SCH
sch, - sch; unbetonte Form von schii; sie; was hendsch ra gseit? was haben sie ihr gesagt?
scha; unbetonte Form von schii; sie; hescht scha gsee? hast du sie gesehen?
Schaaffigs; N; s; Schaffleisch; wiär hei Schaaffigs weenigär gääru, därfír hei wär d Schaaf umso lièbär; wir haben Schaffleisch weniger gern, dafür lieben wie die Schafe umso mehr.
schaaffil(l)u, schaaffil(l)uti, gschaaffil(l)ut; V; nach Schaffleisch riechen; dits Fleisch schaaffilut rächt; dieses Fleisch riecht stark nach Schaffleisch.
schääffru, schääffruti, gschääffrut; V; Schafe halten, Schafe betreuen; dii tiänd alli schääffru; die halten alle Schafe.
Schaafnool, Schaafnoola; N; m; Schafzüchter mit Herzblut und Leidenschaft; wiär sii rächti Schaafnoola; wir sind leidenschaftliche Schafzüchter.
Schaafscheidi; Schaafscheidinä; N; w; Schafscheide, Schafseparierung nach Besitzer; naa där Schaafscheidi hets gwondli us chleis Fäschggji ggä; nach der Schafscheide hat es gewöhnlich ein kleines Fest gegeben.
Schaam; N; w; 1. nackte Hautstelle, Vagina, Scheide (beim Menschen); schii het mu d Schaam gizeicht; sie hat ihm die nackte Haut gezeigt; 2. Aftergrube und Vagina (bei Kuh); d Schaam vam Zweitmälçhi ischt mit Bluät värschmirrti; die Vagina der Zweitmelke (Kuh zweiter Laktation) ist mit Blut verschmiert.
Schääri, Schäärinä; N; w; Schere; dii Schääri mangluti mu maal umúm z schliiffu; jene Schere sollte man mal wieder schleifen.
Schäärlich, Schäärlicha; N; m; gemeiner Bärenklau (Pflanze); in där ĺhanni hets hiir vill Schäärlicha; im Grünfutter hat es heuer viel Bärenklau.
Schä(ä)ru od. Schä(ä)rmu, Schä(ä)rmä; geschützter Ort im Freien, Unterstand, Unterschlupf, im Trockenen (bei Schlechtwetter); hiä im Schäärmu pliibi wär trochundi; hier am geschützten Ort bleiben wir im Trockenen; ich bi hiä im Schäru; ich bin hier im Trockenen; wiär sii z Schäru ggangu; wir sind in den Unterstand gegangen.
schabu, schabuti, gschabu(t); V; schaben, abschaben, abkratzen; tuä mär á du Çhääs schabu; schabe mir doch die Kruste vom Käselaib ab.
Schabuta, Schabutä; N; Mz; Abgeschabtes (z. B. abgeschabte Käsekruste); dii Schabutä chascht emäl nid ässu; diese abgeschabten Käsekrusten kannst du doch nicht essen.
schaffig, - ä, - i, - s; arbeitsam, fleissig; das sind schaffigi Liit; das sind fleissige Leute.
schaffu, schaffti, gschafft; V; arbeiten, werken, funktionieren, fertigbringen; geschtär sindsch fruä ga schaffu; gestern sind sie früh arbeiten gegangen.
schaffugäbig, - ä, - i, - s; besserwisserisch dreinredend, schulmeisterlich einmischend; das sind schaffugäbigi Liit; das sind Leute, die sich schulmeisterlich einmischen.
Schaft, Schäft; N; m; Schrank; dascht un aaltä Schaft; das ist ein alter Schrank.
schälä, schäl(ä)ti, gschälä(t); V, schielen; wärfär hescht de zuä da ubär gschälät? warum hast du denn stets da hinübergeschielt. Variante: ubärsee.
Schalla, Schallä; N, w; Blase, Hautblase, Brandblase; d Schallä an dä Fiässu sind mu giplatzt; die Fussblasen sind ihm geplatzt.
Schalluwäär(s)ch, Schalluwäär(s)chi; N; s; Zuchthaus, Gefängnis; ins Schalluwäärch wellti niä chu; ins Zuchthaus möchte ich nie kommen.
Schaloppji, Schaloppjini; N; s; kleines Ruderboot; in dem Schaloppji wellti liäbär nit z wiid miässu gaa; in diesem kleinen Ruderboot möchte ich lieber nicht zu weit fahren müssen.
Schalúisi; N; w; Ez; Eifersucht; d Schalúisi ischt mu no nit värgangu; die Eifersucht ist ihm noch nicht vergangen.
Schalusii, Schalusiiä; N; w; Fensterladen; hescht d Schalusiiä zuägitaa? hast du die Fensterläden geschlossen?
