G

 

gä (schi -); sich erinnern; ich mag mi bloos gä; ich vermag mich schwach zu erinnern. Siehe auch unter Version ärgä!

 

ga; als Präposition zu einem Verb (demnächst etwas tun); gang ga schlaaffu! gehe schlafen! ich will ga määju; ich will mähen gehen; ich muäss ga hirmä; ich muss mich ausruhen gehen. Siehe dazu auch na!

 

gää, - jä, - ji, - s; jäh, steil, plötzlich; daa ischt un gääjä Çheer; dort ist eine jähe Kurve.

 

gaa, gièngji, ggangu; V; gehen; we dui jetzu gièngjit, de wei ich uleinzig; wenn du jetzt gingest, dann wäre ich alleine. Heute bevorzugte Konjunktiv-Formen: gengi, gääti; we dui jetz gäätischt, de wääri ich uleinig.

 

gaabu, gaabuti, gigaabu(t); V; geben, verschenken; das hensch där Çhillchu gigaabut; das haben sie der Kirche verschenkt.

 

Gääld und Buuw; Gääld in där Tricku und Buuw in där Gruäbu värfäänt beidi ğliichvill; Geld in der Sparschachtel und Mist in der Grube taugen beide zu nichts, d. h. das Geld gehört auf die Bank oder muss investiert werden und der Mist gehört auf die Wiese, sonst sind bei überflüssig.

 

Gaaldnossi, Gaaldnossini; N; s; ein- bis zweijährige Ziege vor ihrem ersten Wurf (vor der Laktationsphase); Gaaldnossini bringunt där gçhei Nutzu; Galtziegen bringen dir keinen Nutzen.

 

gaalt, - ä, - i, - s; keine Milch gebend, nach dem Ende einer Laktationsperiode bei Kühen oder Ziegen, seltener auch verwendet bei Hühnern, wenn sie keine Eier mehr legen; iischi Çhiä sind jetz alli gaalti; unsere Kühe geben jetzt alle keine Milch mehr.

 

Gäärb, Gäärba; N; m; Järb, verstellbarer Holzreif zur Formung eines Käselaibs; du Çhääs-Chlumpu tuät mu in du Gäärb prässu; die Käsemasse (im Hanftuch) presst man in den Holzreif.

 

Gäärbärna, Gäärbärnä; N; w; gewöhnlicher Germer (Pflanzenart); wiär sii ga Gäärbärnä schrecku; wir sind Germern herausreissen gegangen.

 

gääru hä; gerne haben, lieben, begehren; ich hä di gääru; ich liebe dich.

 

gääru; gerne, häufig, oft; schii chunt gääru z schpaat; sie kommt häufig zu spät; dascht gääru gschee; das ist gern geschehen.

 

Gaaru; N; s; Garn; us Schtrangji Gaaru cha mu uf unus Chluiçhi uifwinnu; einen Strang Garn kann man auf einen Knäuel winden; mid umu einzigu Gaaruchluiçhi lismuscht no gçheis Triggo; mit einem einzigen Garnknäuel strickst du noch keinen Pullover.

 

Gaasbochta, Gaasbochtä; N; w; grosses Holzfass zum Aufbewahren von Petrol (nach der Ablösung der Petrollampen wurde der Behälter sehr oft zum Aufbewahren von Gwäsch verwendet); dischi Gaasbochta ischt nimmä gchabi; dieses Holzfass ist nicht mehr dicht.

 

gäbig, - ä, - i, - s; bequem, nett, angenehm; das sind gäbigi Liit; das sind nette Leute.

 

Gabine(t), Gabinetti; N; s; Toilette, WC; was machscht usoo lang uf um Gabine? was machst du so lange auf der Toilette?

 

Gäbuli od. Gäbili, Gäblini; N; s; Essgabel (Essbesteck); dits Gäbili chascht gçheim me gä; diese Essgabel kannst du niemandem mehr geben. Heute bevorzugte Variante: Gäbli.

 

gad, grad, ggärád; gerade, geradezu, soeben, gleich; ich chumu gad; ich komme gleich.

 

Gadu, Gädu; N; m; Verkleinerungsform: Gädi, Gädini; Gaden, Stall, Ökonomiegebäude aus Holz; d Hennä sind no nid im Gädi; die Hühner sind noch nicht im Stall.

Varianten: Hennugädi, Schwiigädi.

 

Gafila, Gafilä; N; w; Holztraggestell (auf Rücken tragbar) für Heu, Holz, usw.; wiär sii mit där Gafilu na Holz; wir sind mit dem Holztraggestell Holz holen gegangen.

 

gaglu, gagluti, gigáglu(t); V; Kot ausscheiden (bei Ziegen, Schafen, Wild); schii heind ubärall dárgigáglut; sie haben überall Kot liegengelassen.

 

Gagluta, Gaglutä; N; w; Anhäufung von Ziegenkot, Schafskot, Mäusekot; hiä hets ubärall Gaglutä; hier hat es überall Häufchen von Koterbsen.

 

Gagul, Gaglä; N; m; 1. Ziegen-, Schaf-, Mäusekoterbse; im Çhällär hets vill Muisugaglä; im Keller hat es viele Mäusekoterbsen; 2. kleine Kartoffel; hiir hets vill Gaglä ggä; heuer hat es viele kleine Kartoffeln gegeben; 3. Primarschüler der untersten Schulklassen (eher abwertend); di Gaglä hent hiitu frii; die Primarschüler der untersten Schulklassen haben heute schulfrei. Varianten: Geissgagul, Schafgagul, Muis(u)gagul.

 

Galeera, Galeerä; N; w; Zuchthaus, Strafanstalt; fär u settigi Fruschíèrtuir gits di Galeera; für eine Schmuggeltour derartigen Ausmasses gibt es Zuchthaus.

 

galljótt(n)u, galljótt(n)uti, gigaljótt(n)ut; V; herumtollen und etwas anstellen; jetz heid är de woll gnuäg gigaljóttut; jetzt habt ihr dann wohl genug herumgetollt.

 

Galljótt, Galljóttu; N; m; schlimmer Kerl; mit dem Galljótt wili lièbär nit z vill z tuä hä; mit dem schlimmen Kerl will ich lieber nicht zu viel zu tun haben.

 

Galööri, Galöörini; N; m; Dummkopf, Naivling; dascht woll appa un Galööri; das ist wohl gewiss ein Dummkopf.

 

gälw od. gälu, gälwä, gälwi, gälws; Detalformen: djälw, djälwä, djälwi, djälws; gelb; ich hä un gälwä Schnuizlumpu; ich habe ein gelbes Taschentuch. Heute bevorzugte Variante: gälb.

 

gälwä Gaalt; N; m; od. Gelta; N; w; der gelbe Galt (Streptokokkenmastitis) ist eine ansteckende Euterentzündung bei Kühen oder Ziegen. Siehe dazu unter Gelta!

 

Gamba schtellu; Bein stellen; warfär hescht mär di Gamba gschtellt? warum hast du mir das Bein gestellt?

 

Gamba, Gambä; N; w; Stützbalken, Stange, Pfosten; wiär mièssä un Gamba drunnärschtellu, suscht brichts; wir müssen einen Stützbalken darunterstellen, sonst bricht es.

 

gan gsee; schauen gehen; jetz megi wär de appa gan gsee, suscht iss de z schpaat; jetzt müssen wir dann wohl schauen gehen, sonst ist es dann zu spät.

 

Gang, Geng; N; m; Verkleinerungsform: Gengji, Gengjini; Korridor, Hausflur, Durchgang; in dem fiischtäru Gang iss gfäärlich; in dem finsteren Korridor ist es gefährlich.

 

Gatoorli, Gatoorlini; N; s; Rufname eines bestimmten Arnold-Stammes; di Gatoorlini chumunt van där Eggu; die Gatorli-Arnolds kommen vom Weiler Egga. Vgl. E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67), S. 32, Nr. 146b.

 

Gatoorlihuät, Gatoorlihiät; N; m; charakteristischer Kastorhut (gezierter Zylinderhut), der bei einer Arnold-Familie des Weilers Egga eine gewisse Tradition hatte; dii Mangjini hend alli un Gatoorlihuäd anggçhäbä; die Männer haben alle einen ‚Gatorli-Hut‘ angehabt. Vgl. E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67), S. 32, Nr. 146b.

 

Gattig; N; w; Art und Weise, Stil, Aussehen, Benehmen, Manieren; dii Allegguta macht gçhei Gattig; diese Kleideraufmachung hat keinen Stil; mid äru settigu Gattig muäscht di nit värwundru, dass Schtriit git; bei solchen Manieren musst du dich nicht verwundern, dass es Streit gibt.

 

gchab, - ä, - i, - s; dicht, wasserdicht, abgedichtet (bei Holzgefässen); dits Batilli ischt nimmä gchabs; dieses Holzfläschchen ist nicht mehr dicht.

 

gchabä, gchabäti, gigchabät; V; abdichten, hölzerne Gefässe wasserdicht machen (durch Einlegen in Wasser); us Lagul, wa mu lengri Ziid nimmä gibruicht het, muäs mu zeerscht gchabä; ein hölzernes Fass, welches man längere Zeit nicht mehr benutzt hat, muss man zuerst abdichten, indem man es vorher eine Zeit lang mit Wasser befüllt. Siehe auch unter Variante zgchabä tuä!

 

Gçhebi; N; w; Abdichtung des Holzes (durch Aufquillen in Wasser); ds Biäli muäscht in di Gçhebi tuä, de het där Schtill; das Beil musst du ins Wasser legen, damit der Holzstiel leicht aufquillt, dann findet er Halt in der Öse; un zärlächnäti Bochta muäscht in di Gçhebi tuä; einen lecken Bottich musst du mit Wasser füllen damit er aufquillt und dicht wird.

 

Gçheer(i); N; s; Gehör, Musikgehör; schii hed us guäts Gçheeri; sie hat ein gutes Musikgehör. Variante: Muisiggçheeri.

 

gçheerig, - ä, - i, - s; 1. schalldurchlässig; red abu us bitzji weenigär luid, äs ischt usoo gçheerigs; sprich doch etwas weniger laut, es ist so schalldurchlässig (z. B. in Wohnung); 2. gehörig, ausgiebig, ziemlich; schii heint gçheerig luid megun ggjuizu; sie haben ziemlich laut zu jauchzen vermocht.

 

gçheeru, gçheerti, gçheert; V; 1. hören, vernehmen; ich häs guät gçheert; ich habe es gut gehört; 2. gehören (zu); das gçheerd miär und miinä Liitu; das gehört mir und meinen Leuten.

 

gçhei guätä Fadu laa; kritisieren, jemanden schlecht machen; schii hed an imm gçhei guätä Fadu glaa; sie hat an ihm keinen guten Faden gelassen.

 

gçhei Halu nutz od. gçhei Halu wäärt; sehr schwach, kraftlos, nichts wert, untauglich; ich bi hiitu gçhei Halu nutz; ich fühle mich heute kraftlos. Variante: gçhei Schtrappa nutz.

 

gçhei Haluschtreich machu; nichts bewerkstelligen, nichts vollbringen, nichts machen; äär het gçhei Haluschtreich gmacht; er hat nichts unternommen.

 

gçhei värruckt hä; keinen Einsatz haben, kein Engagement haben, sich nicht beeilen; dii heint hiitu gçhei värruckt; die haben heute keinen Einsatz.

 

gçheis Dingilti; nicht den Hauch, gar nichts; ich hä gçheis Dingilti gçheert; ich habe gar nichts gehört.

 

Gçhiis; N; s; Kies; d Schtraas ubär du Bäärg ischt vor dä Fufzggärjaaru no mit Gçhiis psääti gsi, hiitu ischt schii ggudroníärti; die Strasse über den Simplonpass ist vor den Fünfzigerjahren noch mit Kies übersäht gewesen, heute ist sie asphaltiert. Heute wird die Aussprache Kiis bevorzugt.

 

gçhiju, gçhiiti, gçhiit; V; Dentalform: tçhiju, tçhiiti, tçhiit; 1. stürzen, fallen; schii ischt gçhiit und het ds Bei värdräät; sie ist umgefallen und hat das Bein verrenkt; 2. werfen, schmeissen; gçhii nä doch du Bättil dar! wirf ihnen doch den Bettel hin!

 

Gçhilo; N; s; Kilogramm (Masseinheit); schii hed us Gçhilo Broot gchoift; sie hat ein Kilogramm Brot gekauft. Heute wird die Aussprache Kilo bevorzugt.

 

Gçhisi, Gçhisini; N; s; Hautausschlag, Pickel; äs het ds Gsicht vollds Gçhisini; er hat das Gesicht voll Pickel. Heute wird die Aussprache Kisi, Kisini bevorzugt.

 

Gçhitta, Gçhittä od. Çhitta, Çhittä; N; w; Felsspalte; duozumaal hei wiär ds Pfuol in di Gçhittä gçhiit; dazumal haben wir den Kehricht in den Felsspalten entsorgt. Die Bezeichnung wird auch als Flurname verwendet. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 290. Heute ist meist nur mehr die modernere Version Kitta zu hören.

 

gchlackt, - ä, - i, - s; verendete (- r, - s); hiitu häni un gchlacktä Fuggs gsee; heute habe ich einen verendeten Fuchs gesehen.

 

Gchnätt; N; s; Geknete, Gedränge; an där Fasnacht ischt us rächts Gchnätt gsi; an der Fasnacht ist ein starkes Gedränge gewesen.

 

Gchritzul od. Gchritzil; N; s; Ez; Gekritzel, Geschmier; wettigs Gchritzul ischt das; was für ein Gekritzel ist das.

 

Geifetsch, Geifetscha; N; m; 1. Nebelschwade; äs chund un Geifetsch där ds Ruduloch uacha; es steigt eine Nebelschwade aus der Gondoschlucht herauf; 2. schmächtiger, hagerer Menschentyp; denu Geifetsch nimmt där Wind; diesen Schmächtigen nimmt der Wind mit sich.

 

geinä, geinäti, gigeinä(t); V; gähnen; dui geinäscht zuä; du gähnst ständig.

