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Taachu, Taachna; N; m; Docht einer Kerze; dii Çherza hed u schlächtä Taachu; jene Kerze hat einen schlechten Docht.
Tääla, Täälä; N; w; Dähle, Kiefer, Föhre; di Täälä chumunt pfellig uif; die Dählen gedeihen ziemlich üppig.
täälis Holz; Föhrenholz; täälis Holz brinnt schámpar guät, abär ds Çhemi ischt naachär eis Päch; Föhrenholz brint sehr gut, aber der Kamin ist danach voll verharzt.
Taapjig, Taapjiga; N; m; Person, die alles mit den Fingern berührt (obwohl man es eigentlich nicht berühren sollte); dui bischt mär un Taapjig; du bist mir einer, der alles anfassen muss.
taapnu, taapnuti, gitaapnu(t) od. taapu, taaputi, gitaapu(t); V; betasten, bekleckern; dui hescht mär abär in dä Schiibu gitaapnut; du hast mir wieder die Fensterscheiben (mit den Fingern) bekleckert.
Taapu, Taapä; N; m; Pfote, grobschlächtige Bezeichnung für Hand; dui hescht diini Taapä zuä uswaa dri; du hast deine Hände ständig irgendwo drin bzw. du mischst dich dauernd irgendwo ein.
Tääscha, Tääschä; N; w; unordentlich gekleidete, schwerfällige Fettschürze (dicke Frau); dii Tääscha çhennti schich oi umaal bessär álleggu; diese unordentliche Fettschürze könnte sich auch mal besser kleiden.
Tablaar, Tablaari; N; s; Abstellbrett, Ablegebrett (auf Tragpfosten); wiär hei di Tablaari alli volli; wir haben die Abstellbretter alle voll.
Tablatt, Tablatti; N; s; hölzernes Kellergestell mit mehreren Lagen Ablagebrettern rund um einen freistehenden Holzpfosten; uf ds Tablatt megunt d Miisch nit druf; auf das Ablagegestell vermögen die Mäuse nicht aufzusteigen.
Tablattschtutt, Tablattschtitt; N; w; freistehender Holzpfosten im Keller, um den mehrere Lagen Ablagebretter geordnet sind; wiär hei zwei Tablaari um di Tablattschtutt; wir haben zwei Ablagebretter um den freistehenden Holzpfosten.
Tablett, Tabletti; N; s; Servierteller, flaches Brett mit erhöhtem Rand zum Tragen von Geschirr und Speisen; schii hed ufum Tablett u schuppu Ğlesär prungu; sie hat auf dem Servierteller viele Gläser gebracht.
Tachlatta, Tachlattä; N; w; Dachlatte, auf Sparren liegend (Holzlatten tragen die Steinplatten, heute ist es die Dachschalung); fuili Tachlattä muäs mu uiswäggslu; faule Dachlatten muss man auswechseln.
Tachtroipf, Tachtroipfi; N; s; Traufwasser; ds Tachtroipf ischt di gans Nacht gluffu; das Traufwasser ist die ganze Nacht gelaufen.
tagä, tagäti, gitagät; V; 1. Tag werden, Morgen dämmern; äs tagät, wiär mièssä uif; der Morgen graut, wir müssen aufstehen; 2. einleuchten, begreifen; jetz hets mu entli gitagät; jetzt hat er es endlich begriffen.
Tagçheeri; N; w; Sonnenwende (längster bzw. kürzester Tag des Jahres); äs ischt Tagçheeri, di Taga lengänd umúm; es ist Sonnenwende, die Tage werden wieder länger.
Täggär, Täggära; N; m; Alkoholrausch; äär hed un ens Täggär gçhäbä; er hat einen schweren Alkoholrausch gehabt.
Taggs, Täggs od. Taggsu; N: m; Dachs; nächti häni zwee Taggsu gsee; gestern Abend habe ich zwei Dachse gesehen.
taggsfeist, - ä, - i, - s; sehr fettleibig; äs ischt taggsfeits; es (er) ist sehr fettleibig.
tägig, eitägig, zweitägig; tägig, eintägig, zweitägig; där Wind ischt guät, hiitu tiä wär eitägigs Hew í; der Wind ist günstig, heute bringen wir eintägiges Heu in die Scheune.
tagsch; tagsüber, während des Tages, bei Tag; wiär sii no tagsch heim chu; wir sind noch bei Tag heimgekehrt.
taguwiisch; tageweise, an einzelnen Tagen; taguwiisch geits guät, und taguwiisch oi niit; an einzelnen Tagen geht es gut und an anderen auch nicht.
Tágwa(a)när, Tágwa(a)nära; N; m; Tagelöhner, Bediensteter, Landarbeiter; schii hend un Tágwaanär anggschtellt; sie haben einen Tagelöhner angestellt.
tágwaanu, tágwaanuti, gitágwaanut; V; als Tagelöhner arbeiten; mit tágwaanu chund niämu riichs; als Tagelöhner zu arbeiten macht niemanden reich.
Tágwa(n), Tágwana; N; m; Taglöhnerarbeit, Tageslohn; wiär hei u schtruibä Tágwan gçhäbä; wir haben eine strenge Taglöhnerarbeit gehabt.
Tall; N; s; Verkleinerungsformen; Tälli, Tällini od. Telli, Tellini; Tal; die Bewohner des Zwischbergentales und des Laggintales sprechen meist von ihrem Tall. Hiä im Tall gits niggs Niwwsch; hier im Tal gibt es nichts Neues.
Tällruta, Tällrutä; N; w; Teller voll; ich hä zwei Tällrutä Minéschtra ggässu; ich habe zwei Teller voll Minestra gegessen.
Talpjig, Talpjiga; N; m; Tollpatsch, Tölpel; mit dem Talpjig chascht blaawi Wunnär ärläbä; mit jenem Tollpatsch kannst du blaue Wunder (unangenehme Überraschungen) erleben.
Tämbär, Tämbär; N; s/w; Briefmarke; ischt ds Tämbär gschtempfluts? ist die Briefmarke abgestempelt?
Tampa, Tampä; N; w; törichtes, dummes Frauenzimmer; ii, bin ich un Tampa gsi! ei, bin ich eine Törin gewesen! Variante: Broottampa; heid är gnuäg Broottampä gchoift? habt ihr genug Brotpuppen (Feingebäck) gekauft? Siehe auch unter Brootgoich!
Synonyme: Tscheerla, Tschära, Tära, Tschoola.
Tämpärçhind, Tämpärçhind; N; s; Quatemberkind, in Quatemberwoche geborene Person mit übernatürlicher Wahrnehmung; us Tämpärçhind soll schiinds mee gsee; ein Quatemberkind soll anscheinend mehr Übersinnliches wahrnehmen.
Tämpärschpiis, Tämpärschpiisä; N; s; Fastenspeise; hiitu gits un Tämpärschpiis; heute gibt es eine Fastenspeise.
Tämpärwucha, Tämpärwuçhä; N; w; Quatemberwoche (ehemals Fast-, Buss- und Abstinenztage des Kirchenjahres, die ungefähr mit dem Beginn der vier Jahreszeiten zusammenfallen). Spruch: naach Äscha, Geischt, Chriiz, Luzäi – deich, dass baald Tämpärwucha säi; nach Aschermittwoch, Pfingsten, Kreuz-Erhöhung (14. Sept.), Luzia (13. Dez.) – bedenke, dass bald Quatemberwoche sei.
Tana; N; w; Heim, Wohnhaus, Haus; wiär sii froo, das wär in där Tanu çhennä sii; wir sind froh, dass wir im Haus sein können. Siehe auch unter Synonym: Tappa!
Tänggilbuich, Tänggilbiich; N; m; 1. dickbäuchige Person; deer hed u rächtä Tänggilbuich; der hat einen mächtigen Dickbauch; 2. Übername des Jordan-Stammes: Joordi, Joordi, Tänggilbuich, van zächu Çhiänu du Nutz gibruicht und zächu Ross gfrässu bis an d Iisu, welds wellti doch dii Joordini schpiisu. Vgl. E. Zenklusen, Familienchronik (1965/67), S. 76.
tänggucht, - ä, - i, - s; breiartig, zäh, trocken, viskos; ischt das un tängguchtä Häärdepfilschtock! ist das ein zäher Kartoffelstock!
tängilu, tängiluti, gitängilut; V; dengeln; hiitu cha nimmä menngs rächt tängilu; heute können nicht mehr viele richtig dengeln.
Tangla, Tanglä od. Tängilschtock, Tängilschteck; N; w; Dengelambos; där Tängilschtock muäss guät triibu, suscht geit ds Tängilu nit; der Dengelambos muss im Boden gut verankert sein, sonst gelingt das Dengeln nicht optimal.
tannis Holz; aus Tannenholz; tannis Holz ischt guät fär ánzfiiru, läärçhis Holz ischt bessär fär d Wermi; Tannenholz ist gut zum Einfeuern, Lärchenholz ist besser zur Erzeugung der Wärme.
