Z

 

z; zu, nach, bei, in; z Duäm uf dum Märt hescht duozumaal allds çhennu choiffu, und z Briig im Schteggji muäscht hiitu oi nimmä ga suächu, daa muäscht schoo z Gliis in di groossu Gschefti gaa; in Domodossola auf dem Markt hast du dazumal alles kaufen können, und in Brig im Stadtzentrum musst du heute auch nicht mehr suchen gehen, da musst du schon nach Glis in die grossen Geschäfte gehen.

 

zää, zääjä, zääji, zääs; zäh; dascht un zääji Booja; das ist eine zähe Kampfkuh.

 

Zaabu(nd); N; s; Zvieri, Zwischenmahlzeit am Nachmittag (16 - 17 Uhr); jetz tiä wär ds Zaabund ässu; jetzt essen wir das Zvieri. Heute wird Zaabu bevorzugt verwendet.

 

zaalä, zaaläti, gizaalä(t); V; 1. zielen; ich hä guät gizaalät und oi gitroffu; ich habe gut gezielt und auch getroffen; 2. übervorsichtig beobachten und zögernd gehen; warfär zaaläscht de usoo? warum gehst du denn so übervorsichtig?

 

Zäänä; gegen zehn Uhr; wiär sii eerscht gägun di Zäänä chu; wir sind erst gegen zehn Uhr gekommen; zä Zäänä ischt gçhei genauwwi Ziit; um zehn Uhr herum ist keine genaue Zeitangabe.

 

Zääni; N; s; Vormittagsimbiss mit Speise (9 - 10 Uhr); äs hed nä ds Zääni uf d Matta prungu; es hat ihnen die Speise für den Vormittagsimbiss auf die Wiese gebracht.

 

Zääwu, Zääwä; N; m; Verkleinerungsform: Zääwji, Zääwjini; Zehe; ich hä blaawi Zääwä bärchú; ich habe blaue Zehen bekommen.

 

zablu, zabluti, gizablu(t); V; zappeln; äär zablud mit dä Fièssu; er zappelt mit den Füssen.

 

zächu od. zää, zäänu (m), zääno (w), zääni (s); zehn; wiär hei zächu Gemschä gsee; wir haben zehn Gämsen gesehen; wiär hei bloos zääno gsee; wir haben nur zehn (Gämsen) gesehen; schii het zächu Santim zweenig; sie hat zehn Rappen zu wenig; ich häm blooss zäänu zweenig; ich habe nur zehn (Rappen, Santim) zu wenig; schii heint zächu Junnjini ggäreicht; sie haben zehn Kinder geholt; schii heint zääni ggäreicht; sie haben zehn (Kinder) geholt.

 

Zächu, Zäçhä; N; m; Zecke; das aarum Tuiti ischt vollds Zäçhä gsi; das arme Schaf ist voller Zecken gewesen.

 

Zadéla, Zadélä od. Zidéla, Zidélä; N; w; Metalleimer; schii hend nisch un niwwi Zadéla prungu; sie haben uns einen neuen Metalleimer gebracht; di Zidéla ischt bräämuvolli gsi; der Metalleimer ist randvoll gewesen.

 

Zadéluta, Zadélutä od. Zidéluta, Zidélutä; N; w; Metalleimer voll; äs hed un Zidéluta Milch uisggleescht; er hat einen Eimer voll Milch ausgeleert.

 

Zädri, Zädrini; N; s; Heruntergekommener, Verwahrloster, Zerlumpter, Vernachlässigter; loif nid usoo wiä us Zädri umunánd! lauf nicht so wie ein Verwahrloster umher!

 

zädru, zädruti, gizädrut; V; zerlumpt umherhasten, verwahrlost herumlaufen; ich zädruti nimmä lengär umunánd; ich würde nicht mehr länger zerlumpt umherhasten.

 

Zädul od. Zädil, Zädla; N; m; Zettel; di ganzu Zädla çhennti mu verbrennu; die ganzen Zettel könnte man verbrennen.

 

Zaffjótt, Zaffjótta; N; m; Zauderer, Zögerer, unsicherer Sonderling, unbeholfener Kauz; äär ischt un Zaffjótt; er ist ein Zauderer.

 

zaffrä, zaffräti, gizaffrät; V; zappelig warten, ruhelos ausharren, erwartungsvoll zuwarten; schii hed usoo gizaffrät bisch sus entli bärchú het; sie hat so zappelig ausgeharrt, bis sie es endlich erhalten hat.

 

Zäggär, Zägg(ä)ra; N; m; Alkoholrausch; in dem Zäggär isch är heimggangu; in diesem Alkoholrausch ist er heimgegangen.

 

Zalám; N; m; Salamiwurst (aus Italien); denu Zalám häni z Duäm gchoift; diese Salamiwurst habe ich in Domodossola gekauft.

 

Zalátt; N; m; Salat; fär un guätä Zalátt z machu muäs mu Ell bruichu wiä u Värschwendär, Eçhis bruichu wiä us Täntli und schteeru wiä us Ggapischtúrni, abär pass de uif: där Zalátt chunnt bassä, we mu nu z fruä in d Soossa tuät; um einen guten Salat zu bereiten muss man Öl benutzen wie ein Verschwender, Essig brauchen wie ein Geizhals und mischen wie ein Verrückter, aber pass dann auf: der Salat wird schlappig, wenn man ihn zu früh in die Sauce hineingibt.

 

zallärobruscht od. zallärobärscht; zualleroberst, ganz zuoberst; wiär wonä zallärobruscht; wir wohnen zualleroberst.

 

zallärundruscht od. zallärunnärscht; zuallerunterst, ganz zuunterst; där Çhällär ischt zallärunnärscht; der Keller ist ganz zuunterst.

 

Zallnisch; N; s; Lohn, Entgeld, Bezahlung; pär Zallnisch häni us Värgältsgott pärchú; als Entlöhnung habe ich ein Dankeschön erhalten.

 

zalu, zalti, zalt; V; bezahlen; hescht d äRächnung zalt? hast du die Rechnung bezahlt? Heute hört man meistens: hescht d Rächnig bizalt oder gizalt?