 

Geisäraafa, Geis(ä)raafä; N; w; Hauswurz, Alpenhauswurz (Blume); dä Geisäraafu het di Trechundi niggs gitaa; den Hauswurzen hat die Trockenheitsperiode nichts zugesetzt.

 

Geisleitra, Geisleiträ; N; w; Weideröschen, Waldweideröschen (wird auch als Heilpflanze verwendet); in dem Ggufär hets moorz vill Geisleiträ; in jenem Geröllfeld hat es sehr viele Weideröschen.

 

Geissfuäss, Geissfiäss; N; m; Nageleisen, hebelartiges Metallwerkzeug zum Ausreissen von Nägeln; denu Geissfuäss häni vam Vattär ggerbt; jenes Nageleisen habe ich vom Vater geerbt.

 

Gelta; N; w; gälwä Gaalt; N; m; Ez; der gelbe Galt (Streptokokkenmastitis) ist eine ansteckende Euterentzündung bei Kühen oder Ziegen, die zur Trockenstellung des Tieres sowie Blindheit und Lahmheit führen kann (Milch wird gelblich bis orange verfärbt); där gäluw Gaalt ischt un anngengliçhi Uitärchranggçheit; der gelbe Galt ist eine ansteckende Euterkrankheit; mit där Gelta hei wär us moorz Miseer; mit dem gelben Galt haben wir ein grosses Elend.

 

Gelti od. Geltigi; N, w; milchlose Zeitperiode einer Kuh oder einer Ziege nach der Trockenstellung (nach Laktationsperiode); dischi Chuä ischt jetz in där Gelti; diese Kuh ist jetzt in der milchlosen Zeitperiode (gibt jetzt keine Milch).

 

Gepsa, Gepsä; N; w; Satte, niedriger, runder Kupferbehälter (zum Ausscheiden der Sahne von der Milch); in äru Gepsu het mun duozumaal d Milch la scheidu; in einer Satte hat man damals die Sahne von der Milch scheiden lassen.

 

Gettärti; N; Mz; Patenpaar; miinä Getti und miini Gotta sind miini Gettärti; mein Götti und meine Gotte sind mein Patenpaar.

 

Getti, Gettiga; N; m; Götti, Pate; miinä Getti het Giburtstag; mein Götti hat Geburtstag.

 

Gettiçhind, Gettiçhindär; N; s; Patenkind; miini Gettiçhindär pärchúmunt jedi Wiènächt us chleis Gscheiçhji; meine Patenkinder bekommen jede Weihnacht ein kleines Geschenklein.

 

gfäält, - ä, - i, - s; gefehlt, verfehlt, nicht geraten, missraten; appa umaal un gfäältä Çhääs cha mu nit värmeidu; gelegendlich mal einen missratenen Käse kann man nicht vermeiden; das hed jetzu no gat gfäält; das hat jetzt gerade noch gefehlt.

 

Gfaart; N; w; Ez; Gefahr; wiär sii alli in där Gfaart gsi; wir sind alle in Gefahr gewesen.

 

gfakt, - ä, - i, - s; geeicht; d Milch tuät mu mid umu gfaktu Goonu schepfu; die Milch schöpft man mit einer geeichten Schöpfkelle; dischi Ğlesjini sind alli gfakti, fär das mu ds ärächt Mäss het; diese Gläschen sind alle geeicht, damit man das richtige Mass hat.

 

Gfäss, Gfässi; N; s; Gefäss; was ischt cha das fär us Gfäss? was ist doch das für ein Gefäss? Heute verwendet man meistens Gfääs, Gfäässi.

 

gfättärlu, gfättärluti, gigfättärlut; V; herumspielen, spielerisch herumhantieren. Siehe unter gvättärlu!

 

Gfätzul od. Gfätzil; N; s; Gefuchtel, dauerndes Fuchteln; äs mit schiinum Gfätzil schlaad allds um; es mit seinem Gefuchtel schlägt alles nieder.

 

Gfell, Gfeli; N; s; 1. Gefälle, Neigung; heute wird hierfür meist Gfäll verwendet; där Wägg hed us moorts Gfell; der Weg hat ein extremes Gefälle; 2. Felsabsturz, Abhang; gang mär nit z wiit in das Gfell; steige mir nicht zu weit in diesen Abhang hinein. Die Bezeichnung kommt auch in Flurnamen vor. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 132.

 

gfirçhig, - ä, - i, - s; furchterregend; wiär hei us gfirçhigs Manngji gsee; wir haben ein furchterregendes Männlein gesehen.

 

gfitzt, - ä, - i, - s; tüchtig, schlau, durchtrieben; äs ischt us gfitzts Purschggji; es ist ein durchtriebenes Bürschchen.

 

gfolligsch; gefälligst, freundlicherweise, möglichst; çhenntischt mär gfolligsch gat hälffu? könntest du mir freundlicherweise gerade helfen?

 

gfrääs, - ä, - i, - us; gefrässig, streberisch, aggressiv, herrschsüchtig; was ischt das fär us gfrääsus Propóschggi! was ist das für ein gebieterischer Grenzwächter.

 

gfreeru, gfreerti, gfrooru; V; gefrieren; äs het ds Wassär gfreert; das Wasser ist gefroren.

 

gfrewwig, - ä, - i, - s; erfreulich; äs ischt un gfrewwigi Sach; es ist eine erfreuliche Sache.

 

gfrewwu (schi -), gfrewwti, gfrewwt; V; sich freuen; äs gfrewwti mi, wennt çhäämischt; es würde mich freuen, wenn du kämst.

 

gfullt, - ä, - i, - s; gefüllt; ich hä un gfullti Zidéla Milch; ich habe einen gefüllten Eimer Milch.

 

Ggäädär; N; s; Geäder, Sehnen; in dischum Fleisch hets vill Ggäädär dri; dieses Fleisch enthält viele Sehnen.

 

Ggaagga, Ggaaggä; N; w; Kolkrabe; di Ggaaggä sind daa, äs herpschtilut schee; die Kolkraben sind da, der Herbst zieht kräftig ein.

 

Ggäägga, Ggääggä; N; w; schrill kreischendes Mädchen; di Ggääggä machund luid; die schrill kreischenden Mädchen machen laut.

 

Ggääggär, Ggäägg(ä)ra; N; m; schrill kreischender Junge; där Ggääggär macht mär d Oorini kaputt; der schrill schreiende Junge macht mir die Ohren taub.

 

ggaaggsu, ggaaggsuti, giggaaggsu(t); V; gackern (besonders bei Hühnern nach dem Eierlegen); d Hennä hent zuä giggaaggsut; die Hühner haben ständig gegackert.

 

Ggaaggu (vollä -); N; m; Ez; ich hä du Ggaaggu vollä und mag nimmä; ich habe einen vollen Bauch und mag nicht mehr essen.

 

Ggaaggu(m)berr, Ggaaggu(m)beri; N; s; Schwarze Krähenbeere (wachsen auf hochalpinen, eher feuchten Böden); Ggaagguberi heind u liècht suirä, abär oi rägçhä Guscht; Schwarze Krähenbeeren haben einen leicht sauren, aber auch bitteren Geschmack.

 

ggääggu, ggäägguti, giggääggut; V; kreischen, schrill schreien; d Junngjini ggääggund ufum Platz; die Kinder kreischen auf dem Dorfplatz.

 

Ggaarlu(m)berr, Ggaarlu(m)beri; N; s; Bärentraube (kann als Heilpflanze bei Blasenproblemen verwendet werden); us dä griènu Blettär van dä Ggaarluberi cha mu Thee machu; aus den grünen Blättern der Bärentraube kann man Tee gewinnen; wiär hei dum Schmallvee eppä oi Ggaarlumberr ghackt und z frässu ggä; wir haben den Ziegen und Schafen manchmal auch Bärentrauben zurechtgehackt und verfüttert.

 

Ggääscha, Ggääschä; N; w; armseliges Haus od. Gebäude; in deer aaltu Ggääschu chascht appa nimmä loschíäru; in dem armseligen Gebäude kannst du wohl nicht mehr wohnen.

 

ggaffä, ggaff(ä)ti, giggaffä(t); V; gaffen, aufdringlich anschauen, Stielaugen machen; dui bruichscht nid usoo z ggaffä; du brauchst nicht so zu gaffen.

 

ggaggu, ggagguti, giggaggu(t); V; kacken; ds Jungji hed in d Hosä giggaggut; das Kind hat in die Hosen gekackt.

 

Ggalidoor od. Ggalldoor; N; m; Wasserkessel; tuä mär abu du Ggalldoor ubär! stelle mir doch den Wasserkessel mit Wasser auf den Herd!

 

Ggamáscha, Ggamáschä; Kamasche, Beinling, Überstrumpf, Beinstulpe aus Leder zwischen Schuhwerk und Knie; mit Ggamáschu bischt bessär gschitztä; mit Kamaschen bist du besser geschützt.

 

Ggaméla, Ggamélä; N; w; Gamelle, mehrteiliges Kochgeschirr zum Erwärmen von Speisen, aber auch als Essgeschirr verwendbar; ich hä di Ggaméla värlooru; ich habe die Gamelle verloren.

 

Gganaaja, Gganaajä; N; w; Kanaille, Lump, Schuft, Schurke, Spitzbub; das passt z deer Gganaaju; das passt zu jener Kanaille.

 

Ggänggilwäärch; N; s; wertloses Zeug, Ramschware; das Ggänggilwäärch chascht riäwig uwäggçhiju; diese Ramschware kannst du bedenkenlos wegwerfen.

 

Ggánila; N; w; Zimt, Verwendung als Gewürz- und Aromatstoff zur Herstellung von Glühwein; in du Waarum Wii tarfscht nit z vill Ggánila dríntuä; in den Glühwein darfst du nicht zu viel Zimt zufügen.

 

Ggantiníär, Ggantiníäru; N; m; Kanonier, Strassenarbeiter, der in der Regel in einem Schutzhaus stationiert war und für die Räumung eines bestimmten Strassenabschnittes verantwortlich war; där Ggantiníèr het schiini Tuir gmachti; der Kantonier hat seine Tour gemacht.

 

Ggánu, Ggánä; N; m; Gehstock mit gekrümmtem Handgriff; ich bi mim Ggánu an där Hand ga schpazíäru; ich bin mit dem Gehstock an der Hand spazieren gegangen. Synonym: Ggánuschtäcku, Ggánuschtägçhä.

 

Ggapischtúrni; N; s; 1. Geistesgestörte(r), Verrückte(r), Wahnsinnige(r); mit dem Ggapischtúrni chascht nid redu; mit jenem Geistesgestörten kannst du nicht reden; 2. Geisteskrankheit, Verrücktheit, Benommenheit; äär hed appa ds Ggapischtúrni; er ist wohl von Sinnen.

 

Ggäppi, Ggäppini; N; s; 1. Käppi, Kopfbedeckung der Schweizerarmee bis um 1900; d Hoipmanngjini träägund mim Rällu us Ggäppi; die Hauptmänner tragen beim Rällu (Brauch in der Karwoche) ein Käppi; 2. Kopfbedeckung, Hut, Mütze; us Ggäppi gçheert ufu Chopf und nid unnär ds Uäggs; eine Mütze gehört auf den Kopf und nicht unter den Arm (Achselhöhle); 3. Rufname für Familie Gerold (Simplon); di Ggäppini sind us aalts Gschlächt va Simpilu; die Gerolds sind ein altes Geschlecht von Simplon. Vgl. E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67), S. 68.

 

G(gä)raatschigsch; etwas Taugliches, Passendes, Angemessenes; wiär hei ufum Märt niggs Ggäraatschigsch funnu; wir haben auf dem Markt nichts Taugliches gefunden.

 

Ggaráffa, Ggaráffä; N; w; Karaffe, kleine bauchige Glasflasche mit Stöpsel; wiär sii un Ggaráffa Schnaps ga choiffu; wir sind eine Karaffe Schnaps kaufen gegangen.

 

G(gä)rágg; N; s; Ez; Baumflechte (eine Lebensgemeinschaft aus Pilzen und Algen); dischi Beim sind volli Ggärägg; diese Bäume sind voll Baumflechten.

 

G(gä)räll; N; s; Ez; 1. Getratsche, dummes Gerede; das Ggäräll va denä geid mär uf d Närvä; das Getratsche von denen geht mir auf die Nerven. Synonym: G(gä)rätsch; 2. Geklapper, Lärm (hervorgerufen durch Ratsche); ds Ggäräll gçheerd in di Karwucha und nid in d Fasnacht; das Geklapper der Ratschen gehört in die Karwoche und nicht in die Fastnachtstzeit.

 

G(gä)rätsch, G(gä)rätschi; N; s; Getratsche, Gerede, Geschwätz; bischt im Ggärätsch, so redunsch va diär; bist du im Gerede, so spricht man von dir.

 

G(gä)rédi, G(gä)rédinä; N; w; gerade Linie, Abkürzung, Genauigkeit, Ordnung, im Lot; ich nimu di Ggärédi; ich nehme die gerade Linie (Abkürzung); dascht appa nid allds in där Ggärédi; das ist wahrscheinlich nicht alles im Lot.

 

ggärédru; geradebiegen, gerade machen; dischu Nagul cha mu nimmä ggärédru; diesen Nagel kann man nicht mehr geradebiegen.

 

Ggärénns; Geronnenes, Speisefett, ausgeschmolzen aus rohem Schlachtfett (Schmalz und/oder Schmer); zum Chochu het mun duozumaal Ggärénns gibruicht; zum Kochen hat man dazumal ausgelassenes Schlachtfett verwendet. Synonym: Schmutz.

 

G(gä)ríggola, G(gä)ríggolä; N; w; Metallrollengestell einer Drahtseilbahn; Ggäríggolä het mu fär ds Bäändlinu gibruicht; Metallrollengestelle hat man fürs Transportieren mittels einer Drahtseilbahn benötigt.

 

G(gä)rígil, G(gä)rígil; N; s; 1. Gerippe, Skelett; mu hed numu me ds Ggärígil funnu; man hat nur mehr das Skelett gefunden; 2. sehr magerer Mensch; dui bischt oi numu me us Ggärígil; du bestehst auch nur mehr aus Haut und Knochen.

