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úächa od. úacha od. úocha; herauf; chumät doch úacha; kommt doch herauf.

 

Uäggs, Uäggsi; N; s; Achselhöhle; äs hets unnär dum Uoggs gitreit; er hat es unter der Achselhöhle getragen.

 

ubär Tag; über Mittag, Mittagszeit; ubär Tag nimu ich u chleinä Sonjétt; über Mittag nehme ich ein kleines Nickerchen.

 

ubär; 1. über, mehr, während; ubär us Jaar hei wär gibeitut; mehr als ein Jahr lang haben wir gewartet; äscht ubär Nacht gschtoorbu; er ist über Nacht gestorben; 2. hinüber; wiär gää ubär uf Briig; wir gehen hinüber nach Brig; schii sind ubär uf d ännär Siita ggangu; sie sind hinüber auf die andere Seite gegangen.

 

ubärbuwwu, ubärbuwwti, ubärbuww(u)t; V; 1. überdüngen, zu viel Mist auf der Wiese bzw. im Garten verteilen; hiir heid är ds Gäärggji ubärbuwwut; heuer habt ihr das Gärtlein (mit Mist) überdüngt; 2. überbauen, Grundstück überbauen; d wächschtu Mattä hensch frièjär niä ubärbuwwt; die schönsten Grundstücke hat man früher nie überbaut.

 

ubäregg; übereck, transversal; wiär hei ubäregg gsässu; wir sind übereck gesessen.

 

Ubärgengär, Ubärgengära; N; m; Übergänger, Zuchtbock bzw. Zuchtwidder (mehrjähriges Tier, das zur Zucht verwendet wird); us umu guätu Geissbock, wa mu nit heilut gits un Ubärgengär, us umu Geissbock wa mu heilut gits u Schtacku; aus einem guten Ziegenbock, den man nicht kastriert gibt es einen Zuchtbock, aus einem Ziegenbock den man kastriert gibt es einen Mönch (veterinär-medizinischer Ausdruck). Heute wird eher Ubärgängär verwendet.

 

Ubärgengäri, Ubärgengärinä; N; w; Übergängerin, Kuh mit ausbleibender Trächtigkeit; dischi Chuä ischt dischä Summär un Ubärgengäri; diese Kuh ist diesen Sommer nicht trächtig; d Ubärgengäri ischt maisumi; die Übergängerin ist nichtträchtig. Heute wird eher Ubärgängäri, Ubärgängärinä verwendet. Siehe dazu auch unter maisum!

 

ubärhä (schi -), ubärhièngji od. ubärhängji, ubärhä; V; sich beherrschen, sich zusammennehmen; ich mag mi nit ggubärhä; ich vermag mich nicht zu beherrschen. Heute wird ubärhätti bevorzugt.

 

ubärhewwu, ubärhewwti, ubärhewwut; V; das Heu auf der Wiese (mit dem Rechen) grob zusammenraffen; wiär heis numu grob ubärhewwut, schii hent de no schee mièssu naarächnu; wir haben das Heu nur grob zusammengerafft, sie haben dann noch ziemlich nachrechen müssen.

 

ubärlipfu (schi -), ubärlipfti, ubärlipft; V; sich überfordern, sich überschätzen, zu viel riskieren, zu schwere Last heben; da hescht di appa ubärlipft; da hast du dich wohl übernommen.

 

ubärmääju, ubärmääti, ubärmäät; V; über die Eigentumsgrenze hinaus (zu viel) mähen; daa hescht de gçheerig ubärmäät; da hast du dann stark über die Eigentumsgrenze hinaus gemäht.

 

ubärmaarchu, ubärmaarchuti, ubärmaarchut; V; die Eigentumsgrenze nicht respektieren; daa hescht mim Zuinu ubärmaarchut; da bist du beim Zäunen über die Eigentumsgrenze hinausgefahren.

 

ubärnä, ubärnäämi, ubärnú; V; 1. übernehmen; ich ubärnímu das; ich übernehme das; 2. sich überanstrengen, überfordern, zu viel zumuten; daa hescht di appa ubärnú; da hast du dir wohl zu viel zugemutet. Synonym: ubärlipfu (schi -).

 

ubärroimä, ubärroimti, ubärroim(ä)t; V; leicht gefrieren, eine dünne Haut von Eis bilden (an Wasseroberfläche), Haut auf der Milch bilden; di Putzjini hend liächt ubärroimät; über die Lachen hat sich eine dünne Haut von Eis gebildet; d Milch hed ubärroimät; auf der Milch hat sich eine Haut gebildet.

 

ubärschittu, ubärschittuti od. schittuti ubär, ubärgschittu(t); V; Flüssigkeit von einem Behälter in einen andern hinüberschütten; fär ds Buichu het mun duozumaal Loiga ubärgschittut; zum Wäschewaschen hat man früher Aschenlauge ins Waschbecken hinübergeschüttet.

 

ubärschnur(r)u, ubärschnur(r)ti, ubärschnur(r)t; V; überreden; äs het mi ubärschnurt, trum chumi jetz; er hat mich überredet, darum komme ich jetzt.

 

ubärschtellu (schi -), ubärschtellti, ubärschtellt; V; sich überstellen, sich überschlagen, niederfallen (wegen Hindernis); äs het mi ubärschtellt; es hat mich überschlagen.

 

Ubärschtrimpf; N; Mz; gamaschenartige Stümpfe, Gamaschen aus Stoff; wiär mièssä d Ubärschtrimpf alleggu; wir müssen die Gamaschen anziehen.

 

ubärschtuidä, ubärschtuidäti, ubärschtuidät; verbuschen; äs übärschtuidäd allds wills gçhei Geis me het; es verbuscht alles weil es keine Ziegen mehr hat.

 

ubärsee, ubärsengji od. ubärseeti, ubärsee; V; 1. schielen; usoo wiè dui ubärseescht, çhennti mu meinu, dui pschouwwät suscht etlis; so wie du schielst, könnte man meinen, dass du sonst jemanden ansiehst; Synonym: schälä; 2. nicht sehen, nicht berücksichtigen, ignorieren; schii hed mi flääd ubärsee; sie hat mich glatt ignoriert.

 

ubärträägu, ubärtreiti, ubärtreit; V; 1. übertragen, anvertrauen, transferieren, anstecken; hiitu hensch mu ds Amt ubärtreit; heute haben sie ihm das Amt übertragen; 2. zu lange trächtig sein; d Chuä het zwee Wuçhä ubärtreit; die Kuh hat zwei Wochen übertragen; 3. optisch täuschen, räumlich falsch beurteilen (wegen bestimmter Konstellation von Geländeform, Farbe und Licht); das ubärtreit schi, drum gseescht sus nid rächt; das täuscht dich optisch, darum nimmst du es nicht korrekt wahr.

 

ubärtúä (schi -), ubärtíèngji, ubärtaa; V; sich überanstrengen, sich überfordern, sich zu viel zumuten; ubärtíät cha nit, suscht siid är naachär niggs me wäärt; überfordert euch nicht, sonst seid ihr nachher nichts mehr wert; schii het schich appa ubärtáá; sie hat sich wohl zu viel zugemutet.

 

úbärtuä, úbärtíèngji, úbärgitaa; V; zu kochen anfangen, zum Kochen aufsetzen; d Muätär het ds Fleisch úbärgitaa; die Mutter hat das Fleisch zu kochen angefangen.

 

ubärusánd, ubärusándrä, ufusándärs; übereinander; tuä schi ubärusánd leggu; lege sie übereinander.

 

ubärwásmä, ubärwásmäti, ubärwásmät; V; mit Gras überwachsen; hiä gseet mu nimmä vill vam Häärd, äs het guät ubärwásmät; hier sieht man nicht mehr viel vom Erdreich, es ist gut mit Gras überwachsen geworden.

 

uf där Huibu sii; auf der Haube sein, an den Fersen kleben, aufsässig sein, lästig nachjagen; dem muäscht zuä uf där Huibu sii, suscht geid niggs; dem musst du ständig an den Fersen kleben, sonst geht nichts.

 

uf ei(när) Tuir; ständig, beharrlich, pausenlos, am laufenden Band; wiär sii uf einär Tuir wiitär ggangu; wir sind beharrlich weitergegangen.

 

uf einär Maalu; auf einmal, plötzlich; uf einär Maalu ischt allds zgliichum chu; auf einmal ist alles zugleich gekommen.

 

uf gliichum Fuäss sii; gleicher Meinung sein; wiär beedi sii nid allpod uf gliichum Fuäss; wir beide sind nicht immer gleicher Meinung.

 

uf guät Biit; sicherheitshalber, vorsorglich; wiär sii uf guät Biit värbiiggangu; wir sind sicherheitshalber vorbeigegangen.

 

úfläätig, - ä, - i, - s; unflätig(e/r/s), unsaubere(r/s), unmoralische Person; un ufläätigä Cheib ischt das; ein unmoralischer Kerl ist das.