 

Zämubutzuta, Zämubutzutä; N; w; zusammengeraffter Überrest; di Zämubutzutä vam gschpäckutu Holz cha mu oi värbrennu; die zusammengewischten Überreste der Holzscheitchen kann man auch verbrennen.

 

zämuçheeru, zämuçheerti, zämugçheert; V; zusammenführen; wiär hei schi zämugçheert; wir haben sie zusammengeführt.

 

zämuhaftig, - ä, - i, - s; alles zusammen, an einem Stück, inbegriffen; wennd allds zämuhaftigs nimmscht, de bärchúscht sus billigär; wenn du alles an einem Stück nimmst, dann erhältst du es billiger.

 

zämumachu, zämumääçhi od. machti zämu, zämuggmacht; V; Heu zu Schwaden zusammenrechen; wiär hei ds Hew zämuggmacht; wir haben das Heu zu Schwaden zusammengerafft. Heute wird eher zämumachti bevorzugt.

 

zämund; zusammen, miteinander; dascht allds zämund us Lumpumphack; das ist alles zusammen ein Lumpenpack. Heute wird zämu bevorzugt.

 

zämuramisíäru, zämuramisíärti, zämuramisíärt; V; an sich reissen, ramschen, horten, zusammenraffen, sammeln; warfär hescht das allds zämuramísièrt? warum hast du das alles zusammengerafft?

 

zämuschiissu, zämuschiisti od. schiissti zämu, zämugschissu; V; vorwerfen, anschuldigen, attackieren; we mu mich usoo zämuschiisti, gçhiiti nä du Bättil dar; wenn man mich so attackieren würde, würde ich ihnen den Bettel hinschmeissen.

 

zämutriibu, zämutriib(u)ti od. triib(u)ti zämu, zämugitribu; V; zusammentreiben, zusammentrommeln, zusammenwerfen; wiär hei ds Vee zämugitribu; wir haben das Vieh zusammengetrieben.

 

zämuturnu, zämuturnuti, zämugiturnu od. zämututschu, zämututschti, zämugitutsch(u)t; V; zusammenstossen; schii sind zämugitutscht; sie sind zusammengestossen.

 

zandu, zanduti, gizandut; V; zahnen, Milchzähne stossen; Spruch: fruä zandu, fruä us annärs Gibiss; gemeint ist: wer früh die Milchzähne verliert, erhält früh eine Zahnprothese.

 

Zant Her(r)gundschtag, Zant Her(r)gondschtag, Zant Her(r)gottschtag od. Zunt Her(r)gundschtag, Zunt Her(r)gondschtag, Zunt Her(r)gottschtag; N; m; Fronleichnamsfest, mit reichbefrachtetem liturgischem Brauchtum (Hochfest im Kirchenjahr); an Zant Hergonschtag treit där Heer ds Allärheiligschta där ds Doorf; am Fronleichnamsfest trägt der Pfarrer die Monstranz mit der konsekrierten Hostie (Leib und Blut Christi) durch das Dorf. Vgl. E. Jordan, Einheimische erzählen (1985), S. 100 - 102.

 

zant, zantär, zantum; samt; äär het d Wurscht zantär Hiltschu ggässu; er hat die Wurst samt der Haut gegessen; wiär sii zantum Gwand ins Bett; wir sind in voller Bekleidung ins Bett gegangen.

 

Zant, Zent; N; m; Zahn; schii hend mu di Zend ínggschlagu; sie haben ihm die Zähne eingeschlagen.

 

Zant; Sankt, Heiliger; Zant Antóóni; Sankt Antoniustag (Gedenktage: Antonius der Grosse bzw. Schwiitooni am 17. Januar und Antonius von Padua, Kirchenlehrer am 13. Juni); Zant Joosef(schtag); Sankt Josefstag (Gedenktag: 19. März); Zam Markus od. Zam Marggo; Sankt Markustag (Kirchenpatron Gondo, Gedenktag: 25. April); Zan Gotthird(schtag); Sankt Gotthardstag (Kirchenpatron Simplon, Gedenktag: 5. Mai); Zant Herrgonschtag (Fronleichnamsfest: zweiter Donnerstag nach Pfingsten); Zant Johánn(schtag), Sankt Johannestag (Gedenktage: 24. Juni und 27. Dezember); Zam Peetär und Paul; Sankt Peter und Paul (Gedenktag: 29. Juni); Zant Jaakob; Sankt Jakobstag (Gedenktag: 25. Juli); Zant Jodär od. Zant Jodru; Sankt Theodulstag (Schutzheiliger des Wallis und der Walser, Gedenktag: 16. August); Zam Bäärtlumi (Bartholomäustag: 24. August); Zam Merätz; Sankt Moritztag, Mauritiustag (Gedenktag: 22. September); Zam Michul; Michaelstag (Gedenktag: 29. September); Zan Ggallus; Sankt Gallustag (Gedenktag: 16. Oktober); Zamichlois; Sankt Nikolaus (Lawinenpatron, Gedenktag: 6. Dezember).

 

zantum (m/s), zantär (w); mitsamt dem/des, mitsamt der; mu geid nid zantum Gwand ins Bett; man geht nicht mitsamt den Kleidern ins Bett; äs het d Wurscht zantär Hiltschu ggässu; es hat die Wurst mitsamt der Hülle gegessen.

 

Zänu, Zänä; N; m; Penis (beim Tier); där Zänu vam Muni hangjät vircha; der Penis des Stieres hängt heraus.

 

Zapfu ab; das Mass ist gestrichen voll, die Geduld ist am Ende; jetz ischt där Zapfu ab; jetzt ist das Mass gestrichen voll.

 

Zapfuräägga, Zapfurääggä; N; w; Tannenhäher, Eichelhäher (beide Vogelarten); gçheerscht wiä di Zapfurääggä schtriitunt? hörst du wie die Tannenhäher streiten?

 

Zapii, Zapiina; N; m; Sapine, Handwerkzeug mit eisernem Haken an langem Stiel (zum Befördern von Holzstämmen); ooni Zapii magscht dii Buurä nit biwegu; ohne Sapine vermagst du die Baumstämme nicht zu bewegen.

 

zär(r)ínngundúm; ringsum, ringsherum; allds zärrínngundúm ischt in Bluäscht; alles ringsherum ist in Blüte.