 

G(gä)riisch, G(gä)riischi od. G(gä)ríschil; N; s; Stein- und Geröllhalde mit losem, eher feinem Geschiebe; wennt där das Ggäriisch uifwillt, de chuscht nid ab Tätsch; wenn du durch diese Geröllhalde hinaufgehen möchtest, dann kommst du nicht vom Fleck; dascht us gfäärlichs Ggäríschil; ist ist ein gefährliches Geschiebefeld.

 

G(gä)rímpil od. G(gä)rímpul; N; m; Ez; Gerümpel, wertlose Ware; jetz manglutischt de umaal denu Ggärímpil uifzäruimu; jetzt solltest du dann mal dieses Gerümpel versorgen.

 

G(gä)rísch; N; s; Krüsch, Leckspeise fürs Vieh; schii gäbunt dum Vee Grísch z läcku; sie geben dem Vieh Krüsch zu lecken.

 

G(gä)rooschtä Choch od. Mämmichoch; N; m; gerösteter Koch, Mehlbrei (in Schmutz oder Butter geröstetes Mehl, abgelöscht mit Wasser oder Milch, nach Belieben etwas Zucker); um Morgu hets fär d Jungjini gwondli Ggärooschtä Choch ggä; am Morgen hat es für die Kinder gewöhnlich gerösteten Koch gegeben.

 

G(gä)rooschti Suppa; N; m; Mehl in Fett oder Butter bräunlich geröstet und abgelöscht mit Milch; Ggärooschti Suppa hed mu ğliich gmacht wiä un Ggärooschtä Choch, numu hed mu vill mee Milch dri; Mehlsuppe hat man gleich gemacht wie gerösteten Mehlbrei, einzig viel mehr Milch hat man zugefügt.

 

Ggárrga, Ggárrgä; N; w; schwere Ladung (das italienische Fremdwort wurde beim Burattu auch als Warnruf verwendet, wenn eine Holzladung zum Transport losgeschickt wurde); weli Ggárrga hescht mär daa gladut! welch eine schwere Ladung hast du mir da bereitgestellt!

 

G(gä)rúiz; N; s; Geschnarche, Schnarchen; mit diinum Ggärúiz chani nit schlaaffu; bei deinem Schnarchen kann ich nicht schlafen.

 

ggärúwwnä, ggärúwwni, ggärúwwus; schuldbewusst, reumütig; jetz bini ggäruwwus, dasi mus ggä hä; jetzt reut es mich, dass ich es ihm gegeben habe.

 

Ggasäärma, Ggasäärmä; N; w; Kaserne; in deer Ggasäärmu hei wär umaal ubärnachtät; in jener Kaserne haben wir mal übernachtet. Die Bezeichnung Aaalti Ggasäärma wird auch als Lokalname verwendet. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 171.

 

Ggaschi, Ggaschini; N; s; 1. Ferkel; sind das häärzigi Ggaschini! sind das niedliche Ferkeln! 2. Schmutzfink (niedlich); iischärs Botschji ischt us chleis Ggaschi; unser Kleiner ist ein kleines Ferkel.

 

Ggascho; N; m; Gefängnis, Käfig; jetz hensch nu entli im Ggascho; jetzt haben sie ihn endlich hinter Gittern.

 

Ggätsch, Ggätscha; N; m; Schlamm, Morast, Schlick, Sumpf, Matsch, Schneematsch; jetz sii wär gans im Ggätsch; jetzt stecken wir ganz im Morast.

 

ggätschu, ggätschuti, giggätschut; V; im Morast oder Wasser plantschen und spritzen; Jungjini tiènt gääru ggätschu; Kinder plantschen gern im Morast herum.

 

Ggättär; N; s; Gitter, Drahtgeflecht, Drahtzaun; tuo mär abu ds Ggättär uwägg! entferne mir doch den Drahtzaun!

 

ggäuwtschu, ggäuwtschuti, giggäuwtschut; V; bellen, kläffen, schelten; ds Hintschi het zuä umcha giggäuwtschut; der Hund hat ständig herumgekläfft.

 

ggäwwju, ggäwwjuti, giggäwwjut; V; lautstark dreinreden, dazwischenrufen; äs het zuä miässu ggäwwju; er hat ständig dazwischenrufen müssen.

 

ggeffju, ggeffjuti, giggeffju(t); V; löffeln, einlöffeln, schöpfen (unanständig, gierig); dui ggeffjuscht oi allds usoo í, wiäs mooru niggs me gääbi; du löffelst auch alles so ein, als ob es morgen nichts mehr geben würde.

 

Ggeigga, Ggeiggä; N; w; Schaukel; ds Meiggi ischt ab där Ggeiggu gschtitzt; das Mädchen ist von der Schaukel gefallen.

 

ggeiggu, ggeigguti, giggeiggut; V; schaukeln, schwanken, wippen, wogen; di Beim ggeiggund im Wind; die Bäume schwanken im Wind.

 

Ggetschluta, Ggetschlutä; N; w; aufgebrochene Grasnarbe; in deer Ggetschlutu miässund Liid und Vee uifpassä; in dem aufgebrochenen Grasland müssen Menschen und Tiere aufpassen.

 

Ggiggs, Ggiggsa; N; m; Schuss Schnaps, Portion Schnaps oder Likör; gimmär un Kaffe Ggiggs; gib mir einen Schnapskaffee. Variante: Kaffe Ggiggs.

 

Ggiiggär, Ggiiggära; N; m; Penis, männliches Sexualorgan (vulgäre Ausdrucksweise); dui çhenntischt oi us wäächärs Woort als Ggiiggär bruichu; du könntest auch ein schicklicheres Wort als Ggiiggär benutzen.

 

ggiiggs no ggaaggs; nicht das geringste, nicht das Mindeste, nicht funktionieren; äär macht wädär ggiiggs no ggaaggs; er funktioniert gar nicht.

 

ggiissu, ggiissti, giggissu; V; schrill schreien, kreischen; d Jungjini heint giggissu wiä värruckt; die Kinder haben gekreischt wie verrückt.

 

Ggintä; N; Mz; Flausen, Faxen, Dummheiten, Mätzchen, Allüren, Unfug, Narretei; was hescht de hiitu fär Ggintä? was hast du denn heute für Allüren?

 

ggíntisch, - ä, - i, - us; launenhaft, zu Streichen oder Scherzen aufgelegt; hiitu bischt ggíntischus; heute bist du zu Streichen und Scherzen aufgelegt.

 

Ggíntischi; N; w; Launenhaftigkeit, zu Unfug bereit, zu Mätzchen aufgelegt; diär lotzät hiitu di Ggíntischi gad usoo zä Oigu vircha; deine Augen verraten es, dass du heute zu Unfug bereit bist.

 

Ggír(r)etsch, Ggír(r)etscha; N; m; Eberesche, Vogelbeerbaum; denu aaltu Ggírretsch çhenntischt unggschniärt fellu; diese alte Eberesche könntest du bedenkenlos umfällen.

 

Ggír(r)iggraat od. Ggír(r)iggaag; N; m; Inländisches Moos (Moosart); mit dum Ggírriggaag cha mu Huäschtusiirob machu; aus Inlänischem Moos kam man Hustensaft herstellen.

 

ggischtru, ggischtruti, giggíschtrut; V; in der Küche herumwerkeln; schii hed umaabu no lang giggíschtrut; sie hat abends noch lange in der Küche gewerkelt.

 

Ggitsch; N; m; Hausarbeit, Kleinarbeit; denu Ggitsch laani fär mooru; diese Kleinarbeit verschiebe ich auf Morgen.

 

Ggjätt; N; s; 1. Unkraut im Garten; ds Ggjätt waggst schee; das Unkraut wächst reichlich; 2. unwegsames Gelände, ausserhalb des üblichen Geschehens; wiär sii uswaa im Ggjäd uis gsi; wir sind irgendwo ausserhalb des üblichen Geschehens gewesen.

 

Ggjuful; N; s; Hast, Hektik, Wirbel, nervöse Betriebsamkeit; in dem Ggjuful geid allds därnäbu; bei dieser Hektik geht alles daneben.

 

Ggjuiz; N; s; Gejauchze; was heid är fär us Ggjuiz? was habt ihr für ein Gejauchze?

 

Ggoffra, Ggoffrä; N; w; Koffer; wiär hei di Ggoffrä giphackti; wir haben die Koffern gepackt. Synonym: Waliis.

 

Ggogguluisch; N; m; Keuchhusten; schii chunt vam Ggogguluisch nimmä loos; sie kommt vom Keuchhusten nicht mehr los.

 

Ggoiff(n)uta, Ggoiff(n)utä; N; w; Verkleinerungsform: Ggoiffuggji, Ggoiffuggjini; eine Hand voll (z. B. Gras, Haare); äär hed un Ggoiffnuta Chruit gschtroipft; er hat eine handvoll Kraut abgerissen.

 

Ggoigglär, Ggoigglära; N; m; Gaukler, Spassmacher; mit dem Ggoigglär weischt niä warat bischt; mit jenem Gaukler weisst du nie woran du bist; jedum Ggoigglär värgäänd us Tagsch di Ggintä; jedem Gaukler vergehen eines Tages die Scherze.

 

ggoigglu, ggoiggluti, giggoigglut; V; gaukeln, scherzen; jetz heid är gnuäg giggoigglut; jetzt habt ihr genug gegauckelt.

 

Ggoiggul triibu; Gaukler treiben, sich verspielt benehmen; äär tuät gääru du Ggoiggul triibu; er spielt gern den Gaukler.

 

ggontínua; fortgesetzt, andauernd; dui hescht sus ggontínua giblaagut; du hast es andauernd geplagt.

 

ggoopu, ggooputi, giggooput; V; wackeln; ds Schgabälli het giggooput; der Hocker hat gewackelt.

 

Ggorno, un Ggorno! Gehörnter! Teufel! (als Ausrufewort, wenn etwas misslingt); un Ggorno värfaat das! das ist für die Katz!

 

ggóru, ggór(u)ti, giggór(u)t; V; graben, stochern, bohren; tuä nid zuä in där Nasu ggóru! bohre nicht ständig in der Nase!

 

Ggóscha, Ggóschä; N; w; 1. Mundwerk (abschätzig); häb do di Ggóscha zuä! halte doch den Mund zu! 2. schmutzige Frauensperson; isch das un Ggóscha! ist das eine schmutzige Frau!

 

Ggóschung, Ggóschunga od. Ggóschong, Ggóschonga; N; m; Schweinehund, Unhold, Unsauberer, Wüstling; mid usoon umu Ggóschung wili lièbär niggs z tuä hä; mit so einem Schweinehund will ich lieber nichts zu tun haben. Synonym: Ggujúng.

 

Ggubja, Ggubjä od. Ggubjuta, Ggubjutä; N; w; stattliche Anzahl (Personen oder Tiere); schii sind mid äru Ggubjutu Vee chu; sie sind mit einer stattlichen Anzahl Vieh gekommen.

 

Ggufa, Ggufä; N; w; Verkleinerungsform: Ggufi, Ggufini; Nadel, Stecknadel, Brosche; gang dui un Ggufa im Hewhuiffu ga suächu! gehe du eine Nadel im Heuhaufen suchen!

 

Ggufär od. Giggúfär; N; s; Geröllfeld, Stein- und Geröllhalde; im greeschtu Giggúfär sii wär schtannuplibu; im schlimmsten Geröllfeld sind wir stehengeblieben.

 

Ggufär, Ggufra; N; m; Stein, Steinbrocken; dii Ggufra hèngjischt oi vorär çhennu uwägruimu; die Steine hättest du auch vorher wegräumen können.

 

ggufäraalt, - ä, - i, - s; steinalt; dascht un ggufäraalti Rona; das ist ein steinalter knorriger Baum.

 

ggufärhert, - ä, - i, - s; steinhart; denu ggufärhertu Epfil chascht nid ässu; jenen steinharten Apfel kannst du nicht essen.

 

ggufru, ggufruti, giggufru(t); V; Steine werfen; Neeschini tuäd mu nid mit Schteinu ggufru; Ziegen bewirft man nicht mit Steinen.

 

Gguggär, Ggugg(ä)ra; N; m; Kuckuck; we där Gguggär im Ábärellu nit hoirut, de isch är u Luggnär; wenn der Kuckuck im April nicht ruft, dann ist er ein Lügner (Bauernspruch).

 

Gguggi, Gguggini; N; s; Dentalform: Gguttji, Gguttjini; Rufname eines Arnold-Stammes; Nachkommen des A. Gotth. Arnold (*1693). Vgl. dazu E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67), S. 18, Nr. 60. Das Wort ist auch durch Flurnamen wie Gguggina, Gguggili sowie verschiedene Zusammensetzungen mit Gguggi belegt. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 530.

 

Gguggwäärgi, Gguggwäärgjini od. Ggoggwäärgi, Ggoggwäärgjini; N; s; Dentalformen: Gguttwäärdji od. Ggottwäärdji; Zwerg, kleinwüchsiges Fabelwesen des Volksglaubens; duozumaal hend in dä Uisoortu eppä no Gguggwäärgjini ghuisut; damals haben bei den abgelegenen Landgütern manchmal noch Zwerge gewohnt.

 

Gguggwäärgiepful, Gguggwäärgiepfla od. Gguggwäärgiepfil, Gguggwäärgiepfja; N; m; Alpenrosenapfel, gallertartige Wucherung auf rostblättriger Alpenrose, welche durch Pilzbefall entsteht; Gguggwäärgiepfja sind moorts äräägçhi; Alpenrosenäpfel sind sehr bitter.

 

Gguiti, Gguitini; N; s; Messer; dascht us ärääzus Gguiti; das ist ein scharfes Messer.

 

Gguitscha, Gguitschä; N; w; Kutsche; hiitu farunt gçhei Gguitschä mee ubär du Bäärg; heute fahren keine Kutschen mehr über den Simplonpass.