 

ufórt; weg, hinweg, abwesend, geistig abwesend; gang ufórt va hiä; geh weg von hier; jetz bischt abär ufórt und nit hiä mid iisch; jetzt bist du wieder geistig abwesend und nicht hier bei uns.

 

ufzmaal; plötzlich, auf einmal; ufzmaal ischt allds zämugçhiit; auf einmal ist alles zusammengefallen.

 

úhefli, úhefliçhä, úhefliçhi, úheflichs; sehr, übertrieben, unverschämt, unglaublich, über alle Masse; äs hed úhefli ggäräggnut; es hat sehr stark geregnet; äs ischt un uhefliçhi Hitz; es ist eine unglaubliche Hitze.

 

úhuislich, úhuisliçhä, úhuisliçhi, úhuislichs; verschwenderisch, unwirtschaftlich; us úhuislichs Wiib mag mee dránngitriibu wa schiis Mangi mag gvärdíènu; eine verschwenderische Frau vermag mehr auszugeben als ihr Mann zu verdienen in der Lage ist.

 

úhuisliçhi Gattig; unordentliches Benehmen, unwirtschaftliche Art, chaotische Manieren; was hescht mär fär un úhuisliçhi Gattig? was hast du mir für ein unordentliches Benehmen?

 

uif(ä)reisu, uif(ä)reis(u)ti od. reisti uif, uifg(gä)reist; V; aufhetzen, aufstacheln, anschüren; mu het schi gägu iisch uifggäreist; man hat sie gegen uns aufgehetzt. Heute wird uifreisu, reisti uif, uifgreist bevorzugt verwendet.

 

uif(ä)riibu, uif(ä)riib(u)ti od. riibti uif, uifg(gä)ribu; V; sich aufreiben, vergeuden, verschleissen, abnützen, aufopfern; riibti nid usoo uif, äs git där niämu us Värgältsgott! opfere dich nicht so auf, es gibt dir niemand ein Dankeschön!

 

uifbiigu, uifbiiguti od. biiguti uif, uifgibiigu(t); V; aufschichten; tuä mär abu ds Holz bessär uifbiigu! schichte mir doch das Holz besser auf!

 

uifburdinu, uifburdinuti od. burdinuti uif, uifgiburdinut; V; aufbürden, aufladen; was hescht mär daa uifgiburdinut? was hast du mir da aufgebürdet?

 

uifchnepfu, uifchnepfti od. chnepfti uif, uifgchnepft; V; aufknöpfen, Knopf öffnen; chascht mär á di Plooda uifchnepfu? kannst du mir doch die Bluse aufknöpfen? Siehe dazu auch chnepfu!

 

uifchnipfu, uifchnipfti od. chnipfti uif, uifgchnipft; V; aufknüpfen, Knoten lösen; ich hä sus megu uifgchnipfu; ich habe den Knoten zu lösen vermocht. Siehe dazu auch chnipfu!

 

uifgglutzt, - ä, - i, - s; hochgekrempelt; äär chund mid uifgglutztä Ermlu; er kommt mit hochgekrempelten Ärmeln.

 

uifghaicht, - ä, - i, - s; aufgehängt; d Wäsch ischt uifghaichti; die Wäsche ist aufgehängt.

 

uifgibutzt, - ä, - i; - s; aufgetakelt, herausgeputzt; hiitu siid är alli usoo uifgibutzti; heute seid ihr alle so herausgeputzt gekleidet.

 

uifgschwellu, uifgschwellti od. gschwellti uif, uifgschwellt; V; aufschwellen (anatomisch); äs het mär d Hand uifgschwellt; es hat mir die Hand aufgeschwellt.

 

uifgschwollu, uifgschwollnä, uifgschwollni, uifgschwollus; aufgeschwollen; äs hed us uifgschwollus Gsicht; es hat ein aufgeschwollenes Gesicht.

 

uifhalsu, uifhalsuti od. halsuti uif, uifghalsu(t); V; aufhalsen, aufbürden, aufbrummen; dármig hescht där appas uifghalsut; damit hast du dir etwas aufgebürdet.

 

uifheichu, uifheichti od. heichti uif, uifgheicht; V; aufhängen; wiär hei d Wirscht uifgheicht; wir haben die Würste aufgehängt.

 

Uifhewwärmaal od. Uifhewwärmäälti, Uifhewwärmäältini; N; s; Abschlussmahl am Ende der Heuernte; ds Hew ischt allds í, jetz chunt ds Uifhewwärmäälti; das Heu ist alles in der Scheune, jetzt kommt das Abschlussmahl.

 

uifhouwwu, uifhouwwti od. houwwti uif, uifghouwwu(t); V; aufschneiden, schneiden, zubereiten (Speise); hiitu tiä wär Schpäck und Wurscht uifhouwwu; heute schneiden wir Speck und Wurst auf.

 

uifhuiffnu, uifhuiffnuti od. huiffnuti uif, uifghuiffnut; V; aufhäufen, aufschichten, auftürmen, horten; jetz hets sevlig uifghuiffnut und cha niggs mid ímm nä; jetzt hat er so viel gehortet und kann nichts mitnehmen.

 

Uifläsärbäsi, Uifläsärbäsini; N; s; kleiner Reisigbesen (zusammengebundenes Rutenbündel); dits Uifläsärbäsi ischt no komoods; dieser kleine Reisigbesen ist noch dienlich.

 

uiflitzu, uiflitzti od. litzti uif, uifgglitzt; V; aufkrempeln; tuä abu d Ermul uiflitzu! krempele doch die Ärmel hoch!

 

uifmegu, uifmääçhi od. uifmächti bzw. määçhi uif od. mächti uif, uifmegu; V; vermögen aufzustehen, sich aufraffen, das Bett verlassen; hiitu häni schlächt uifmegu; heute habe ich schlecht aufzustehen vermocht. Heute wird uifmegti bevorzugt.

 

uifnä, uifnäämi od. näämi uif, uifggnu; V; 1. aufnehmen, eingliedern; schii heind alli in du Värei uifggnu; sie haben alle in den Verein aufgenommen; 2. aufnehmen beim Stricken; bin äru Lismi muäs mu eppä oi Maschä uifnä; bei einer Strickarbeit muss man manchmal auch Maschen aufnehmen; 3. trächtig werden bei Kühen; ds Eerschtmälçhi het sofort uifggnu; die Erstmelke ist sofort trächtig geworden; 4. altes Grab aufheben für eine Neubestattung; dits Grab nämunsch ds neechschta uif; dieses Grab wird als nächstes aufgehoben; 5. fotographieren; ich häs mim Fotoaparaad uifggnu; ich habe es mit dem Fotoapparat aufgenommen.

 

uifschliässu, uifschliässti od. schliässti uif, uifgschlossu; V; Alphütte vor Wintereinbruch sichern und für längere Zeit abschliessen; hiir hei wär d Alphitta schoo fruä uifgschlossu; heuer haben wir die Alphütte schon früh wintersicher gemacht und abgeschlossen.

 

uifschteerzlu, uifschteerzluti od. schteerzluti uif, uifgschteerzlu(t); V; hochbinden, hochstecken, aufbürden; ds Haar het mun duozumaal nid usoo terffu uifschteerzlu; die Haare hat man dazumal nicht so hochbinden dürfen.

 

uiftischu, uiftischuti od. tischuti uif, uifgitischu(t); V; 1. aufeinanderschichten; wiär mièssä d Schteina bessär uiftischu; wir müssen die Steine besser aufeinanderschichten; 2. reichlich Essen servieren; schii heint gçheerig uifgitischut; sie haben reichlich Essen serviert; 3. übertreiben, einen Bären aufbinden; was heintsch där daa uifgitischu! was haben sie dir da für einen Bären aufgebunden!

 

uifträägu, uiftreiti od. treiti uif, uifgitreit; V; 1. auftragen, hinauftragen; tuä mär ds Holz uifträägu! trage mir das Holz hinauf! 2. übertreiben, viel werden, teuer werden; das hed moorts uifgitreit; das ist sehr teuer geworden; 3. zu Essen und zu Trinken vorsetzen; schii hend nisch de schee uifgitreit; sie haben uns dann üppig zu Essen vorgesetzt.

 

uiftriibu, uiftriibti od. triibti uif, uifgitríbu; V; 1. hinaufwerfen; triib mu abu ds Seili uif! wirf ihm doch das Seil hinauf! 2. dick werden; äs ischt pfellig uifgitribu; er ist ziemlich dick geworden; 3.Vieh auf die Alpe treiben; wiär sii mu ga hälffu ds Vee uiftriibu; wir haben ihm geholfen das Vieh auf die Alp zu treiben.

