S
sä! nimm! Bänzji, chumm sä! Schäflein, komm und nimm!
saaft, sääftär, sääftuschtu; Steigerungsformen von leicht, problemlos, mühelos; im Schtutz mag mu um Burdi sääftär uifggnä als in där Äpni; im Hang vermag man eine Heubürde leichter auf den Kopf zu nehmen als in der Ebene.
Saaga, Saagä; N; w; 1. Säge; alli Saagä heind us Saagublatt und eis old zwei Heftini; alle Sägen haben ein Sägeblatt und ein oder zwei Holzgriffe; Varianten: Waaldsaaga, Handsaaga, Schpásaaga, Schpaaltsaaga; 2. Sägerei, Sägewerk; hiitu bringi wär di Buurä uf d Saaga; heute bringen wir die Baumstämme zum Sägewerk; 3. Nervensäge, Quälgeist, Leierkasten (Person, die hartnäckig mit der gleichen Leier kommt); dii aarum Saaga cha sus nid la sii; diese arme Nervensäge kann es nicht sein lassen; Synonym: Liira.
saagu, saaguti, gsaagu(t); V; 1. sägen; wiär hei ds Holz gsaagu; wir haben das Holz gesägt; 2. schnarchen, ständig nörgeln, leiern, anhaltend bitten; numu lang gnuäg saagu, de gçhiid jedä Boim; nur beharrlich lange bitten, dann wird einem gegeben.
Saagutä; N; w; Mz; Sägemehl; d Saagutä nimmt där Wind; das Sägemehl nimmt der Wind mit sich.
sääju, sää(ju)ti, gsäät; V; säen, aussäen; wiär hei Riäplini gsäät; wir haben Karotten gesät.
saalzig, - ä, - i, - s; 1. salzig; un gitrechnutä Häärig hed u saalzigä Guscht; ein getrockneter Hering hat einen salzigen Geschmack; 2. übertrieben, übermässig, allzu teuer; dascht u saalzigi Rächnig; das ist eine teuere Rechnung; 3. erkältet (Lungenerkältung beim Vieh); mit saalzigum Vee muäs mu uifpassä; bei erkältetem Vieh muss man aufpassen.
Saamärna, Saamärnä; N; w; Doldengewächs, Doldenblütler; hiir hets vill Saamärnä im Hew; heuer hat es viele Doldengewächse im Heu.
Saarch, Säärch od. Saarçhä; N; m; Sarg; di Tregla hent du Saarch gitreit; die Sargträger haben den Sarg getragen.
Sackgääld; N; s; Taschengeld; hescht mu eppis Sackgääld ggä? hast du ihm etwas Taschengeld gegeben?
Sackuir, Sackuirä; N; w; Taschenuhr; äär het d Sackuir värlooru; er hat die Taschenuhr verloren.
Sackuta, Sackutä; N; w; Sack voll; äär hed u Sackuta Mäll prungu; er hat einen Sack voll Mehl gebracht.
sädlu, sädluti, gsädlut; V; 1. sich auf die Hühnersitzstange setzen, zu Bette gehen (im übertragenen Sinn); d Hennä sind fruä ga sädlu; die Hühner haben sich früh auf die Hühnersitzstange begeben; nächti sii wär alli fruä ga sädlu; gestern Abend sind wir alle früh zu Bett gegangen.
Sädul od. Sädil, Sädla; N; s; Hühnersedel, Hühnersitzstange; us värschissus Sädul ischt nid us hips Gsee; ein mit Kot verschmiertes Hühnersedel ist keine Augenweide; schii sind fruä z Sädul ggangu; sie sind früh zu Bett gegangen. Variante: Hennusädul.
sägä, seiti, gseit; V; sagen; we wär mu eppis sägä, ischt ds Fiir im Çhemi; wenn wir ihm etwas sagen, ist das Feuer im Dach; i seiti mu gääru eppis; ich würde ihm gern etwas sagen.