Schämdi; N; s; Ez; Scham, Schamgefühl; va barum Schämdi hets schi niänä me la gsee; vor lauter Scham hat er sich nirgends mehr blicken lassen.
schampar; schandhaft, sehr; dascht schampar tiirs; das ist sehr teuer.
Schand; N; w; 1. Schande; weli Schand ischt das! welch eine Schande ist das! 2. Lärm, Krach; hiitu machscht un ens Schand; heute machst du einen starken Lärm 3. Schand sägä; schimpfen, tadeln; schii hed mu alli Schand gseit; sie hat ihm furchtbar geschimpft.
Schandaarm, Schandaarmu; N; m; Gendarm, Polizist; där Schandaarm ischt schtrengä gsi; der Polizist ist streng gewesen.
schandu, schanduti, gschandut; V; lärmen, krachen; hiitu hescht schee gschandut; heute hast du stark gelärmt.
Schäpfa, Schäpfä; N; w; von einem Baumstock abgelöstes Holzscheit; dischi Schäpfä passänt gat guäd in du Giltschteiofu; diese abgebrochenen Holzscheite passen gerade gut in den Giltsteinofen.
scharpf, - ä, - i, - s; sehr, stark, scharf; äär het scharpf gizittrut; er hat stark gezittert.
Schäru, Schärä; N; m; Maulwurf; hiir hets vill Schärä in dä Mattu; dieses Jahr hat es viele Maulwürfe in den Wiesen.
schäru, schirti, gschoru; V; 1. scheren, schneiden; hiitu tiä wär d Schaaf schäru; heute scheren wir die Schafe; 2. betrunken werden; äs het sus appa umúm gschoru; er ist wohl wieder besoffen.
scharwenzlu, scharwenzluti, gscharwenzlut; V; scharwenzeln, schmeicheln, anbiedern, schöntun, lobhudeln; jetz hetsch de wol appa gnuäg gscharwenzlut; jetzt hat sie dann wohl genug geschmeichelt.
schattwä, schattwäti, gschattwät; V; im Schatten Schutz vor der Hitze suchen; di Tuitini schattwänd unnär där Fluä; die Schafe suchen im Schatten unter dem Felsblock Schutz vor der Hitze.
Schatúlla, Schatúllä; N; w; Schachtel; tuä mär á d Schatúllä anoort! versorge mir doch die Schachteln!
Schatz, Schätz; N; m; Verkleinerungsform: Schatzji, Schatzjini; Schatz, Liebster, Liebste, Liebling; miis Schatzji chani nit värgässu; mein Schätzchen kann ich nicht vergessen.
schatzjinu, schatzjinuti, gschatzjinut; V; schätzeln, umarmen, turteln; duozumaal hei wär no gschatzjinut, hiitu hei wär nisch gääru; dazumal haben wir noch geturtelt, heute lieben wir uns.
schee, - nä, - ni, - s; viel, stark, laut, kräftig, stattlich, mächtig, gross; wiär hei schee mengun ghoiru; wir haben laut zu rufen vermocht; dui bischt u scheenä Trissil; du bist ein grosser Trottel.
scheentoll, - ä, - i, - s; sehr viel, sehr stark; ich hä scheentoll z chaalt gçhäbä; ich habe sehr stark zu kalt gehabt.
scheenu, scheen(u)ti, gscheent; V; schälen; chascht mär d Häärpfja scheenu? kannst du mir die Kartoffeln schälen?
Scheenuta, Scheenutä; N; w; abgeschälte Schalen von Obst, Gemüse oder Kartoffeln;
d Scheenutä hei wär alli dä Schwiinu ggä; die Schalen haben wir alle den Schweinen gegeben. Variante: Häärpfulscheenutä.
Scheichu, Scheiçhä; N; m; Schenkel, Bein, ich hä du Scheichu anggschlagu; ich habe das Bein angeschlagen.
scheichu, scheichti, gscheicht; V; schenken; scheich mär diis Värtruwwä! schenke mir dein Vertrauen!
scheidu, scheiduti, gschidu; V; scheiden, trennen, aufteilen, separieren, absondern; mooru gää wär ga d Schaaf scheidu; morgen gehen wir die Schafe separieren.
Scheidul, Scheidla; N; m; Molkenkäse, Zieger; in umu Çhessi het mu d Çhääsmilch mid umu gääju Fiir churz la z Wall gaa und nadémm, dass mu un Ggutz Açhis old Eçhis het drínggleescht, ischt d Çhääsmilch us zweits Maal gibrochni chu und där Scheidul het schich uisgschidu; därnaa het mu du Scheidul mid umu riischtinu Liintuäch in u Fischila drínngitaa fär d Sirwolta uiszprässu; und am Schluss het mu nu no ínggsaalzu; in einem Kupferkessel hat man die Molke mithilfe eines jähen Feuers kurz in Wallung gebracht und nachdem eine kleine Menge Milchessig oder Essig hineingegossen wurde, hat sich die Käsemolke ein zweites Mal gebrochen und der Zieger ist ausgeschieden; danach hat man den Zieger mit einem groben Leintuch in ein hölzernes Modell (Fischila) hineingepresst um den Rest der Sirte auszupressen; und am Schluss hat man ihn noch eingesalzen. Heute wird meist die modernere Bezeichnung Zigär verwendet.