 

zär(r)úgg; zurück, rückwärts; hoffuntli chuscht baald zärrúgg; hoffentlich kommst du bald zurück. Heute wird zrugg bevorzugt.

 

zärbengju, zärbengjuti, zärbengjut; V; zerschlagen, kaputtmachen; schii heint sus mipfliis zärbengjut; sie haben es absichtlich zerschlagen.

 

zärbitzlu, zärbitzluti, zärbitzlut; V; zerkleinern, zertrümmern, in kleine Stücklein zerteilen; äär het d Schissja zhudulfätzu zärbitzlut; er hat die Schüssel total zertrümmert.

 

zärbooju, zärboojuti, zärboojut; V; zerknittern, zerknüllen; dui hescht mär ds Hemmli zärboojut; du hast mir das Hemd zerknittert.

 

zärbroosmu, zärbroosmuti, zärbroosmut; V; zerbröseln; äscht mär allds zärbroosmut; es ist mir alles zerbröselt.

 

zärçhätschu, zärçhätsch(u)ti, zärçhätsch(u)t; V; zerkauen, zerbeissen; ds Chalb hed mär ds Triggo zärçhätschut; das Kalb hat mir den Pullover zerkaut.

 

zärçhewwu, zärçheww(u)ti, zärçheww(u)t; V; zerkauen; tuä mär nit ds äRiispli zärçhewwu! zerkaue mir nicht den Bleistift!

 

zärchnättu, zärchnättuti, zärchnättut; V; niederkneten, zertrampeln; schii hend mär ds Hew zärchnättut; sie haben mir das Heu zertrampelt.

 

zärchräblu, zärchräbluti, zärchräblut; V; zerkratzen; d Chatza het mär Gsicht zärchräblut; die Katze hat mir das Gesicht zerkratzt.

 

zärfunggu, zärfungg(u)ti, zärfungg(u)t; V; zerknäueln, zerknittern; wärfär hescht di Ziitung zärfunggut? warum hast du die Zeitung zerknittert? Synonym: zärtoorggu.

 

zärgaa, zärg(i)èngji, zärgangu; V; zergehen, zerbrechen, zerfallen; miär ischt di Tatza zärgangu; mir ist die Tasse zerbrochen. Heute wird eher zärgääti verwendet.

 

zärgçhiju, zärgçhiiti, zärgçhiit; V; zerfallen, zusammenfallen; d Hitta zärçhiid langsam; die Hütte zerfällt langsam.

 

zärhächju, zärhächjuti, zärhächjut; V; verleumden, sich über Abwesende auslassen; tuäs nit zärhächju, sägmus an du Chopf! sag es nicht hintenrum, sag es ihm direkt ins Gesicht!

 

zärhiju, zärhiiti, zärhiit; V; sich verletzen, sich einen Leistenbruch oder eine Bänderzerrung zuziehen; zärhii di nit! ziehe dir keine Verletzung zu!

 

zärígg od. zärúgg; zurück; chumm zärígg! komm zurück! Heute wird meist zrugg benutzt.

 

zäríng; umher, irgendwo; da obuna zäríng hei wärs värlooru; irgendwo da oben haben wir es verloren.

 

zärínngundúm; ringsum, ringsumher, im Kreis; miär ischt allds zärínngundúm ggangu; mir hat sich alles im Kreis gedreht.

 

zärjättu, zärjättuti, zärjättut; V; explodieren, auseinanderbrechen, bersten, ausrasten; äs hed nisch di Gguttra zärjättut; uns ist die Flasche explodiert; äs hed mi zärjättut; ich bin ausgerastet.

 

zärlächnä, zärlächnäti, zärlächnät; V; austrocknen und leck werden (als Folge der Austrocknung von Holzgefässen). Siehe dazu auch unter ärlächnä!

 

zärlaff(j)ä, zärlaff(j)äti, zärlaff(j)ät od. laff(j)ä, laff(j)äti, laff(j)ät; V; auslatschen, auseinandergehen, unförmig werden, aus der Form geraten; där Tschoopu zärlaffjäd lengärimee; der Kittel gerät je länger je mehr aus der Form.

 

zärleischu, zärleisch(u)ti, zärleisch(u)t; V; niederdrücken, zertrampeln; tuä mu nit ds gans Hew zärleischu! zertrample ihm nicht das ganze Heu!

 

zärlottru, zärlottruti, zärlottrut; V; verlottern, verganden; dii aaltu Ggääschä zärlottrud lengärimee; jene alten Gebäude verganden je länger je mehr.

 

zärrittnä, zärrittni, zärrittus; V; beschädigt, verdorben, zerfallen; in dem zärrittnu Higgji chascht nimmä loschíäru; in dem zerfallenen Hüttchen kannst du nicht mehr wohnen. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 384.

 

zärschggädru, zärschggädruti, zärschggädrut; V; zerplatzen, zerschellen, zerspringen, zerbersten; d Eijär sind zärschggädrut; die Eier sind zersprungen.

 

zärschrecku, zärschreckti, zärschreckt; V; zerreissen, überdehnen, Muskelzerrung erleiden; zärschreck mär nit di Ziitung! zerreisse mir nicht die Zeitung! ich hämi nui zärschreckt; ich habe mir letzthin eine Muskelzerrung zugezogen.

 

zärseiliçheeru, zärseiliçheerti, zärseiligçheert od. zseiliçheeru, zseiliçheerti, zseiligçheert; V; 1. zurechtweisen, massregeln, rügen; mu sellti denu umaal zärseiliçheeru; man sollte den mal zurechtweisen; 2. dem Haustier seinen Stammplatz (im Stall) zuführen; ich hä ds Chalb nid megu zärseiligçheeru; ich habe das Kalb nicht seinem Platz zuzuführen vermocht.

 

zärtoorggu, zärtoorgguti, zärtoorggut; V; zusammenknäulen, zerknüllen; warfär hescht dits Papiir usoo zärtoorggut? warum hast du dieses Papier so zerknäult? Synonym: zärfunggu.

 

zärúgg; zurück; siehe unter zärígg!

 

zärzeetru, zärzeetruti, zärzeetrut; V; zerstreuen, verstreuen, herumstreuen; siehe unter zeetru!