Sägu; N; m; 1. Segen; där Heer hed nisch du Sägu ggä; der Priester hat uns den Segen gegeben; 2. Einverständnis; miinu Sägu heid är de no nit; mein Einverständnis habt ihr dann noch nicht.
Sägusa, Sägusä; N; w; Sense; där Schweer het d Sägusa gitängilut; der Schwiegervater hat die Sense gedengelt.
Säich, Säicha; N; m; Dummheit, Blödsinn; wiär hei u Säich gleischtut; wir haben eine Dummheit begangen.
Sakärmänt od. Sakärdiäs! Kraftausdruck, Ausruf des Erstaunens; Sakärdíès, mit dem hätti jetz nit ggärächnut! Potztausend, mit dem hätte ich jetzt nicht gerechnet!
sakärmäntu, sakärmäntuti, gsakärmäntut; V; laut schimpfen und fluchen; dii het gsakärmäntut und gitaa; die hat heftig geschimpft und geschrien. Heute ist eher die modernere Version sakramentiäru zu hören.
Salbärna, Salbärnä od. Salmärna, Salmärnä; N; w; Salzlösung; äär het du Çhääs in d Salmärna gleit; er hat den Käse in die Salzlösung gelegt.
Salbärnugepsa, Salbärnugepsä od. Salmärnugepsa, Salmärnugepsä; N; w; Salbergebse, flaches Holzgefäss zum Einsalzen von Fleisch oder Käse; äär het ds Fleisch in d Salbärnugepsa gleit fär sus z saalzu; er hat das Fleisch in die Salbergebse gelegt um es zu salzen; d Muätär het ds frisch Çhääsji in där Salmärnugepsu ínggsaalzu; die Mutter hat das frische Käslein in der Salmergebse eingesalzen.
Salbiina; N; w; Echter Salbei (Heil- und Gewürzpflanze); us Theeli mit Salbiina ischt guät gägu Huäschtu; ein Teelein mit Echtem Salbei ist gut gegen Husten.
sälbu; selber, selbst; dui bischt sälbu tschuld; du bist selber schuld. Heute wird meist sälbär bevorzugt.
sälig; selig, verstorben; iischä Vattär sälig het schwäär gchrampfut; unser Vater selig hat schwer gearbeitet.
Sall, Säll od. Salä; N; m; Verkleinerungsform: Sellti, Selltini; Saal, Raum; wiär hei im Sall gitanzt; wir haben im Saal getanzt.
Samschtag, Samschtaga; N; m; Samstag; am Samschtag hei wär Ziit; am Samstag haben wir Zeit. Heute wird Samstag bevorzugt.
Sandblachta, Sandblachtä; N; w; grüne Blacke des Huflattichs (ihre gelbe Blüte wird als Merzumeiji bezeichnet); Sandblachtä sind niggs fär ds Vee; Huflattichblätter sind ungeeignet für das Vieh.
Santim, Santim; N; m; Rappen, Centime (Währungseinheit des Schweizerfrankens, ein Schweizerfranken entspricht hundert Rappen); dascht gçhei Santim wäärt; das ist keinen Rappen wert.
Sanzji, Sanzjini; Nachkomme(n) von Calesanz Kluser (Zenklusen) von Simplon, 1822 – 1892; in schiinä Aadru hets Sanzji-Bluät; in seinen Adern fliesst das Blut der Sanzjini; Vgl. E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67), S. 92, Nr. 516.
sapärlott! potztausend! potzblitz! (Ausruck des Überraschtseins, des Erstaunends ); Spruch: sapärlott und Biruschnitz! sapärlott, jetz geits! potztausend, jetzt geht es!
sappu, sapputi, gsapput; schnell satt werden; sättigend wirken; deer Tschuggulaa sapput guät; jene Schokolade sättigt gut. Siehe dazu auch värsappu!