 

uiftrumpfu, uiftrumpf(u)ti od. trumpf(u)ti uif, uifgitrumpf(u)t; V; prahlen, protzen, sich brüsten; usoo wiä dii uifgitrumpfut heint, hätti mus fascht çhennu gloibu; so wie die sich gebrüstet haben, hätte man es fast glauben können.

 

uifwaartä, uifwaartäti, uifgwaartät; V; aufwarten, einem Gast zu Diensten stehen; schii het nisch de schee uifgwaartät und het nisch värwennt; sie ist uns dann sehr zu Diensten gestanden und hat uns verwöhnt.

 

uifziä, uifziängji od. ziängji uif, uifgizogu; V; 1. aufziehen; chascht mär d Uir uifziä? kannst du mir die Uhr aufziehen? 2. grossziehen; Junnjini rächt uifziä bruicht Giduld; Kinder gut grosszuziehen erfordert Geduld; 3. aufmarschieren; d Eeerukompanii ischt uifgizogu; die Ehrenkompanie ist aufmarschiert; 4. aufregen, reizen, stressen; jetz hescht mi de gnuäg uifgizogu; jetzt hast du mich dann genug aufgeregt. Heute wird eher uifziäti od. ziäti uif bevorzugt.

 

Uifzug, Uifzig; N; m; 1. Aufzug, Aufmarsch des Militärs (Ehrenkompanie) am Fronleichnamsfest; där Uifzug an Zant Herrgunschtag ischt oi nimmä das, wanär umaal gsiin ischt; der Aufmarsch der Ehrenkompanie am Fronleichnamsfest ist auch nicht mehr das, was er einst gewesen ist; 2. Aufregung; ii, das hed un Uifzug ggä; ei, hat das eine Aufregung gegeben; 3. Bekleidung; in dem Uifzug tarfscht doch nid unnär d Liit; mit dieser Bekleidung darfst du doch nicht unter die Leute gehen.

 

uis(är)riibu, uis(är)riib(u)ti od. riib(u)ti uis, uisg(gär)ríbu; V; ausreiben, ausscheuern, glätten, ausmassieren; di Pfanna muäs mu guäd uisäriibu; die Pfanne muss man gut ausscheuern; wennt sus guäd uisäriibuscht geits schirig bessär; wenn du es gut ausmassierst geht es sofort besser.

 

uis; aus, hinaus; wiär gää uis; wir gehen hinaus; wiär farä därdír uis; wir fahren in die Ausserschweiz hinaus (vom Wallis aus betrachtet in die Deutschschweiz); uis i Wälschland chascht bessär märtu; draussen in Italien kannst du besser feilschen.

 

uisär(r)íchtu, uis(är)ríchtuti od. richtuti uis, uisggär(r)íchtut; V; 1. ausrichten, mitteilen; hescht mus uisggärríchtut? hast du es ihm mitgeteilt? 2. Milch in ein Gefäss leeren; wiär hei d Milch in di Gepsa uisggärríchtut; wir haben die Milch in die Milchsatte geleert.

 

uisaschtu, uisaschtuti od. aschtuti uis, uisggaschtut; V; Äste vom Baumstamm abschneiden; di Beim fellu ischt eis, abär uisaschtu muäs mu schi de oi no; die Bäume fällen ist das Eine, aber die Äste entfernen muss man dann auch noch.

 

uisbeindlu, uisbeindluti, uisgibeindlut; V; etwas heraussortieren, analysieren, das Knochengerippe aus dem Fleisch herausschneiden (Metzgerarbeit); bis deer allds uisgibeindlut het, çhenni wär no bussig beitu; bis jener alles heraussortiert hat, können wir (währenddessen) noch warten.

 

uisbiätu, uisbiätuti od. biätuti uis, uisgibottu; V; überbieten (Versteigerung), äär het mi uisgibottu; er hat mich überboten.

 

uisbiissu, uisbiiss(u)ti od. biis(su)ti uis; uisgibíssu; ausbeissen, rausekeln, vergraulen, verdrängen, vertreiben; deer hed nisch flinng uisgibíssu; jener hat uns schnell verdrängt; denu megidär nid uisgibiissu; jenen vermögt ihr nicht rauszuekeln.

 

uisbläärä, uisbläär(ä)ti od. bläär(ä)ti uis, uisgibläärä(t); V; ausposaunen, ausplaudern; dui bischt allds ga uisbläärä; du hast alles ausgeplaudert. Synonym: proleetu.

 

uisçhääsu, uisçhääs(u)ti od. çhääs(u)ti uis, uisgçhääsu(t); V; aushecken, aushandeln, konstruieren; heid är sus baald uisgçhääsuts? habt ihr es bald ausgehandelt?

 

uisçhintu, uisçhintuti od. çhintuti uis, uisgçhintu(t); V; auskünden, verkünden, bekanntmachen (offiziell); schii hend uisgçhintut, dass di Pfendär gsatzti sii; sie haben verkündet, dass die Privatgüter nicht mehr betreten werden dürfen; mu het schi in där Mäss uisgçhintut, schii heraatund in drii Wuçhä; man hat sie in der Messe ausgekündet, sie heiraten in drei Wochen.

 

uisduirä, uisduir(ä)ti od. duir(ä)ti uis, uisgiduirät; V; überdauern, resistent sein, widerstandsfähig sein, durchhalten; dii Komooda mag dich uisgiduirä; diese Kommode vermag dich zu überdauern.

 

uisfliä, uisfliäti od. fliäti uis, uisgfliä; V; ausweichen; schii fliät mär uis; sie weicht mir aus.

 

uisgään(un)d, - ä, - i, - s; zeitlich am Ende, im zu Ende gehenden; jetz im uisgäänundu Wintär hei wär schoo Uistagwättär; jetzt im zu Ende gehenden Winter haben wir schon Frühlingswetter.

 

uisgäändsch; ausgangs, gegen Ende des; jetz uisgäändsch Jaar hei wär nimmä vill Ziit das in d Oornig z bringu; jetzt gegen Ende des Jahres haben wir nicht mehr viel Zeit das in Ordnung zu bringen.

 

uisgfäschrut, - ä, - i, - s; ausgefranst; mit uisgfäschrutä Hosnu cha mu schich hiitu umúm la gsee; mit ausgefransten Hosen kann man sich heute wieder sehen lassen.

 

uisgglaff(j)ät, - ä, - i, - s; ausgeweitet, auseinanderklaffend; was hescht cha hiitu fär uisgglaffäti Hosnä? was trägst du heute für ausgeweitete Hosen?

 

uisgglatschgguti Schuä; ausgetragene Schuhe; mit denä uisgglatschggutu Schuänu chascht nimmä ga schaffu; mit jenen ausgetragenen Schuhen kannst du nicht mehr arbeiten gehen.

 

uisgsäggnu, uisgsäggnuti od. gsäggnuti uis, uisgigsäggnut; V; aussegnen (nach jeder Geburt musste eine Frau durch den Pfarrer ausgesegnet werden); där Heer het d Muätär uisgigsäggnut; der Pfarrer hat die Mutter ausgesegnet.

 

uisholzu, uisholzuti od. holzuti uis, uisgholzu(t); V; Wald lichten, von Kleingehölz säubern, entbuschen; we wär daa nit gää ga uisholzu, chumi wär mim Vee nimmä durch; wenn wir da nicht entbuschen gehen, kommen wir mit dem Vieh nicht mehr hindurch.

 

uishudlu, uishudluti od. hudluti uis, uisghudlut; V; aushudeln, höhnen, ausschimpfen; schii hend nisch gçheerig uisghudlut; sie haben uns ziemlich verhöhnt.

 

uislaa, uisläässi od. läässi uis bzw. uislíèngji od. líèngji uis, uisgglaa; V; auslassen, entleeren; wiär hei ds Vee uisgglaa; wir haben das Vieh aus dem Stall gelassen; ich líèngji niggs uis; ich würde nichts auslassen; im Herbscht muäscht ds Wassär usum Trog uislaa; im Herbst musst du den Wassertrog entleeren. Heute bevorzugt man längi uis od. lääti uis.

 

uislaffä, uislaffäti od. laffäti uis, uisgglaffät; V; auseinanderklaffen, auseinanderhängen, auseinanderlappen, sich ausweiten, abstehen; we das Gwangji no mee uislaffät, chascht sus nimma alleggu; wenn das Gewand noch mehr ausgeweitet wird, kannst du es nicht mehr anziehen.

 

uislaffänd, - ä, - i, - s; abstehend, auseinanderklaffend; deer Botsch hed uislaffändi Oorini; jener Bub hat abstehende Ohren.

 

uislaffu, uislaff(u)ti od. uislaff(u)ti, uisgglaffu; V; aussaufen, austrinken (für Menschen derb, für Tiere normal); ds Chalb hed allds uisgglaffu; das Kalb hat alles ausgesoffen.