 

zärziit; zur rechten Zeit, rechtzeitig; wennd nit zärziit chuscht, ischt allds värbii; wenn du nicht rechtzeitig kommst, ist alles vorbei.

 

zärzuisu, zärzuis(u)ti, zärzuis(u)t od. zärzoisu, zärzois(u)ti, zärzois(u)t; V; zerzausen, verstrubbeln; schii hend mär d Haari zärzuisut; sie haben mir die Haare verstrubbelt.

 

zbaaruschtellu; das Vieh an der Futterkrippe gebunden halten; wiär hei ds Vee mièssu zbaaruschtellu, äscht chu schniju; wir haben das Vieh an der Futterkrippe halten müssen, es hat zu schneien begonnen.

 

zbaaruteil; einem auf der Kost sein; wiär wellä cha nimmä lengär zbaaruteil sii; wir wollen euch nicht mehr länger zur Kost fallen.

 

zbättuliitu, zbättuliituti, zbättuggliitut; Kirchenglocken läuten zum Englisch-Gruss-Gebet, jeweils am Frühmorgen, am Mittag, am Abend spät bzw. nach dem letzten Gottesdienst. Siehe unter Bättuliitu!

 

zbätturällu, zbätturäll(u)ti, zbättuggärällt; mit den Ratschen zum Englisch-Gruss-Gebet klappernd durchs Dorf ziehen, als Ersatz für die stummen Kirchenglocken während der Kartage (Brauch am Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag); wiär hei zbättuggärällt; wir sind mit den Ratschen klappernd durchs Dorf gezogen (um zum Englisch-Gruss-Gebet aufzurufen). Siehe dazu unter Bättuliitu!

 

zbescht; gefälligst, tunlichst, freundlicherweise, sei so gut (höflich bittend); gib mär zbescht di Tatza umbricha! gib mir gefälligst die Tasse herunter! gang mär á zbescht uf d Siita! sei so gut und geh mir bitte auf die Seite!

 

zboduredu, zbodureduti, zbodug(gä)ret; V; aussprechen, vollständig klären; das mièssi wär jetz umaal zboduredu; das müssen wir jetzt mal vollständig klären.

 

zchalbärsch gaa od. zchalbsch gaa; 1. sich unruhig verhalten (wegen Vorwehen bei Kuh); iischärs Eerschtmälçhi chalbjut baald, äs geit zchalbärsch; unsere Erstmelke kalbert bald, sie verhält sich unruhig wegen der Vorwehen; 2. endlich etwas unternehmen; jetz iss entli zchalbärsch ggangu; jetzt hat er endlich etwas unternommen.

 

zchalbdargçhiju, zchalbdargçhiiti, zchalbdargçhiit; V; verwerfen, Fehlgeburt haben (bei Kuh); we dii umúm zchalbdargçhiit, de metzgi wär scha; wenn jene (Kuh) wieder eine Fehlgeburt hat, dann schlachten wir sie.

 

zdígçhäleggu, zdígçhäleiti, zdígçhäggleit; Milch zum Gerinnen bringen; hescht d Milch im Çhessi zdígçhäggleit? hast du die Milch im Käsekessi zum Gerinnen gebracht?

 

zedlinu, zedlinuti, gizedlinu(t); V; hüpfen, springen; tanzen, heftig schlingern; wärfär zedlinuscht de hiitu usoo umunánd? warum hüpfst du denn heute so umher? di Pippä heind mim Burattu seli gizedlinut; die krumm gebeugten Baumstämme haben beim Transportieren heftig geschlingert.

 

zeeku, zeek(u)ti, gizeek(u)t; V; herbeilocken; hiitu häni d Neeschini nid megu gizeeku; heute habe ich die Ziegen nicht herbeizulocken vermocht.

 

zeerunziä, zeerunziängji, zeerungizogu; V; wertschätzen, ehren; das hetsch de gçheerig zeerugizogu; das hat sie dann sehr geschätzt; hiir tiänsch miini Äbunaaltini zeerunziä; dieses Jahr ehren sie meine Jahrgänger.

 

zeetru, zeetruti, gizeetrut; V; streuen, verteilen; dui zeetruscht mär du gans Dräck bis in d Schtuba; du verteilst mir den ganzen Dreck bis in die Stube. Varianten: värzeetru, zärzeetru.

 

Zeetruta, Zeetrutä; N; w; viel Herumliegendes, grössere Anzahl verstreuter Sachen; un ganzi Zeetruta Puppini liggund uf dum Bodu; eine grosse Zahl von Spielzeugen liegen auf dem Boden herum.

 

zegär, zeg(ä)rä, zeg(ä)ri, zegärs; schlimmer(er/e/es), schlechter(er/e/es), stärker(er/e/es); hiitu geits mär zegär wa geschtär; heute geht es mir schlechter als gestern; dits ischt un zegärä Wintär; dies ist ein schlimmerer Winter.

 

Zeichnär, Zeichnära; N; m; Uhrzeiger; där Zeichnär ischt obuna, jetz geit de gat ds Bättuliitu los; der Uhrzeiger ist oben, jetzt beginnt dann gerade das Betenläuten.

 

zeichnu, zeichnuti, gizeichnut; V; zeichnen, kennzeichnen, markieren; denu Boim hensch gizeichnut fär nu z fellu; jenen Baum hat man gekennzeichnet um ihn zu fällen.

 

Zeichnung od. Zeichnig; N; w; 1. Zeichnung; äs hed mär u hipschi Zeichnig gmacht; es hat mir eine schöne Zeichnung gemacht; 2. Viehzeichnung, Rindviehschau mit Brandmarkierung der Hörner. Siehe dazu unter Veezeichnung od. Veezeichnig!

 

zeisu, zeisuti, gizeisut; V; zupfen, auseinanderziehen, lockern der Fasern (bei Schafwolle); zeerscht tuäd mun d Wolla zeisu und därnaa chaartu; zuerst zieht man die Wolle auseinander und danach kardet man sie.

 

Zellär, Zellära; N; m; Erzähler, Fabulierer; äscht un ens Zellär; er ist ein grosser Fabulierer.

 

Zelluta, Zellutä; N; w; Erzählung, Gerücht, Anekdote; was ischt cha das umúm fär un Zelluta! was ist doch das wieder für ein Gerücht!