Tannupäggär, Tannupäggära; N; m; Specht; där Tannupäggär het sus abär schtreng; der Specht hat es wieder streng.
Täntli, Täntlini; N; s; Tandler, Trödler, Langweiler, Geizhals; bi dem Täntli chuscht niä ferig; bei jenem Trödler kommst du nie zu einem Ende.
Tapeet, Tapeeti; N; s; 1. Tapete, Wandverkleidung; wiär hei di Tapeeti wäggslut; wir haben die Tapeten gewechselt; 2. uf ds Tapeet bringu; zur Sprache bringen; das mièssi wär jetz umaal uf ds Tapeet bringu; das müssen wir jetzt mal zur Sprache bringen.
Tappa; N; w; Heim, zuhause; in dem Wättär pliibi in där Tappu; bei dem Wetter bleibe ich zuhause. Siehe auch unter Synonym Tana!
Tära, Tärä; N; w; dummes, beleibtes Tratschweib; va deer Täru chuscht nimmä uwägg; von dem Tratschweib kommst du nicht mehr weg.
Tässla, Tässlä; N; w; Tessel (Holzstäbchen bzw. Plättchen mit eingestanzten oder eingebrannten Eigentumszeichen, Kuhrechten u. a. Rechten der Burger bzw. Geteilen); di Tässlä sind alli mim Richtär; die Tesseln sind alle beim Richter.
Tätsch, Tätscha; N; m; Klaps, Schlag, Fleck; wiär chumä nid ab Tätsch; wir kommen nicht vom Fleck; gib mu un Tätsch an us Oori! gib ihm eine Ohrfeige!
Tätschmeischtär, Tätschmeischt(ä)ra; N: m; Aufseher, Organisator; wiär mièssä du Tätschmeischtär fräägä; mir müssen den Aufseher fragen.
tätschu, tätsch(u)ti, gitätsch(u)t; V; prügeln, verprügeln, schlagen, klatschen, Streit oder Krieg losgehen bzw. eskalieren; schii tätschunt di de; sie verprügeln dich dann; jetz hets gitätscht; jetzt ist der Streit ausgebrochen.
Tatza, Tatzä; N; w; Tasse; dischi Tatza hed u Schprangg; diese Tasse hat einen Sprung.
tatzhaaltu, tatzhaaltuti, gitatzhaaltut; V; widerstehen, durchhalten, verkraften, hart bleiben; wiär hei megu gitatzhaaltu; wir haben zu widerstehen vermocht.
Techtär, Techträ; N; w; Verkleinerungsform: Techtärli, Techtärlini; Tochter; dui bischt schlièssli miis einzig Techtärli; du bist schliesslich mein einziges Töchterlein.
Teibi, Teibinä; N; w; grimmiger Zorn, Taubheit, Benommenheit, Gefühlslosigkeit; äs ischt in einär Teibi heimggangu; er ist in grimmigem Zorn heimgegangen.
teif, teiffä, teiffi, teifs; tief; wennt hooch uis willt, chascht oi teif gçhiju; wenn du hoch hinauswillst, kannst du auch tief fallen; äär hed un teiffi Schtimm; er hat eine tiefe Stimme.
teif, teiffär, um teifschtu; tief, tiefer, am tiefsten; dui chascht no teiffär gçhiju; du kannst noch tiefer fallen.
Teiffi, Teiffinä; N; w; Tiefe; lotz nit zvill ini Teiffi! schau nicht zu viel in die Tiefe!
teiggu, teigguti, giteiggut; V; kneten (Teig, Brei, Erde); i mag nimmä lengär giteiggu; ich vermag nicht mehr länger zu kneten.
teimu, teimuti, giteimu(t); V; schwach nieseln (in feinsten Tröpfchen niederfallen); äs hed numu usoo giteimut; es hat nur so schwach genieselt.
Teischig, Teischiga; N; m; Fladen, Kuhfladen; wiär gää ga Teischiga brächu; wir gehen Kuhfladen zerteilen.
teischigu, teischiguti, giteischigu(t); V; Kuhfladen zerteilen, zerstückeln; heid iär schoo giteischigut? habt ihr die Kuhfladen schon zerstückelt?
tenigäluw, - ä, - i, - s; goldgelb; ds Mättulti ischt tenigäluws va Schwiimeijä; die kleine Wiesenparzelle ist goldgelb gefärbt vom Löwenzahn.
Tenispollu, Tenispollä; N; m; Trollblume; tuä nimmä Tenispollä abschtroipfu! reisse nicht mehr Trollblumen ab!
Téri, Térinä; N; w; Gleichartigkeit, entsprechende Grösse, in gleicher Weise; äs ischt in iischär Téri; es entspricht unserer Grösse.
tífig, - ä, - i, - s; behende, geweckt, geschickt, kompetent; äscht us tifigs Burschggi; er ist ein gewecktes Bürschchen.
Tigg, Tigga; N; m; Tick, Vorliebe, Neigung, Schwäche, Vorurteil, Widerwillen; dui hescht woll un Tigg uf mich; du hast wohl ein Vorurteil gegen mich.
Tiiçhil, Tiiçhja od. Tiichla; N; m; Teuchel, Wasserröhre (früher meist aus Holz); ds Wassär chund usum Tiiçhil vírcha; das Wasser strömt aus der Röhre heraus.
tiiçhju, tiiçhjuti, gitiiçhjut; V; Wasser in Röhren befördern bzw. führen; schii hent ds Wassär nid mengu in di Bänna gitiiçhju; sie haben das Wasser nicht in den Brunnen zu führen vermocht.
tiichu, tiichuti, gitiichut; V; flattieren, streicheln, schmeicheln; tuäscht gääru d Chatza tiichu? streichelst du gern die Katze?
Tiifil od. Tiiful, Tiifla; N; m; Teufel; das muäss där Tiifil tuä, dasis dem nit bi; das muss des Teufels sein, dass ich das nicht zustande bringe.
tiiflisch, - ä, - i, - us; teuflisch, schlimm, hinterhältig, hinterlistig, zu Streichen aufgelegt; das ischt un tiiflischi Gschicht; das ist eine teuflische Geschichte.
tiiflu, tiifluti, gitiiflut; V; umherreisen, stürmen; voorna tiiflud abär där Wind; draussen stürmt wieder der Wind; jetz siid är de woll gnuäg gitiiflu; jetzt seid ihr denn wohl genug herumgereist.
Tiisch, Tiischa; N; m; Tausch, Umtausch; dascht u schlächtä Tiisch gsi; das ist ein schlechter Tausch gewesen.
tiischu, tiischti, gitiisch(u)t; V; 1. tauschen, wechseln; well wär tiischu old nit? wollen wir tauschen oder nicht? dum Mämmi sellti mu d Windlä tiischu; dem Säugling sollte man die Windeln wechseln; 2. täuschen, irren; weni mi nit tiischu, de chunds mooru heim; wenn ich mich nicht täusche, dann kommt er morgen heim.
Tiisigär, Tiisigära; N; m; Synonym für Teufel (abgeschwächt); das muäss där Tiisigär tuä! das muss der Teufel tun! där aarum Tiisigär het mär leid gitaa; der arme Teufel hat mir leid getan.
tiitsch, - ä, - i, - us; deutsch; red abu tiitsch und tiitli; sprich doch deutsch und deutlich.
Tilu, Tilä; N; m; Zitze; deer Tilu geit schwäär z mälchu; jene Zitze geht schwer zu melken; di Tilä sind volli Bräämä; die Zitzen sind voller Bremsen. Variante: Schtrich.
tir(r)inu, tir(r)inuti, gitír(r)inut; V; Türe(n) laut zuschlagen; warfär hescht de nächti usoo gitírrinut? warum hast du denn gestern Abend die Türe so laut zugeknallt?
Tirgg, Tirgga; N; m; 1. starke, kräftige Person; äscht un ens un Tirgg; es ist eine sehr kräftige Person; 2. Schwerarbeit; daa hei wär nisch un Tirgg ánngitaa; da haben wir uns eine Schwerarbeit aufgehalst.
tirggu, tirgguti, gitirggut; V; schwer arbeiten; schii heint du gans Tag gitírggut; sie haben den ganzen Tag schwer gearbeitet.
Tiri, Tirini; N; s; Verkleinerungsform von Türe; mu hed mär ds Tiri ínggschlagu; man hat mir die Türe eingeschlagen. Synonym: Poort, Poortä.
Tirrsell, Tirrselli; N; s; Türschwelle; dui trättuscht mär nid ubär ds Tirrsell; du trittst mir nicht über die Türschwelle.