 

uisleeschu, uisleeschti od. leeschti uis, uisggleescht; V; ausleeren; schii hed un Zidéluta Wassär uisggleescht; sie hat einen Eimer voll Wasser ausgeleert.

 

uisliggu, uisligg(u)ti od. ligg(u)ti uis, uisgglägu; V; auswärts schlafen, ausschlafen, lange schlafen; wiär hei umaal mièssu uisliggu; wir haben einmal auswärts schlafen müssen; mooru çhenni wär uisliggu; morgen können wir ausschlafen.

 

uisliiru, uisliiruti od. liiruti uis, uisggliiru(t); ausleiern, auslatschen; dui hescht mär d Schtruibä uisggliirut; du hast mir die Schrauben ausgeleiert.

 

uismaarchu, uismaarchuti od. maarchuti uis, uisgmaarchut; V; Grenze festsetzen und markieren (mit Markstein); äär muäss ds Mättulti uismaarchu; er muss die Grenze der kleinen Wiesenparzelle festsetzen.

 

uismachu, uismääçhi od. määçhi uis, uisgmacht; V; 1. vereinbaren, abmachen; we wär uismääçhi, dass das nimmä geit, de wei das un niwwä Bischlúss; wenn wir vereinbaren würden, dass das nicht mehr geht, dann wäre das ein neuer Beschluss; 2. Hülse entfernen; wiär hei di ganzu Nussä uisgmacht; wir haben die ganzen Nüsse von den Hülsen befreit.

 

uismälchu, uismälchuti od. mächuti uis, uisgmolchu; V; fertigmelken, melken bis keine Milch mehr kommt; hescht di Geis uisgmolchu? hast du die Ziege ausgemolken?

 

uisnä, uisnäämi, uisggnu; V; ausnehmen, ausweiden (des Schlachttieres); du Çhänil het mu mièssu uisnä; das Schlachttier hat man ausweiden müssen.

 

Uisoort, Uisoorti od. Uiseertär; N; m; abgelegenes Landgut, ausserhalb der Hauptsiedlung; wiär mièssä no d Uiseertär ga ruimu; wir müssen noch die abgelegenen Landgüter aufräumen gehen.

 

uispschlipfu, uispschlipfti od. pschlipfti uis, uispschlipft; V; ausgleiten; äär ischt leid uispschlipft; er ist schlimm ausgeglitten. Siehe dazu auch pschlipfu!

 

uissa; heraus; chum uissa z miär; komm heraus zu mir; uissa kommt auch in vielen Wortverbindungen vor, z. B.: uissalotzä (herausschauen), uissatreelu (herausrollen), usw.

 

uissalotzä, uissalotz(ä)ti od. lotz(ä)ti uissa, uissagglotzä(t); herausschauen, rentieren; schii het zum Pfeischtär uissagglotzät; sie hat zum Fenster herausgeschaut; daa lotzt appa niggs me uissa; das rentiert wohl nichts mehr.

 

uissär; ausser, ausgenommen; uissär dui sind alli chu; ausgenommen du sind alle gekommen.

 

uisschoru, uisschor(u)ti od. schor(u)ti uis, uisgschoru bzw. uisgschort; V; ausgraben, ausschaufeln; hescht ds Loch uisgschort? hast du das Loch ausgegraben? Variante: untschoru.

 

uisschrecku, uisschreck(u)ti od. schreck(u)ti uis, uisgschreckt; ausreissen; heid är alli Gäärbärnä uisgschreckt? habt ihr alle Germer ausgerissen?

 

Uisschtiir, Uisschtiirä; N; w; Aussteuer; schii het d Uisschtiir schoo alli gchoift; sie hat die Aussteuer schon alle gekauft.

 

uisschtripfu, uisschtripf(u)ti od. schtripf(u)ti uis, uisgschtripf(u)t; V; vollständig ausmelken; numu no gad uisschtripfu und de häni ferig gmolchu; nur noch gerade ausmelken und dann habe ich fertig gemolken. Siehe dazu auch schtripfu!

 

uisschtuwwu, uisschtuww(u)ti od. schtuww(u)ti uis, uisgschtuwwu bzw. uisgschtuwwt; V; ausspucken, ausspeien; i schtuwwuti di Buschini uis; ich würde die Apfelkerne ausspucken.

 

uissuna; aussen, draussen; ich bi uissuna plibu; ich bin draussen geblieben.

 

uissunícha; von aussen herein; chuscht baald umúm uissunícha? kommst du bald wieder von aussen herein?

 

uissunúbär; aussen hinüber; wiär gää uissunúbär; wir gehen aussen hinüber.

 

uissunúm; aussen herum; äs ischt uissunúm vam Zui ggangu; er ist aussen herum des Zaunes gegangen.

 

Uissuschwiizär, Uissuschwiizär; N; m; Aussenschweizer, Deutschschweizer; dä meischtu Uissuschwiizär sägä wiär Grüezini; die meisten Deutschschweizer bezeichnen wir als Grüezini.

 

uissuwennig; auswendig; iär heid allds uissuwennig gleert; ihr habt alles auswendig gelernt.

 

Uistag, Uistaga; N; m; Frühling; im Uistag tuäd mu d Mattä und d Uowendär ruimu; im Frühling räumt man die Wiesen und Weiden von Unrat, Steinen und Ästen.

 

uistängilu, uistängiluti od. tängiluti uis, uisgitängilut; V; ausdengeln, kleine Scharten und stumpfe Stellen des Sensenblattes durch Dengeln ausglätten und schärfen; dischi Sägusa muäscht umaal uistängilu; diese Sense musst du mal ausdengeln. Sie dazu auch Variante tängilu!

 

uisträägu, uistreiti od. treiti uis, uisgitreit; V; 1. Kleider tragen bis sie nicht mehr benutzbar sind; ds Hemmli hescht schee uisgireit; das Hemd hast du getragen bis es wirklich nicht mehr benutzbar war; 2. austragen bis zum Ende einer normalen Schwangerschaft beim Menschen bzw. Trächtigkeit beim Vieh; ditsmaal het di Baaba ds Chalb uisgitreit; diesmal hat die Baba (Name der Kuh) das Kalb vollständig ausgetragen; 3. hinaustragen, verteilen; wiär hei du Buu uisgitreit; wir haben den Mist hinaus (auf die Wiesen und Weiden) getragen. Synonym: uistuä.

 

uistuä, uistíängji od. tíängji uis, uisgitaa; V; 1. austun, ausschöpfen und einfüllen; hescht mär Minéschtra uisgitaa; hast du mir Gemüsesuppe ausgeschöpft; wennd mär no mee uistièngjit, gièngji ds Tällär ubär; wenn du mir noch mehr einfüllen würdest, liefe der Teller über; 2. austragen; geschtär hei wär du gans Tag Buuw uisgitaa; gestern haben wir während des ganzen Tages Mist ausgetragen. Synonym: uisträägu.

 

uisuntschlipfu, uisuntschlipfti, uisuntschlipft; V; ausgleiten, ausrutschen; i wellti nimmä usoo uisuntschlipfu; ich möchte nicht mehr derart ausrutschen.

 

uisweidu, weiduti uis, uisggweidu(t); V; ausweiden, Innereien entfernen (beim Schlachten); schii heint ds Fäärli uisggweidut; sie haben das Schlachtschwein ausgeweidet.

 

uiswetzu, uiswetz(u)ti od wetz(u)ti uis, uisggwetz(u)t; V; 1. kleine Scharten im Sensenblatt auswetzen; dii Hicka magscht appa nimmä alli uisggwetzu; diese Scharten (im Sensenblatt) vermagst du wahrscheinlich nicht mehr alle auszuwetzen; 2. geradebiegen, korrigieren; dii Miseeria muäscht de no uiswetzu; jene Misere musst du dann noch geradebiegen.

 

uiswundru, uiswundruti, uisggwundrut; V; ausspionieren; schii muäs allds uiswundru; sie muss alles ausspionieren. Synonym: schpiänzlu.

 

Uiszerrig; N; s; Tuberkulose (Krankheit), Lungenschwindsucht; äär ischt an där Uiszerrig gschtoorbu; er ist an der Tuberkulose gestorben.

 

Uitär, Uitär; N; s; Euter; luit dum Uitär ischt das u suipärbi Chuä; laut dem Euter ist das eine wunderschöne Kuh.

 

ul(l)éinzig; allein; i bi ulléinzig heimggliffu; ich bin allein heimgelaufen. Heute wird meistens uléinig verwendet.

 

úl(l)iidig, - ä, - i, - s; ungeduldig, wehleidig, missmutig, unerträglich; warfär bischt hiitu usoo úlliidigs? warum bist du heute so missmutig? dascht us ulliidigs Jungji; das ist ein wehleidiges Kind.

 

Úl(l)iidigi; N; w; Ungeduld, Unmut; mit diinär Úlliidigi bischt nid uiszhaaltu; bei deiner Ungeduld bist du nicht auszuhalten.