Scheidulbaaschla, Scheidulbaaschlä; N; m; tiefer Holzteller. Siehe dazu unter Baaschla!
Schepf; N; m; Verkleinerungsform: Schepfji, Schepfjini; grössere Flüssigkeitsmenge (z. B. Milch, Wasser); äs hed emäl no um pfelligä Schepf Milch ggä; es hat doch noch eine ziemlich grössere Menge Milch gegeben; mu sellä nid mim Tropfji ds Schepfji mälchu; man soll die Kühe nicht zu lange melken, sondern während mindestens zwei Monaten trockenstellen (Bauernspruch).
Schepfi, Schepfinä; N; w; Wasserfassung; wiär hei ds Wassär bis an d Schepfi mièssu ga reichu; wir haben das Wässerwasser von der Wasserfassung herholen müssen.
schepfu, schepfti, gschepft; V; schöpfen; äär hed mim Goonu d Milch gschepft; er hat mit der Schöpfkelle die Milch geschöpft.
Schergärii, Schergärijä; N; w; Schergerei, Schwierigkeit, Problem; wiär hei numu Schergärijä gçhäbä; wir haben lauter Probleme gehabt.
Scherpfi, Scherpfinä; N; w; Schärfe, scharfe Beschaffenheit; dits Gguiti het gçhei Scherpfi mee; dieses Messer hat keine Schärfe mehr.
Schertinä; N; Mz; Schultern, Schulterblätter; hiitu gschpiris in dä Schertinu; heute verspüre ich es in den Schulterblättern; äs tiänd mär d Schertinä wee; es schmerzen mich die Schulterblätter.
schetzu, schetzti, gschetzt; V; schätzen, einschätzen, meinen; i schetzu sus guäd í; ich schätze es gut ein.
Schgaaja, Schgaajä; N; w; Stein; schii hend nisch mit Schgaaju ggä; sie haben mit Steinen nach uns geworfen.
Schgaard; N; m; geringe Ware, unnützes Zeug, Unrat, geringschätzige Bezeichnung für Haustiere; schmeiz denu Schgaard uwägg! wirf dieses unnütze Zeug weg!
Schgaarpa, Schgaarpä; N; w; ausgelatschter Schuh; dii aaltu Schgaarpä gçhiiti uwägg; diese alten Schuhe würde ich wegwefen.
Schgabälli, Schgabällini; N; s; Schemel, Hocker; ich hä mi uf ds Schgabälli gsetzt; ich habe mich auf den Schemel gesetzt.
Schgabútzli, Schgabútzlini; N; s; 1. Strumpf, der über den Schuhrand zurückgestülpt wird und dabei die schönen Verzierungen oder Muster zur Geltung bringt; das sind häärzigi Schgabútzlini; das sind niedliche Strümpfe; 2. lebhaftes, zappeliges Kind, pubertierendes Mädchen, Backfisch oder Teenie; dui bischt mär us Schgabútzli; du bist mir ein zappeliger Backfisch.
Schgädri, Schgädrinä od. Schgädruta, Schgädrutä; N; w; Flüssigkeitsspritzer (etwas mehr als u Schgoizuta); ich hä u Schgädruta Wassär värwitscht; ich habe eine Wasserdusche erhalten. Synonyme: Schgoizuta, Schgalúbjuta.
schgädru, schgädruti, gschgädrut od. schgudru, schgudruti, gschgudrut; V; sprudeln, plätschern, herausfliessen, spritzen; ds Wassär schgädrud us där Schpiinu; das Wasser plätschert aus dem Wasserhahn.
Schgalúbjuta, Schgalúbjutä; N; w; Flüssigkeitsmenge (etwas mehr als u Schgädruta); ich hä mär u Schgalúbjuta heissä Thee ubär d Hosä gleescht; ich habe mir heissen Tee über die Hosen geleert. Synonyme: Schgoizuta, Schgädruta.
Schgapulíär, Schgapulíäri; N; s; Skapulier, Schärpe bzw. Schild mit Schnur der Skapulierbruderschaft (Bruderschaftszeichen); duozumaal heind no alli ds Schgapulíèr anggleit, hiitu pçhennunt das d meischtu nimmä; damals haben noch alle das Skapulier angezogen, heute kennen das die meisten nicht mehr.
Schgatt; N; m; Ez; Spott, Hohn, Schadenfreude; das hets appa numu zum Schgatt gseit; das hat er wohl nur zum Spott gesagt.