Tischa, Tischä; N; w; Stapel, Beige; wiär hei di gans Tischa Holz megu gsaagu und gschpaaltu; wir haben den ganzen Holzstapel zu sägen und zu spalten vermocht.
tischggäríäru, tischggäríärti, tischggäríärt; diskutieren, Streitgespräch führen. Siehe unter dischggäríäru!
tischu, tischuti, gitischu(t); V; stapeln, beigen, aufschichten; tuä nit zvill ufusannärs tischu, suscht gçhiits där zämu! schichte nicht zu viel aufeinander, sonst fällt es zusammen!
tischul od. tischil; bewusstlos, betäubt, sehr müde; schlach sus nit gad tischul! schlage ihn nicht gleich bewusstlos!
Tischuta, Tischutä; N; w; Tisch voll; hiitu hei wär un ganzi Tischuta Liit fär z Mittág; heute haben wir den ganzen Tisch voll Leute zum Mittagessen.
Titschi, Titschini od. Titschji, Titschjini; N; s; Holzklotz, rundliches Holzstück (eher kurz gesägt); schii treelunt Titschini; sie wälzen Holzstämme.
Tobul, Tobla; N; s; Tobel, in eine Schlucht abfallender Abhang; tiäd nit Schteina där ds Tobul ab treelu! kollert nicht Steine den Abhang hinunter!
Tocha, Toçhä; N; w; Puppe, Närrin; oo, ich Tocha, was häni gideicht! oh, ich Närrin, was habe ich gedacht!
Tochtärma, Techtärmännär; N; m; Schwiegersohn; där Tochtärma chunt z Psuäch; der Schwiegersohn kommt zu Besuch.
Toggi, Toggini; N; s; dämonische Spukgestalt, die sich gemäss altem Volksglauben besonders in der Nacht auf die Brust des Schlafenden (vorzugsweise auf Kinder) setzt und dabei jenem das Gefühl von Atemnot erzeugt. Der hinterlistige Nachtgeist wirkt oft als saugende, drückende oder lähmende Gestalt, die dem Opfer Angstzustände, vorübergehende Lähmung, Ausschlag und Krankheiten bescheren kann. Gemäss Volksglaube kann sich der gespenstische Drückegeist sogar in einen Menschen verwandeln, der seine wahre Identität zu verstecken versteht und weiteres Unheil anrichten kann. Vgl. dazu auch E. Jordan, Einheimische erzählen (1985), S. 123 – 125. Äs het sus ds Toggi gsugu, drum hets denu Uisschlag uf där Bruscht; er wurde vom ‚Toggi’ heimgesucht (gesaugt), darum hat er diesen Ausschlag auf der Brust.
Toif, Toiffä; N; w; Taufe; bi där Toif leid mu ds Mämmi wiiss á; bei der Taufe bekleidet man das Kleinkind weiss.
Tola, Tolä; N; w; Verkleinerungsform: Toli, Tolini; Delle, Mulde, Grube, Vertiefung im Gelände; di Tola ischt no volli Schnee; die Geländemulde ist noch voll Schnee. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 29, 541.
Tolggu, Tolggna od. Tolggä; N; m; Schmutzfleck; ich hä bari Tolggä im Triggo; ich habe lauter Schmutzflecken im Trikot.
tolinu, tolinuti, gitolinu(t); V; versteckt schmusen (an einem Plätzchen, wo es niemand sieht); iär mièsst nimmä ga tolinu, wiär wissäs jetz alli; ihr müsst nicht mehr im Verborgenen schmusen, wir wissen es jetzt alle.
Tonnär, Tonnära; N; m; sanftmütiger, lieber Kerl; mit dem aarmu Tonnär häni wirkli Biduirä; mit dem sanftmütigen Kerl habe ich wirklich Bedauern.
Tooba; N; w; Spickbraten, gespicktes Bratenfleischstück; d Muätär het hiitu Tooba gmacht; die Mutter hat heute gespickten Braten zubereitet.
Toonu, Tooni od. Túno, Túni; Anton (männlicher Rufname); iischä Toonu chund hina z schpaat; unser Anton kommt heute Abend zu spät; waa ischt ds Túni? wo ist Anton?
toopä, toopäti, gitoopä(t); V; feucht werden; in iischum Çhällär toopäd allds; in unserem Keller wird alles feucht.
Toorta, Toortä; N; w; Torte; dascht un guäti Toorta; das ist eine schmackhafte Torte.
Tooscha, Tooschä; N; w; Verkleinerungsform: Tooschi, Tooschini; friedfertiges Dummerchen, einfältiges Frauenzimmer; dem aarmu Tooschi geid oi allds därnäbu; jenem einfältigen Dummerchen misslingt auch alles. Synonyme: Tscheerla.
tootil(l)u, tooltil(l)uti, gitootil(l)ut; V; 1. nach Verwestem stinken; hiä tootilluts leschtärli; hier riecht es hässlich nach Verwestem; 2. wehklagendes Ertönen der Kirchenglocken (durch spezielle Betätigung beim Zumendliitu); mim Zumendliitu hets moorts gitootilut; das Totenglockengeläute hat sehr wehklagend getönt.
Tootubessruta od. Tootubessri; N; w; scheinbare Besserung vor dem Tod (bei sterbenskranken Leuten); iss ächt numu un Tootubessruta old isch wirkli ubär dum Bäärg? ist es jetzt nur eine scheinbare Besserung vor dem Tod oder ist sie wirklich über dem Berg?
Tootuprozessioo, Tootuprozessioonä; N; w; Totenprozession, Prozession wandelnder armer Seelen, die noch im Fegfeuer abbüssen müssen (alter Volksglaube); iischi Groosmuätär hed un Tootuprozessioo där du Bleikuwaald gsee ícha chu; unsere Grossmutter hat eine Totenprozession den Bleikenwald herunterkommen gesehen. Vgl. dazu E. Jordan, Einheimische erzählen (1985), S. 115.
Tootuvogul, Tootuvogla; N; m; Totenvogel, Raufusskauz; we där Tootuvogul an ds Pfeischtär chumä chun ga chlopfu, de schtäärbä etlis; wenn sich der Totenvogel am Fenster melde, dann stürbe jemand (alter Volksglaube). Vgl. dazu E. Jordan, Einheimische erzählen (1985), S. 112.
top, - ä, - i, - s; feucht; wiär hei un topä Çhällär; wir haben einen feuchten Keller.
topilu, topiluti, gitopilut; V; schimmelig riechen; hiä topiluts; hier riecht es schimmelig.
topplucht, - ä, - i, - s; doppelt; das mièssi wär no topplucht äraarnä; das müssen wir noch doppelt büssen. Heute wird meist topplud bevorzugt.
Toppulmigga, Toppulmiggä od. Panjótta, Panjóttä; N; w; zweiteiliger Brotlaib aus Weissmehl; am Sunntag gits eppä un Toppulmigga; am Sonntag gibt es manchmal einen zweiteiligen Brotlaib.
tosä, tosäti, gitosä(t); V; dösen, schlummern, im Halbschlaf liegen; ich hä numu gad churz gitosät; ich habe nur gerade kurz gedöst.
Toscht; N; m; Ez; Unordnung, Durcheinander; welä Toscht hescht dui in diim Zimär; was für eine Unordnung hast du in deinem Zimmer.
toschtu, toschtuti, gitoschtu(t); V; kramen, wühlen, stöbern; warfär toschtuscht zuä im Gwand umunánd? warum wühlst du ständig in den Kleidern herum?
Tossu, Tossä od. Tossna; N; m; 1. Hintern, Hinterteil, dicker Baumstamm; dui selltit diinu Tossu bessär bidecku; du solltest deinen Hintern besser bedecken; 2. rundlicher Geländebuckel; zobärscht ufum Tossu schteid um Boim; zuoberst auf dem Geländebuckel steht ein Baum. In unterschiedlichen Wortzusammensetzungen ist die Bezeichnung Tossu auch in einigen Flurnamen enthalten. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 46, 542.
Totsch, Totscha; N; m; 1. schwerfällige, törichte Person (wird gelegentlich auch fürs Tier verwendet); mit dem Totsch chuscht nit vorwäärtsch; mit dem schwerfälligen Typ kommst du nicht vorwärts; 2. Ausgangsort beim Versteckspiel; wennd nit vam Totsch geischt, de ischt ds Schpill fär niggs, de bischt un Totschhockär; wenn du dich nicht vom Ausgangsort rührst, dann ist das Versteckspiel für nichts, dann bist du ein Totschhockär (ein auf dem ‚Totsch’ Sitzender).
totschu, totschuti, gitotschut; V; Versteckis spielen; d Jungjini sind alli ga totschu; die Kinder sind alle Versteckis spielen gegangen.
Totz, Totza; N; m; Verkleinerungsform: Totzji, Totzjini; Rundholz, Holzblock, gesägter Baumstamm; an dem Totz hei wär uschutz gchrapfut; an jenem Holzblock haben wir lange gearbeitet; 2. mächtiger Mann; ischt das un Totz us Mangji! ist das ein mächtiger Mann! Synonym: Buura.
totzjinu, totzjinuti, gitotzjinut; V; in Stücklein zerteilen, in Würfel schneiden (z. B. Brot, Kartoffeln); çhenntischt mär ds Broot totzjinu? könntest du mir das Brot in Würfel schneiden?
totzubärfittlu od. totzubärtotz; kopfüber, sich überschlagend, über und über; äär ischt totzubärfittlu där d Schtäga umbrí; er ist kopfüber die Treppe hinuntergefallen.