 

Úl(l)uscht; m; Ez; Unlust, Ekel, Widerwillen; ich hä va bárum Ulluscht miässu chotzu; ich habe aus purem Ekel kotzen müssen.

 

umá; wieder an, wieder dran; leg märs umá! zieh es mir wieder an!

 

umaal; einmal, mal, einst; wiär probíèräs umaal annärscht; wir versuchen es mal anders.

 

um(m)áb; wieder hinunter, wieder hinab (zum Herkunftsort); gang där d Schtäga ummáb! steige wieder die Stiege hinunter! wiär gää umáb ins Doorf; wir gehen wieder hinab ins Dorf.

 

um(m)ácha; wieder herüber (zum Herkunftsort); chumm do jetz ummácha; komm doch jetzt wieder herüber (nach Hause zurück).

 

úm(m)aniärlich, - ä, - i, - s; unmanierlich, unhöflich, roh, unanständig, zügellos, gnadenlos, rotzig, frech; äs ischt us ummanièrlichs Veelti gsi; er ist ein zügelloser Rohling gewesen; geschtär isch un ummanièrliçhi Hitz gsi; gestern ist es gnadenlose Hitze gewesen.

 

Úm(m)engi, Úm(m)enginä; N; w; Unmenge, grosse Menge; das het mi un Úmmengi Giduld gchoschtut; das hat mich eine Unmenge Geduld gekostet. Heute wird Úmengi bevorzugt.

 

um(m)í(m)bruichu, um(m)í(m)bruichti od. bruichti ummí, um(m)í(nn)gibruicht; V; rezyklieren, wiederverwerten; wiär heis ummínngibruicht; wir haben es wiederverwertet. Heute wird umígibruicht bevorzugt verwendet.

 

um(m)í; wieder hinein; wiär sii ummín i Laggii ggangu; wir sind wieder ins Laggintal hineingegangen (an den Ausgangsort zurück). Heute bevorzugte Verwendung: umí. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 209.

 

um(m)ícha; 1. wieder herunter; we chumidär vann Alpju ummícha? wann kommt ihr von Alpjen (Alpname) wieder herunter? 2. wieder herein; chumät do ummícha in d waaru Schtuba! kommt doch wieder in die warme Stube herein! Heute bevorzugte Verwendung: umícha. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 265.

 

um(m)íreisu, um(m)íreis(u)ti od. reis(u)ti um(m)í, um(m)í(n)g(gär)reist; V; wieder einrenken; äs het mär ds Ğleich ummínggäreist; er hat mir das Gelenk wieder eingerenkt. Heute wird umígreist bevorzugt verwendet.

 

um(m)ópschig; wieder aufwärts, wieder nach oben; ummópschig geits de schwäärär; wieder nach oben geht es dann schwerer (mühsamer). Siehe dazu auch ummúif!

 

um(m)úacha; wieder herauf; we chuscht ummúacha? wann kommst du wieder herauf?

Heute bevorzugte Verwendung: umúacha.

 

um(m)úbär; wieder hinüber, wieder nach Hause hinüber; we gääd är ummúbär? wann geht ihr wieder zurück (nach Simplon)? Diese Frage stellt man einem Simpiler im Rhonetal.

Heute bevorzugte Verwendung: umúbär.

 

um(m)úif; wieder hinauf, wieder nach oben; gang ummúif uf d Alpjä! geh wieder hinauf auf Alpjen (eine Alpe)! Siehe dazu auch umópschig! Heute bevorzugte Verwendung: umúif. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 265.

 

um(m)úis; wieder nach draussen, wieder hinaus; gang ummúis an u Rudu! gehe wieder hinaus nach Gondo. (Aus der Sicht eines Bewohners von Zwischbergen). Heute wird umúis bevorzugt verwendet. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 307, 319.

 

um(m)úissa; wieder heraus; schii sind ummúissa chu; sie sind wieder herausgekommen. Heute bevorzugte Verwendung: umúissa.

 

um(m)úm; wieder, wiederum, nochmals; warfär heid är ummúm gschtrittu? warum habt ihr wieder gestritten? Heute bevorzugte Verwendung: umúm.

 

umbitz; ein bisschen, ein wenig, etwas; chumm umbitz värúacha! komm ein wenig weiter herauf (näher)! Aber: um Bitz (ein Stück), us Bitzji (ein Stücklein), wo Eigenständigkeit der Wörter beibehalten wird.

 

umbrí; hinunter, hinab; gang mär abu umbrí in du Çhällär na us Schtigçhilti Çhääs! geh, hol mir doch im Keller unten ein Stücklein Käse!

 

umbrícha; wieder herunter, wieder herab; chum umbrícha! komm wieder herunter!

 

umbrúächa; wieder herauf; we chuscht umaal umbrúacha? wann kommst du mal wieder herauf?

 

umbrúif; wieder hinauf; wenn dui umbrúif geischt, de chumi oi uif; wenn du wieder hinaufgehst, dann komme ich auch hoch.

 

úmcha; umher, herum (in der Nähe); äs ischt niämu úmcha; es ist niemand umher; schii schnurund úmcha; es spricht sich herum; hiitu bischt woll niänä úmcha; heute bis du wohl nicht gut drauf. Sehr oft wird das Wort umcha auch in Verbzusammensetzungen verwendet, welche die eigentliche Tätigkeit als eher unüberlegt oder planlos erscheinen lassen, z. B.: úmchablegru, úmchablettru, úmchachräwwju, úmchachnättu, úmchafittluchu, úmchafurzu, úmchagoolu, úmchatiiflu, úmchatschäärgginu, úmchaggischtru, úmchagschiru, úmchaluidru, úmchahoorzä, úmchaloiffu, úmchamuälu, úmchaschwanzu, úmchaschtotzä, úmchafiäntschgu, úmchatschaaggnu, úmchaggiissu, úmchalotzä, úmchatoschtu, úmchaschnuru, úmchazellu, úmchatoschtu, úmchazwirgilu. Synonym: umunánd(rä).

 

úmchachnättu, úmchachnättuti od. chnätuti umcha, úmchagchnättut; V; schwerfällig herumstampfen; in där Íhanni úmchachnättu; im hohen Gras herumstampfen.

 

úmchatiiflu, úmchatiifluti od. tiifluti umcha, úmchagitiiflut; V; umherstreichen, umherfahren; jetz heid är de woll gnuäg úmchagitiiflut; jetzt seid ihr dann wohl genug umhergefahren.

 

úmgçhiju, úmgçhiiti od. gçhiiti um, umgçhiit; V; umfallen; umwerfen, umlegen; we das umgçhiiti, de hengji wär us Progleem; wenn das umfiele, dann hätten wir ein Problem.

 

úmlitzu, úmlitz(u)ti od. litzti um, úmgglitzt; V; umwerfen, umwenden, blättern; das mag mi nid umgglitzu; das vermag mich nicht umzuwerfen.

 

Umloif; N; s; Umlauf, Nagelbettentzündung (eitrige Entzündung unter den Fingernägeln); wägum Umloif sind miär alli Fingärnagla abgçhiit; wegen der Nagelbettentzündung sind mir alle Fingernägel abgefallen.

 

Umpärang; N; m; Ez; Mehraufwand, Mühe, Unannehmlichkeit; hoffuntli maçhintär gçhei Umpärang; hoffentlich bereite ich dir keine Umtriebe.

 

umpfaa, umpfengi, umpfangu; V; empfangen, auffangen; mim Metzgu hei wär ds Bluäd in äru Gepsu umpfangu; beim Schlachten haben wir das Blut in einem Kupferkessel aufgefangen.

 

umpfallu, umpfallti, umpfallu; V; entfallen, entgleiten, missfallen, enttäuschen; ds Gguiti ischt mär umpfallu; das Messer ist mir entglitten; dits Purschggi ischt mär nui umpfallu; dieses Bürschlein ist mir letzthin missfallen.

 

umpíäsmut, - ä, - i, - s; verletzt, verkrüppelt; dits Lamm ischt umpíèsmuts, wiär mièssä mu Raat tuä; dieses Lamm ist verletzt, wir müssen es verarzten.

 

umplätzu, umplätzuti, umplätzut; V; aufschürfen, schürfen, aufschrammen, sich wundreiben; schii het beedi Bei umplätzut; sie hat beide Beine aufgeschürft.

 

umprennu, umprenti, umprennt; V (transitiv); etwas anzünden, anfachen; umprenn mär abu ds Lusi! zünde mir doch die Petrollampe an!

 

umprinnu, umprinti, umprunnu; V (intransitiv); zünden, entfachen; ds Fiir ischt umúm umprunnu; das Feuer ist wieder entfacht.

 

umschtitzu, umschtitzti, umgschtitzt; umfallen; ich bi umgschtitzt; ich bin umgefallen.