 

gguitschnu, gguitschnuti, gigguitschnu(t); V; als Kutscher sein Geld verdienen, aber auch im übertragenen Sinn für: handeln, verkehren, fuhrwerken, Hand anlegen; vor dum Eeru Chriäg hensch cha hiä no gigguitschnut; vor dem Ersten Weltkrieg haben sie hier noch als Kutscher gearbeitet; duozumaal hensch hiä no mee mit dä Wältschu gigguitschnut; damals haben sie hier noch mehr mit den Italienern Handel getrieben.

 

Gguitschubett, Gguitschubetti od. Gguitschi(bett), Gguitschini; N; s; Kutschenbett, Schiebebett; iischärs Jungschta schlaaft im Gguitschi; unser Jüngstes schläft im Schiebebett.

 

Gguitschubock, Gguitschubeck; N; m; Kutschbock, Sitzbank des Kutschers; äär ischt vam Gguitschubock gschtitzt; er ist vom Kutschbock gestürzt.

 

Ggujunaadä; N; Mz; Neckerei, Scherz, Gauklerei, Schabernack, Unfug, Streiche; äs hed abär bari Ggujunaadä im Chopf; er hat wieder viel Unfug im Kopf.

 

Ggujúng, Ggujúngu; N; m; Dreckskerl, Schweinekerl, Schmutzfink, Wüstling, Unhold; mit dem Ggujúng gib di lièbär nid z vill ab; mit dem Schlaumeier gib dich lieber nicht zu viel ab.

 

Ggump, Ggimp; N; m; Sprung, Hüpfer, Hopser; äär hed un Ggump in d Luft gnu; er hat einen Sprung in die Höhe gemacht.

 

ggumpu, ggumputi, giggúmpu(t); V; springen, hüpfen; d Jungjini ggumpund umunánd; die Kinder springen umher.

 

Gguntreer; N; s; Ez; Konträre, Gegenteil, Verkehrtes; ich biwiisuntär ds Gguntreer; ich beweise dir das Gegenteil.

 

Gguntu; N; m; Ez; Konto, Guthaben, Rechnung, Abschluss; uf diinum Gguntu ischt appa nimmä vill; auf deinem Konto ist wahrscheinlich nicht mehr viel.

 

ggúntunuwíärli; kontinuierlich, stetig, unaufhörlich, fortwährend, beharrlich; äs het gguntunuwíèrli gschniit und gschniit; es hat unaufhörlich geschneit.

 

Gguraaschi; N; s; Mut, Courage; das bruicht us enz Gguraaschi; das braucht viel Mut.

 

Gguritsack, Gguritseck; N; m; Kunststoffsack; hiitu phackt mu allds in Gguritseck í; heute verpackt man alles in Kunststoffsäcke.

 

gguschtru, gguschtruti, giggúschtru(t) od. ggischtru, ggischtruti, giggíschtru(t); V; herumwühlen, herumwerkeln; ich schetzus nid, we mu miär i miim Ggitsch ggischtrut; ich schätze es nicht, wenn man mir in meinen Sachen herumwühlt. Siehe auch unter ggischtru!

 

ggutschíäru, ggutschíärti, ggutschíärt; V; miteinander harmonieren bzw. auskommen; lotzät, dasär midunánd çhennt ggutschíèru! schaut, dass ihr miteinader auskommen könnt!

 

Gguttra, Ggutträ; N; w; Verkleinerungsform: Gguttärli, Gguttärlini; Glasflasche; we di Ggutträ chliiçhjunt, muäs mu uifpassä; bei klirrenden Glasflaschen muss man aufpassen.

 

Gguttruta, Gguttrutä; N; w; Glasflasche voll; wiär hei un Gguttruta Wii gitruichu; wir haben eine volle Flasche Wein getrunken.

 

Ggutz, Ggutzna; N; m; Verkleinerungsform: Ggutzji, Ggutzjini; Guss, kleine Menge einer Flüssigkeit; ich hä un Ggutz Milch därnäbuggleescht; ich habe eine kleine Milchmenge danebengeleert. Synonyme: Schgutz, Schgädruta, Schgalúbjuta.

 

Ghack(u)ts; N; s; Hackfleisch, gehacktes bzw. fein zerschnittenes Fleisch; hiitu häni Ghackuts ubärgitaa; heute habe ich Hackfleisch zu kochen begonnen.

 

Ghäck; N; s; Wurstfleisch-Mischung, gehacktes Fleisch, das mit etwas Lauch, Kartoffeln, Knoblauch und Gewürz vermengt ist; ds Ghäck ischt päreit, jetz çhenni wär afa wurschtu; das Wurstfleisch ist vorbereitet, jetzt können wir zu wursten anfangen.

 

Ghäckwurscht, Ghäckwirscht; N; w; Hauswurst aus Ghäck-Wurstfleisch; us Ghäck macht mu Ghäckwirscht; aus ‚Ghäck’-Wurstfleisch stellt man ‚Ghäck’-Hauswürste er.

 

ghammrut; Siegel eingestanzt (damit wurde die Beschlagnahmung markiert); dem wa mu eppis ghammrut het, deer het gwondli u Fäälär gmacht; demjenigen dem man etwas beschlagnahmt hat, der hat gewöhnlich einen Fehler gemacht.

 

ghofftä, ghoffti, ghoffts; angebunden; hescht ds Hintschi ghoffts? hast du den Hund angebunden?

 

Ghoir; N; s; lautes Rufen, Geschrei; mit dem Ghoir çhenntisch jetz de heeru; mit diesem Geschrei könnten sie jetzt dann aufhöfen.

 

Gíäti; N; w; Güte, Freundlichkeit; dui mit diinär Gíäti chuscht numu uisggnitzts! du mit deiner Güte wirst nur ausgenutzt.

 

Gibarr(u); N; s; fürchterlicher Lärm, Dröhnen, Donnern, Gekrache, Gepolter; ds Gibarru va nächti hed mi nid la liggu; das Dröhnen des Donners von gestern Abend hat mich nicht schlafen lassen.

 

Gibeitbitz, Gibeitbitza; N; m; kleiner Imbiss zwischen den Mahlzeiten; wiär hei gschwind un Gibeitbitz gnu und sii ggangu; wir haben schnell einen kleinen Imbiss genommen und sind gegangen.

 

Gibíschum; N; s; Geflüster, Flüstern; iär mid ewwum Gibíschum heit gwis us Gheimnis; ihr mit eurem Geflüster habt bestimmt ein Geheimnis.

 

Gibjuisa, Gibjuisä od. Gibuisa, Gibuisä; N; w; Schwarze Gabüse, Schafgarbe, Edelraute, Genippkraut (Pflanze); Gibjuisa hei wiär als Huismittulti gibruicht; Schafgarbe haben wir als Hausmittel verwendet.

 

giblaat, - ä, - i, - s; gebläht; dits Chalb ischt giblaats! dieses Kalb ist gebläht! giblaatä Çhääs hed nièmu gääru; geblähten Käse liebt niemand.

 

Giblaati; N; w; Ez; Blähung; mit deer Giblaati magscht do nimmä vírär; bei der Blähung vermagst du dich doch nicht mehr vorwärts zu bewegen.

 

giboosggut, - ä, - i, - s; hart verweht (Schnee); giboosggutä Schnee ritschggut mim Drubärloiffu; hartverwehter Schnee knirscht beim Darüberlaufen.

 

Gibrogul; N; s; Ez; lautstarkes Gerede, Prahlerei, Angeberei; das Gibrogul häni jetz lang gnuäg gçheert; diese Prahlerei habe ich jetzt lange genug gehört.

 

gibuckt, - ä, - i, - s; gebückt; iischi Groosmuätär ischt afu liächt gibuckti; unsere Grossmutter ist bereits ein wenig gebückt; schii loift mit gibucktum Rigg; sie läuft mit gebücktem Rücken.

 

Gibul od. Gibil, Gibla; N; m; Giebel, Giebeltür; äs het di Burdi fascht nit där du Gibil ímprungu; er hat die Heubürde fast nicht durch die Giebeltüre hineingebracht.

 

Gibúsul; N; s; minderwertiger Kleinkram, wertlose Kleinteile; waa tiä wär das Gibúsul? wo versorgen wir diesen minderwertigen Kleinkram?

 

Gicht; N; w; Gicht, Arthritis (Gelenkschmerzen infolge Stoffwechselstörung); Alkohool ischt Gift bi Gicht; Alkohol ist Gift bei Gicht.

 

gidánd, - ä, - i, - s; resolut, keck; dascht us gidánds Wiib; das ist ein resolutes Weib.

 

Gidándi; N; w; Ez; Keckheit, Resolutheit; mit deer Gidándi tuäscht väruckti Liid machu; bei dieser Resolutheit eckst du an.

 

gidígund, - ä, - i, - s; ergiebig, dicht; ischt das hiir us gidígunds Hew! ist das heuer ein ergiebig gewachsenes Heu!

 

Gidírm; N; s; Gedärme, Eingeweide; u settigi suiri Briäji schreckt eim ds ganz Gidírm zämu; eine solche saure Brühe zieht einem das ganze Gedärm zusammen.

 

Gido; N; m; Lenkstange des Fahrrads; ooni Gido chascht mim Welo nit faru; ohne Lenkstange kannst du mit dem Fahrrad nicht fahren.

 

Giggääg; N; s; Ez; Gekreische, Geschrei; das Giggääg geid mär uf d Närvä; das Gekreische geht mir auf die Nerven.

 

Giggíís od. Giggííssärwäärch; N; s; schrilles Geschrei; das Giggííssärwäärch çhenntit jetz de abschtellu; das schrille Geschrei könntest du jetzt dann einstellen.

 

Giggúfär; N; s; 1. Steinfeld, Geröllkegel; unnär dischum Giggúfär tarfscht nit z lang beitu; unterhalb diesem Geröllkegel darfst du nicht zu lange warten; 2. Steinewerfen; iär mid ewwum Giggúfär hättit baald us Pfeischtär ínggschlagu; ihr mit eurem Steinewerfen hättet bald ein Fenster eingeschlagen.

 

Giglis od. Giglismagoolis; N; m; Unsinn, Blödsinn, Schwachsinn (eher scherzhaft gemeint); dui värzellscht fläätä Giglis; du erzählst totalen Unsinn.

 

Giiga schtitzu; Purzelbaum schlagen; ich bi ganz gschturus wili di Giiga gschtitzt hä; ich bin ganz duselig weil ich den Purzelbaum geschlagen habe.

 

Giiguschtutz, Giiguschtitz; N; m; Purzelbaum; deer Giiguschtutz het mär nit guät gitaa; jener Purzelbaum ist mir nicht bekömmlich gewesen.

 

Giiri, Giirini; N; s; Lämmergeier, Bartgeier; die häufige Verwechslung mit dem Steinadler führte wohl dazu, dass unter dem Begriff Giiri heute auch der Steinadler gemeint ist; Aari, die eigentliche Bezeichnung für den Steinadler ist im Volksmund heute kaum mehr gebräuchlich, sie ist aber im Flurnamen Aaritschuggä (bei der Bischtina) erhalten geblieben; iischä Hennuhirt het hiir um parr Maal ds Giiri mièssu werru; unser Hühnerhirt hat dieses Jahr ein paar Mal den Lämmergeier bzw. den Steinadler abwehren müssen. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 38.

 

Giit; N; m; Ez; Geiz; va groossum Giit ischt allds värlotträt; aus purem Geiz ist alles verwahrlost.

 

giitig, - ä, - i, - s; geizig; dui bischt gaar nid giitigs; du bist gar nicht geizig.

 

giitu, giituti, gigiitu(t); V; geizen, knausern, übertrieben sparen; ich giituti nit z vill; ich würde nicht zu viel geizen.

 

Giltschteiofu, Giltschteiefu od. Giltschteiofna; N; m; Giltsteinofen, Specksteinofen (war in beinahe allen alten Walliserstuben anzutreffen); wennt du Giltschteiofu rächt ífiiruscht, hescht mindeschtens zwee Taga Wermi in där Schtubu; wenn du den Giltsteinofen tüchtig einfeuerst, dann hast du mindestens zwei Tage Wärme in der Stube.

 

Ginansär; N; m; Fastenzieger, hartgetrockneter Zieger (mit Pfeffer und Salz gewürzt); deer Ginansär ischt mär z ärezäntä; jener Fastenzieger ist mir zu scharf gewürzt.

 

Gipaag; N; s; Ez; Gewühl im Schlamm, im Morast, im Brei oder in teigartiger Masse; das Gipaag çhenntit de jetz la sii; dieses Herumwühlen im Morast könntest du dann jetzt sein lassen.

 

Gipääg; N; s; Schreien, Gekreische; ich mag diis Gipääg nimmä gçheeru; ich mag dein Gekreische nicht mehr hören.

 

Gipägg; N; s; Pickerei, Schmuserei, Knutschrei; dii mid íru Gipägg çhennuns nid la sii; die mit ihrer Knutscherei können es nicht sein lassen.

 

Gipiischtä; N; s; Ez; Gestöhne, Geächze; was hescht fär us Gipiischtä? was hast du für ein Gestöhne?

 

Giplagíär od. Plagíär; N; s; Ez; Prahlerei, Angeberei, Wichtigtuerei; wettigs Giplagíär hensch abär; was für eine Prahlerei haben sie wieder.

 

Giplúdär; N; s; Ez; Geschwätz, Gerede, Klatsch; ich mag das Giplúdär nimmä losä; ich möchte dieses Geschwätz nicht mehr hören.

 

gipugglut, - ä, - i, - s; b, buckelig, gebeugt; das aarum Wiib ischt immär mee gipuggluts; diese arme Frau ist immer mehr buckelig.

 

Gírbi, Gírbini; N; s; Griff am Sensenstiel (in der Mitte); äscht mär ds Gírbi abgibrochu; es ist mir der Sensengriff abgebrochen.

 

girtu, girtuti, gigírtu(t); V; strafen, massregeln, züchtigen, schlagen, prügeln; ich hä sus nid megu gigírtu; ich habe ihn nicht zu züchtigen vermocht.

 

Gitéilu, Gitéilu; N; m; Geteile, Genossenschafter, Burger; hiir sind alli Gitéilu chun ga ruimu; dieses Jahr sind alle Geteilen zur Gemeinarbeit gekommen.