Touww; N; s; Tau; hiitu morgu hets vill Touww gçhäbä; heute Morgen hat es viel Tau gehabt.
touwwä, touwwäti, gitouwwä(t); V; stöhnen, schwer und geräuschvoll atmen (bei Kuh); d Chuä touwwät mim Íntricku schwäär; die Kuh stöhnt beim Wiederkauen schwer.
träägu, treiti, gitreit; V; 1. tragen; treischt mär di Tschifra? trägst du mir den Rückentragkorb? 2. trächtig sein; dii Chuä het gitreit, waa isch jetz ds Chalb? diese Kuh ist trächtig gewesen, wo ist jetzt das Kalb?
träägund, - i, - s; trächtig; dascht us träägunds Rinnärli; das ist ein trächtiges Rindlein.
Traana, Traanä; N; w; sehr kleine Flüssigkeitsmenge; gçhein Traana Wasser hets gçhäbä; keinen Tropfen Wasser hat es gehabt. Heute wird eher Trääna verwendet. Früher wurde ganz klar differenziert zwischen Trääna bzw. Oiguwassär (Augenträne) und Traana (sehr kleine Flüssigkeitsmenge).
Trabánt, Trabántu; N; m; gebieterische, autoritäre Person; deer Trabánt leert di no ds Firchtu; der autoritäre Mann lehrt dich noch das Fürchten.
Trächa, Träçhä; N; w; Esse, offene Feuerstelle im Haus oder in der Hütte (meist mit Rauchfang); uf där Trächu fiirut mu hiitu nimmä; auf der offenen Feuerstelle zündet man heute kein Feuer mehr an.
Trachtär, Trachtära; N; m; Verkleinerungsform: Trachtärli, Trachtärlini; Trichter; chascht mit dum Trachtär un Ggutz Wii in di Gguttra leeschu? kannst du mittels des Trichters eine kleine Menge Wein in die Flasche giessen?
tradí tuä; plagen, necken; tuä mi nid allpod tradí! necke mich nicht ständig!
Synonym: tratzu.
traktíäru, traktíärti, traktíärt; V; traktieren, schikanieren, nötigen, misshandeln; warfär traktíèrscht allpod eis old ds andra? warum schikanierst du ständig den einen oder anderen?
Tralljär, Tralljära od. Tralljig, Tralljiga; N; m; schwerfälliger Träumer, läppischer Fantast; deer Tralljig tuäd niämu z leid; jener Fantast tut niemandem zu leide.
Trappa, Trappä; N; w; Treppenaufzug, Treppe kombiniert mit Türe; di Trappa chascht nimmä effnu; den Treppenaufzug kannst du nicht mehr öffnen.
träpschu, träpschuti, giträpschu(t); V; trippeln, trapsen, watscheln; ds Junnji ischt umcha giträpschut; das Kind ist herumgetrippelt.
Trätta, Trättä; N; w; Pedale von Nähmaschine oder Fahrrad (zum Antrieb); di Trätta ischt abgibrochu; die Pedale ist abgebrochen.
tratzhaft, - ä, - i, - s; neckisch; das ischt un tratzhafti Meiggja gsi; das ist ein neckisches Mädchen gewesen.
Tratzhafti; N; w; Ez; Necksucht; dui mit diinär Tratzhafti chascht sus eifach nid la sii; du mit deiner Necksucht kannst es einfach nicht lassen.
tratzu, tratz(u)ti, gitratz(u)t; V; tritzen, necken, reizen, ärgern; warfär tratzuscht sus zuä? warum neckst du ihn dauernd?
Trechnär, Trechnära; N; m; Handtuch, Frottiertuch; där Trechnär ischt nassä chu; das Handtuch ist nass geworden.
trechnu, trechnuti, gitrechnu(t); V (transitiv); trocknen, abtrocknen; äär het ds Fleisch guät gitrechnut; er hat das Fleisch gut getrocknet; schii het mär di Gschiri gitrechnut; sie hat mir das Geschirr abtrocknet.
Trechundi; N; w; Ez; Trockenheit; in deer Trechundi värdorrät där allds; bei dieser Trockenheit verdorrt dir alles.
Treelärwätter; N; s; wechselhaftes Wetter; bi dem Treelärwättär cha mu nit hewwu; bei diesem wechselhaften Wetter kann man nicht heuen.
treelu, treelti, gitreelt; V; 1. wälzen, rollen, befördern (transitive Formen); schii treelunt Schteina där ds Tobul ab; sie wälzen Steine das Tobel hinab; 2. bescheuert sein, nicht bei Sinnen sein (intransitiv); jetz treelt där appa; jetzt bist du wohl nicht bei Sinnen. Siehe dazu auch unter troolu!
Treesa; Therese; weiblicher Vorname; di Treesa geid in d Schtell; Therese tritt die Stelle an.
Treeschla, Treeschlä; N; w; Singdrossel (Singvogel); unna am Gschtei singunt di Treeschlä; unten am Gschtei (Ortsname) singen die Singdrosseln. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 194.
Tregji, Tregjinä; N; w; Traglast, Ladung; äs hed un Tregji ĺhanni in du Schtall prungu; er hat eine Ladung Grünfutter in den Stall gebracht.
Tregul, Tregla od. Tregil, Tregja; N; m; Träger, Lastenträger; wiär Tregja sii alli mièdi gsi; wir Lastenträger sind alle müde gewesen.
Treiçhi, Treiçhinä; N; w; 1. Tränke, Tränkung der Tiere; di Treiçhi ischt unnär dum Hirtu gsi; die Tränkung der Tiere hat während dem Hirtu (der Besorgung des Viehs) stattgefunden; siehe dazu auch Vortreiçhi und Naatreiçhi! 2. Tränkehäuschen (meist vom Wind abgeschirmter Trog); duozumaal ischt di Treiçhi gwondli um parr Meetär näbum Schtälli gsi, hiitu ischt schii im Schtall; früher war die Tränkestelle gewöhnlich ein paar Meter neben dem Stall, heute ist sie im Stall.
treichu, treich(u)ti, gitreicht; V; Vieh tränken; wiär sii ds Vee ga treichu; wir haben das Vieh zur Tränke geführt.
Tréijo, Tréijä; N; m; getretener Viehweg im Gelände; wiär hei ds Vee där du Tréijo uifgitribu; wir haben das Vieh den getretenen Pfad hinaufgetrieben. Der Begriff ist auch durch Flurnamen belegt. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 46.
Tremmul od. Tremmil, Tremmla; N; m; Holzklumpen, dickes Aststück; settigi Tremmla hend im Ofu lang unggägu; solche Holzklumpen brennen im Ofen lange.
trenggu, trengguti, gitrenggut; V; drängen, hineinzwängen; wärfär trengguscht allä vor? warum drängst du allen vor?
treschu, treschti, gitrescht; V; 1. dreschen, schlagen; wiär hei hiä gçheis Chooru z treschu; wir haben hier kein Korn zu dreschen; 2. gierig essen, verschlingen, vertilgen; dii Wegglini hei wär gat fluggsch gitrescht; jene Milchbrötchen haben wir gerade sofort verschlungen.
Tretscha, Tretschä; N; w; Zopf, Haarzopf, Brotzopf; hiitu am Sunntag gits umaal Tretscha; heute am Sonntag gibt es mal Brotzopf; duäzumaal hent d Meiggjä alli Tretschä gçhäbä; früher haben die Mädchen alle Haarzöpfe gehabt.
tretschu, tretsch(u)ti, gitretsch(u)t; V; 1. flechten; schii heind unändrä ds Haar gitretschut; sie haben einander die Haare zu Zöpfen geflocheten; 2. die Augen verdrehen (bei Müdigkeit vor dem Schlafen); äs tretschut där d Oigu, gang ga liggu! es verdreht dir die Augen, geh zu Bett!
Triägja, Triägjä; N; w; hölzerne Verstellvorrichtung (mit Öse) zum Verschlaufen des Heuseils; Triègjä bruicht hiitu appa nièmu mee; hölzerne Verstellvorrichtungen zum Verschlaufen der Seile benutzt heute wohl niemand mehr.
tribil(l)íäru, tribil(l)íärti, tribil(l)íärt; V; bedrängen, antreiben, jagen, quälen, foppen; duozumaal het mu ds Vee mee tribillíèrt wa hiitu; früher hat man das Vieh mehr gejagt als heute.
Tribulánt, Tribulántu; N; m; aggressiver Antreiber, Unterdrücker; denu Tribulánt hed nièmu gääru gçhäbä; diesen Unterdrücker hat niemand gerngehabt.