 

Umschwaich, Umschweich; N; m; Gebäudeumschwung; hiitu mièssi wär d Umschweich määju; heute müssen wir die Gebäudeumschwünge mähen.

 

umschweichu, umschweich(u)ti od. schweich(u)ti um, umgschweicht; V; umschwenken, umdrehen; wennd nid magscht umgschweichu, de heer uif; wenn du nicht umzuschwenken vermagst, dann hör auf.

 

Umschweif; N; Mz; Aufheben, Ausflüchte, Umwege, Umstände; äs het märs gad ooni Umschweif an du Chopf gseit; er hat es mir ohne Ausflüchte direkt an den Kopf geworfen.

 

umtúä, umtíängji, umtáá; V; sich (be)kümmern, sich sorgen um, sich bemühen; weni mi nid um allds umtíèngji, so gièngis zunnunopschig; wenn ich mich nicht um alles kümmern würde, so ginge es drunter und drüber; welltischt di nid us bitzji umtúä? möchtest du dich nicht ein wenig darum kümmern? daa hescht di appa nit seli umtáá; da hast du dich wohl nicht sehr darum gekümmert.

 

umunánd(rä) od. munánd(rä); 1. anwesend (sein), da (sein), herum (sein), da (in der Nähe oder auch in der Ferne sein); schii ischt schoo uswaa umunánd; sie ist schon irgendwo in der Nähe anwesend; dui bischt ubärall umunándrä; du bist überall umher anwesend bzw. präsent; wiär pliibä hiä munánd; wir bleiben hier herum; 2. herum, umher; sehr oft wird das Wort umunánd in Verbzusammensetzungen verwendet, welche die eigentliche Tätigkeit als eher unüberlegt oder planlos erscheinen lassen, z. B. umunándräçheibu (herumtollen), umunándräloiffu (herumlaufen), umunándräfurzu (herumstreichen), umunándräggoigglu (herumgaukeln), umunándrälotzä (herumschauen) u. a. m. Entsprechende Varianten gibt es auch mit úm(m)cha.

 

umunándräçheibu, umunándräçheibuti, umunándrägçheibut; herumtollen; hiitu heid är gnuäg umunándrägçheibut; heute seid ihr genug herumgetollt.

 

úmundúm; rundum, rundherum; úmundúm ischt allds gizuinuts; rundum ist alles eingezäunt.

 

Unaard, Unaardä; N; w; Unart, Missmut, Ärger, schlechte Laune; weli Unaard hed är hiitu! was für eine schlechte Laune hat er heute!

 

únaardu, únaarduti, ggúnaardut; V; schimpfen, schmollen, grollen, motzen, sich ärgern, äs het du gans Tag ggúnaardut; es hat während des ganzen Tages gemotzt.

 

unäärtig, - ä, - i, - s; launisch, schmollend, widerspenstig, verärgert, missmutig; was bischt de hiitu fär un unäärtigä Goich? was bist du denn heute für ein launischer Narr?

 

unánd(rä), usánd od. unänd(rä); einander; schii gseend unándrä gääru; sie sehen einander gerne; was heid är van unánd, wenär unändrä niä gseet? was habt ihr voneinander, wenn ihr einander nie sieht? schii heind niggs van usánd; sie haben nichts von einander. Heute wird eher unándrä bevorzugt.

 

unándärna; sofort, unmittelbar; ich tièngjis jetz unándärna machu; ich würde es jetzt sofort machen. Heute wird náchunand bevorzugt.

 

úneiggju, úneiggjuti, ggúneiggjut; V; schmerzhaft kribbeln (bei leichter Erfrierungserscheinung und Wiedereinsetzen der Blutzirkulation); äs hend mu usoo d Hend ggúneiggjut, das är gigrínu het; es hat ihm in den Händen so schmelzhaft gekribbelt, dass er geweint hat.

 

uneis, uneinig; uneins, ungleicher Meinung, zwieträchtig; schii sind uneis chu; sie sind uneins geworden.

 

unggaa, unggengi od. unggíèngi, unggangu; entgehen, verpassen, entwischen; we mär das unggíèngi, de hengji wär us Progleem; wenn mir das entwischen würde, dann hätten wir ein Problem. Heute wird eher unggääti verwendet.

 

unggäältu, unggäältuti, unggooltu; V; entgelten, vergüten, entlöhnen; schii hed mär allds unggooltu; sie hat mir alles bezahlt.

 

únggärad, - ä, - i, - s; ungerade, kleinlich, verdorben, verderbt, sündhaft; alli unggärdu Zaalä muäscht nä; alle ungeraden Zahlen musst du nehmen; ischt das us unggärads Pirschtli! ist das ein verdorbenes Bürschlein! Heute wird eher unggrad verwendet.

 

Unggärens; Ungeronnenes, Tierfett im Rohzustand (weissliche Masse), dies kann sowohl Schmärr als auch Schmalz sein; Unggärens hed mun gibruicht fär Schtrumänti ínzfettu; rohes Tierfett hat man benutzt um Werkzeuge einzufetten.

 

unggéschtu, unggéschtuti, unggéschtut; V; entstellen, verstümmeln, verunstalten, hässlich machen; mit dem unggéschtuscht gad allds; mit dem entstellst du gerade alles. Variante: värúnggeschtu.

 

únggfäärt od. únngifäärt; ungefähr, zirka; äs geid no unggfäärd u Schtund; es dauert noch zirka eine Stunde; das gseed únngifäärd usoo uis; das sieht ungefähr so aus. Heute werden únggfäär oder únngifäär bevorzugt.

 

ungghoblut, - ä, - i, - s; ungehobelt, grobschlächtig, unzivilisiert, unsorgfältig, ungezogen; dui bischt un ungghoblutä Nool; du bist ein unzivilisierter Dummkopf.

 

unggínnu, unggínti, unggúnnu; V; anschneiden, öffnen; wiär hei du Çhääs unggúnnu; wir haben den Käse angeschnitten.

 

Únggmeisch; N; s; Ez; Ungemeines, Schlimmes, Ungereimtes, Schadhaftes; das hed nit vil Unggmeisch gitaa; jene(r) hat nicht viel Schlimmes angerichtet.

 

únggnaad tuä; bemitleiden; das tuät mär unggnaad; das bemitleide ich.

 

unggschlacht, - ä, - i, - s; grobschlächtig, rüpelhaft, dreist, ungezogen, unmanierlich; welä unggschlachtä Grobjaan ischt das! was für ein rüpelhafter Grobian ist das!

 

Unggschlachti; N; w; Grobheit, Ungezogenheit, Unartigkeit, Rüpelhaftigkeit; mit deer Unggschlachti chas numu lätz uisgaa; bei jener Rüpelhaftigkeit kann es nur scheitern.

 

únggschniärt od. únggschnuärt, - ä, - i, - s; ungeniert, unbekümmert, unverkrampft, hemmungslos; chum úngschniärt harr; komme ungeniert hierher; dii ischt unggschnuorti gsi; jene ist hemmungslos gewesen.

 

Unggschnuärti; N; w; Ungeniertheit, Unbekümmertheit; mit deer Unggschnuorti chuscht hald wiitär; bei der Ungeniertheit kommst du eben weiter.

 

ungschtiämt, - ä, - i, - s; ungestüm, ungezügelt, wild; ischt das us ungschtièmts Junnji! ist das ein ungestümes Kind!

 

únkannt, - ä, - i, - s; sehr, massig, klobig, gross, stark, schwierig; äs het mu únkannt gigliiçhät; es hat ihm stark geähnelt.

 

únkomood, - ä, - i, - s; ungelegen, unbequem, ungünstig, unpassend, unzeitig; dui chuscht mär jetz gad unkomood; du kommst mir jetzt gerade ungelegen.

 

unna, unnuna; unten, drunten; där Zeichnär ischt unna plibu; der Uhrzeiger ist unten geblieben.

 

unnär; unter; wiär gää nid unnär; wir gehen nicht unter.

 

unnärbalmu, unnärbalmuti, unnärbalmu(t); V; unterhöhlen; we wär d Schneemuira z vill unnärbalmä, gçhiitsch nisch de zämu; wenn wir die Schneemauer zuviel unterhöhlen, fällt sie uns dann zusammen.

 

unnärbissu, unnärbissuti, unnärbissu(t); V; einen Keil unterlegen; wennd willt, dass ds Totzji nid uwäggtroolut, muäscht sus unnärbissu; wenn du willst, dass das Rundholz nicht wegrollt, musst du einen Keil unterlegen.

 

unnärdannu; unterdessen, währenddessen, inzwischen; unnärdannu chascht mär dum Junnji lotzä; währenddem kannst du mir auf das Kind aufpassen. Synonym: bussig!