Schgattär, Schgattära; N; m; Spötter, Spottvogel, Witzbold; welä Schgattär bischt dui; welch ein Spottvogel bist du.
schgatthaft, - ä, - i, - s; spöttisch; äscht us schgatthafts Pirschtli; er ist ein spöttisches Bürschchen.
schgattu, schgattuti, gschgattut; V; spotten, verspotten; äs schgattut allpod eis old ds andra uis; er verspottet stets den einen oder andren.
Schgéna, Schgénä; N; w; Kuh mit hässlichem Rücken; weli leidi Schgéna ischt das, mid umu settigu Rigg! was für eine hässliche Kuh ist das, bei solch einem Rücken!
Schginza, Schginzä; N; w; Spottvogel, höhnisches Frauenzimmer; dii Schginza cha ds Muil nit zuähä; diese Spottdrossel kann den Mund nicht zuhalten.
Schginzär, Schginzära; N; m; Spötter, Spottvogel, zynischer Mann; ich mag dem Schginzär nimmä zuälosä; ich mag jenem Zyniker nicht mehr zuhören.
schginzu, schginzti, gschginzt; V; höhnisch lachen, verhöhnen, spotten, sticheln, zynisch komentieren; heer jetz uif schginzu! hör jetzt auf zu sticheln!
Schgirpi, Schgirpinä; N; w; Stolpersturz, Stolpermanöver; äs het mär u Schgirpi ggä; ich bin gestolpert.
schgitzu, schgitzti, gschgitzt; V; herausspritzen; d Milch hed us dä Tilu gschgitzt; die Milch hat aus den Zitzen herausgespritzt.
Schgoiza, Schgoizä od. Schgoizla, Schgoizlä; N; w; übermütiges, oberflächliches Mädchen; dischi Schgoiza cha schi nit schtill hä; dieses übermütige Mädchen kann sich nicht stillhalten.
Schgoizuta, Schgoizutä; N; w; kleiner Flüssigkeitsspritzer; ich hä u Schgoizuta Wiäwassär ins Gsicht pärchú; ich habe einen kleinen Spritzer Weihwasser ins Gesicht bekommen. Synonyme: Schgutz, Schgädruta, Ggutz, Schgalúbjuta.
Schgoorta; N; w; Vorrat, Lager, Depot; wiär hei Schgoorta gmacht; wir haben Vorrat angehäuft.
schgudru, schgudruti, gschgudrut; V; sprudeln. Siehe unter schgädru!
Schguisär; N; m; Durchfall; schii hent du Schguisär pärchú; sie haben Durchfall bekommen. Synonyme: Schiissär, Dirloif, Schgurlaffóiz, Tutswit.
schguisig, - ä, - i, - s; ungeduldig, nervös; äscht schguisigs umunándrä gliffu; er ist nervös umhergelaufen.
Schguisigi; N; w; Ungeduld, Nervosität; äs hed mär va barär Schguisigi nid megu glosä; er hat mir vor lauter Nervosität nicht zuzuhören vermocht.
schguisu, schguis(u)ti, gschguisu(t); V; Durchfall haben; ich hä du gans Tag mièssu ga schguisu; ich habe während des ganzen Tages Stuhlgang machen müssen.
Schgurla, Schgurlä; N; w; oberflächliches, übermütiges, unordentliches Frauenzimmer; dii Schgurla hed nisch allds zunnunobschig gçheert; jenes übermütige Frauenzimmer hat uns alles durcheinandergebracht.
Schgurlaffóiz; N; m; Durchfall. Siehe unter Schguisär!
Schgutz, Schgutza; N; m; Verkleinerungsform: Schgutzji, Schgutzjini; Schuss, kleiner Flüssigkeitsguss; du Braatu tuät mu mid umu Schgutz Wii ableschu; den Braten löscht man mit einem Schuss Wein ab. Synonyme: Schgoizuta, Schgädruta, Ggutz, Schgalúbjuta.
schiär; fast, beinahe; wiär hei schiär nimmä gwisst, was machu; wir haben fast nicht mehr gewusst, was machen.
schiärli; ziemlich; dui värlanngscht schièrli vill; du verlangst ziemlich viel.
schicku, schickti, gschickt; V; 1. schicken, senden; schick mär di Poscht naa; sende mir die Post hinterher; 2. beeilen, geziemen; schick di abu! beeile dich doch! 3. dri schicku; akzeptieren, es hinnehmen; daa muäsi mi appa dri schicku; das muss ich wohl akzeptieren.