Sässul, Sässla od. Sässil, Sässja; N; m; Sessel, Lehnstuhl; schii hend uswásch Sässjusch prungu; sie haben irgendwelche Sessel gebracht.
sattulbugçhig od. sattulbutçhig, - ä, - i, - s; übermässig durchgebogenen Rücken haben (z. B. bei Kühen); us sattulbugçhigs Chalb tuäscht kuim uifziä; ein Kalb mit einem durchgebogenen Rücken wirst du kaum aufziehen.
Satz, Setz; N; m; 1. Satz im grammatikalischen Sinn; deer bringt nid u rächtä Satz zämu; der bringt keinen korrekten Satz zusammen; 2. Sprung; ich bi in umu enz Satz ubär du Putz gschprungu; ich bin in einem grossen Sprung über die Pfütze gesprungen; 3. Geländeabsatz; va einum Satz zum neechschtu iss nid wiit; von einem Geländeabsatz zum nächsten ist es nicht weit; 4. grosse Menge; äs hed u Satz Schnee ggä; es hat eine grosse Menge Schnee gegeben; 5. Reichtum; deer ischt pfellig guät im Satz; der hat ein ziemlich grosses Vermögen; 6. Bodensatz, Rückstand in Flüssigkeit; wennd willt, dass gçhei Satz ufum Bodu pliibt, muäscht schteeru; wenn du willst, dass kein Bodensatz bleit, musst du rühren.
Satzig, Satzigä; N; w; Bürgschaft, Pfand, Garantie, Sicherheit, Handschlag, Angebot; wiär hei unändrä d Satzig ggä; wir haben einander den Handschlag gegeben; d Satzig ischt gibotni; das Angebot ist gültig.
Sebul, Sebla od. Sebil, Sebja; N; m; Säbel, Bajonett; mim Rällu träägunt d Hoipmanngjini u Sebil; im Ratschen-Umzug (alter Brauch in der Karwoche) tragen die Hauptmänner ein Bajonett.
secklu, seckluti, gsecklut; V; schnell laufen, rennen; i seckluti no mee; ich würde noch mehr rennen.
Sedscha, Sedschä; N; w; Mörtelkiste; d Sedscha ischt volli Pflaschtär; die Mörtelkiste ist voll Mörtel.
seer, - ä, - i, - s; versehrt, leicht verwundet, entzündet (bei Haut); ds Mämmi hed us seers Hindra; der Säugling hat einen versehrten Hintern.
Seewji, Seewjini; N; s; Seelein; in dem Seewji hets gçhei Fischa; in jenem Seelein hat es keine Fische. Die Bezeichnung kommt auch in Flurnamen vor. Variante: Seeli, Seelini. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 98.
Sefina; N; w; Sefistrauch, Sadebaum, Giftwacholder (Zweige wurden früher als Mottenschutzmittel verwendet); Sefina waggst im Sefinuwaalgji; Sefisträucher wachsen im Sefinuwaalgji (Rossboden); mit Sefina het mu frièjär ds Miltum värtribu; mit Sefistrauch hat man früher die Motten vertrieben. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 95, 328.
seflig; so viel. Siehe unter sevlig!
Segçhil, Segchla; N; m; 1. Säckel, Geldbeutel, Geldsack; ich hä du Segçhil mid miär; ich habe den Geldbeutel bei mir; 2. Hodensack; ich hä eis ufu Segçhil pärchú; ich habe einen Schlag auf den Hodensack erwischt; 3. Säckel, Mistkerl, Schimpfwort für eine männliche Person, manchmal aber auch euphemisch gemeint, z. B. für Tausendsassa; niämu ischt gääru un tummä Segçhil; niemand ist gern ein dummer Säckel; aber: dui Segçhil, wiä bischt sus dem gsi? du Tausendsassa, wie hast du das zustande gebracht? Variante: Schaafsegçhil (abwertend).