 

Gitíä od. Gitúä; N; s; Ez; Getue, Gebaren, Gehabe; wettigs Gitíä heid är! was für ein Getue habt ihr! ewwärs Gitúä schadut där Sach; euer Getue schadet der Sache.

 

Gitóscht od. Toscht; N; s; Ez; Durcheinander, Unordnung, Gewühl; in dem Gitóscht chascht doch niggs finnu; bei dieser Unordnung kannst du doch nichts finden.

 

Gitraich, Gitraiçhi; N; s; Getränk; va dischum Gitraich häni jetz gnuäg; von diesem Getränk habe ich jetzt genug.

 

Gitriiçhju od. Gitriiçhil; N; s; Ez; Kuhglockengeläute; ds Gitriiçhju am Fasnachtärfellu ischt nimmä usoo luids wiä duozumaal; das Glockengeläute beim Brauch der Fasnachtsaustreibung ist nicht mehr so laut wie damals (Grund: bedeutend weniger Schulkinder).

 

gitrooscht; unbelastet, sorgenfrei, sorglos; dui chascht gitrooscht heim gaa; du kannst sorgenfrei nach Hause gehen.

 

gitschäggut, - ä, - i, - s; gescheckt; wiär hei nit gitschägguti Çhiä, wiär hei bruini Çhiä; wir haben keine gescheckten Kühe, wir haben braune Kühe.

 

Gitschängil; N; s; Ez; Gebimmel, ärmliches Geläute kleiner Glocken; hiitu gçheert mu numu me us aarums Gitschängil; heute hört man nur mehr ein ärmliches Gebimmel.

 

Gitschúdul; N; s; Ez; Gerede, Geplapper, Geschwätz; uf ds ganz Gitschúdul chascht de nit gaa; auf das ganze Geschwätz kannst du dann nicht achten.

 

Gitzi, Gitzini; N; s; Zicklein; di Gitzini ggumpund umunánd; die Zicklein springen umher.

 

gitzinu, gitzinuti, gigítzinu(t); V; 1. ein Zicklein werfen, gebären; iischi Geiss hend alli gigítzinut; unsere Ziegen haben alle geworfen; 2. endlich etwas sagen oder tun; entli hed är megu gigítzinu; endlich hat er es vollbarcht.

 

Gizuidul; N; s; Ez; 1. Gesindel, Abschaum, Asoziale; mit deschi Gizuidul well wär nit z tuä hä; mit solchem Gesindel wollen wir nichts zu tun haben; 2. Kleinvieh, Haustiere; ds Gizuidul hei wär afu in d Alpa ggäróbt; das Kleinvieh haben wir bereits auf die Alp gezügelt.

 

Gläck, Gläcki; N; s; 1. Leckspeise fürs Vieh, bestehend aus einer Mischung von Laub oder Lärchennadeln und Krüsch bzw. Salz; unnär dum Veehiètu hei wär eppä oi Gläck mièssu läsu; während des Viehütens haben wir manchmal auch Leckspeise für das Vieh sammeln müssen; 2. Schmuseszene zweier Verliebter; schii çhennuns nid la sii mid iru Gläck; sie können es mit ihren Schmuseszenen nicht sein lassen.

 

Gläff, Gläffi; N; s; Maul, Schnauze, Fresse, Klappe, Mund (beim Tier normal, beim Menschen derb); wiär hei dum Çhiäji un Gguttruta Schnaps där ds Gläff ínggleescht; wir haben der Kuh eine Flasche Schnaps in das Maul hineingeleert; häb ds Gläff zuä! halte die Klappe zu! (grob). Synonym: Chläscha, Schnura.

 

Glaff; N; s; Trunksucht; das cheibu Glaff macht us dum Gscheitschtu un Nool; diese Trunksucht macht aus dem Gescheitesten einen Dummkopf.

 

gläffju, gläffjuti, giggläffjut; V; schwafeln, maulen, plappern (frech); äs het zuä giggläffjut; er hat ständig gemault.

 

Gläffjuta, Gläffjutä; N; w; ein Maul voll; in där Gschenti nämunt d Neeschini gääru um parr Gläffjutä Chruit; auf fremdem Grund stibitzen die Ziegen gern ein paar Mäuler voll Gras.

 

glägu (sii); gelegen (sein), passend (sein), gelegen kommen, Wert auf etwas legen; äs ischt mu dran glägu, dass wiitär geit; es kommt ihm gelegen, dass es weiter geht.

 

Ğleich, Ğleiçhi; N; s; 1. Gelenk; miär tiènt di Ğleiçhi wee; mich schmerzen die Gelenke; 2. Glied einer Kette; d Schterçhi van äru Çhetti hangjäd ab vam ggäríngschtuscht Ğleich; die Stärke einer Kette hängt vom geringsten Kettenglied ab. Variante: Çhettigleich, Fuässgleich, Handgleich.

 

ğleichu, ğleich(u)ti, gigleich(u)t; V; Gelenk bewegen bzw. beugen; tuä abu maal ds Chnew ğleichu! beuge doch mal das Knie!

 

ğleitig, - ä, - i, - s; schnell, problemlos, geschmiert, reibungslos; das geit hiitu ğleitig; das geht heute wie geschmiert.

 

Ğletti; N; w; Glätte, Eisglätte; in deer Ğletti muäscht uifpassä; bei dieser Glätte musst du aufpassen.

 

ğlickhaftig, - ä, - i, - s; glücklich, glückselig, freudig; ich wiischuntär us ğlickhaftigs niws Jaar; ich wünsche dir ein glückliches neues Jahr.

 

Ğlidärsucht; N; w; Gliedesucht, Gelenkrheumatismus; mit Schrepfu häni di Ğlidärsucht us bitzji megu gibéndigu; mit Schröpfen habe ich die Gliedersuchtschmerzen ein wenig lindern können.

 

Ğliichsami, Ğliichsaminä; N; w; Überrest, Überbleibsel, Andeutung, Spur (z. B. in der Landschaft oder im Schnee); wiär hei numu me un Ğliichsami van umu Wägg gsee; wir haben nur mehr eine Andeutung eines Weges gesehen.

 

Ğliira, Ğliirä; N; w; Schläfer, Bilche, Siebenschläfer, Haselmaus; di Ğliirä hend nisch allds zfätzu gmacht; die Haselmäuse haben uns alles beschädigt.

 

Gliit; N; s; Geläute; ds Gliit van dä Çhillchunggloggu gçheert mu wiit; das Geläute der Kirchenglocken hört man weit.

 

Gliiti; N; Mz; Glocken, Schellen; heid är dum Vee di Gliiti anggleit? habt ihr dem Vieh die Glocken umgehängt?

 

Glinggi, Glinggini; N; m; Langweiler, Träumer, Schlafmütze, Unzuverlässiger, Schlendrian; oo, äs ischt u fertigä Glinggi; oh, er ist ein echter Träumer.

 

Glogga, Gloggä; N; w; 1. Glocke; di Gloggä liitund luit; die Glocken läuten laut; 2. Kratzglocke, Schabeglocke; där Metzgär hed niwwi Gloggä gibruicht; der Metzger hat neue Schabeglocken benutzt.

 

gloggu(n)ggsund, - ä, - i, - s; kerngesund; dui bischt immär no gloggunggsunds; du bist immer noch kerngesund.

 

gloort, - ä, - i, - s; gebildet, ausgebildet; niämu isch gloorts uf d Wäält chu; niemand ist ausgebildet zur Welt gekommen.

 

Glotz, Glotza; N; m; Verkleinerungsform: Glotzji, Glotzjini; Guckfenster, Guckloch, Luke; där das Glotzji magscht nit durch; durch das kleine Guckloch vermagst du nicht hindurchzukriechen.

 

Glugga, Gluggä; N; w; 1. Gluckhenne, Bruthenne; iischi Glugga het hiir u huiffu Piipini uisgibriätut; unsere Gluckhenne hat heuer viele Kücken ausgebrühtet; 2. molliges, üppig beleibtes Frauenzimmer (abschätzige Bezeichnung); dii Glugga mag oi nimmä vírär; jenes mollige Frauenzimmer kommt auch nicht mehr voran.

 

Gluscht; N; m; Lust, Verlangen, Gier, Begierde (nach bestimmter Speise); jetz häni gat Gluscht uf us Bonngji; jetzt habe ich gerade Lust nach einem Bonbon.

 

gluschtä, gluschtäti, gigglúschtät; V; Lust haben nach; jetz gluschtäts mär gad nach Tschugguláá; jetzt habe ich gerade Lust nach Schokolade.

 

Gmach, Gmäçhär; N; s; Verkleinerungsform: Gmaçhji, Gmaçhjini; Gemach, Gebäude, Hüttengebäude, Zimmer; dischi Gmaçhjini mangluti mu umaal umúm ánzäreisu; diese Gebäude sollte man mal wieder restaurieren; dii aaltu Gmaçhini sind alli am Zärgçhiju; diese alten Hüttengebäude sind alle am Zerfallen.

 

Gmeinä Tag, Gmeini Taga; Tagesarbeit für Burgerschaften, Geteilschaften oder Genossenschaften; an dä Gmeinu Tagu gits gnuäg z tuä; an den Tagen des Gemeinwerkes gibt es genug zu tun.

 

Gmeiwäärch, Gmeiwäärçhi; N; s; Gemeinwerk, unbezahlte Gemeinschaftsarbeit für Burgerschaften, Geteilschaften oder Genossenschaften (jeder Burger war früher zu gewissen Leistungen verpflichtet, wenn er Holz oder Weiderechte in Anspruch nehmen wollte); heid iär hiir ds Gmeiwäärch gmacht? habt ihr heuer das Gemeinwerk gemacht?

 

Gmoorzg; N; s; mühsames und unfachmännisches Herangehen, Hantieren oder Herumbasteln an eine(r) Sache; i weis nid, ob wär mit dem Gmoorzg eppis värbessrut hei; ich weiss nicht, ob wir mit jenem Herumbasteln etwas verbessert haben.

 

Gnagji, Gnagjini; N; s; Dentalform: Gnadji, Gnadjini; Knochen mit etwas Fleisch (zum Abnagen); zär Minéschtru gçheerd us Gnagji; zur traditionellen Minestrone-Suppe gehört ein Knochen mit etwas Fleisch daran.

 

gnagu, gnaguti, giggnágu(t); V; nagen, abnagen; ds Hintschi gnagut d Chnoçhä guäd ab; das Hündlein nagt die Knochen gut ab.

 

gnappä, gnappäti, giggnappä(t); V; wackeln, wanken, mühsam und unsicher gehen; schii gnappäd langgsam där d Schtäga uif; sie wankt langsam die Stiege hinauf.

 

Gnick, Gnigçhi; N; s; Genick; das het mu ds Gnick gibrochu; das hat ihm das Genick gebrochen.

 

Gniff; N; s; Reif, Raureif; hiitu Morgu hets schee Gniff gçhäbä; heute Morgen hat es viel Raureif gehabt. Heute bevorzugte Verwendung: Riiffu.

 

gnúägä, gnúägäti, giggnúägät; V; satt werden; äs gnúägäd mär langgsam; ich werde langsam satt, ich habe langsam genug.

 

Gnuusch; N; s; Durcheinander; in dem Gnuusch find mu do niggs; in dem Durcheinander findet man doch nichts.

 

Goich, Goicha; N; m; Gauch, Dummkopf, Narr, Trottel; ich cha dä Goichu nimmä zuälotzä; ich kann den Narren nicht mehr zusehen.

 

goichu, goichuti, gigoichu(t); V; blödeln, narren, witzeln, tollen; jetz heid är de woll gnuäg gigoichut; jetzt habt ihr dann wohl genug geblödelt.

 

Goichuvolch; N; s; Dummköpfe; dascht numu Goichuvolch; das sind nur Dummköpfe.

 

goimu, goimuti, gigoimu(t); V; liebevoll im Arm halten und schaukeln (wiegen); alli wellunt ds Mämmi goimu; alle wollen das Kleinkind im Arm halten.

 

Goltguägu, Goltguägä; N; m; Verkleinerungsform: Goltguägji, Goltguägjini; Marienkäfer; äs heisst, Goltguägjini bringä Ğlick; es heisst, Marienkäfer würden Glück bringen.

 

Goltscheidi, Goltscheidini; N; s; heikle, delikate, komplizierte, empfindliche Person; mit dem Goltscheidi chuscht nid ab Tätsch; mit dieser komplizierten Person kommst du nicht vom Fleck.

 

goolig, - ä, - i, - s; übermütig, verspielt; dii Gschpusini sind moorz gooligi; diese Verliebten sind sehr verspielt.

 

goolu, gooluti, gigoolu; V; tummeln, tollen, sich balgen, sich übermütig benehmen; d jungu Murmutä goolunt vor iru Lechär; die jungen Murmeltiere tummeln sich vor ihren Höhlen.

 

Goonu, Goonä; N; m; genormtes Schöpfgefäss mit Griff, Schöpfkelle mit definiertem Mass; ímm ischt där Goonu untfallu; ihm ist die Schöpfkelle entfallen.

 

Goonuta, Goonutä; N; w; eine Schöpfkelle voll; äs hed un Goonuta Çhääsmilch megu gitriichu; es hat eine Schöpfkelle voll Käsemilch zu trinken vermocht.

 

Gott biggnaat (- nu, - scha, - sus); Gottes Gnade sei ihm gewähr; ds Schoseffji, Gott biggnaat sus, hed niä eppis Unggmeisch gmacht; Josef, Gott hab ihn selig, hat nie etwas Schlimmes getan.

 

gott(sch)los od. goschlos, - ä, - i, - us; 1. gottlos, gemein, duchtrieben; äs ischt us goschlosus Pirschtli; er ist ein durchtriebenes Bürschchen; 2. sehr, extrem (sehr grob); das ischt gottschlos knapp gsi; das ist extrem knapp gewesen; äscht us gottlosus Chalb; er ist ein überaus schalkhafter Gaukler.

 

Gotta, Gottä; N; w; Patin; miini Gotta chunt hina z Psuäch; meine Patin kommt heute Abend zu Besuch.

 

Gottbiggnaad; N; s; Totengebet, Fürbittgebet; där Heer het mu ds Gottbiggnaad ggä; der Pfarrer hat ihm das Totengebet gesprochen.