Schiff, Schiffi; N; s; 1. Schiff; äär ischt mim Schiff uf Amerika; er ist mit dem Schiff nach Amerika (ausgewandert); 2. Kirchenschiff (Längsraum, worin sich das Volk aufhält); im Schiff ischt duozumaal noch u Chriizgang gsi; im Kirchenschiff ist früher noch ein Kreuzgang gewesen; 3. Wasserschiff (Wasserbehälter, integriert im Gussofen); gimmär abu un Goonuta Wassär usum Schiff; gib mir doch eine Schöpfkelle voll Wasser aus dem Wasserschiff; 4. Verkleinerungsform; Schiffji, Schiffjini; Webschiffchen; ich muäs us niws Schiffji hä; ich muss ein neues Webschiffchen haben.
Schiichblatt, Schiichblettär; N; s; Scheuklappe (bei Pferd, Maultier, Esel, aber auch im übertragenen Sinn); ooni Schiichblettär chascht mit dem Ross niggs afaa; ohne Scheuklappen kannst du mit jenem Pferd nichts anfangen; mu cha nid mit Schiichblettär durch d Wäält gaa; man kann nicht mit Scheuklappen durch die Welt gehen.
schiichu, schiich(u)ti, gschiicht; V; scheuen, Abscheu haben vor, zurückschrecken vor;
i schiichu mi nit, d Waarheit z sägä; ich scheue mich nicht, die Wahrheit zu sagen; dui schiichuscht ds Gibätt mee wa där Tiiful ds Wiichwassär; du scheust das Gebet mehr als der Teufel das Weihwasser.
Schiinä, Miinä, Diinä bzw. Schiini, Miini, Diini; ihr Mann, mein Mann, dein Mann, seine Frau; meine Frau, deine Frau; hina gaani mid Miinära in du Uisgang; heute Abend gehe ich mit meiner Frau in den Ausgang.
schiinds; scheinbar, anscheinend; äs het schiinds gheissu, äs chumä u schlimmi Gripp; es hat scheinbar geheissen, es komme eine schlimme Grippe.
Schiir, Schiirä; N; w; Verkleinerungsformen: Schiir(l)i, Schiir(l)ini; Scheune, Heuraum; wiär gää ins Schiiri ga zettu; wir gehen in die Scheune das Heu verteilen.
Schiissa, Schiissä; N; w; Verkleinerungsform: Schiissulti, Schiissultini; Toilette, Abort; ich muäs uf d Schiissa gaa; ich muss auf die Toilette gehen. Die Bezeichnung Schiissa ist auch durch Flurnamen belegt. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 367, 387. Varianten: Abtritt, Gabine.
Schiissär, Schiissära; N; m; 1. Scheisser, Schwächling, Feigling; dascht un aarmä Schiissär; das ist ein armer Schwächling; Variante: Hosuschiissär; 2. Durchfall; ich hä du Schiissär bärchú; ich habe den Durchfall bekommen; Synonyme: Schguisär, Dirloif, Schgurlaffóiz, Tutswit.
schiissig, - ä, - i, - s; schlecht, mies, schlecht gelaunt, missmutig, verärgert, nervös; hiitu geits mär schiissig; heute geht es mir mies.
Schiissudegçhil; Schiissudeckla; N m; Klodeckel aus Holz; denu Schiissudegçhil sellti mu maal flicku; jenen Klodeckel sollte man mal reparieren.
Schiissuhuisi, Schiissuhuisini; N; s; Toilettenhäuschen mit Plumpsklo (früher: innerhalb des Dorfes meist an das Wohnhaus angebaut, ausserhalb des Dorfes meist etwas abseits des Wohnhauses); im Schiissuhuisi hed mun ds täglich Gschefft gmacht; im Toilettenhäuschen hat man das tägliche Geschäft verrichtet.
Schiit, Schiitä; N; s; Verkleinerungsform Schiitji od. Schiiggji; Holzscheit; ich hä us Schiit in du Ofu gleit; ich habe ein Holzscheit in den Ofen gelegt.
schiitu, schiituti, gschiitut; V; scheiten, zu Holzscheiten zerlegen, spalten; hiitu hei wär gnuäg Holz gschiitut; heute haben wir genug Holz zu Scheiten zerlegt.
Schija, Schijä; N; w; Zaunpfahl aus Holz; we d Schijä im Bodu ubärwintrunt, de ärfuiländsch eendär; wenn die Zaunpfähle im Boden (eingeschlagen) überwintern, dann verfaulen sie eher.
Schilggi, Schilggini od. Schiltji, Schiltjini (Dentalform); N; s; Schildchen, Medaillon mit Heiligenfigur; ischt das Schilggi gigsäggnuts? ist jenes Medaillon gesegnet?
Schili, Schilini; N; s; Gilet, Weste; hiitu häni ds niw Schili anggleit; heute habe ich das neue Gilet angezogen.
Schina, Schinä; N; w; 1. Holzsplitter, Holzdorn; ich hä u Schina gfasst, hilf mär scha drussztuä; ich habe einen Holzdorn im Fleisch, hilf mir ihn herauszunehmen; 2. Schiene, Metallschiene, Bahnschiene; ds Bäändli ischt us dä Schinu gçhiit; das Bähnlein ist aus den Schienen gefallen.