 

unnärhä, unnärhengji, unnärhä; V; zurückhalten; warfär unnärhescht mi? warum hältst du mich zurück? ich hä mi nid megu ggunnärhä; ich habe den Mund nicht zu halten vermocht; ich muäss ds Brunzu unnärhä; ich muss das Pinkeln zurückhalten. Heute wird ds Brunzu meist värhä. Variante: hinnärhä.

 

unnärläsu, unnärlisti, unnärläsu; V; aussortieren; chascht mär d Wäsch unnärläsu? kannst du mir die Wäsche aussortieren?

 

Unnärliib, Unnärliiba; N; m; Unterleib, Bauch und Beckengegend; där gans Unnärliib tuäd mär wee; der ganze Unterleib tut mir weh.

 

únnärmachu, únnärmääçhi od. únnärmachti, únnärgmacht; V; zubedecken, zuschütten (mit Erde, Schnee usw.); d Louwwina hed allds unnärgmacht; die Lawine hat alles zugedeckt.

 

unnärschlaa, unnärschlièngji, unnärschlagu; V; 1. unterschlagen, verheimlichen, veruntreuen; das tarf mu nid unnärschlaa; das darf man nicht verheimlichen; 2. unterteilen (einen Raum durch eine Trennung unterteilen); wiär hei du Chromu unnärschlagu; wir haben die Umfriedung unterteilt; unnärschlach mär niggs! unterschlage mir nichts! Heute wir eher unnärschlääti bevorzugt.

 

Unnärschlacht, Unnärschlachtä; N; w; Trennwand, Unterteilung; wiär hei im Schtall un Unnärschlacht mièssu drínntuä; wir haben im Stall eine Unterteilung installieren müssen.

 

Unnärschloipf, Unnärschleipf; N; m; Unterschlupf; wiär hei niänä Unnärschloipf funnu; wir haben nirgends Unterschlupf gefunden.

 

unnärschtand där! wehe (gebieterisch, als Warnung); unnärschtand där und loss dem! wehe, du hörst auf den! (gemeint ist, dass man auf den nicht hören soll); unnärschtand där eppis z sägä! wehe, du sagst etwas!

 

Unnärtach, Unnärtäçhär; N; s; Estrich, Dachboden; d Heiçhi im Unnärtach ischt volli Fleisch; die Aufhängevorrichtung im Estrich ist voll Fleisch.

 

unnärträägu, unnärtreiti, unnärtreit; V; 1. etappenweise tragen (eine gewisse Strecke tragen, dann weitergeben); dasi wär nit z mièdi chumä, hei wär duozumaal du Buu unnärtreit; damit wir nicht zu müde werden, haben wir dazumal den Mist etappenweise auf die Wiese getragen; 2. hinterziehen einer Flüssigkeit (aufgrund der Adhäsionskräfte zwischen Wasser und Dachplatte); di Tachblattä mièssund lièchli heltu und zwei Drittul ubärdeckti sii, suscht unnärträägunsch; die Dachplatten (Simpelerart der Bedachung) müssen sehr schwach geneigt sein und sich zu zwei Drittel überlappen, sonst zieht sich das Wasser aufgrund der Adhäsionskräfte an den Platten zurück und das Dach wird undicht.

 

unnärtreipfu, unnärtreipf(u)ti, unnärtreipft; V; abtropfen einer Flüssigkeit (z. B. Wasser, Milch), nachdem sie sich aufgrund der Adhäsionskräfte an einer Oberfläche (z. B. Dachplatte oder Krug) etwas hinterzogen hat; an dem kurjoosu Schnabul unnärtreipfud eim d Milch allpot; an jenem sonderbaren Schnabel hinterzieht sich einem die Milch ständig und tropft daneben.

 

unnärusánd; unter einander, unter sich; solang wiä schii unnärusand sind, passiärt niggs; solange sie unter sich sind, passiert nichts.

 

unnguät; ungut, übel, schlecht; häb märs nit fär unnguät; nimm es mir nicht für übel; nit fär unnguät! Entschuldigung!

 

unnitz, - ä, - i, - us; unnütz, nutzlos, klein, gering, schwach, unterentwickelt; dui hescht numu unnitzus Ziig gchoift; du hast nur unnützes Zeug gekauft.

 

únnum(m)úacha; wieder von unten herauf; schii sind va Wälschland únnummúacha chu; sie sind von Italien wieder heraufgekommen.

 

únnumbrúächa; von unten herauf; schii chumund únnumbrúacha; sie kommen von unten herauf.

 

únnumbruif; von unten hinauf; wiär gää únnumbruif; wir gehen von unten hinauf.

 

únnuna; unten, unten herum. Siehe unter unna!

 

únnunáb; unten weg, unten abwärts, unten hinab; schii gäänd únnunáb; sie gehen nach unten hinab.

 

únnundír; unten hinüber, unten durch; wiär nämä du Wäg únnundír; wir nehmen den Weg unten hinüber; wiär reisä únnundír; wir reisen unten durch den Simplontunnel (von Simplon via Iselle nach Brig hinüber oder umgekehrt).

 

únnundúrch; unten hindurch; wiär gää ds Waalgji únnundúrch; wir gehen durch das Wäldchen unten hindurch.

 

unnuní; unten hinein, in unterer Etage; där Naachpuir ischt unnuní; der Nachbar ist in der unteren Etage.

 

únnunúacha od. únnumbrúacha; unten herauf; di Griina chund unnunúacha; der Nebel steigt von (der Gondoschlucht) unten herauf.

 

únnunúbär; unten hinüber; hiitu nämi wär du Wäg únnunúbär; heute nehmen wir den Weg unten hinüber.

 

únnunúif; unten hinauf, unten herauf, auf der Unterseite; wiär gää du Wäg únnunúif; wir gehen den Weg von unten hinauf; schii sind únnunúif chu; sie sind von unten herauf gekommen; ds Fäll únnunúif ischt wiissus; das Fell auf der Unterseite ist weiss.

 

únnunúis; unten hinaus, unten aus; där Wind geit bis únnunúis; der Wind bläst bis unten hinaus (bis unter die Landesgrenze).

 

unooscht; letzthin, jüngst, kürzlich; unooscht hets gheissu, äs sii z schpaat; kürzlich hat es geheissen, es sei zu spät. Synonyme: deermaalu, letschthi.

 

untaa, untaanä, untaani, untaas; unartig, bösartig, übel, ungezogen; äs ischt un untaanä Kärli; er ist ein übler Kerl; schii ischt nid untaani; sie ist nicht bösartig.

 

untfreeru, untfreerti, untfreert; V; 1. auftauen, entfrieren; wiär mièssä d Leitig untfreeru; wir müssen die Leitung auftauen; 2. aus dem Busch klopfen; schii hed nu baald untfreert; sie hat ihn bald aus dem Busch geklopft.

 

untfrooru, untfroornä, untfroorni, untfroorus; aufgetaut; där Putz ischt gans unfroornä; der Teich ist ganz aufgetaut.

 

unthä (schi -), unthièngji, unthä; V; sich zurückhalten, sich beherrschen; schii het schi nimmä megu unthä und hed miässu griinu; sie hat sich nicht mehr zu beherrschen vermocht und hat weinen müssen.

 

untheftu, untheftuti, untheftut; V; aufschnüren, losbinden; schii het mu d Schuä mièssu untheftu; sie hat ihm die Schuhe aufschnüren müssen.

 

untläänu, untlíängji, untläänt; V; borgen, leihen; schii het mär di Tschifra untläänt; sie hat mir den Rückentragkorb ausgeliehen. Heute wird untläänti bevorzugt.

 

untlägu; abgelegen, abgeschieden; schii heind umbitz untlägu gwonät; sie haben ein wenig abgelegen gewohnt.

 

untleenu, untleenti, untleent; V; entlöhnen; schii hend mi guäd untleent; sie haben mich gut entlöhnt.

 

untlímä, untlímäti, untlímät; V; tauen, auftauen, schmelzen, entfrosten; im Uistag untlímäts de schoo; im Frühling taut es dann schon auf.

 

untloont, - ä, - i, - s; ausgeliehen; dascht un untloonti Tschifra; das ist ein ausgeliehener Rückenkorb.

 

untmanglu, untmangluti, untmanglut; V; entbehren, vermissen; wiär untmanglä niggs; wir vermissen nichts.

 

unträäju, unträäti, unträät; V; mit Gewalt beibringen oder durchsetzen; das wili mu de schoo no unträäju; das will ich ihm dann schon noch beibringen.

 

untrúndi; rundherum, rundum; ds Pfurri tanzt untrúndi, die Pfirre tanzt rundum.

 

untscheibu, untscheib(u)ti, untschobu; V; entstopfen, öffnen; heid är d Wassärleitig untschobu? habt ihr die Wasserleitung entstopft?

 

untscheidu, untscheiduti, untscheidut; V; auftrennen der Gedärme (beim Schlachten); fär ds Gidirm z untscheidu bruichts Chuntsami; um das Gedärm aufzutrennen braucht es Fachkenntnisse.