 

Gottesdingilti; kleinste Kleinigkeit, schwache Andeutung; nid us Gottesdingilti hättis mär gseit; nicht einmal eine kleine Andeutung hätte er mir gemacht.

 

Gottlosi; N; w; Gottlosigkeit, Widerspenstigkeit, Aufmüpfigkeit, Schalk; va bárär Gottlosi hets us gseit; aus purer Widerspenstigkeit hat er es gesagt.

 

gottufroo; sehr froh, sehr zufrieden; ich bi gottufroo gsii; ich bin sehr zufrieden gewesen.

 

gottuis, - ä, - i, - us; gottlos, fürchterlich, sehr stark, enorm; miär het gottuis gfirchtut; ich habe mich enorm gefürchtet; dascht us gottuisus Gschpeischt; das ist ein fürchterliches Gespenst bzw. Widerspenstiger.

 

gottunggnuäg; reichlich, mehr als genug; wiär hei gottunggnuäg pärchú; wir haben mehr als genug erhalten.

 

Ğrääggji od. Ğräätji; N; s; Grätchen (Verkleinerungsform von Grat), kleiner Bergkamm; di Tuitini sind ubär ds Ğräätji ácha chu; die Schafe sind über den Bergkamm herübergekommen.

 

Graaggji, Graaggjini; N; s; 1. kleine hagere Person; äscht numu so us Graaggji, abär zääs wiä Lädär; er ist nur so eine kleine hagere Person, aber zäh wie Leder; 2. Rufname eines bestimmten Arnold-Stammes von Simplon; äscht us fertigs Graaggji; er ist ein echter Nachfahre jenes Arnold-Stammes. Vgl. E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67), S. 26, Nr. 109.

 

ğraamu, ğraamuti, gigraamu(t); V; kriechen, krabbeln, sich langsam vorwärtsbewegen; un Guägu ğraamt langsam ubär du Bodu; ein Käfer krabbelt langsam über den Boden.

 

Ğraamuisi; N; s; Kinderspiel (mit den Fingern), wobei das Kind zum Lachen gebracht werden soll; Ğraamuisi, Ğraamuisi, husch-husch-husch (oder auch: … gguts-gguts-gguts).

 

ğraaw, - ä, - i, - s; grau; schii het ğraawi Haari; sie hat graue Haare.

 

ğraawä, ğraawäti, gigraawä(t); V; grau werden, schimmelig werden; där Çhääs het gigraawät; der Käse ist schimmelig geworden.

 

Ğraazengi; N; w; vom Berggrat her säuselnder Fallwind (Föhn); mu hed in där Nacht di Ğraazengi gçheert; man hat in der Nacht den Fallwind gehört.

 

Ğraazu(g), Ğraazig; N; m; Gratzug, Armenseelenprozession, Wanderung unerlöster Seelen (gemäss Volksüberlieferung sollen solche Prozessionen oft durch Gräben führen, welche vom Berggrat bis hinunter in den Talgrund reichen, weshalb sie nachts möglichst gemieden werden sollen); dum Ğraazug soll mu usum Wägg gaa; dem Gratzug soll man aus dem Weg gehen.

 

ğräch; bereit, fertig, fügsam; we bischt ğräch fär z gaa? wann bist du bereit zu gehen?

 

ğrächu, ğräch(u)ti, gigräch(u)t; V; vorbereiten, bereitstellen; gang mär á ga Holz ğrächu! gehe mir doch Holz bereitstellen.

 

ğradnätt; gerade eben, soeben, unmittelbar kurz zuvor; wiär gää ğradnätt heim; wir gehen gerade eben heim.

 

Ğrafful, Ğraffla; N; m; 1. gabelförmiges Holzstück; als Hirggjini hei wär duozumaal Ğraffla us Loibschtuiduholz gschnätzt und das sind de iischi Chuälini gsi; als Hirtenkinder haben wir damals gabelförmige Laubhölzer entsprechend geschnitzt (zwei Hörner symbolisierend) und das waren dann unsere Spielzeug-Kühe. Siehe dazu auch Chuägrafful! 2. gekrümmte Person (mit schlechter Körperhaltung); warfär bischt dui in där Çhillchu immär usoo wiä un Ğrafful? warum hast du in der Kirche immer so eine schlechte Körperhaltung?

 

ğraischu, ğraischuti, gigraischu(t) od. ğraisu, ğraisuti, gigraisu(t); V; (ab)nagen, knabbern, (ab)grasen; ds Vee hed nimmä vill z ğraischu pärchú, äscht allds ggetzuts gsi; das Vieh hat nicht mehr viel abzugrasen bekommen, es ist alles abgeweidet gewesen.

 

Grampóll; N; m; Ez; Gepolter, Krach, Lärm; schi machund un enz Grampóll; sie veranstalten ein lautes Gepolter.

 

Gränggi, Gränggini; N; s; 1. schmächtige, schlanke, ausgezehrte, abgemagerte Person; das Gränggi tarfscht nid unnärschetzu; jenen Schmächtigen darfst du nicht unterschätzen; 2. Übername eines Tscherrig-Stammes von Zwischbergen; wiär hei denä di Gränggini gseit; wir haben jene als die Gränggini bezeichnet. Vgl. E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67), S. 174, Nr. 1080.

 

Gräppi, Gräppini; N; s; Steigeisen; fär daa uifzchu mièssi wär di Gräppini alleggu; um da hinauf zu kommen müssen wir die Steigeisen anziehen.

 

Grawátt; N; m; Kravatte; hilf mär abu du Grawád ánzziä! hilf mir doch die Kravatte anzuziehen!

 

Ğrawwier; N; s; Kies, feiner Schotter; vor dum Ggudroníèru va dä Schtraassu het mu schi mit Ğrawwier psäät; vor dem Asphaltieren der Strassen hat man sie mit Kies besät.

 

Ğrawwiernitschu; N; s; Kiesherstellung (mit Spezialschlegel werden Gesteinsbrocken zu Kies zertrümmert); mit Ğrawwiernitschu hent summi vill Gääld çhennu värdíènu; mit Kiesherstellung haben einige viel Geld verdienen können.

 

Ğreessi, Ğreessinä; N; w; Grösse, Ausmass; was hescht fär un Ğreessi? was hast du für eine Grösse?

 

Ğreeta (Frauenvorname); Margreth; iischi Ğreeta chas nid la sii; unsere Margreth kann es nicht sein lassen.

 

ğreewju, ğreewjuti, gigreewjut; V; wimmeln, in grosser Zahl vorhanden sein; äs ğreewjut gad usoo va Liisch; es wimmelt gerade so von Läusen.

 

Ğreiba, Ğreibä; N; w; 1. Grieben (meist im Plural verwendet); 1. eiweisshaltige Fleischrückstände, die sich beim Aussieden von Schaf- und Schweinefett nach teilweiser Trennung von Fett und Wasser absetzen; d abgsetztu Ğreibä muäs mu absibu; die abgesetzten Grieben muss man absieben; 2. winzig kleine, sich aus dem feuchten Wiesenboden auftürmende Erdhäufchen; wes uf där Mattu vill Ğreibä het, de soll mu im zweitu Ğleich määju, suchtär geit d Sägusa kapútt; wenn es auf der Wiese viele winzige Erdhäufchen hat, dann soll der Schnitt nicht zu nahe am Boden geschehen, sonst wird die Sense stumpf; 3. Verkleinerungsform: Ğreibji, Ğreibjini; schmächtiges Kind; das aarum Ğreibji sellti rächt ässu; das arme schmächtige Kind sollte mehr essen.

 

Ğreischa, Ğreischä; N; w; grinsendes, verzerrtes Gesicht (grober Ausdruck); dii Ğreischa ischt oi nimmä d Jungschta; dieses grinsende Runzelgesicht ist auch nicht mehr die Jüngste; mid unäru settigu Ğreischu machscht mär fascht Angscht; mit einem solchen Gesichtsausdruck machst du mir fast Angst.

 

Ğretza, Ğretzä; N; w; Rute, dürrer Zweig, Reisigholz; diär gçheerti jetz umaal di Ğretza; dich sollte man jetzt mal mit der Rute züchtigen; mit dischä Ğretzu çhennti mu flotti Ofuschuppä machu; mit diesen dürren Zweigen könnte man schöne Reisigbündel erstellen.

 

Gríäggola, Gríäggolä; N; w; 1. Holzhaken (ausgekerbtes Holzstück, für den Transport von Holz oder Heu, z. B. am Drahtseil); wiär hei appa us zächu Gríèggolä gibruicht fär ds ganz Hew ícha z schíèssu; wir haben etwa zehn Holzhaken benötigt um das ganze Heu herunter zu befördern; 2. Missgestalt, Monstrum, Buckliger; dii aarum Gríèggola macht un eeländi Gattig; dieses arme Monstrum hat ein elendes Aussehen.

 

ğriälächt, - ä, - i, - s; grünlich; äär hed us ğríèlächts Triggo anggçhäbä; er hat einen grünlichen Strickpullover angehabt.

 

ğriäzu, ğriäz(u)ti, giğríäzt; V; grüssen; ğrièzu gçheert zum Áschtand; grüssen gehört zum Anstand; Variante: biğríäzu.

 

Ğribil, Ğribla; N; m; Totengräber, Sargträger; di Ğribla sind dum Tootu gwonnli wiitär uwägg värwandt; die Sargträger sind gewöhnlich entferntere Verwandte des Toten.

 

Gríbjo! Ausdruck zur Bekräftigung einer Aussage bei Unzufriedenheit oder Überraschtsein (Fluchersatz); oo Gribjo, jetz das oi no! oh Gott, jetzt das auch noch!

 

Ğrifful od. Ğriffil, Ğriffla; N; m; Griffel, Schreibstift für Schiefertafel; dui manglutischt umaal du Ğrifful z schpitzu; du solltest mal den Griffel zuspitzen.

 

Grigg, Grigga; N; m; 1. Hebegerät; hescht un Grigg fär denu Schtei z lipfu? hast du ein Hebegerät um diesen Stein anzuheben? 2. Ausnahmekönner, Begabter, Genie; äs ischt un enz Grigg; er ist ein begabtes Genie.

 

ğriiffu, ğriiff(u)ti, gigriffu; V; greifen; dui hescht ins Läära gigriffu; du hast ins Leere gegriffen.

 

Ğriifla, Ğriiflä; N; w; Preiselbeere; wiär gää ga Ğriiflä läsu; wir gehen Preiselbeeren sammeln.

 

ğriim, - ä, - i, - s; scheusslich, schlimm; wiär hei ğriims Wättär; wir haben scheussliches Wetter.

 

Ğriimä; N; Mz; kalter Schauer; miär sind di Ğriimä ggangu; ich wurde von einem kalten Schauer erfasst.

 

Ğriina; N; w; Ez; Bodennebel, Nebelschwaden in Bodennähe; di Ğriina schtiigt us dum Çhi uacha; der Bodennebel steigt aus der Kinnschlucht herauf.

 

ğriinu, ğriin(u)ti, gigrínu; V; greinen, weinen; ds Mämmi het zuä gigrínu; der Säugling hat ständig geweint.

 

ğriis, - ä, - i, - us; griesgrämig, grimmig, verdriesslich; äs macht us ğriisus Gsicht; es macht ein griesgrämiges Gesicht.

 

Ğrind, Ğrinda; N; m; Tierkopf, Kopf (beim Menschen eher grobe Ausdrucksweise); ich hä du Ğrind ánggschlagu; ich habe den Kopf anschlagen.

 

Ğripschär, Ğripschära; N; m; Verkleinerungsform: Ğripschi, Ğripschini; alter Mann mit schleppendem Gang; deer Ğripschär macht nimmä vill Unggmeisch; dieser alte Mann mit dem schleppenden Gang richtet nicht mehr viel Schadhaftes an.

 

Ğrisi, Ğrisini; N; s; grauhaarige Person, Greis(in); in där Çhillchu gseescht leidär fascht numu me Ğrisini; in der Kirche siehst du leider fast nur mehr ergraute Personen.

 

Ğritta, Ğrittä; N; w; Beinspreizung, mit gespreizten Beinen; där Hund ischt mär unnär där Ğrittu durch; der Hund ist mir zwischen den gespreizten Beinen hindurch.

 

ğrittä, ğrittäti, gigrittä(t); V; 1. mit etwas gespreizten Beinen gehen, breitspurig gehen, unsicher und wackelig vorwärtsgehen; schii ğrittänd waatlich ubär ds Iisch; sie bewegen sich wankend und vorsichtig über das Eisfeld; 2. darübersteigen; ich bi ubär du Zui gigrittät; ich bin über den Zaun darübergestiegen.

 

Ğrittär, Ğrittära; N; m; Verkleinerungsform: Ğrittärli, Ğrittärlini; Person, die wackelig und unsicher vorwärtsgeht (z. B. Kleinkind oder alte Person); äscht no us chleis Ğrittärli gsi; es war noch ein kleines Kind mit unsicherem Gang.

 

Ğrittil(l)a, Ğrittil(l)ä; N; w; Holzgabel, womit die Kühe beim Decken festgehalten wurden; hiitu gseescht gçhei Ğrittillä mee; heute siehst du keine entsprechende Holzgabeln mehr.

 

Ğritz; N; m; Ez; Grütze, Grips, Intelligenz, Klugheit; hescht gçhei Ğritz im Chopf? hast du keine Grütze im Kopf?

 

Ğriwwärli, Ğriwwärlini; N; s; od. Ğriwwjuta, Ğriwwjutä; N; w; hauchdünne Schneedecke; ubär Nacht hets us Ğriwwärli ggä; über Nacht hat es eine hauchdünne Schneeschicht gegeben.

 

ğriwwärlinu, ğriwwärlinuti, gigriwwärlinu(t); V; unergiebig schneien; äs ğriwwärlinut liächt; es schneit ganz leicht.

 

ğrobiäänisch, - ä, - i, - us; grob; deer ğrobjäänisch Purscht muäs no Áschtand leeru; der grobe Bursche muss noch Anstand lernen.