Tricka, Trigçhä; N; w; 1. Kiste, Schachtel; summi Trigçhä çhenntischt de jetz afu uwägg gçhiju; einige Schachteln könntest du dann jetzt endlich wegwerfen; 2. Schrulle, ungeschickte Frau (abwertend); dii aarum Tricka selltid är gscheidär la sii; diese arme Schrulle solltet ihr besser sein lassen.
tricku, trickti, gitrickt; V; drücken, drucken; mich hent d Schuä gitrickt; mich haben die Schuhe gedrückt.
Trickuta, Trickutä; N; w; Schachtel voll; schii het nisch un Trickuta Guätsch värscheicht; sie hat uns eine Schachtel voll Süssigkeiten verschenkt.
Trift; N; w; Altersklasse, in vergleichbarem Alter, in vergleichbarer Grösse; äär ischt in miinär Trift; er ist in meinem Alter.
Trífuäss, Trífiäss; N; m; 1. eiserne Dreifussvorrichtung (auf Trächa); wennd uf där Trächu in äru Pfannu willt chochu, de bruichscht un Trífuäss; wenn du auf offenem Feuerherd in einer Pfanne kochen willst, dann benötigst du eine Dreifussvorrichtung; 2. Unbeholfener, Tölpel; mit dem Trífuäss hescht sus appa nid eifach; mit dem Tölpel hast du es wohl nicht einfach.
Triggo, Triggo; N; s; Pullover, Strickpullover; schii het mär us Triggo glismut; sie hat mir einen Pullover gestrickt.
Triibi, Triibinä; N; w; Schar, Gruppe; mid äru Triibi Vee sindsch chu; mit einer Gruppe Vieh sind sie gekommen.
Triibul od Triibil, Triibla; N; m; 1. Traube; dischi Triibla sind no nid riipfi; diese Trauben sind noch nicht reif; 2. eigensinniger Bursche (abschätzig); was ischt cha das fär un Triibil? was ist wohl das für ein eigensinniger Bursche?
Triiçhilmutta, Triiçhilmuttä od. Triiçhilowwji, Triiçhilowwjini; N; w; Leitschaf mit Treichel; di Triiçhilmutta het mi sofort pçhennt; das Leitschaf hat mich sofort erkannt.
Triiçhja, Triiçhjä; N; w; Treichel, Kuhglocke; heid är dä Çhiänu di Triiçhjä anggleit? habt ihr den Kühen die Treicheln angezogen?
triiçhju, triiçhjuti, gitriiçhjut; V; läuten (bei Viehgeläute); d Çhiä hent schee gitriiçhjut, waasch in du Schtall sind chu; die Kühe haben kräftig geläutet, als sie in den Stall gekommen sind.
triichu, triichti, gitruichu; V; trinken; wiär hei chuäwaarmi Milch gitruichu; wir haben kuhwarme (frisch gemolkene) Milch getrunken.
Triina, Triini; Katharina (Frauenname); iischärs Triini het Giburtstag; unser Kathrinchen hat Geburtstag.
triischä, triischäti, gitriischät; V; unterdrückt stöhnen, lamentieren, stänkern, sich beschweren, daherbrummen; äs tuäd numu usoo umcha triischä, seid abär nid rächt wass will; er lamentiert nur so daher, sagt aber nicht recht, was er will.
Triischär, Triischära; N; m; phlegmatisch wirkender Nörgler, Brummbär, Langweiler Stänkerer; deer Triischär cha nid jaa und nid nei sägä, abär jaissu woll; jener Nörgler kann nicht ja und nicht nein sagen, aber stänkern kann er.
Trill; N; m; Drillich (strapazierfähiger Webstoff aus dreifädigem Garn); wiär hei du Trill i Saas old im Goms la wäbu; wir haben den Drillich im Saastal oder im Goms weben lassen. Vgl. dazu E. Jordan, Einheimische erzählen (1985), S. 45.
Trillhosä; N; Ez; Drillich-Hosen; Trillhosä het mu us driifättmigum Gaaru gmacht; Drillich-Hosen hat man aus dreifädigem Garn hergestellt. Vgl. dazu E. Jordan, Einheimische erzählen (1985), S. 45 – 48.
trillu, trilluti, gitrillu(t); V; 1. rollen, wickeln; dui chascht d Schnuär um du Fingär trillu; du kannst die Schnur um den Finger wickeln; 2. drillen, pauken, büffeln; das hei wär mièssu trillu, bis wärs hei çhennu; das haben wir büffeln müssen, bis wir es beherrscht haben.
Variante: í(n)trillu.
trimmlig, - ä, - i, - s; schwindlig, leicht Kopfweh leidend; äs chund mär usoo trimmlig; mir wird so schwindlig.
Trimmligi; N; w; Schwindel, Schwindelanfall; dui mit diinär Trimmligi chuscht bessär nit; du mit deinem Schwindel kommst besser nicht.
Trimpul, Trimpla od. Trimpil, Trimpja; N; m; Verkleinerungsform: Trimpilti, Trimpiltini; Trampel, Tölpel, Depp (harmlos, leicht abwertend); mit dem aarumu Trimpilti muäs mu Ärbaarmä hä; mit diesem armen Trampel muss man Erbarmen haben.
Tripfa, Tripfä; N; w; Leckstelle, undichte Stelle; gang mär a dii Tripfa gam pscheibu! geh mir doch diese lecke Stelle abdichten!
Trischta, Trischtä; N; w; kegelförmiger Heustock im Freien; hiitu gseet mu gçhei Trischtä mee, will mu allds ins Schiiri tuät; heute sieht man draussen keine Heustöcke mehr, weil man alles in die Scheune bringt.
Trissul, Trissla od. Trissil, Trissja; N; m; Verkleinerungsform: Trissilti, Trissiltini; Dussel, Dickkopf, Trottel, Knallkopf (unfreundlich); där Trissul ischt sälbu tschuld, will är schich niggs laad la sägä; der Dickkopf ist selber schuld, weil er sich nichts sagen lässt.
Tritt, Tritta; N; m; Verkleinerungsform: Trittji, Trittjini; Tritt, Fussstapfen, Treppenstufe, Absatz; 1. Stufe; vor där Huispoort hets u chleinä Tritt; vor der Haustür hat es eine kleine Stufe; Variante: Schtägutritt;
2. kurze Wegpassage mit Geländestufen (kommt auch als Flurname vor); wiär sii ubär du Tritt ggangu; wir sind über den Tritt gelaufen: 3. Fusstritt, Stoss; äär hed mär un Tritt ggä; er hat mir einen Fusstritt versetzt. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 105, 253, 289, 542.
triww, - ä, - i, - s; treu; äscht us triwws Meiggi; es ist ein treues Mädchen.
Triwwi; N; w; Treue; wiär hei iisch di Triwwi värschprochu; wir haben uns die Treue versprochen.
trochnä, trochnäti, gitrochnät; V (intransitiv); trocknen, trocken werden; d Wäsch het guät gitrochnät; die Wäsche ist gut getrocknet.
Trochufleisch; N; Ez; Trockenfleisch, luftgetrocknete Rindskeule, die speziell gewürzt und getrocknet wird; ds Trochufleisch in där Heiçhi ischt riipfs, äs wääggut numu no d Hälfti; das Trockenfleisch im Estrich ist zum Essen reif, es wiegt nur mehr die Hälfte.
trochund, - ä, - i, - s; trocken; im ischt allds z trochunds; ihm ist alles zu trocken. Heute wird trochu bevorzugt.
Trogg, Tregg; N; m; Verkleinerungsform: Trogji, Trogjini; Holzbrunnentrog; di Tregg zärlächnänt, we mu schi nid rächt zwintärschtellt; die Holzbrunnentröge werden wasserundicht, wenn man sie nicht fachgerecht für den Winter vorbereitet.
Varianten: Holztrogg, Gläcktrogg.
Troggu; N; s; Tarockspiel, altes Kartenspiel mit verschiedenen Varianten von Spielregeln (die Spielkarten werden Troggjä genannt); umaabu naam Fiiraabu ischt eppä no ds Troggu Trumpf gsi; abends nach dem Feierabend ist manchmal noch das Tarockspiel angesagt gewesen.
Troipf; N; s; Ez; Traufwasser, das von der Dachkante oder vom Kännel heruntertropft; lotz abu, wiä ds Troipf geit! schau doch, wie das Traufwasser rinnt!
tromm(l)u, tromm(l)uti, gitromm(l)ut (Hew -); V; gemeisseltes Heu mit Seil zweifach binden, so dass die beiden Seile nicht auseinanderdriften können; wemmu gmeissuts Hew het giziginut, het mus zeerscht mièssu trommu; wenn man gemeisseltes Heu transportiert hat, hat man es zuerst doppelt binden müssen.
Trooja, Troojä; N; w; schmutziges, unordentliches Frauenzimmer; dui bischt un Trooja; du bist ein schmutziges Frauenzimmer. Variante: Suwwtrooja.