Segçhilmeischtär, Segçhilmeischtra; N; m; Kassier; där Segçhilmeischtär het d äRächnung abgläsu; der Kassier hat die Rechnung vorgetragen.
Segçhilzwenggär, Segçhilzwenggära; N; m; Geizkragen; dascht un eeländä Segçhilzwenggär; das ist ein elender Geizkragen,
Seifär; N; m; Ez; Geifer; där Seifär ischt mu där ds Muil vircha; der Geifer ist ihm aus dem Mund geflossen.
Seifärblätz, Seifärblätza; N; m; Geifertuch, Geiferschoner (für Kinder um den Hals); leg mu do du Seifärblätz á! ziehe ihm doch den Geiferschoner über!
Seiffusiädär, Seiffusiädära; N; m; armer Schlucker, bedauernswerte Person, Habenichts; dascht un aarmä Seiffusiädär; das ist ein armer Schlucker.
seifru, seifruti, gseifrut; V; geifern; ds Mämmi seifrut fescht; der Säugling geifert stark.
Seifruta, Seifrutä; N; w; ausfliessender Speichel, Geifer; tuä mu abu d Seifruta abputzu! putze ihm doch den ausfliessenden Speichel ab!
Seigamma, Seigammä; N; w; Lieferantin von Muttermilch (bei Menschen und Säugetieren); iischi Groosmuätär ischt un guäti Seigamma gsi; unsere Grossmutter war eine gute Lieferantin von Muttermilch.
séigçhil(l)u, séigçhil(l)uti, gséigçhil(l)ut; V; nach Urin stinken; hiä séigçhilluts; hier stinkt es nach Urin.
seiggu, seigguti, gseiggut; V; säugen (bei Kitzlein oder Lämmlein); ds Owwji het gad beed Lemmär gseiggut; das Mutterschaf hat gleich beide Lämmer gesäugt.
Seigla, Seiglä; N; w; Leitersprosse; lach gçhei Seigla uis, suscht fliigscht umbrícha! überspringe keine Leitersprosse, sonst fliegst du herunter!
Seik; N; m; Urin, Pisse (derb); in dem schtiichundu Seik wellti nit sii; in jener stinkenden Pisse möchte ich nicht sein.
Seikblaatra, Seikblaaträ; N; w; Harnblase; miär chlepfts fascht d Seikblaatra; mir platzt fast die Harnblase.
seikleew, - ä, - i, - s; lauwarm; mit seikleewum Thee chani niggs áfaa; mit lauwarmem Tee kann ich nichts anfangen.
seiku, seikti, gseikt; V; pissen, urinieren (für Mensch derb, für Tiere normal); hescht in d Hosä gseikt? hast du in die Hosen gepisst? pas uif, ds Chalbji seiktär suscht á! pass auf, das Kälblein pisst dir sonst an!
seli; sehr, viel, stark, laut; we d Figgsch seli hoirunt, de gits u lengi Hipschi old u lengi Leidi; wenn die Füchse laut heulen, dann gibt es eine lange Schön- oder Schlechtwetter-Periode (Wetterspruch).
Sellti, Selltini; N; s; Sälchen (Verkleinerungsform von Saal); ds Sellti ischt vollds; das Sälchen ist voll.
Semmula od. Simmila; N; w; Ez; Griesbrei, Griesskoch, Weichweizengriess; Semmula chocht mu us Griäsmäll, Wassär, Milch und eppis Saalz; Griesbrei kocht man aus feinem Griessmehl, Wasser, Milch und etwas Salz; hina gits Semmula z Nacht; heute gibt es Grieskoch zum Nachtessen.
Senärii, Senäriiä; N; w; Sennerei, Käserei; wiär bringä d Milch in d Senärii; wir bringen die Milch in die Sennerei; vor dä Achzgärjaaru ischt d Senärii numu im Wintär offundi gsi; vor den achziger Jahren ist die Sennerei nur im Winter offen gewesen. Heute wird Sennärii und Sennäriiä bevorzugt verwendet.