 

Zettär, Zettära; N; m; Zetterjunge; Zettäri, Zettärinä; M; w; Zettermaid; Jugendliche(r), welche(r) das eingebrachte Heu in der Scheune verteilt; als Zettäri häni schee miässu Hewschtoib schlicku; als Zettermaid habe ich oft Heustaub schlucken müssen.

 

Zettärburdi, Zettärburdinä; N; w; kleine Heubürde, die der Zetterjunge als Erster in die Scheune tragen durfte; di Zettärburdi isch päreit, wiär çhennä áfaa; die kleine Heubürde ist bereit, wir können anfangen das Heu einzubringen.

 

zettu, zettuti, gizettut; V; Heu in der Scheune verteilen; ich gaa ins Schiiri ga zettu; ich gehe in die Scheune das Heu verteilen.

 

zfätzu; defekt, zerstört; ds gans Gschtelaasch ischt zfätzu; das ganze Gestell ist zerstört.

 

zfätzuschlaa, zfätzuschl(i)èngji od. schl(i)èngji zfätzu, zfätzu(ng)gschlagu; kaputtschlagen, demolieren, zerstören; schii hend mär allds zfätzugschlagu; sie haben mir alles kaputtgeschlagen. Heute benutzt man eher zfätzuschlääti.

 

zfiggu gaa; verderben, ins Verderben stürzen, zugrunde gehen; passäd uif, dass nid allds zfiggu geit; passt auf, dass nicht alles zugrunde geht. Synonym: zgraaggärsch gaa.

 

zgang chu od. zgschtreich chu; sich vertragen, harmonieren, miteinander auskommen; wiär sii midunánd guät zgang chu; wir sind miteinander gut ausgekommen; lotzät, dasär minánd zgschtreich chumät! schaut, dass ihr miteinander harmoniert!

 

zgchabän tuä od. zghabän tuä; hölzernes Gefäss für längere Zeit ins Wasser legen, damit es aufschwillt und wasserundurchlässig wird; dui manglutischt d Mälchtra umaal zgchabän z tuä; du solltest die Melchter mal ins Wasser legen damit sie dicht wird. Variante: gchabä.

 

zgliichum; zugleich, gleichzeitig; wiär gää zgliichum heim; wir gehen gleichzeitig heim.

 

zgraaggärsch; zugrunde, zunichte; das geid nisch allds zgraaggärsch; das geht uns alles zugrunde.

 

zgschtreich chu; hinkriegen, bewältigen können, zurechtkommen; dármig mièssti wär de oi no zgschtreich chu; damit müssten wir dann auch noch zurechtkommen.

 

zhindravír; verkehrt, umgedreht, uneins, entzweit; zhindravír geit das natiirli nit; verkehrt funktioniert das natürlich nicht; schii sind zhindravír chu; sie sind uneins geworden.

 

zhudul und zfätzu; total zerstört, ganz erschöpft; i bi hiitu zhudul und zfätzu; ich bin heute total erschöpft.

 

Zibula, Zibuod. Zibila, Zibi; N; m; Zwiebel; hilf mär Zibilä scheenu! hilf mir Zwiebeln schälen!

 

Zidéla, Zidélä; N; w; Metalleimer; siehe unter Zadéla!

 

Zidéluta, Zidélutä; N; w; Metalleimer voll; siehe unter Zadéluta!

 

Zigär; N; m; Ez; Zieger, frischer Molkenkäse, der durch aufheizen der Molke und saurer Ausfällung gewonnen wird. Die ältere Bezeichnung Scheidul wird heute nur mehr selten verwendet. Siehe auch unter Scheidul!

 

Zigga, Ziggä; N; w; 1. Kürbis; mit Ziggä chascht guäti Suppä machu; mit Kürbissen kannst du schmackhafte Suppen anrichten; 2. Kopf (abwertend); ich hä eis ufi Zigga bärchú; ich habe eins auf die Rübe gekriegt (einen Schlag auf den Kopf bekommen).

 

Zigi, Ziginä; N; w; Zug eines Lastentransports (z. B. Holz oder Heu im Schnee); wiär hei mengi Zigi Hew va Feer ícha gitaa; wir haben manchen Zug Heu vom Feerberg heruntergeführt; us schtarchs Manngji het gwondli drii gmeissuti Burdinä Hew pär Zigi gnu; ein starker Mann hat gewöhnlich drei gemeisselte Heubürden pro Lastenzug genommen. Varianten: Holzzigi, Hewzigi.

 

ziginu, ziginuti, gizíginu(t); V; mit Schlitten oder von Hand transportieren (ziehen); wiär hei Holz und Hew gizíginut; wir haben Holz und Heu transportiert.

 

ziibä, ziibäti, giziibät; V; gleiten, rutschen; wiär sii uf ds Iisch ga ziibä; wir sind auf dem Eis rutschen gegangen.

 

Ziiffu, Ziiffä; N; m; Streifen, Spur; dui machscht mit diinä Schuänu bari Ziiffä; du erzeugst mit deinen Schuhen überall Streifen.

 

Ziila, Ziilä; N; w; Zeile, Textzeile; dui çhenntischt mär oi umaal un Ziila schriibu; du könntest mir auch mal eine Zeile schreiben.

 

Ziiluta, Ziilutä; N; w; 1. kurzer Text, kurze Textmitteilung; z Wiènächtu çhenntischt mär schoo un Ziiluta schriibu; zu Weihnachten könntest du mir schon eine kurze Nachricht schreiben; 2. Gesätzchen Rosenkranz; wiär bättä un Ziiluta Rosuchranz; wir beten ein Gesätzchen Rosenkranz.

 

Ziimu, Ziimä; N; m; Streifen, Strich, Strieme; mu het di Ziimä uf dum Bodu gsee; man hat die Streifen auf dem Boden gesehen.

 

ziisä, ziisäti, giziisä(t); V; dünnstrahlig fliessen, rinnen (beinahe tropfen); ds Räguwassär ischt vam Chänil giziisät; das Regenwasser ist dünnstrahlig vom Kännel geronnen.

 

Ziisch, Ziischa; N; m; Zins; wiär megä du Ziisch nimmä gizalu; wir sind nicht mehr in der Lage den Zins zu bezahlen.