Trooli, Troolini; N; s; hölzernes Röllchen; ich hä fuif Troolini Fadu gchoift; ich habe fünf Röllchen Faden gekauft.
troolu, troolti, gitroolt; V; rollen, kollern, wälzen (intransitive Form); Schteina troolunt där ds Tobul ab; Steine kollern das Tobel hinab. Siehe dazu auch unter treelu!
Trooscht; N; m; 1. Trost, Aufmunterung; dascht mär gçhei Trooscht; das ist mir kein Trost; 2. (nit bi) Trooscht (sii); (nicht bei) Trost (sein), unvernünftig (sein), (nicht ganz bei) Sinnen (sein); dui bischt nit bi Trooscht; du bist unvernünftig.
Troosla, Trooslä od. Troosulschtuida, Troosulschtuidä; N; w; Alpenerle; wes hiä mee Geis hèngji, de gääbis weenigär Trooslä; wenn es hier mehr Ziegen hätte, dann gäbe es weniger Alpenerlen. Heute wird eher Loibschtuidä verwendet.
Tropf, Trepf; N; m; 1. Tropf; äs het gçhei Tropf Rägu ggä; es hat keinen Tropfen Regen gegeben;
2. bedauernswerter Mann; dui bischt un aarmä Tropf; du bist ein armer, bedauernswerter Mann.
tropfärlu, tropfärluti, gitropfärlut; V; vereinzelte Regentropfen fallen (z. B. wie zu Beginn eines Regenschauers); äs faad a tropfärlu, gää wär náchund heim; vereinzelte Regentropfen fangen an zu fallen, gehen wir sofort heim.
Troppu, Troppä; N; m; kleine Herde, Viehgruppe, Menschengruppe; schii heind un Troppu Vee ggäróbt; sie haben eine kleine Herde Vieh gezügelt.
Trott; N; m; Eiltempo, Hast, Trab; wiär sii im Trott heim; wir sind im Eiltempo nach Hause.
truffu, truffuti, gitruffu(t); V; zusammenstossen, zusammenprallen, treffen der Köpfe (zur Ermittlung der Rangordnung bei Ziegen und Schafen); d Widdrini hent gitruffu bisch gibliätut heint; die Widder haben ihre Köpfe zusammengestossen bis sie geblutet haben.
Truggúni; N; Mz; Schuhnagel, Absatzeckennagel bei genageltem Schuh (aus Italien importiert); denä Schuänu fäälunt summi Truggúni; jenen Schuhen fehlen manche Ecknägel.
Truggúnischuä; N; m; Nagelschuh; di Truggúnischuä hent gigummrut, we mu ubär du Platz gliffu ischt; die Nagelschuhe haben gepoltert, wenn man über den Dorfplatz gelaufen ist.
Truich, Triich; N; m; Trunk; wiär chumä hiir nid an du Truich; wir kommen heuer nicht zum Trunk. Varianten: Burgärtruich, Eggutruich.
Truir träägu; N; w; Trauer tragen (wegen Todesfalls eines nahen Verwandten dunkle Bekleidung tragen); schii treit hiir Truir; sie trägt heuer Trauerkleider.
truirä, truiräti, gitruirä(t); V; trauern; dii hed jetz de lang gitruirät; die hat jetzt dann lange getrauert!
trumpíäru, trumpíärti, trumpíärt; V; irren, sich täuschen; daa hescht di appa trumpíèrt; da hast du dich wohl geirrt.
trungg, - ä, - i, - s; 1. hart, kräftig, fest, straff; dui muäscht d Schuärièmä trungg pheftu; du musst die Schuhriemen kräftig zubinden; 2. reich, viel Geld haben; deer hed un trunggä Gääldsack; der hat viel Geld.
Trunggä, Trunggi; N; m; Trunggi, Trunggi; N; w; Reiche(r), Wohlhabende(r); dascht gans un Trunggä; das ist ein ganz Reicher.
Truphooru, Truphooru; N; s; Bockshorn (Blasinstrument); blaas mu ins Truphooru! blase ihm ins Bockshorn!
Trussu, Trussna; N; s; Heiratssteuer, Aussteuer (für Mädchen die Bettwäsche und Haushaltsgeschirr, für Burschen Möbel und Werkzeuge); vor dum Hoochziig manglutischt de no ds Trussu anzschaffu; vor der Hochzeit solltest du dann noch die Aussteuer besorgen.
truwwä, truww(ä)ti, gitruww(ä)t; V; trauen, vertrauen; ich hä mu nit gitruwwt; ich habe ihm nicht getraut.
tschaaggnu, tschaaggnuti, gitschaaggnu(t); V; trampen, trampeln, stampfend laufen; was tschaaggnuscht de usoo? wozu stampfst du denn so?
Tschaaggu, Tschaaggä; N; m; Fuss, Bein (für Tier normaler Gebrauch, für Mensch grob); ich hä du Tschaaggu värdräät; ich habe den Fuss verstaucht.
tschäärgginu, tschäärgginuti, gitschäärgginu(t); V; schlurfend trippeln, schleiffend gehen (in kleinen Schrittchen); schii tschäärgginud in dä Zocknu ubär di Dili; sie trippelt und schlurft in den Finken über den Fussboden.
Tschaarggu, Tschaarggä; N; m; Verkleinerungsform: Tschäärggi, Tschäärggini;
abgenutzter Pantoffel; dischi Tschaarggä sind niggs me wäärt; diese abgenutzten Pantoffeln sind nichts mehr wert. Variante: Schlaarggu, Schlaarggä.
tschaarggu, tschaargguti, gitschaarggu(t); V; langsam schlurfend und schwerfällig gehen (mit abgenutzten Schuhen); wärfär tschaargguscht zuä umunándrä? warum schlufst du ständig umher?
tschaarlu, tschaarluti, gitschaarlu(t); V; sortieren, ausscheiden; am Läcktag tiä wär di Tuitini tschaarlu; am Lecktag sortieren wir die Schafe.
tschäb ab; unpässlich, kränklich, unwohl; hiitu isch är us bitzji tschäb ab; heute ist er ein wenig unpässlich.
tschäb, - ä, - i, - s; schräg, schief, gekrümmt, verdreht; deer hed us tschäbs Muil; jener hat einen schiefen Mund.
Tschäbetsch, Tschäbetscha; N; m; schief gekrümmter Krüppel; där aarum Tschäbetsch bruicht un Gganu; der arme, schief gekrümmte Krüppel benötigt einen Gehstock.
tschädru, tschädruti, gitschädrut; V; 1. scheppern, schättern, knattern, rappeln, klappern, rasseln, poltern, lärmen; ich hä sus gçheert tschädru; ich habe es scheppern gehört; 2. lautstark ausser Kontrolle geraten; mu het sus gsee chu, dass tschädrut; man hat es kommen sehen, dass es ausser Kontrolle gerät.
Tschädruta, Tschädrutä; N; w; Geklapper, Geschepper; ich hä gçheerd, wiä di Tschädruta ggangu ischt; ich habe gehört, wie das Geschepper losgegangen ist.
Tschägga, Tschäggä; N; w; Scheckvieh, gescheckte Kuh; wiär hei gçhei Tschäggä, wiär hei Bruini; wir haben kein Fleckvieh, wir haben Braunvieh.
Tschäggaloiffu; N; s; Nachlauf- und Fangspiel, bei dem der Fänger (Jäger) andere Mitspieler durch Berührung (Tätsch) fassen muss. Hat der Nachläufer sein Ziel erreicht, wird die Rolle getauscht und der Gejagte wird zum Jäger; jetz hescht dui du Tätsch, loif! jetzt habe ich dich gefasst (mit Klacks), lauf!
Tschampärneesa, Tschampärneesä; N; w; Verkleinerungsform: Tschampärneesi, Tschampärneesini; Trampel, ungeschicktes Frauenzimmer (abwertend); das aarum Tschampärneesi macht nid Unggmeisch; das arme, ungeschickte Frauenzimmer richtet kein Unheil an.
Tschängluta, Tschänglutä; N; w; Gehänge (Würste, Zwiebeln, o. a.); schii het mär un ganzi Tschängluta Wirscht ggä; sie hat mir ein ganzes Gehänge Würste gegeben.
tschantsägä, seiti tschant, tschant gseit; schimpfen; warfär seischt dem usoo tschant? warum schimpfst du dem dermassen?
Tschära, Tschärä; N; w; dummes Frauenzimmer (bösartig gemeint); weli tummi Tschära ischt das; was für ein dummes Frauenzimmer ist das.
Tschättruta, Tschättrutä od. Tschäntruta, Tschäntrutä; N; w; grosse Menge, lange Reihe; d Leeräri hed nisch un Tschättruta Huisuifgaabä ggä; die Lehrerin hat uns eine grosse Menge Hausaufgaben gegeben; un Tschäntruta Brièfa sind chu; eine grosse Anzahl Briefe sind gekommen.