Senggçhil, Senggçhja; N; m; Senklot, Schnurlot, Senkblei; dui muäscht du Senggçhil schtillhä; du musst das Senklot stillhalten.
senggçhju, senggçhjuti, gsenggçhju(t); V; züchtigen, zurechtweisen, rügen; denu sellti mu maal gsenggçhju; jenen sollte man mal zurechtweisen.
Senni, Sennini; N; s; Bezeichnung des Zumkemi-Stammes; Spruch: Senni, Senni, weli Brenni, chum reich diini Chuä und ds Chalb därzuä! Senni, Senni, wie lange dauert das noch, komm hol deine Kuh und das Kalb dazu! Vgl. E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67), S. 149, Nr. 885.
sennu, senn(u)ti, gsennut; V; käsen, Funktion als Senn ausüben; im Summär häni uf där Alpu gsennut; im Sommer habe ich auf der Alp die Funktion als Senn ausgeübt.
sessa! es ist gut! gut so! sessa, jetz maçhi wär umaal Barlógga! es ist gut, jetzt machen wir mal Rast!
settig; einiges, viel, stark; äär het settig z schaffu; er hat viel zu arbeiten; schii het settig Heimwee; sie hat starkes Heimweh.
settigä, settigi, settigs; solch, solcher, solche, solches, derartig; us settigs Riispli wellti oi hä; einen solchen Bleistift möchte ich auch haben.
Setzi, Setzinä; N; w; grosse Menge; ubär Nacht hets us Setzi Schnee ggä; über Nacht hat es eine grosse Menge Schnee gegeben. Siehe dazu auch unter Satz!
Setzjig, Setzjiga; N; m; Setzling; d Setzjiga sind chu, jetz mièssi wär schi ga schtecku; die Setzlinge sind gekommen, jetzt müssen wir sie pflanzen gehen.
sevlig; so viel; we das sevlig choschtut, de weisi de nit, ob wärs choiffä; wenn das so viel kostet, dann weiss ich dann nicht, ob wir es kaufen.
Sí; N; m; Sinn, Ziel; ich hä sus fescht im Sí gçhäbä; ich habe es fest im Sinn gehabt; äscht mär nimmä z Sí chu; es ist mir nicht mehr in den Sinn gekommen. Siehe auch z Sí leggu!
Siäch, Siächa; N; m; Kerl, Typ; dascht u flottä Sièch; das ist ein toller Kerl; welä aarmä Sièch ischt das; welch ein armer Kerl ist das.
siädärlu, siädärluti, gsiädärlut; V; leicht sieden, köcherln; lach sus us bitzji la sièdärlu; lass es ein wenig köcherln.
Siäl, Siälä; N; w; Verkleinerungsform: Siälti, Siältini; Nebenwasserleite, die von einer Hauptleitung abzweigt; wiär hei ds Sièlti mièssu uisbessru; wir haben die kleine Nebenwasserleite ausbessern müssen.
Siälamperr, Siälamperi; N; s; Seidelbastbeere (hochgiftige rote Beere); Sièlamperi sind giftigi; Seidelbastbeeren sind giftig.
síänta od. síäntamaal; manchmal, gelegentlich; siènta chund är z schpaat; manchmal kommt er zu spät. Siehe dazu auch u síènta!
Siçhja, Siçhjä; N; w; Sichel; wiär sii mit där Siçhju ga ĺhanni chruitu; wir sind mit der Sichel Grünfutter ernten gegangen.
sifflu, siffluti, gsifflut; V; saufen, trinken; jetz hescht de woll gnuäg megu gsifflu; jetzt hast du dann wohl genug zu trinken vermocht.
Sifful, Siffla od. Siffil, Siffja; N; m; Süffel, Säufer, Trunkenbold; duozumaal hets mee Siffla gçhäbä wa hiitu; dazumal hat es mehr Säufer gehabt als heute.