Schindla, Schindä; N; w; Holz-, Dachschindel; uf chleinä Gädinu gseet mu eppä no Schindlä; auf kleinen Gebäuden sieht man gelegentlich noch Dachschindeln aus Holz.
schiníäru, schiníär(u)ti, gschiníärt; V; sich genieren, gehemmt sein, sich schämen; schii schiníèrt schi, lää wär scha in Ruä; sie geniert sich, lassen wir sie in Ruhe. Heute wird schniäru bevorzugt.
Schintär, Schintära; N; m; Abzocker, Schacherer; mit dem Schintär chascht nit gscheftu; mit diesem Abzocker kannst du keine Geschäfte abwickeln.
schintig, - ä, - i, - s; geizig, knauserig, schäbig; dascht u schintigä Kärli; das ist ein schäbiger Kerl.
schintu, schintuti, gschintu(t); V; 1. entfellen, enthäuten, entrinden; nadémm dass d Metzgchuä uifghaichti ischt gsi, hei wär scha gschintut; nachdem die Schlachtkuh aufgehängt gewesen ist, haben wir sie entfellt; 2. geizen, ausnutzen; jetz hescht de gnuäg gschintut; jetzt hast du dann genug gegeizt.
Schipfa, Schipfä; N; w; Verkleinerungsform: Schipfilti, Schipfiltini; Felsnische, Unterschlupf unter einem Felsen; wiär sii in där Schipfu im Schärmu gsi; wir sind im Schutz der Felsnische gewesen. Ein Beleg findet sich auch im Flurnamen Schipfiltini. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), Seite 149.
schirig; unverzüglich, eilig, schnell, sofort; chum schirig heim! komm schnell heim!
Schirpfi, Schirpfinä; N; w; Schürfung, Schürfwunde, Hautverletzung; ich hä u Schirpfi bärchú; ich habe mir eine Schürfwunde zugezogen.
Schirum, Schirma; N; m; Schirm; schii het mär u Schirum prungu; sie hat mir einen Schirm gebracht. Synonym: Bärisoll.
Schissja, Schissjä; N; w; Schüssel; schii het mär u hipschi Schissja gscheicht; sie hat mir eine schöne Schüssel geschenkt.
Schissjuta, Schissjutä; N; w; Schüssel voll; schii hed u Schissjuta Äämrich prungu; sie hat eine Schüssel voll Aprikosen gebracht.
schittär, - ä, - i, - s; schütter, schlecht, erbärmlich, kläglich, spärlich; weli schittäri Sach ischt das! was für eine erbärmliche Sache ist das!
schittärli, - çhä, - çhi, - chs; sehr viel, sehr stark, fürchterlich; äs het schittärli ggäräggnut; es hat fürchterlich geregnet.
Schitti, Schittinä; N; w; 1. Schüttstein, Abwaschbecken; schii hets där d Schitti abggleescht; sie hat es den Schüttstein hinabgegossen; 2. Regenguss, Regenschauer; äs gid u Schitti Rägu; es gibt einen Regenschauer.
Schittiluta, Schittilutä od. Schittluta, Schittlutä; N; w; Schütteln, Rütteln, Erschaudern, Beben; äs het mär u Schittiluta ggjä; es ist mich ein Erschaudern überkommen.
schittu, schittuti, gschittut; V; schütten, verschütten, leeren; jetz häni usbitzji gschittut; jetzt habe ich ein wenig verschüttet.
Schlaafboim, Schlaafbeim; N; m; Schlafbaum, Fusspfette auf der Traufwand, der die Dachsparren trägt; denu Schlaafboim miässti mu maal uiswäggslu; jenen Schlafbaum müsste man mal auswechseln.
Schlaafgschturni; N; w; Schlaftrunkenheit; i miinär Schlaafgschturni häni nimmä gwisst, was sägä; in meiner Schlaftrunkenheit habe ich nicht mehr gewusst, was sagen.
schlaafgschturus; schlaftrunken; ich bi no schlaafgschturus; ich bin noch schlaftrunken.
schlääjund, - ä, - i, - s; ausschlagend (bei Haustieren); us schlääjunds Çhiäji cha gfäärlich sii; eine (mit dem Bein) ausschlagende Kuh kann gefährlich sein.
Schlaargga, Schlaarggä; N; w; Schlampe, Schlunze, unordentliches Frauenzimmer; dii Schlaargga het gçhei Oornig; diese Schlampe hat keine Ordnung.