Tschattwu, Tschattwä; N; m; Klaue (Paarhuf von Ziegen und Schafen); iischi Tuitini hent guäti Tschattwä; unsere Schafe haben gesunde Klauen.
tschattwu, tschattwuti, gitschattwut; V; Klauen schneiden (von Ziegen oder Schafen); mooru mièssi wär gan tschattwu; morgen müssen wir die Klauen scheiden gehen.
tschebju, tschebjuti, gitschebju(t); V; stampfen, trippeln; Tuitini tschebjunt ubär di Bigçhi; Schafe trippeln über das Natursteinplaster.
Tschebul, Tschebla od. Tschebil, Tschebja; N; m; Fuss (beim Menschen eher grob und beim Tier normal); ich hä du Tschebul värdräät; ich habe den Fuss verstaucht.
Tscheerla, Tscheerlä; N; w; Dümmliche, Närrin (gutmütig); weli tummi Tscheerla ischt das! was für eine dümmliche Frau ist das! Siehe auch Synonyme: Tschifra, Tooscha, Tschoola.
Tscheewa, Tscheewä; N; w; halbverwildete Ziege (Italienerziege); dii Tscheewä chumunsch hiir appa nimmä chun ga reichu, dii ubärwintrunt voorna; jene halbverwildeten Ziegen holen sie dieses Jahr wohl nicht mehr ab, die überwintern draussen in der Wildnis.
tschennt, - ä, - i, - s; vornehm, schön, gut, dascht un tschennti Sach; das ist eine schöne Sache.
tschíäkru, tschíäkruti, gitschíäkru(t); V; basteln, handwerken; iischä Vattär hed allpod eppis gitschíèkrut; unser Vater hat immer etwas gebastelt.
Tschiäl, Tschiäla; N; m; zurückhaltender Tölpel, Dümmlicher, Törichter; das sind allds usoo um bitz Tschièla; das sind alle so ein wenig törichte Personen.
Tschiäpä; N; Mz; Kopfschuppen; dui bischt vollds Tschièpä, du bist voll von Kopfschuppen.
Tschiffútta; N; w; starkes Alkoholgetränk aus Italien; di Tschiffútta heinsch van Duäm uachaprungu; das Alkoholgetränk haben sie von Domodossola heraufgebracht.
Tschifig, Tschifiga; N; m; Tölpel, gutmütiger Trottel, Unbeholfener; deer aarum Tschifig cha schich nit hälffu; jener Unbeholfene kann sich nicht helfen. Variante: Tschifo.
Tschifra, Tschifrä; N; w; 1. Hutte, Rückentragkorb; wiär träägä ds Holz mit där Tschifru; wir tragen das Holz mit dem Rückentragkorb. Formvarianten: Chropf-, Buu-, Loib-, Ruimär-, Robärtschifra, Schwirúng;
2. ungeschickte Frau (als Schimpfname); ich Tschifra häs nid megu; ich ungeschickte Frau habe es nicht vermocht; Variante: Puttitschifra.
tschifru, tschifruti, gitschifrut; V; Rückentragkörbe herstellen, flechten; naam Fiiraabu gaani ga tschifru; nach Feierabend gehe ich Rückentragkörbe flechten.
Tschifruholzji, Tschifruholzjini; N; s; Tragriemenhölzchen im Geflecht des Rückenkorbes. Siehe dazu unter Bretschilholzji!
Tschifruta, Tschifrutä; N; w; Rückentragkorb voll; schii treid un Tschifruta Holz; sie trägt einen Rückentragkorb voll Holz.
Tschigg, Tschigga; N; m; Portion Kautabak; jetz selltit du Tschigg vírcha nä; jetzt solltest du den Kautabak aus dem Mund nehmen.
tschiggig, - ä, - i, - s; Kuh oder Haustier mit Neigung, Kleider zu zerkauen; dii Chuä ischt tschiggigi; jene Kuh zerkaut gern Kleider.
tschiggu, tschigg(u)ti, gitschiggu(t); V; kauen, zerkauen; was tschigguscht de daa im Muil? was kaust du denn da im Mund?
Tschillo, Tschillna od. Tschinggo, Tschinggä; N; m; Unbeholfener, zu Bemitleidender; das ischt un aarmä Tschillo; das ist ein armer, unbeholfener Bursche. Synonym: Tschooli.
Tschinggi, Tschinggini; N; s; herablassende Bezeichnung für einen Italiener; Tschinggi ischt nit gad u hipschi Bizeichnig fär iischu wältschu Naachpuir; ‚Tschinggi’ ist nicht gerade eine schöne Bezeichnung für unsern italienischen Nachbarn.
Tschinggo, Tschinggä; N; m; Unbegabter, Bedauenswerter; hilf dischum aarmu Tschinggo! hilf diesem bedauernswerten Menschen!
Tschinggu, Tschinggä; N; m; Gabelzinke; dem Rächu fäälund um parr Tschinggä; jenem Rechen fehlen ein paar Zinken.
tschingilu, tschingiluti, gitschingilut; V; Carillon spielen, Kirchenglockenspiel (von Hand) betätigen; am Samstag umaabu zum Fiiraabuliitu het mu gitschingilut; am Samstag abends zum Feierabend-Läuten hat man Carillon gespielt. Variante: tschängilu.
tschittwär, - ä, - i, - s; schütter, ärmlich, armselig, unpässlich, angeschlagen; hiitu bischt gçheerig tschittwärs; heute bis du ziemlich angeschlagen.
Tschollu, Tschollä; N; m; Scholle, Brocken, Mocken; ich hä mu un Tschollu Schnee naagitríbu; ich habe ihm eine Scholle Schnee nachgeworfen; dascht un Tschollu us Manngji; das ist ein Brocken eines Mannes. Varianten: Schneetschollu, Häärdtschollu, Buutschollu.
Tschonggu, Tschonggä od. Tschonggna; N; m; Brocken, Klumpen, Klümpchen; äs hed un Tschonggu Schnudär am Fingär; es hat ein Klümpchen Schnodder am Finger. Varianten: Schnudärtschonggu, Buutschonggu.
Tschoola, Tschoolä; N; w; geistig und körperlich zurückgebliebenes, aber gutmütiges Frauenzimmer; dii Tschoola bruicht appa us bitzji Hilf; diese Beschränkte benötigt wohl etwas Hilfe. Varianten: Tära, Tooscha, Teescha, Tscheerla.
Tschooli, Tschoolini; N; s; geistig und körperlich beschränkter, jedoch gutmütiger Bursche; där Tschooli weis nid wiä wiitär; der armen Bursche weiss nicht wie weiter.
Tschoopu, Tschoopä od. Tscheepu; N; m; Männerkittel; ooni Tschoopu gaani nid uis; ohne Kittel gehe ich nicht nach draussen.
Tschubul, Tschubla; N; m; aufgebundener Haarzopf (der Frau); Tschubla sind hiitu nimmä Mooda; aufgebundene Haarzöpfe sind heute nicht mehr in Mode.
Tschudla, Tschudlä; N; w; geschwätzige Frau, Klatschbase; dii Tschudla sellti jetz umaal ds Muil zuähä; diese Klatschbase sollte jetzt mal den Mund halten.
Tschudlär, Tschudlära; N; m; Schwätzer; äscht um moorts Tschudlär; er ist ein grosser Schwätzer.
Tschudli, Tschudlini; N; s; Übername des Familienstammes der Rittiner; äär ischt us Tschudli, abär gçhei Tschudlär; er ist ein Tschudli, aber kein Schwätzer. Vgl. E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67): S. 119 – 122.
tschudlu, tschudluti, gitschudlu(t); V; plappern, quasseln, undeutlich und viel reden; äs tschudlut sovill, dasch mu nimmä rächt losänt; er quasselt so viel, dass sie ihm nicht mehr recht zuhören.
Tschudluta, Tschudlutä; N; w; Geschwätz, Gerücht; gad jedi Tschudluta muäscht de oi nit gloibu; gerade jedes Geschwätz muss du dann auch nicht glauben.
tschugg, tschuggatüng; besoffen, betrunken; dui bischt appa um bitz tschuggatüng; du bist wohl ein wenig angetrunken.
Tschugghouwwa, Tschugghouwwä; N; w; krautiger Doldenblütler (Hallers Laserkraut, Kümmel oder Bergfenchel); Tschugghowwä hei wär fär Íhanni gchruitut; Doldenblütler haben wir als Grünfutter geerntet.
Zuordnung zu Doldenblütler ist ungenau, genauere Rückmeldungen sind erwünscht!
Tschuggu, Tschuggä od. Tschuggna; N; m; Fels, Felsblock, Felswand; in denä Tschuggnu hets vill Gemschä; in jenen Felsen hat es viele Gämsen.
Tschugguláá; N; m; Schokolade; denu Tschugguláá muäscht umaal choru; diese Schokolade musst du mal kosten.