Sigruscht, Sigruschta; N; m; Sakristan; där Sigruscht het d Çhillcha pschlossu; der Sakristan hat die Kirche geschlossen.
sii, bi, bischt, ischt, sii, siid, sind; sein, bin, bist, ist, sind, seid, sind; wiär sii heim ggangu; wir sind heimgegangen.
Siifzggär, Siifzggära; N; m; Seufzer; warfär hescht usoo u Siifzggär gmacht? warum hast du so einen Seufzer gemacht?
siifzggu, siifzgguti, gsiifzggut; V; seufzen; schii het gsiifzggud und gjaamrut; sie hat geseufzt und gejammert.
siigund, - ä, - i, - s; sämig, mehlig (bei Suppe); ich hä d Suppa lièbär um bitz siigundi; ich habe die Suppe lieber ein wenig sämig.
Siiri, Siirinä; N; w; Säure; Açhis ischt u Siiri, waas git, we mu Sirwolta an där Luft laad la schtaa; Milchessig ist eine Säure, die entsteht, wenn man Käsemilch an der Luft stehen lässt.
siitjigsch od. siitjigu; seitlich, der Seite entlang; wiär sii siitjigsch anusánd värbii ggangu; wir sind seitlich aneinander vorbeigelaufen.
siitu (schi -), siituti, gsiitu(t); V; ausweichen, sich auf die Seite stellen, sich schlank machen; siit di abu um bitz! geh doch ein wenig auf die Seite!
Simmila od. Semmula; N; w; Ez; Griesbrei, Griesskoch, Weichweizengriess. Siehe dazu unter Semmula!
sipflu, sipfluti, gsipflut; V; schwach hörbar nippen; äs hed Anngscht tçhäbä, äs värbrennä ds Muil, drumm hets numu so usär Tatzu gsipflut; er hat Angst gehabt den Mund zu verbrennen, darum hat er nur so aus der Tasse genippt.
sirffju, sirffjuti, gsirffjut; V; schlürfen, geräuschvoll nippen; tuä nid usoo únanschtändig sirffju! schlürfe nicht so unanständig!
Sirwolta, Sirwoltä; N; w; Sirte, Schotte (wässrige grünlich-gelbe Restflüssigkeit, die bei der Ziegerproduktion ausgeschieden wird, d. h. nach der zweiten Dicklegung); Sirwolta gid mu gwondli dä Schwiinu; Sirte gibt man gewöhnlich den Schweinen. Synonym: Çhääsmilch. Sobald die Sirwolta sauer wird spricht man von Açhis.
sittär; seither; wiär hei sittär Ruä gçhäbä; wir haben seither Ruhe gehabt.
Siwwji, Siwwjini; N; s; weibliches Ferkel; dischi Siiwjini heint gçheerig zuäggnu; diese Ferkel haben stark (an Gewicht) zugenommen. Siehe auch unter Suww!
Siwwjig, Siwwjiga; N; m; Schmutzfink; där Siwwjig hed niggs uifggäruimt; der Schmutzfink hat nichts aufgeräumt.
Soim, Seim; N; m; Saum, Stoffumrandung; u hipsch gibuätztä Soim hescht am Rock; einen schön genähten Saum hast du an der Jupe.
soimu, soimti, gsoimu(t); V; 1. säumen, mit Saumtier (Pferd, Esel, Maultier) eine Last befördern; duozumaal het mu no allds mièssu soimu; damals hat man noch alles mit dem Saumtier befördern müssen; 2. Saum eines Kleides erstellen; denu Rock hescht hipsch gsoimut; jenen Rock hast du hübsch gesäumt.
Soimuta, Soimutä; N; w; Gütertransport mithilfe von Saumtieren (Pferd, Esel, Maultier usw.) sowie je nach Kontext auch Traglast (Packlast auf Saumtier); dascht un tiiri Soimuta gsi; das ist eine teure Traglast gewesen.