 

Gronggu, Gronggä od. Gronggna; N; m; Verkleinerungsform: Gronggji, Gronggjini; unförmiger Klotz, Klumpen; wiär hei un Gronggu Holz ins Fiir gçhiit; wir haben einen Holzklotz ins Feuer geworfen.

 

groppä, groppäti, giggroppä(t); V; kauern, sitzend verharren, hocken; warfär groppäscht du gans Tag usoo umunánd? warum hockst du den ganzen Tag so herum?

 

ğroschu, ğroschuti, gigroschu(t); V; häkeln; wiär hei säältu gigroschu; wir haben selten gehäkelt.

 

Grotschuta, Grotschutä; N; w; 1. Dörrfrucht, gedörrte Birne; gib iischum Hirggji um parr Grotschutä! gib unserem Hirtenbuben ein paar gedörrte Birnen! 2. verrunzeltes, schrumpeliges Frauenzimmer; duozumaal iss us suipärps Wiib gsi, hiitu iss un aalti Grotschuta; früher ist sie eine wunderschöne Frau gewesen, heute ist sie eine alte schrumpelige Frau.

 

Ğrotzul, Ğrotzla od. Ğrotzluta, Ğrotzlutä; verkümmerter Baumstrunk, Baumstumpf, unförmiges Holzstück; dii Ğrotzlutä tuäni värbrennu; diesen unförmigen Baumstrunk verbrenne ich.

 

ğruänä, ğruänäti, gigruänä(t); V; grünen, grün werden; iischi Mättultini ğruänänt schoo; unsere kleinen Wiesenparzellen werden grün.

 

gruipä, gruipäti, giggrúipä(t); V; kauern, in Hockestellung verharren; schii gruipäd näbu där Tschifru; sie kauert neben dem Rückenkorb; ich mag nid usoo lang giggrúipä; ich vermag nicht so lange in Hockestellung zu verharren.

 

Ğruisa, Ğruisä; N; w; kleines Bisschen, kleine Prise; äs het gçhei Ğruisa Holz mee im Holzloch; es hat kein Bisschen Holz mehr im Holzschopf.

 

ğruisä, ğruisäti, gigruisä(t); V; grausen, schauern, Abneigung haben; äs ğruisäd mär daa umbri z lotzä; es schauert mich da hinunterzusehen.

 

Gruisch, Griisch; N; w; Bettflasche; jetz chascht di Gruisch ins Bett nä; jetzt kannst du die Bettflasche ins Bett nehmen.

 

ğruisig, - ä, - i, - s; grausig, fürchterlich, scheusslich, stattlich, sehr; wettigi ğruisigi Schnudärtschonggä hescht daa; welch grausige Rotzklumpen hast du da; äs het ğruisig wee gmacht; es hat fürchterlich weh getan.

 

Grummluta, Grummlutä; N; w; Gekrümel, klumpenartiger Holzrest, grober Holzkrümel; uf där Trächu cha mu mit glièjundä Grummlutu värtwellu; auf dem offenen Herd kann man mit glühenden Holzresten spielen.

 

Grupp; N; s; echter Krupp, Krampfhusten, diphtherieähnliche Erkrankung von Rachenmandeln und Kehlkopf mit Husten; ds Grupp ischt un gfäärliçhi Chrangçheit; der echte Krupp ist eine gefährliche Krankheit.

 

Ğruscha, Ğruschä; N, w; Verkleinerungsform: Ğruschi, Ğruschini; verschrumpelte Frau; dascht un aarmi Ğruscha; das ist eine arme verschrumpelte Frau.

 

Ğruschta, Ğruschtä; N; m; Kruste; dii hertu Ğruschtä nimmtär niämu uwägg; diese harten Krusten nimmt dir niemand weg. Varianten: Çhääsgruschta, Brootgruschta.

 

Gsääss, Gsäässi; N; s; Becken, Gesäss; ds gans Gsääss tuät mär wee; das ganze Becken tut mir wee.

 

Gscheich, Gscheiçhi od. Gschaich, Gschaiçhi; N; s; Geschenk; dascht mär us hips Gscheich; das ist mir ein schönes Geschenk; heid är ews Gschaich funnu? habt ihr euer Geschenk gefunden?

 

Gscheidi; N; w; Ez; Gescheidheit, Klugheit, Intelligenz; va barär Gscheidi tiänt summi tumm; vor lauter Gescheidheit benehmen sich manche dumm.

 

Gschenti, Gschentinä; N; w; unerlaubtes (fremdes) Grundstück; ds Vee ischt ini Gschenti ggangu; das Vieh ist auf ein unerlaubtes Grundstück gegangen.

 

gschentig, - ä, - i, - s; diebisch, naschhaft; us gschentigs Neeschi ischt schwäär z hiätu; eine diebische Ziege ist schwer zu hüten.

 

Gschentigi; N; w; Naschhaftigkeit, Stehlsucht, Kleptomanie; bi deer Gschtentigi muäscht di nit värwundru, das umaal um Parr uf d Fingra bärchúscht; bei dieser Kleptomanie musst du dich nicht verwundern, dass du mal einen Klacks auf die Finger kriegst.

 

gschentu, gschentuti, gigschéntu(t); V; stibitzen, naschen, stehlen, unerlaubt nehmen, schädigen; jetz hendsch de gnuäg gigschéntut; jetzt haben sie dann genug stibitzt.

 

Gschir(r), Gschir(r)i; N; s; 1. Schirr (bei Pferd, Maultier, Esel oder Rind); hescht dum Eschil ds Gschirr anggleit? hast du dem Esel das Schirrzeug angelegt? 2. Vorrichtung am Hinterteil des Rindes, welche das Vorfallen des Mutterleibes verhindern soll; 3. Geschirr, Kübel, Eimer; wiär hei alli Gschiri uisggleescht; wir haben alle Kübel ausgeleert; 4. Tollpatsch, linkische Person, Tölpel; oo dui aarums Gschirr! oh du armer Tölpel!

 

gschiru, gschir(u)ti, gigschíru(t); V; hantieren, unternehmen, zusammenarbeiten; was gschiruscht de daa umunánd? was hantierst du denn da umher? mit dem chascht nit gschiru; mit dem kannst du nicht zusammenarbeiten.

 

Gschíruta, Gschírutä; N; w; Eimer voll; schii hed un Gschíruta Wassär gitreit; sie hat einen Eimer voll Wasser getragen.

 

Gschiss, Gschissi; N; s; Schmeichelei, Aufsehen, Aufbauschung, Wichtigtuerei, übertriebene Freundlichkeit, übertriebene Handlung; maçhät nid wägu allum us settigs Gschiss! macht nicht wegen allem ein derartiges Aufsehen! Synonym: Wääsi.

 

Gschlääpfi, Gschlääpfini; N; s; Schlaf- oder Bettgenosse bzw. -genossin; mit diinum Gschlääpfi chuscht niä zär Ruä; mit deinem Schlafgenossen kommst du nie zur Ruhe.

 

Gschlächt, Gschlächti; N; s; Familienname, Geschlecht; Teilär ischt us aalds Gschlächt va Simpilu; Theiler ist ein alter Familienname von Simplon. Vgl. E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67), S. 108.

 

gschlagnä Schnee; von Sonne matschig gewordener Schnee; gschlagnä Schnee hed nimmä lang unggägu; matschig gewordener Schnee schmilzt bald. Variante: schläs(u)m.

 

Gschleipf, Gschleipfi; N; s; Liebschaft, Liebelei, auffälliges Liebesverhältnis, Beziehung; iär heit mär fii us Gschleipf; ihr habt mir eine merkwürdige Beziehung.

 

Gschmack; N; Ez; Geruch; dascht un guätä Gschmack; das ist ein angenehmer Geruch.

 

Gschmois; N; s; Süssigkeiten oder Häppchen zwischen den Mahlzeiten; ich tuä jetz de das Gschmois uwägg; ich stelle jetzt dann diese Süssigkeiten weg; deschi Gschmois häni jetz de gnuäg; dieser Häppchen habe ich jetzt dann genug.

 

Gschmuis; N; s; Leckerei, Knutscherei; iär heit du ganz Tag eis Gschmuis; ihr habt den ganzen Tag eine Knutscherei.

 

gschnuärt, - ä, - i, - s; gehemmt, zurückhaltend, scheu; äs ischt us gschnuorts Junnji; es ist ein gehemmtes Kind.

 

Gschnuärti; N; w; Hemmung, Zurückhaltung; mit Gschnuärti chuscht daa nid wiitär; mit Zurückhaltung kommst du da nicht weiter.

 

Gschnudär; N; s; geräuschvolles Hochziehen des Nasenschleims (bei Erkältung); wiär sii alli in einum Gschnudär; wir ziehen alle dauernd den Nasenschleim hoch.

 

Gschnurr; N; s; Ez; Gerede, Geschwätz, Gelaber, Gemunkel; iär siid abär im Gschnurr; ihr seid wieder im Gerede. Synonym: chja.

 

gschpäckuts Holz; zu sehr dünnen Scheitchen gespaltenes Holz; fär ánzfiiru bruicht mu gschpäckts Holz; um Feuer zu entfachen benötigt man sehr dünne Holzscheitchen.

 

Gschpani triibu; Nachlaufspiel, Fangspiel; well wär ds Gschpani triibu? wollen wir Nachlaufen spielen?

 

Gschpani, Gschpanini; N; s; Gefährte, Gefährtin, Begleitperson; ich hä uf miis Gschpani mièssu lotzä; ich habe auf meine Begleitperson achten müssen.

 

Gschpass; N; m; Spass; was heid är fär un Gschpass? was habt ihr für einen Spass?

 

gschpässig, - ä, - i, - s; seltsam, zweifelhaft, verblüfft, verwirrt, sonderbar, lächerlich; das ischt un gschpässigi Sach; das ist eine seltsame Sache.

 

Gschpeischt; N; s; widerspenstige Person, Biest, Schlingel, Tausendsassa; heiraat ds Gschpeischt, de geischt! heirate das Biest, dann sind wir dich los! (böser Spruch)

 

Gschpili, Gschpilinä; N; s; Gespiele, Gespielin, Freund(in), Liebhaber(in), Spielkamerad(in); dui und diis Gschpili, iär siid einig; du und deine Gespielin, ihr seid einig.

 

Gschpir(r)i; N; s; Empfindungsvermögen, Einfühlungsvermögen, Taktgefühl, Riecher, Tastsinn; äär hed ubärhoipt gçheis Gschpíri; er hat überhaupt kein Einfühlungsvermögen; äär het gçheis Gschpirri me in dä Fingru; er fühlt seine Finger nicht mehr.

 

gschpir(r)u, gschpir(r)ti, (gi)gschpir(r)t; V; spüren, verspüren, fühlen; i gschpiru niggs; ich verspüre nichts.

 

gschpraachut, - ä, - i, - s; mehrsprachig; das sind gschpraachuti Liit; das sind mehrsprachige Leute.

 

gschprenggt; panisch, hektisch; numu nit gschprenggt! nur keine Panik!

 

gschprucklut, - ä, - i, - s; gesprenkelt, gefleckt; dascht un gschprucklutä Vogul; das ist ein gesprenkelter Vogel.

 

gschtaa, gscht(i)engji, gschtannu; V; stehen bleiben, zurückhaltend werden, stiller werden, beruhigen; dui bischt oi afu gschtannu; du bis auch bereits stiller geworden.

 

Gschtaich; N; m; Gestank; denu Gschtaich magscht nit gvärtriibu; jenen Gestank vermagst du nicht zu vertreiben.

 

Gschtelaasch, Gschtelaaschi; N; s; Gestell, Gestänge; was ischt das fär us Gschtelaasch? was ist das für eine Gestängevorrichtung?

 

gschtellu, gschtellti, (gi)gschtellt; V; anhalten, stoppen; jetz gschtell de! jetzt halte dann an!

 

gschtiirt, - ä, - i, - s; verschenkt, beigesteuert; das sind allds gschtiirti Saçhä; das sind alles verschenkte Sachen.

 

gschtockt, - ä, - i, - s; untersetzt, gedrungen; das ischt us gschtockts Widärli; das ist ein untersetztes Kerlchen.

 

gschtoornä, gschtoornäti, gigschtoornä(t); V; erstarren, gerinnen, eindicken, kristallisieren; we där Hunig teif abchuälät, de gschtoornäd är; wenn der Honig tief abkühlt, dann kristallisiert er.

 

gschtoort, - ä, - i, - s; verstört, verwirrt, fassungslos, entgeistert; nadém, dasch mär das gseit hent, bini ganz gschtoorts gsi; nachdem man mir das gesagt hat, bin ich ganz verstört gewesen. Heute benutzt man eher gschteert.

 

gschtroolt, - ä, - i, -s; gekämmt; jetz bischt hipsch gschtrooltä; jetzt bist du schön gekämmt; dii ischt gibutzti und gschtroolti; die ist herausgegeputzt und gut gekämmt.

 

gschtru(m)puärt, - ä, - i, - s; verstümmelt, verkrüppelt, zerzaust, handicapiert, behindert; äär hed un gschtrumpuärtä Aaru; er hat einen verkrüppelten Arm.

 

Gschtungg; N; s; Gedränge; bi dem Gschtungg chunnd miär ibil; bei dem Gedränge wird mir übel.

 

Gschturni; N; w; Schwindel, Hektik; dui in diinär Gschturni bringscht allds durchusánd; du in deiner Hektik bringst alles durcheinander.

 

gschturu, gschturnä, gschturni, gschturus; 1. benommen, schwindlig, duselig, benebelt; mid umu Ğlesji zwei Wii chumi schoo gschturus; mit einem bis zwei Gläschen Wein werde ich schon duselig; 2. aufgeregt, unüberlegt, voreilig, verwirrt; warfär bischt de usoo gschturus und magscht nit gwaartä? warum agierst du denn so aufgeregt und vermagst nicht zu warten?

 

Gschwädär, Gschwädär; N; s; unruhiges, rastloses, umherschwirrendes, neckisches Mädchen; dui Gschwädär, nimm di um bitz zämu! du umherschwirrendes Mädchen, reiss dich ein wenig zusammen!