Tschuggumeiju, Tschuggumeijä; N; m; Verkleinerungsform: Tschuggumeiji, Tschuggumeijini; behaarte Primel, Felsprimel; pschouww abu dii Tschuggumeijini! schau doch diese Felsprimeln an!
tschuipnu, tschuipnuti, gitschuipnut; V; am Haar ziehen, zupfen, raufen; warfär tschuipnuscht mär zuä d Haari? warum zupfst du mir ständig an den Haaren?
Tschuipu, Tschuipä; N; m; Büschel, Haarbüschel, Grasbüschel; ich hä un Tschuipu Faggsä in där Hand; ich habe ein Büschel Borstengras in der Hand.
tschuipu, tschuiputi, gitschuiput; V; Geschlechtsverkehr ausüben, begatten (obszöne Ausdrucksweise); schii sind värboorgu gan tschuipu; sie haben im Verborgenen Geschlechtsverkehr ausgeübt.
Tschuita, Tschuitä od. Tschusa, Tschusä; N; w; gutmütige, arglose, etwas naive Frau; dii aarum Tschuita hets oi nit zum Beschtu; die arme gutmütige Frau hat es auch nicht zum Besten.
tschuld (- sii); schuldig (sein); wiär sii nit tschuld; wir sind nicht schuldig.
Tschumpul, Tschumpla; N; m; schwerfälliger, begriffsstutziger Dummkopf (beleidigend); welä Tschumpul bini, warfär häni das nit schoo vorär gmacht; was für ein begriffsstutziger Dummkopf bin ich, warum habe ich das nicht schon vorher getan.
tschurggu, tschurgguti, gitschurggu(t); V; lutschen; gischt mär us Bonngi fär z tschurggu; gibst du mir ein Bonbon zum lutschen.
Tschusa, Tschusä; N; w; gutmütige, arglose, naive Frau. Siehe dazu Tschuita!
tuä, tiängji, gitaa; tun; ich tièngji mu bessär Soorg hä; heute eher: ich teti mu bessär Soorg hä; ich würde besser Sorge dazu tragen.
tuän z (…); im Auftrag etwas tun oder machen (lassen); ich häs um Briäf tuän z schriibu; ich habe ihn einen Brief schreiben lassen.
Túbak; N; m; Tabak; dascht tiirä Túbak; das ist teurer Tabak.
Tubul, Tubla; N; m; 1. Pflock, Holzdubel, Holznagel; tuä mär un Tubul dríschtecku! stecke mir einen Pflock hinein! 2. Dummkopf; dascht u fertigä Tubul; das ist ein richtiger Dummkopf.
tuckhaft, - ä, - i, - s; neckisch, schelmisch, schalkhaft; äär ischt tuckhaftä; er ist neckisch.
Tuckhafti; N; w; Neckerei, Schalk; dui gseescht mu di Tuckhafti gad usoo á; du siehst ihm den Schalk so richtig an.
Tugg, Tugga od. Tuggä; N; m; kleine Delle; di Zidéla hed um parr Tuggä; der Metalleimer hat ein paar Dellen.
Tuggul, Tuggla; N; m; Brocken, Stück, Klumpen; schii hed un Tuggul Çhääs im Muil; sie hat einen Brocken Käse im Mund.
Tuiba, Tuibä; N; w; 1. Taube; dascht u wilti Tuiba; das ist eine wilde Taube; 2. Daube, gebogenes Seitenbrett eines Holzgefässes; wiär sii de mit Tuibubrättär ga schggiifaru; wir sind dann mit Daubenbrettern skifahren gegangen. Synonym: Tuwwa, Tuwwä. Vgl. E. Jordan, Einheimische erzählen (1985), S. 63.
Tuibett, Tuibetti; N; s; Duvet, Deckbett; tuä mär á ds Tuibett ubärschpreitu! breite mir doch das Duvet über!
Tuir, Tuirä; N; w; 1. Tour, Ausflug, Trip, Reise; Streifzug; was heid är hiitu fär un Tuir im Si? was habt ihr heute für eine Tour im Sinn? 2. in einär Tuir; fortlaufend, dauernd, nacheinander, ununterbrochen; wärfär liigscht in einär Tuir? warum lügst du ständig?
tuirä, tuiräti, gituirät; V; dauern; das hed lang gituirät; das hat lange gedauert.
Tuiti, Tuitini; N; s; Schaf; we geischt di Tuitini ga hirtu? wann gehst du die Schafe (im Stall) füttern?
Tungg; N; m; Thunfisch; gang um Biggsa Tungg ga choiffu! gehe eine Büchse Thunfisch kaufen!
Tupf, Tupfa; N; m; Verkleinerungsform: Tupfji, Tupfjini; kleiner, rundlicher Fleck, Punkt; mu gseet bari Tupfjini uf där Huit; man sieht lauter kleiner Pünktlein auf der Haut.
tupfgliich, - ä, - i, - s; genau gleich, identisch; ich hä us tupfgliichs Hemmli á; ich habe ein genau gleiches Hemd an; äs hed un tupfgliiçhi Faarb; es hat eine genau gleiche Farbe.
Tuppulbett, Tuppulbetti; N; s; Doppelbett, Ehebett; mooru gää wär us niws Tuppulbett ga choiffu; morgen gehen wir ein neues Doppelbett kaufen.
Turta, Turtä; N; w; Biesttorte (Auflauf in einer Schüssel im Bratofen); un Turta het mun us Brootschnittä, Biäschtmilch, Eijär, Zugçhär, Saalz und Triibsaalz im Braadofu gibachu; Biestkuchen hat man aus Brotschnitten, Biestmilch, Eier, Zucker, Salz und Triebsalz im Bratofen gebacken.
Turu, Tirm; N; m; 1. Turm, turmartiges Gebäude; wiär sii duozumaal im Turu zär Schuol ggangu; wir sind damals im Turm zur Schule gegangen; Variante: Çhillchunturu; 2. Kesselturm, hölzerner Drehpfahl bei der Trächa, bestehend aus aufrechtstehendem Balken und querstehendem, verstrebtem Tragarm, welcher das Çhessi trägt; där Turu uf där Trächu hed oi un Turuschparru und u Schprenzil; der Kesselturm auf der offenen Feuerstelle hat auch einen höhenvariablen Tragarm und eine Stützstrebe; 3. grosse Menge, grosser Haufen; hiitu hescht un Turu Wäsch; heute hast du eine grosse Menge Wäsche.
tururund, - ä, - i, - s; stockbetrunken; schii sind mär tururundi bigäggnät; sie sind mir stockbetrunken begegnet.
Turuschpar(r)u, Turuschpar(r)ä; N; m; höhenvariabler Tragarm des Kesselturms; ds Çhessi hangjät am Turuschparru; das Käsekessi hängt am Tragarm des Kesselturms.
tuslig, - ä, - i, - s; duselig, betäubt, benommen; ich bi usoo tusligs; ich bin so duselig.
Tussli, Tusslini; N; s; Dussel, Querkopf, Vagabund; iär siid mär Tusslini; ihr seid mir Querköpfe.
Tutsch, Tutscha od. Tutschi, Tutschinä; N; w; Zusammenstoss; ich hä um pfelligi Tutschi gçhäbä; ich habe einen ziemlichen Zusammenstoss gehabt.
tutschu, tutsch(u)ti, gitutsch(u)t; V; touchieren, stossen, zusammenstossen, rempeln, aufprallen, kollidieren; wiär sii zämugitutscht; wir sind zusammengeprallt. Varianten: á(n)tutschu, í(n)tutschu, zämu(n)tutschu.
Tutswitt; N; m; Durchfall; äs het dun Tutswitt; er hat den Durchfall. Synonyme: Dirloif, Schgurlafoiz, Schguisär, Schiissär.
Tütt; Deut, Funke, Jota; dui bischt gçhei Tütt bessär; du bist keinen Deut besser.
Tuwwa, Tuwwä; N; w; Holzdaube, gebogenes Seitenbrett eines Holzfasses bzw. -gefässes; Tuwwä muäs mu mit dä Faasru schpaaltu; Daubenholz muss man entlang der Fasern spalten. Synonym: Tuiba, Tuibä. Vgl. E. Jordan, Einheimische erzählen (1985), S. 63.
Tuwwumanngji, Tuwwumanngjini od. Tuwwumandji, Tuwwumandjini; N; s; Daubenhauer (Holzarbeiter, meist aus Italien), welche die Hölzer entlang der Fasern spalteten um sie dann später zu wasserdichten Fässern, Bottichen und anderen hölzernen Gerätschaften zu verarbeiten; i Laggii und in Zwischpäärgu heint vill Tuwwumangjini gschafft; im Laggintal und im Zwischbergental haben oft Daubenhauer gearbeitet. Vgl. E. Jordan, Einheimische erzählen (1985), Seite 63.
Twär(r)agschi, Twär(r)agschini; N; s; Kreuzbeil; ds Twäragschi ischt das Schtrumänt, wa där Tiiful umméischtu firchtud, willds chriizwiisch houwwut; das Kreuzbeil ist jenes Werkzeug, welches der Teufel am meisten fürchtet, weil es kreuzweise schneidet.
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