Sóla, Sólä; N; w; 1. Sohle; d Sóla ischt abum Schuä gçhiit; die Sohle ist vom Schuh gefallen; Variante: Schuäsola, Schuäsolä; fär um Primízsägu hescht Gwärt um parr Schuäsolä durchzloiffu; ein Primizsegen sollte dir wert sein ein paar Schuhsohlen durchzulaufen; 2. Schlampe, liederliches, unordentliches Frauenzimmer; dii Sóla laad allds la liggu; jene Schlampe lässt alles liegen.
Sommje, Sommjeni; N; s; Untermatratze mit Holzrahmen (vom Französischen ‚sommier’); wiär hei umúm us niwws Sommje mièssu choiffu; wir haben wieder eine neue Untermatratze kaufen müssen.
Sonjétt, Sonjétta; N; m; Nickerchen; ich hä gad u chleinä Sonjétt gnu; ich habe gerade ein kleines Nickerchen genommen.
Sú, Sí; N; m; Sohn; miinä Sú heraatut hiir; mein Sohn heiratet heuer. Heute wird fast nur mehr Soon, Seen verwendet.
suächu, suächti, gsuächt; V; suchen; suoch nimmä wiitär! suche nicht mehr weiter!
Subsídjä; N; Mz; Subventionen, Hilfsgelder aus öffentlichen Mitteln; ooni Subsídjä chascht hiitu ds Puiru in dä Bäärgu värgässu; ohne Subventionen kannst du heute die Berglandwirtschaft vergessen.
Sud, Sid; N; m; Sud, heisse Brühe, siedender Inhalt in einem Gefäss; äs isch Ziit fär du Sud ubärztuä; es ist Zeit um mit dem Kochen der Brühe zu beginnen. Beispiele: u Sud Häärdepfil (Kartoffeln), u Sud Fleisch (Fleisch), u Sud Wäsch (Wäsche) usw.
Sudlär, Sudlära; N; m; od. Sudulpjaaschi, Sudulpjaaschini; N; s; Sudler, Pfuscher, Nichtfachmann, Stümper, unordentlicher Arbeiter; äscht us fertigs Sudulpjaaschi; er ist wirklich ein Stümper.
sudlu, sudluti, gsudlut; V; sudeln, verschütten, sehr schwach regnen oder schneien; jetz hescht mär ufu Bodu gsudlut; jetzt hast du mir auf den Boden gesudelt; äs hed du ganz Tag gsudlut; es hat während des ganzen Tages sehr schwach geregnet.
Sudul, Sudla; N; m; Sudel, Entwurf, Skizze, Rohfassung; denu Sudul muäscht de no wäächär machu; jenen Entwurf musst du dann noch schöner abfassen.
Sudulpjaaschi, Sudulpjaaschini; N; s; Sudler. Siehe unter Sudlär, Sudlära!
Sudulwättär; N; s; regnerisches Wetter; in dem Sudulwättär pliibi lièbär duheimu; bei dem regnerischen Wetter bleibe ich lieber zuhause.
Suff, Suffa; N; m; Alkoholrausch; äär ischt im Suff där dum Bodun uis; er ist im Alkoholrausch zu Boden gestürzt.
suifärli; säuberlich, sorgfältig, vorsichtig, behutsam; wiär hei ds Chläbi suifärli abgschreckt; wir haben den Klebstreifen behutsam abgerissen.
suiffu, suifti, gsuffu; V; saufen, trinken; schii hent z vill gsuffu; sie haben zu viel gesoffen.
suigu, suigti, gsugu; V; saugen; lach ds Chalb nid la suigu! lasse das Kalb nicht saugen!
suipärb, - ä, - i, - s; wunderschön, prächtig, vorzüglich (aus Französischem ‚superb’); dii ischt hiitu suipärb anggleiti; jene ist heute vorzüglich gekleidet.