Schlaarggu, Schlaarggä; N; m; Pantoffel, Hausschuh; was sind cha das fär aarmseeligi Schlaarggä? was sind doch das für erbärmliche Hausschuhe? äs het mär u Schlaarggu naagschossu; er hat mir einen Hausschuh nachgeworfen.
schlaarggu, schlaargguti, gschlaarggu(t); V; 1. schlurfen, dahinschlendern; äs schlaarggut du gans Tag in där Chuçhi umunánd; er schlurft den ganzen Tag in der Küche umher; 2. schmieren, beschmieren; jetz hescht de wol appa gnuäg gschlaarggut; jetz hast du dann wohl genug geschmiert.
Schlaargguta, Schlaarggutä; N; w; Schmiererei; dischi Schlaarggutä mièssi wär ga butzu; diese Schmierereien müssen wir putzen gehen.
Schläbi, Schläbini; N; s; alter, abgenutzter Hut; das aalt Schläbi chascht appa ins Pfuäl gçhiju; diesen alten Hut kannst du wohl in den Kehricht werfen. Variante: Schläbihuät.
Schlacht, Schlachtä; N; w; Schlacht, Unordnung; dui hescht un ens Schlacht im Huis; du hast eine riesen Unordnung im Haus.
schlächt; schlecht, übel (Gesundheit); miär ischt hiitu schlächt; mir ist heute übel.
Schlächtiitsch; N; s; Mundart, Dialekt; wiär redä Schlächtiitsch und dascht gçheis schlächts Tiitsch; wir reden Mundart und das ist kein schlechtes Deutsch.
Schlag, Schläg; N; m; 1. Schlag, Hieb; ich hä u hertä Schlag pärchú; ich habe einen harten Schlag erhalten; 2. Schlaganfall; äär ischt am Schlag gschtoorbu; er ist am Schlaganfall gestorben; 3. Holzschlag; us dem Schlag hei wär u huiffu flotti Buurä çhennu drusnä; aus jenem Holzschlag haben wir viele schöne Baumstämme herausnehmen können; 4. Art, Rasse, Menschenschlag; dascht in dem Schlag usoo dri, dass das chleini Liit sind; das ist bei jenem Menschschlag so charakteristisch, dass das kleine Leute sind.
Schländriáng, Schländriángu; N; m; Schlendrian, Unordentlicher, Gleichgültiger, Nachlässiger; Schländriángu läänd allds la liggu; Schlendriane lassen alles liegen.
Synonym: Schlirgg, Schlirgga.
Schlänggu, Schlänggä od. Schlänggna; N; m; 1. langer, hängender, baumelnder Zipfel; lach du Schlänggu nid usoo la umbrícha hangjä! lass den Zipfel nicht so herunterhängen! 2. grösserer, länglicher Wiesenstreifen; wiär hei du gans Schlänggu abgmäät; wir haben den ganzen Wiesenstreifen abgemäht. Das Wort ist auch in einem Flurnamen belegt. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), Seite 376.
Schlanguberr, Schlanguberi; N; s; Schlangenbeere, Einbeere; Schlanguberi sind giftigi; Schlangenbeeren sind giftig.
Schlanguchruit; N; s; Wurmfarn, Farnkraut; ds Schlanguchruit het gääru Schattu; Farnkraut bevorzug Schatten.
Schläppi, Schläppini; Nachkomme(n) von Joh. Escher (Schläppi), 1834 – 1890; ich hä in d Schläppini ínggheraatu; ich habe in den Escher-Stamm der Schläppini eingeheiratet. Vgl. E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67), S. 62, Nr. 318.
Schlappjig, Schlappjiga; N; m; Phlegmatiker mit schwerfälligem Gang; dem Schlappjig ischt allds ğliich; jenem schwerfälligen Phlegmatiker ist alles egal.
schläsum, - ä, - i, - s bzw. schläsuwä, schläsuwi, schläsuws; nass, feucht, faul, matschig; där Schnee ischt usoo schläsumä, äs çhennti de louwwinu; der Schnee ist so nass, es könnten dann Lawinen niedergehen; bi dem schläsuwu Schnee ischt das gfäärlich; bei jenem nassen Schnee ist das gefährlich. Variante: gschlagnä Schnee.
Schlättär, Schlätträ; N; m; alteter Fetzen, verlottertes Stück, durchlöchertes Bekleidungsstück; was hescht daa fär u Schlättär us Hiètschi? was hast du da für einen schäbigen Hut?
schlättärhaft, - ä, - i, - s; unordentlich, unsorgfältig; we mu usoo schlättärhafts ischt, find mu hald nimmä allds; wenn man so unordentlich ist, findet man hald nicht mehr alles.
Schlättra, Schlätträ; N; w; zerlumpt gekleidete, ungepflegte Frau; weli Schlättra ischt das! was für eine ungepflegte Frau ist das!
Schlättrig, Schlättriga; N; m; zerlumpt gekleideter, ungepflegter Mann; dem Schlättrig muäscht umaal Oornig biibringu; jenem heruntergekommenen Mann musst du mal Ordnung beibringen.