 

Ziischtag, Ziischtaga; N; m; Dienstag; am Ziischtag chunnt ds hipsch Wättär; am Dienstag kommt das schöne Wetter.

 

ziischu, ziischuti, giziischut; V; Zins bezahlen; was machscht de, wennt nimmä magscht giziischu? was machst du denn, wenn du nicht mehr in der Lage bist den Zins zu bezahlen?

 

ziitig, - ä, - i, - s; frühzeitig, rechtzeitig, reif; wiär sii ziitig heimchu; wir sind rechtzeitig heimgekommen; iär siid um Morgu immär ziitigi; ihr seid am Morgen immer frühzeitig da; ds Niisli ischt afu ziitigs fär z ässu; das getrocknete Schweinsfilet ist bereits reif zum Essen.

 

ziituwiisch; zeitweise; ziituwiisch schniits und ziituwiisch rägnuts; zeitweise schneit es und zeitweise regnet es.

 

Zill, Zilli; N; s; Geburtstermin bei Kuh (neun Monate nach Befruchtung der Kuh, gekalbert wird oft eine Woche später); iischärs Zweidmälçhi het ds Zill gçhäbä, jetz iss de usoo wiit; unsere Zweitmelke hat den Geburtstermin gehabt, jetzt ist es dann so weit.

 

Zilli, Zillini; N; s; Faser, kurzes Fadenteilchen; im Wassär häni bari chleini Zillini gsee; im Wasser habe ich lauter kleiner Fasern gesehen.

 

zillinu, zillinuti, gizillinut; V; Fäden ziehen; dischä Çhääs zillinut schee; dieser Käse zieht ziemlich stark Fäden.

 

zimpftig, - ä, - i, - s; zünftig, extrem, sehr stark; äs het zimpftig abgchuälät; es hat extrem abgekühlt.

 

Zinggizänggi machu; rumeiern, lange überlegen, fackeln; iischä Vattär macht de nid lang Zinggizänggi; unser Vater fackelt dann nicht lange.

 

Zinti, Zintinä; N; w; Alkoholrausch; in deer Zinti bischt dui no ga schaffu? bei diesem Alkoholrausch bist du noch arbeiten gegangen?

 

zintu, zintuti, gizintut; V; zünden, hinleuchten, Licht ausstrahlen bzw. spenden; wennd mär nit zintuscht, so gseeni niggs; wenn du mir nicht hinleuchtest, so sehe ich nichts.

 

ziwiilisch; standesamtlich; numu ziwiilisch heraatu hèngis duozumaal niä ggä; nur standesamtlich heiraten hätte es dazumal nie gegeben.

 

zliichleggu, zliichleiti, zliichggleit; V; aufbahren, Leichnam einbetten (im Sarg oder früher im Bett); mu het nu zliichggleit, mu cha mu jetz ga ds Wiäwassär gä; man hat den Leichnam eingebettet, man kann ihm jetzt das Weihwasser spenden gehen.

 

zlindä tuä; einweichen, weich werden lassen; wiär hei sus us bitzji zlindä gitaa; wir haben es ein wenig einweichen lassen.

 

zluitär(u)wassär ğriinu; in Tränen ausbrechen, Tränen vergiessen; äs het zluitäruwassär afa ğriinu; es ist in Tränen ausgebrochen.

 

Zmitágg; N; s; Mittagessen; äs git baald Zmitágg; es gibt bald Mittagessen; chumät chun ga Zmitág ässu! kommt zu Mittag essen!

 

zmuätsch; zumute, zu Mute, Lust haben, sich gut fühlen; hiitu ischt mär gaar nit zmuätsch; heute habe ich gar keine Lust; miär ischt guät zmuätsch; mir ist gut zu Mute.

 

Znacht; N; s; Nachtessen; we gits hina Znacht? wann gibt es heute Abend Nachtessen?

 

znoo(ch); zu nahe; hiitu chumm mär nit znoo, i schtiichu! heute komm mir nicht zu nahe, ich stinke!

 

Zocku, Zogçhä; N; m; Pantoffel, Finken; in denä Zocknu chascht nit voorna gaa; in diesen Finken kannst du nicht nach draussen gehen.

 

Zodär, Zod(ä)ra; N; m; Strubbelkopf, Struppiger, Ungekämmter, Verwahrloster; dui Zodär selltischt di umaal la schäru; du Strubbelkopf solltest dich mal scheren lassen; dascht un Zodär us Hintschi; das ist ein strubbeliger Hund.

 

Zoffi; N; s; Sophie (Mädchenname); ds äroot Zoffi ischt us fremds Weisuçhind gsi; die rote Sophie ist ein fremdes Waisenkind gewesen. Vgl. dazu E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67), S. 121, Nr. 699.

 

zogglu, zoggluti, gizogglt; V; zockeln, trudeln, schlendern, herumtappen; was zoggluscht de usoo umunánd? was zockelst du denn so umher?

 

Zoggul, Zoggla; N; m; 1. Trödler, Herumtreiber, in Lumpen gekleidetes Phlegma; deer aarum Zoggul hed niggs z värliäru; der arme Herumtreiber hat nichts zu verlieren; 2. Fellzotteln (durch Kot und Dreck verklebtes Fell); ds Vee het bari Zoggla, mu selti sus umaal schträllu; das Vieh ist voll Fellzotteln, man sollte es mal striegeln.

 

zoidru, zoidruti, gizoidru(t); V; zaudern, zögern, unentschlossen oder zaghaft etwas tun; wenn dui usoo zoidruscht, chuscht zu niggs; wenn du so zauderst, kommst du zu nichts.

 

zoigu (schi -), zoigti, gizoigt; V; sich beeilen, sich sputen, schnell machen; zoigti á umbitz; beeile dich ein bisschen.

 

zoop, - ä, - i, - s; kraftlos, schlapp, gebrechlich, depressiv, kränklich; was bischt de hiitu usoo zoops? warum bist du denn heute so schlapp?

 

zoopä, zoopäti, gizoopä(t); V; kraftlos sein, schlapp sein, gebrechlich sein, depressiv sein, kränklich sein, herumhängen; hiitu zoopäscht leid umunánd; heute hängst du kraftlos herum.