Suira, Suirä; N; w; Verkleinerungsform: Suiri, Suirini; Sauerampfer; in denä Schteinu waggsund numu Suirini; in diesen Steinen wachsen nur Sauerampfer.
suirä, suiräti, gsuirät; V; sauer werden; där Wii hed afa suirä; der Wein hat angefangen sauer zu werden.
suiril(l)u, suiril(l)uti, gsuiril(l)ut; V; säuerlich schmecken; mi duicht, dii Niidla tiä liècht suirilu; mich dünkt, jene Nidel schmecke leicht säuerlich.
sum(m)ä, sum(m)i, sum(m)s; einige; summi sind afu heimggangu; einzelne sind bereits heimgegangen.
Sunntagschtaat; N; m; Sonntagskleid; warfär siid är hiitu alli im Sunntagschtaat? warum seid ihr heute alle im Sonntagskleid?
Sunntagtracht, Sunntagtrachtä; N; m; Sonntagstracht; an Zant Hergunschtag het mu in där Çhillchu u huiffu Sunntagtrachtä gsee; am Fronleichnamsfest hat man in der Kirche viele Sonntagstrachten gesehen.
sunnubraatigi Häärepfil; von der Sonne bzw. dem Licht beschienene Kartoffeln mit grüner Färbung; we Häärepfil lengri Ziid im Liächt sind chumunsch grièni; wenn Kartoffeln längere Zeit am Licht stehen, werden sie grün.
Supf, Supfa; N; m; 1. kleiner Schluck; Verkleinerungsform: Supfji, Supfjini; mit settigä Supfjinu chunt dii Tatza niä lääri; bei solch kleinen Schlückchen wird die Tasse nie leer; 2. kleiner Rausch; hina nämunsch u Supf! heute Abend kippen sie einen hinter die Binde.
Suppa suiffu; unterhaltsames Familien-Kartenspiel namens Kakerlakensuppe, bei dem es gilt die Zunge unter Kontrolle zu halten oder die Suppe auszulöffeln, die man sich einbrockt.
sur(r)u, sur(ru)ti, gsur(ru)t; V; surren, summen, schwirren, murren, leiern; hiä surrd uswaa u Fleiga umunánd; hier surrt irgendwo eine Fliege umher; hiitu surruscht mär zuä in dä Ooru; heute liegst du mir dauernd in den Ohren.
sus; es, jenes; hescht sus gwisst? hast du es gewusst?
suscht, suschtär; sonst; los mär jetz, suschtär muäsi maal Tiitsch redu! höre mir jetzt zu, sonst muss ich mal Klartext reden!
Suww triibu; N; w; Sauball-Spiel (Gruppenspiel); we wär niggs z schaffu hei gçhäbä, sii wär de siä ga d Suww triibu; wenn wir nichts zu arbeiten gehabt haben, sind wir dann manchmal Sauball spielen gegangen.
Suww, Siww; N; w; Verkleinerungsform: Siwwji, Siwwjini; 1. Sau, weibliches Schwein; dii Suuw ischt eim Porgg; jene Sau ist voll Dreck; 2. Schlampe, unordentliches Frauenzimmer (Schimpfwort); weli Suww bischt dui! was für ein unordentliches Frauenzimmer bist du!
Suwwärii, Suwwärijä; N; w; Sauerei, Durcheinander, Dreck, Anstössigkeit; dascht u fertigi Suwwärii; das ist eine totale Sauerei. Variante: Schwiinärii.
Suwwmiggul, Suwwmiggla; N; m; Saukerl, Schmutzfink (Schimpfwort); welä Suwwmiggul, daa hescht mär um moorz Suwwärii hinnärlaa! was für ein Schmutzfink, da hast du mir ein grosses Schlachtfeld hinterlassen!
Suwwtrooja, Suwwtroojä; N; w; unordentliche, anstössige Frau. Siehe unter Schwiitrooja!
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