 

untscheidu, untscheiduti, untschídu; V; entscheiden; wiär hei nisch untschídu; wir haben uns entschieden.

 

untschlaaffu, untschlaafti, untschlaaffu; V; einschlafen, taub werden von Gliedern (wegen Durchblutungsstörung); miär ischt ds Bei untschlaaffu; mir ist das Bein eingeschlafen.

 

untschlääpfu, untschlääpf(u)ti, untschlääpft; V; betäuben, einschläfern; schii hent nu vorär untschlääpft, drum hed är niggs gschpirrt; sie haben ihn vorher betäubt, darum hat er nichts verspürt.

 

untschlipfu, untschlipfti, untschlipft; V; entschlüpfen, entgleiten, entwischen; miär ischt ds Tällär untschlipft; mir ist der Teller entglitten; miär ischt d Hand untschlipft; ich habe ihm eine Ohrfeige verpasst.

 

untschoru, untschorti, untschor(u)t; V; freischaufeln, wegschaufeln; tuä mär á d Schtäga untschoru! schaufle mir doch die Treppe frei!

 

untschtellu, untschtellti, untschtellt; V; 1. entstellen, hässlich machen; mit deer Frisuir untschtellscht di gat; mit jener Frisur entstellst du dich gerade; 2. aus einer ausweglosen Situation befreien bzw. herausholen; ich hä mengi Geiss mièssu ga untschtellu; ich habe manche Ziege aus einer ausweglosen Situation befreien müssen.

 

untschwellu, untschwelti, untschwelt; V; abschwellen; ds Bei muäss zeerscht untschwellu bivor mus cha ífääschu; das Bein muss zuerst abschwellen bevor man es einbinde kann.

 

untsétzli; entsetzlich, sehr, viel, schrecklich; das tuäd eim untsétzli wee; das schmerzt einen schrecklich.

 

untwägg sii; im Weg sein, hinderlich sein; äscht mär untwägg; es ist mir im Weg.

 

untwägg tuä, untwägg tièngji od. tièngji untwägg, untwägg gitaa; V; aus dem Weg räumen, umbringen; willd mi untwägg tuä? willst du mich umbringen?

 

untwätschlu, untwätschluti, untwätschlut; V; Gewirr od. Durcheinander entwirren; äscht lang ggangu bis wär allds hei megu gguntwätschlu; es hat lange gedauert, bis wir alles zu entwirren vermocht haben.

 

untwennu, untwennti, untwennt; V; entwöhnen, abgewöhnen; deschi hescht di no nid megu gguntwennu; dessen hast du dich noch nicht zu entwöhnen vermocht; dischi Mooda selltisch där untwennu; diese Mode solltest du dir abgewöhnen. Variante: ábuntwennu.

 

untwitschu, untwitschti, untwitscht; V; entwischen; dem sii wär gad untwitscht; dem sind wir gerade entwischt.

 

Unziit, Unziitä; N; w; Unzeit, ungünstiger Zeitpunkt; dui chuscht z allä Unziitu heim; du kommst zu allen Unzeiten heim.

 

Ur(r)aat; N; m; Ez; Unrat, Dreck, Ungeziefer, wertloses Zeug; schii sind in du Urraat chu; sie sind vom Ungeziefer befallen worden; denu Uraat muäscht umaal uwäggçhiju; jenen Unrat musst du mal entsorgen.

 

Urmutz; N; m; Kernobststrunk, Apfelstrunk; äs hed allds ggässu bis an du Urmutz; er hat alles gegessen bis auf den Strunk.

 

Urteil, Urteili; N; s; 1. Urteil; ds Urteil isch gfellts; das Urteil ist gefällt; 2. Felskante, Abgrund; uf allum Urteil uis sind d wäächschtu Meijä; zuvorderst auf der Felskante sind die schönsten Alpenblumen.

 

usíä; 1. manchmal; usíä geits und usíä oi niit; manchmal geht es und manchmal auch nicht; 2. früher, vor Zeiten; usíä hets gheissu, äs gäbä Schtraaf, hiitu zelld allds nimmä; vor Zeiten hat es geheissen, es gebe Strafe, heute ist alles egal.

 

usíänta od. síänta; manchmal, hie und da, ab und zu; ènta gää wär umúbär und usíènta oi niit; manchmal gehen wir wieder hinüber und manchmal auch nicht.

 

usinnig, - ä, - i, - s; unsinnig, irre, unvernünftig; das hed usinnig vill gchoschtut; das hat unsinnig viel gekostet.

 

usoo; so, auf diese Art; schii machunt das usoo; sie machen das so.

 

usunánd, usunándrä; auseinander, entzwei; ds Gschtell ischt usunándrä gçhiit; das Gestell ist auseinandergefallen: äär hed nisch pfellig usunándrä gnu; er hat uns ziemlich auseinandergenommen.

 

uswaa; irgendwo; uswaa hensch gsungu; irgendwo hat man gesungen.

 

uswaana; irgendwoher, von irgendwo; uswaana hentsch us prungu; irgendwoher hat man es gebracht.

 

uswädrä, uswädri, uswädärs; einer, eine oder eines von beiden; uswädrä het glogu; einer von beiden hat gelogen.

 

uswásch; irgendwas von, irgendwas Unbestimmtes; schii hend uswásch Sässjusch gchoift; sie haben irgendwelche Lehnstühle gekauft.

 

uswáss; etwas, irgendwas, irgendetwas; schii hed uswáss gseit; sie hat irgendwas gesagt.

 

uswé; irgendwann; uswé heerd allds uif; irgendwann hört alles auf.

 

uswélä, uswéli, uswélds; irgendwer, irgendwelche, irgendwelches, jemand; uswéli losäd mär de schoo; irgendwelche hört mir dann schon zu.

 

uswélum, uswélära; irgendjemandem, irgendeiner; schii hend uswélum uswáss gseit; sie haben jemandem etwas gesagt.

 

uswettigä, uswettigi, uswettigs; in einem bestimmten Zustand, in einer bestimmten Verfassung; hiitu Morgu iss abär uswettigs chu schaffu; heute Morgen ist er schon wieder mit schlechter Laune zur Arbeit gekommen.

 

uswíä; irgendwie; äs ischt uswíä ggangu; es ist irgendwie gegangen.

 

úvärschämmt, - ä, - i, - s; unverschämt, sehr; dascht uvärschämmt guäts; das ist sehr gut.

 

úwäärd, - ä, - i, - s; unwert, kränklich, erschöpft; ich bi du gans Tag usoo uwäärds gsi; ich bin während des ganzen Tages so erschöpft gewesen.

 

úwäärsch, - ä, - i, - us; unnütz, minderwertig, unbeliebt, unschätzbar; uwäärschus Ziig çhenni wär nit bruichu; unnützes Zeug können wir nicht gebrauchen.

 

Úwäärtä, Úwäärti, Úwäärts od. Úwäärdä, Úwäärdi; N; Unbeliebte(r), Lästige(r), Nichtsnutz; mid umu settigu Uwäärdu will niämu appas z tuä hä; mit einem solchen Lästigen will niemand etwas zu tun haben.

 

úwaatli(ch), úwaatliçhä, úwaatliçhi, úwaatlichs; unbeherrscht, unanständig, widerwärtig, aufbrausend, unliebsam; äär hed uwaatli gitaa; er hat sich unbeherrscht benommen; dascht un uwaatliçhä Kärli; das ist ein widerwärtiger Kerl.

 

uwägg od. ufórt; weg, hinweg, fort; wiär gää uwägg; wir gehen fort.

 

uwäggchu, uwäggçhäämi, uwäggchu; V; abhandenkommen, gestohlen werden, verschwinden; dascht mär uwäggchu; das ist mir abhandengekommen.

 

uwäggpschwer(r)u od. uwäggpschwääru, uwäggpschwer(r)ti bzw. pschwer(r)ti uwägg, uwäggpschwor(r)u; V; verbannen, wegzaubern, entfernen; çhenntischt mär d Wäärzä uwäggpschwerru? könntest du mir die Warzen entfernen?

 

úwirsch, - ä, - i, - us; gereizt, mürrisch, aufgebracht; ischt das hiitu us úwirschus Pirschtli! ist das heute ein mürrisches Bürschchen!

 

úwwil(l)u, úwwil(l)uti, ggúwwil(l)ut; V; von Brechreiz geplagt werden, ekeln; äär het zuä mièssu úwwillu; er ist dauernd von Brechreiz geplagt worden.

 

Úwwil(l)u; N; m; Brechreiz, Ekel; ich hä gçheerig dun Úwwillu pärchú; ich habe mächtig den Brechreiz bekommen.

 

Úw(w)uggs; N; m; Zwergwuchs; was ischt cha das fär un Úwwuggs! was ist doch das für ein Zwergwuchs!

 

 

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