 

Zoorggu, Zoorggä od. Zoortu, Zoortä; N; m; Verkleinerungsform: Zoorggji, Zoorggjini; Kot, Schafskot, Dung; d Schaaf hend ubärall Zoorggä la liggu; die Schafe haben überall Kot liegen lassen. Variante: Chatzuzoorggji.

 

Zooru; N; m; Zorn; äs het mu im Zooru eis ggä; er hat ihm im Zorn einen Klacks gegeben.

 

Zopf, Zepf; N; m; Seilknopf, Knopf am Seilende (etwa 30 cm nach der Triägja), woran das Hewseili mit der Hand umfasst wird um die Burdi zu tragen; am Zopf muäscht ds Hewseili phacku fär di Burdi z träägu; am Seilknopf musst du das Heuseil anfassen um die Heubürde zu tragen.

 

zrugg; zurück; siehe dazu unter zärúgg!

 

zseiliçheeru, zseiliçheerti, zseiligçheert; V; zurechtweisen, Haustier an seinen Stammplatz im Stall führen; siehe unter zärseiliçheeru!

 

zsíleggu, z Si leggu; daran erinnern; leg märs z Si! erinnere mich daran! oder: chascht märs zsíleggu? kannst du mich daran erinnern?

 

zuäbengju, zuäbengjuti od. bengjuti zuä, zuägibengjut; V; zuschlagen, zuknallen; ds Tiri zuäbengju bringt sus oi nit; die Türe zuknallen löst das Problem auch nicht.

 

zuähä (schi -), zuähèngji od. hèngji zuä, zuägçhäbä; V; (sich) heranmachen, zuschreiben, zuerkennen, vorhalten, an etwas festhalten, vorwerfen; äär mag schi no guät zuägçhä; er vermag sich noch gut heranzumachen; das hensch mu appa numu zuä; das halten sie ihm wohl nur vor.

 

Zuähirt, Zuähirta; N; m; Zuhirt, Hilfshirt, Hirtenbub; wiär hei no un Zuohirt mièssu dingu; wir haben noch einen Hilfshirt anstellen müssen.

 

zuälaa, zuälièngji od. lièngji zuä, zuägglaa; V; 1. zulassen, gestatten; ich chas nimmä zuälaa, das iär allpot schtriität; ich kann es nicht mehr zulassen, dass ihr ständig streitet; 2. begatten lassen, decken lassen (brünstiges Tier); denu Eschil hei wär numu afu maal zuägglaa; jenen Esel haben wir nur bereits einmal decken lassen. Heute wir zuälääti bevorzugt.

 

zuälosä, zuälosti, zuägglosä(t) od. zuägglost; V; zuhören; weni allä zuälosti, de bärçhäämi Oorini wiä un Eschil; wenn ich allen zuhören würde, dann bekäme ich Ohren wie ein Esel.

 

zuälotzä, zuälotzti, zuägglotz(ä)t; V; zuschauen, beobachten; liäbär flugsch hälffu wa lang zuälotzä; lieber schnell helfen als lange zuschauen.

 

zuämachu, zuämääçhi, zuäggmacht; V; zumachen, schliessen; das Loch sellti mu jetz zuämachu; jenes Loch sollte man jetzt verschliessen. Synonyme: pscheibu, phelsu.

 

zuänä, zuänäämi, zuäggnu; V; zunehmen (an Gewicht), wachsen; i tarf nimmä mee zuänä; ich darf nicht mehr weiter an Gewicht zunehmen.

 

zuärichtu, zuärichtuti, zuägg(ä)richtu(t); V; verunstalten, verderben, entstellen; das hescht leschtärli zuäggärichtut; das hast du extrem verunstaltet.

 

zuäträägu, zuätreiti, zuägitreit; V; Nachricht bzw. Gerücht zutragen (überbringen); wanaa hentsch där das umúm zuägitreit? woher haben sie dir das wieder erzählt?

 

zuätuä, zuätiängji od. tiängji zuä, zuägitaa; V; 1. Heu beschaffen, Heu in die Scheune bringen; hiir hei wär vill Hew zuägitaa; heuer haben wir viel Heu in die Scheune gebracht; 2. kaufen, zukaufen, anschaffen, besorgen; wiär hei u Hund zuägitaa; wir haben einen Hund gekauft; 3. schliessen; chascht mär di Poort zuätuä? kannst du mir die Türe schliessen?

 

Zubär, Zubra; N; m; ovale Metallwanne; där Zubär ischt niwwä; die Metallwanne ist neu.

 

Zubruta, Zubrutä; N; m; Metallwanne voll; schii geid un Zubruta Windlä ga wäschu; sie geht eine Metallwanne voller Windeln waschen.

 

Zugchalb, Zugchalbär; N; s; Zuchtkalb, Kalb zum Aufziehen; hiir hei wär numu eis Zugchalb; heuer haben wir nur ein Zuchtkalb.

 

Zui, Zuina; N; m; Zaun; im Herpscht mièssi wär du Zui ga ableggu; im Herbst müssen wir den Zaun ablegen gehen.

 

Zuidul; N; m; 1. eher geringschätzige Bezeichnung für Schmalvieh; wiär sii mim Zuidul obundirr ggangu; wir sind mit dem Schmalvieh auf die Hochalpe gegangen; 2. abschätzige Bezeichnung für Leute mit schlechtem Ruf; deschi fremdun Zuidulsch bruiçhi wär hiä niit; diese fremden, zwielichtigen Leute brauchen wir hier nicht.

 

zuifä, zuifäti, gizuifä(t); V; zitternd kauern, zusammengedrückt verharren (wegen Kälte, Krankheit oder Niedergeschlagenheit); äs zuifäd und zittrud in där Çhelti; es kauert und zittert in der Kälte.

 

zuinu, zuinuti, gizuinu(t); V; zäunen, einzäunen; jedä Uistag gits u huiffu z zuinu; jeden Frühling gibt es viel zu zäunen.

 

zuissärscht, zuissruscht; zu äusserst; zuissärscht uf um Boord hets d wäächschtu Meijä; zu äusserst auf der Kante hat es die schönsten Alpenblumen.