 

gschweizti Suppa; N; w; Brotsuppe (Mehl in Butter oder Fett geröstet, gelöscht mit Fleischbrühe, Brot und nach Belieben etwas Käse); hina gits un gschweizti Suppa; heute Abend gibt es eine Brotsuppe.

 

Gschwelltu, Gschwellti; N, m; in Schale gesottene Kartoffel; hina Maabu gits umaal Gschwellti; heute Abend gibt es mal in Schalen gesottene Kartoffeln; deer Gschwelltu ischt fascht fuilä; jene gesottene Kartoffel ist fast faul.

 

gschwellu, gschwellti, gschwellt; V; schwellen, aufschwellen; äs het mär du Fuäss schee gschwellt; es hat mir den Fuss stark angeschwellt.

 

Gschwetz; N; s; Geschwätz, Gerede, Gerücht, Klatsch; dascht numu tumms Gschwetz; das ist nur dummes Geschwätz.

 

Gschwija, Gschwijä; N; w; Schwägerin (das Wort wird gelegentlich auch für Schwiegermutter verwendet); miini Gschwija chund mooru z Psuäch; meine Schwägerin kommt morgen zu Besuch. Heute wird meist Schwäägri verwendet.

 

Gschwischtärti; N; s; Geschwister; wiär sii fuif Gschwischtärti; wir sind fünf Geschwister.

 

Gschwulscht, Gschwulschtä; N; w; Geschwulst, Anschwellung; we dii Gschwulscht no greessär chund, muäscht där Raat tuä; wenn diese Geschwulst noch grösser wird, musst du dich verarzten.

 

gsee, gsääçhi od. gsängi (heute meist gseeti), gsee; V; sehen; wenn dui das gsääçhischt, so çhäämi där Anngscht; wenn du das sehen würdest, so bekämest du Angst;

gsich! (Imperativ); siehe! schau! gsich abu maal! schau doch mal!

 

Gsetzji, Gsetzjini; N; s; Gesätz, Rosenkranzgesätz; un ganzä Rosuchranz het fuif Gsetzjini; ein ganzes Rosenkranzgebet enthält fünf Gesätzchen; bätti wär us Gsetzji Rosuchranz? beten wir ein Gesätzchen Rosenkranz?

 

gsich! schau mal! gsich abu, wiä das schniit! schau mal, wie das schneit!

 

Gsiff, Gsiffi; N; s; ominöses Getränk (eher abschätzig gemeint); was ischt cha das fär us Gsiff? was ist wohl das für ein ominöses Getränk?

 

Gsigg; N; s; Ez; Buttersatz, bräunlicher Rückstand, der beim Aussieden von Butter (Aichu siädu) anfällt; dieser Rückstand wurde oft als Brotaufstrich verwendet oder zu Ríèja (Brotgebäck) weiterverarbeitet; us dum Gsigg hei wär gwondli Ríèja gmacht; aus dem Buttersatz haben wir gewöhnlich Ríèja (ein Brotgebäck) hergestellt.

 

Gsottus; N; s; Gesottenes, Siedfleischgericht (bestehend aus gesottenen Fleischsorten sowie Speck und Würsten, nicht fehlen dürfen auch Kartoffeln, Karotten, Kohl und Reis); d Muätär macht hiitu Gsottus, das lää wär nisch nid la unggaa; die Mutter kocht heute Gesottenes, das lassen wir uns nicht entgehen.

 

gsund und buschpär; gesund und fit; pliib gsund und buschpär! bleibe gesund und fit!

 

Gu od. Guscht; N; m; Geschmack; das hed un Gu, sappärlott! das hat einen hevorragenden Geschmack, potztausend! dii Suppa hed un guätä Guscht; die Suppe hat einen guten Geschmack.

 

Guägu, Guägä; N; m; Verkleinerungsformen: Guägi, Guägini; 1. Käfer, Wurm; wettigä ğruisigä Guogu ischt das; was für ein grausiger Wurm ist das; 2. aufgewecktes Kind, Mädchen; dui bischt us chleis Guägi; du bist ein aufgewecktes Kind.

 

Guätä! guten Appetit! wiär wiischä ew un Guotä! wir wünschen euch einen guten Appetit!

 

guätä, guätäti, giguätät; V; gut werden, heilen, verheilen; äs will mu nit guätä; es will ihm nicht verheilen.

 

guätbiit od. guäpiit (uf -); vorsorglich, vorsichtshalber, im guten Glauben, auf gut Glück; wiär heis uf guätbiit probíèrt; wir haben es auf gut Glück versucht; dui chascht nid eifach uf guäpiit gaa; du kannst nicht einfach auf gut Glück gehen.

 

guätsach; Ursache haben, etwas zu tun; einer Sache verdanken; dui hescht guätsach z sägä! du kannst gut reden!

 

Guätsch, Guätschi; N; s; Ez; Süssigkeit, Konfekt, Leckerei; jetz in där Faschtu gits gçheis Guätsch; jetzt in der Fastenzeit gibt es keine Süssigkeiten.

 

Guätun Aabu(nd)! Guotun Aabu(nd)! Guten Abend! Grussform am Nachmittag und am Abend.

 

Guätun Tag! Guotun Tag! Guten Tag! Grussform am Vormittag.

 

Guggsa; N; w; Schneegestöber, Schneesturm, Schneetreiben; in deer Guggsu gseescht ja niggs; bei diesem Schneegestöber siehst du ja nichts.

 

guggsu, guggsuti, giguggsut; V; 1. treiben des Schnees bei Wind; wes usoo guggsut gaani vor gçhei Poort; wenn der Schnee dermassen störbert, gehe ich nicht vor die Türe; wes zä Obrä Fliènu guggsut, de schniits na drii Tagu (Wetterregel in Zwischbergen); wenn zä Obrä Fliènu (Flurname) Schneetreiben herrscht, dann schneit es nach drei Tagen. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 327. 2. dringend sein; oo das guggsud appa nit! oh das wird wohl nicht dringend sein!

 

Gugus; N; m; Ez; minderwertges Zeug, Irrsinniges, Schwachsinn(iges); värzell mär gçhei Gugus! erzähle mir keinen Schwachsinn!

 

gummru, gummruti, gigummru(t); V; poltern, krachen, lärmen, dröhnen; mit Truggúnischuänu tuät hiitu nièmu me ubär di Bigçhi gummru; mit genagelten Schuhen poltert heute niemand mehr über die Pflastersteine.

 

gunnu, gunn(u)ti, gigunnt od. gigunnu; V; gönnen; ich mag mus gunnu; ich mag es ihm gönnen.

 

Gunnul, Gundla od. Guntul, Guntla; N; m; Zugkeil mit Ring (aus Eisen), woran eine Kette oder ein Seil befestigt werden kann (Verwendung zum Schleppen von Holzstämmen); värgiss de nit gnuäg Gundla z bringu, we wär gää ga burattu; vergiss dann nicht genügend Zugkeile mitzubringen, wenn wir an die Grossholzarbeit gehen.

 

Gunnulholzji, Gunnulholzjini; N; s; Holzstamm, der mit einem Gunnul (Zugkeil an Kette) gezogen wird; dascht gad us gäbigs Gunnulholzji, wani flod mag gizíä; das ist gerade ein idealer Holzstamm, den ich mühelos zu ziehen vermag.

 

Gurgul, Gurglä; N; m; Luftröhre; äscht mu an du Gurgul gschprungu; er ist ihm an die Gurgel gesprungen.

 

Gurt, Girt; N; w/m; Gürtel; jetz muäsi di Gurt enggär pheftu; jetzt muss ich den Gürtel enger schnallen.

 

Guscht; N; m; Geschmack. Siehe unter Gu!

 

Guslär, Guslära; N; m; minderwertiger Rotwein; deschi rootu Guslär hei wär afu gnuäg gitruichu; von diesem minderwertigen Rotwein haben wir bereits genug getrunken.

 

guslu, gusluti, giguslu(t); V; stochern, fegen, scheuern; tuä abu um bitz mee guslu, suscht magscht sus nit gguntscheibu; fege doch ein wenig kräftiger, sonst vermagst du es nicht zu entstopfen.

 

gvättärlu, gvättärluti, gigvättärlu(t) od. (g)vättärlinu, (g)vättärlinuti, gigvättärlinu(t); V; herumspielen, spielerisch herumhantieren, spielerisch betätigen; dui tuäscht gääru mit dä Jungjinu gvättärlu; du spielst gern mit den Kindern.

 

Gvattärma, Gvattärmännär; N; m; Gevattermann, so wird der Taufpate von Seiten der Eltern des Täuflings bezeichnet; wiär hei nu als Gvattärma gnu; wir haben ihn als Taufpate unseres Kindes genommen.

 

Gvattra, Gvatträ; N; w; Gevatterfrau, Bezeichnung der Taufpatin seitens der Eltern des Täuflings; di Gvattra schteit därzuä und hilft, waasch cha; die Taufpatin unseres Kindes steht dazu und hilft, wo sie kann.

 

Gwä(ä)rt hä; Recht haben; Grund haben, Zusicherung haben; hiitu hescht nit Gwärt z jaamru; heute hast du keinen Grund zu jammern.

 

Gwäächta, Gwäächtä; N; w; Schneewächte, Schneewehe, Schneeverwehung; we dii Gwäächta umbíchabricht, de ischt där Wägg värschperrtä; wenn diese Schneewächte herunterbricht, dann ist der Weg versperrt.

 

Gwäägga, Gwääggä; N; w; Krähe; di Gwääggä machund um moorz u Schand; die Krähen erzeugen einen starken Lärm.

 

gwääggu, gwäägguti, giggwääggu(t); V; krächzen, quäken, kreischen; di Gwääggä gwääggunt; die Krähen krächzen.

 

Gwädaff, Gwädaffu; N; m; Dummkopf, Quatschkopf, Trottel; we deer Gwädaff jetz çhämi, de çhennti wiär oi gaa; wenn dieser Trottel jetzt käme, dann könnten wir auch gehen.

 

gwággil(l)u, gwággil(l)uti, giggwággil(l)ut; wackeln, beben, instabil sein; dischä Schtei gwaggillut; dieser Stein wackelt.

 

Gwaggli, Gwagglini; N; s; 1. Person mit wankendem, unsicherem Gang; deer Gwaggli gçhiid uf zmaal no ícha; diese wankende Person, fällt auf einmal noch herunter; 2. Wankelmütiger, Unentschlossener; deer Gwaggli weis niä, was är will; der Unentschlossene weiss nie, was er will.

 

Gwäggs, Gwäggsi; N; s; Gewächs, Wucherung, Geschwür, Geschwulst; dits Gwäggs muäs uwägg; dieses Geschwür muss weg.

 

Gwaggsnä, Gwaggsni; N; m; Erwachsene(r); mid iisch hets Gwaggsni und Jungjini; bei uns hat es Erwachsene und Kinder.

 

gwalchut od. gwalkut, - ä, - i, - s; 1. gewalkt (bei Stoff), verfilzt, verdroschen; fär Trillhosä z machu bruichts gwalkutä Schtoff; um Drillchhosen herzustellen benötigt es gewalkten Stoff; 2. durchtrieben, mit allen Wassern gewaschen; äscht us gwalchuts Luädär; er ist ein durchtriebenes Luder.

 

Gwand, Gwendär; N; s; Verkleinerungsformen: Gwangji, Gwangjini od. Gwandji, Gwandjini; Gewand, Kleid; was fär us Gwand hescht anggleid? was für ein Kleid hast du angezogen?

 

gwannt, - ä, - i, - s; angewöhnt, eingelebt; ich bi gwanntä; ich bin angewöhnt. Heute wird eher giggwonnt verwendet.

 

Gwäsch; N; s; 1. Schottenabfälle, Molke, Sirte, Ess- und Küchenabfälle (für Schweine); gang abu ds Gwäsch ga leeschu! geh doch die Schottenabfälle leeren! Varianten: Gwäschtrog, Gwäschgschirr, Gwäschbochta.

 

Gwäschbochta, Gwäschbochtä; N; w; Schottenbehälter aus Holz, Holzbehälter zum Aufbewaren von Gwäsch; di Gwäschbochta ischt nimmä gchabi; der Schottenbehälter ist nicht mehr dicht.

 

Gwäschtrogg, Gwäschtregg od. Schwii(n)trogg, Schwii(n)tregg; N; m, Futtertrog der Schweine; denu Gwäschtrogg hent d Fäärlini gçheerig zärggnágut; jenen Futtertrog haben die Schweine stark angenagt.

 

Gwätt, Gwätti; N; s; traditionelle Eckverbindung mit herausragenden Balkenköpfen bei Holzblockbauten; mid umu gsundu Gwätt cha u Holzhitta aalti chu; mit einer gut erhaltenen Eckverbindung der Holzbalken kann eine Holzhütte alt werden.

 

gwennu, gwennti, giggwennt; V; gewöhnen; dui hescht schi guät giggwennt; du hast sie gut gewöhnt.

 

gwiggst, - ä, - i, - s; schlau, durchtrieben; äs ischt un gwiggstä Kärli; er ist ein durchtriebener Kerl.

 

Gwirb; N; s od. Gwirbi; N, w; Kraft, Vitalität, Standfestigkeit; das bruicht Gwirbi; das benötigt Kraft; äs het gçheis Gwirb mee; er hat keine Standfestigkeit mehr.

 

gwirbig, - ä, - i, - s; kräftig, flink, gewandt, beweglich; äscht us gwirbigs Purschggji; es ist ein kräftiges Bürschchen.

 

gwirzt wiä Bré; sehr scharf gewürzt; dischi Suppa ischt gwirzti wiä Bré; diese Suppe ist sehr scharf gewürzt.

 

Gwóheit, Gwóheitä; N; w; Gewohnheit; dascht un tummi Gwóheit; das ist eine dumme Gewohnheit.

 

gwondli od. gwonnli; gewöhnlich; gwondli geit das guät; gewöhnlich geht das gut. Heute verwendet man meist gwendli, gwennli.

 

gwuttut, - ä, - i, - s; rundlich gemauert (Gewölbe); wiär hei un gwuttutä Çhällär; wir haben einen Keller mit einem rundlichen Mauerbogen im Gewölbe.