 

zuméndliitu, zuméndliituti, zuméntggliitut; V; Totenglocken läuten; äs tuät zuméndliitu, welds isch ächt gschtoorbu? es läuten die Totenglocken, wer ist wohl gestorben?

 

zundrunopschig od. zunnunopschig od. zunnäropschig; verkehrt, kopfüber, drunter und drüber; geschtär ischt allds zundrunopschig ggangu; gestern ist alles verkehrt gelaufen.

 

Zungga, Zunggä; N; w; Zunge; hiitu gits Zungga mit Häärdepfil und Chabus; heute gibt es Zunge mit Kartoffeln und Weisskohl zu essen.

 

zunnitzu; unnütz, unnötig, unnötigerweise, überflüssig, vergeblich; warfär tuäscht zunnitzu Holz värbrennu? wozu verbrennst du unnötigerweise Holz?

 

zvolligsch; ganz und gar, total; muäscht das jetz gat zvolligsch kapúd machu? musst du das jetzt gerade ganz kaputt machen?

 

Zwääla, Zwäälä; N; w; Mundtuch, Serviettentuch (nur für Ehrengäste); numu där Heer hed un Zwääla pärchú; nur der Pfarrer hat ein Serviettentuch erhalten.

 

zwägg; bereit, wohl auf, gesund, fit, los(haben); wiär sii zwägg fär z gaa; wir sind bereit zu gehen; ich bi umúm gsund und zwägg; ich bin wieder gesund und wohl auf; was heid är zwägg? was habt ihr los?

 

zwäggbringu, bringti zwägg, zwägprungu; V; zustande bringen, fertigbringen; wennt das zwäggbringscht, de bischt zwägg; wenn du das fertigbringst, dann bis du fit.

 

zwäggçheeru, zwäggçheerti, zwäggçheert; V; bei einer Tätigkeit Starthilfe leisten; schii hend mär gholffun ds Vee zwäggçheeru; sie haben mir geholfen das Vieh anzutreiben.

 

zwäggschtiflu; zwäggschtifluti, zwäggschtiflut; V; in die Wege leiten, etwas einfädeln; das hescht guät zwäggschtiflut; das hast du gut eingefädelt.

 

zwägnä, zwägnäämi, zwäggnu; V; wachsen, erholen, zunehmen (an Gewicht); dui hescht umúm gçheerig zwäggnu; du hast wieder tüchtig zugenommen.

 

zwee, zweenu, zweeno; zwei, deren zwei; va iisch Männär heinsch numu zweenu çhennu bruichu; von uns Männern haben sie nur deren zwei gebrauchen können; unnär dä Wiibru hets zweeno gans hipschi gçhäbä; unter den Frauen hat es deren zwei ganz hübsche gehabt.

 

Zweenär, Zweenära; N; m; Bezeichnung einer Holzzigi, wenn zwei Holzstämme aneinandergebunden sind (Fachsprache beim Burattu); wiär hei gwondli Zweenära giburáttut; wir haben gewöhnlich zwei zusammengebundene Holzstämme befördert.

 

Zweidmälçhi, Zweidmälçhini; N; s; Zweitmelke, Kuh der zweiten Laktation (zweimal gekalbert); dits Zweidmälçhi geit guät z mälchu; diese Zweitmelke geht gut zu melken.

 

Zweijär, Zweijära; N; m; Verkleinerungsform: Zweijärli, Zweijärlini; Zweier, zwei Deziliter Wein; wiär hei us Zweijärli gnu; wir haben einen Zweier Wein getrunken.

 

zweijärmaalu; zweimal; dui bischt zweijärmaalu ggangu, du bist zweimal gegangen.

 

zwenggu, zwengg(u)ti, gizwenggu(t); V; kneifen, zwicken; warfär zwengguscht mi? warum kneifst du mich?

 

Zwi(i)ni, Zwi(i)nini; N; s; Zwilling; beed Zwiinini sind durchchú; beide Zwillinge sind durchgekommen (haben überlebt).

 

Zwick, Zwicka; N; m; Zwitter; dascht un eeländä Zwick; das ist ein elender Zwitter.

 

Zwiisola, Zwiisolä; N; w; Baum mit zwei Baumkronen; hiä hets um parr Zwiisolä; hier hat es ein paar Bäume mit zwei Baumkronen.

 

zwiju, zwijuti, gizwiju(t); V; 1. Baum veredeln; wiär bruiçhä gçhei Beim z zwiiju; wir brauchen keine Bäume zu veredeln; 2. impfen; wiär hei nisch alli la zwiju; wir haben uns alle impfen lassen.

 

Zwinga, Zwingä; N; w; Schraubzwinge, Klemme, Hörnerformklemme; wiär mièssä di Zwingä bessär íschtellu; wir müssen die Klemmen besser justieren. Variante: Hooruzwinga.

 

zwintärschtellu, zwintärschtellti, zwintärgschtellt; V; Infrastruktur (z. B. der Alphütte) für den Winter fachgerecht stilllegen; heid är rächt zwintärgschtellt? habt ihr die Infrastruktur für den Winter korrekt stillgelegt?

 

Zwirgil, Zwirgla; N; m; Linkischer, Tölpel, Tollpatsch; hälffät dum aarmu Zwirgil, suscht chunds niènä hí; helft dem armen Tölpel, sonst kommt er nirgends hin.

 

zwirgilu, zwirgiluti, gizwirgilut; V; sich linkisch und unbeholfen benehmen; heer uif zwirgilu und mach jetz! hör auf, dich linkisch zu benehmen und mache jetzt vorwärts!

 

zwischunt; zwischen; zwischunt dum Hewwu und dum Äämdu sellti mu vill wässäru; zwischen dem ersten und dem zweiten Heuschnitt sollte man ergiebig bewässern. Heute wird meist zwischu verwendet.

 

zwischuntri; zwischendurch, dazwischen; wiär hei zwischuntri umaal Barlogga gmacht; wir haben zwischendurch mal Rast gemacht.

 

zwurnu, zwurnuti, gizwurnu(t); V; zwirnen (zwei oder drei dünne Fäden werden zu einem starken Faden zusammengedreht); gwondli tuät mu zweifättmigs old driifättmigs Gaaru zwurnu; gewöhnlich zwirnt man zwei oder drei dünne Fäden zu einem Garn.

 

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