Schlättruta, Schlättrutä; N; w; grosse Wiesenfläche; wiär hei u Schlättruta Hew liggundi; wir haben eine grosse Wiesenfläche mit liegendem Heu.
schleed, - ä, - i, - s; schlöde, blass, bleich, ärmlich, elend, kränklich, kraftlos; hescht dui hiitu us schleeds Gsicht! hast du heute ein blasses Gesicht!
Schlegul, Schlegla od. Schlegil, Schlegja; N; m; 1. Schlegel, Schlägel (Hammer); wiär hei mim Schlegil di Bodschä zärnitscht; wir haben mit dem Schlegel die Steine zertrümmert; 2. Pansenmagen; där Schlegil ischt där greeschtuscht Magu vam Çhièji; der Pansenmagen ist der grösste Magen der Kuh; 3. grober Kerl; dem Schlegil chascht usoo eppis nid in d Hand gä; jenem groben Kerl kannst du so etwas nicht überlassen.
Schleiff, Schleiffä; N; m; Schleifspur, -bahn, -runse (z. B. im Schnee); durch du Schleiff het mu di Buurä gizíginut; durch die Schleifrunse hat man die Baumstämme transportiert.
Schleipfa, Schleipfä od. Schleiza, Schleizä; N; w; Weideegge, Misteinreiber (gezogen von Pferd, Esel, Maultier, Rind oder heute auch Zugfahrzeug); ds Muilti hed mit där Schleipfu du Buu ínggäríbu; das Maultier hat mit der Weideegge den Mist auf der Wiese zerrrieben und verteilt.
schleipfu, schleipfti, gschleipft; V; nachziehen, schleppen; warfär muäs mu das allds mit eim schleipfu? wofür muss man das alles mit sich schleppen?
schliäru, schliär(u)ti, gschliär(u)t; V; aufeutern, anschwellen des Euters kurz vor dem Abkalbern der Kuh; ds Uitär het gçheerig gschlièrut; das Euter ist mächtig angeschwollen.
Schlichti, Schlichtinä; N; w; Nachgeburt bei Tieren; d Schlichti ischt chu, äscht allds in där Oornig; die Nachgeburt ist gekommen, es ist alles in Ordnung.
Schlifär od. Schlifruta; N; m; Ez; klebrige Schleimmasse; deer gruisig Schlifär erggud mi; jene eklige Schleimmasse erschaudert mich.
schlifrig, - ä, - i, - s; schlieferig, schleimig; ich bi uf umu schlifrigu Schnäggu pschlipft; ich bin auf einer schleimigen Schnecke ausgerutscht; u schlifrigi Sach ischt schlipfrigi; eine schlieferige Sache ist schlüpfrig.
schlipfrig, - ä, - i, - s; 1. schlüpfrig, glatt, rutschig; pass uif, d Schtraass ischt schlipfrigi; pass auf, die Strasse ist glatt; 2. zwielichtig, zweideutig (unrein); das ischt u schlipfrigä Kärli; das ist ein zwielichtiger Kerl.
schlipfu, schlipf(u)ti, gschlipft; V; schlüpfen, kriechen, gleiten (meist in Verbindung einer Präposition); ds Maadri ischt unnär dum Zui durchgschlipft; der Marder ist unter dem Zaun hindurchgeschlüpft. Varianten: pschlipfu, uisschlipfu, durchschlipfu, abschlipfu, íschlipfu, untschlipfu.
Schlirgg, Schlirgga; N; m; Nachlässiger, Unordentlicher, schludriger Arbeiter; umu Schlirgg chascht usoo eppis nid in d Hand gä; einem schludrigen Arbeiter kannst du so etwas nicht anvertrauen. Synonym: Schländriáng.
schlittnu, schlittnuti, gschlittnut; V; schlitteln, mit Schlitten befördern; wiär gää ga Holz schlittnu; wir gehen mit dem Schlitten Holz befördern.
Schlittnuta, Schlittnutä; Schlitten voll; äär geid u Schlittnuta Hew ga reichu; er geht einen Schlitten voll Heu holen.
Schlittu, Schlittna; N; m; Schlitten; denu Schlittu sellti mu maal flicku; jenen Schlitten sollte man mal reparieren. Varianten: Boguschlittu, Hooruschlittu.
Schlittuçhischi, Schlittuçhischini; N; s; Schlittenkissen, querliegende Holzbrücke zwischen den beiden Schlittenkufen; d Schlittuçhischini sind anngibrochni; die Schlittenkissen sind angebrochen.
Schlittuchuächu, Schlittuchuäçhä od. Schlittuchuächna; N; m; Schlittenkufe; uf du Schlittuchuächu sellti mu un niwwi Pschlacht druftuä; auf die Schlittenkufe sollte man einen neuen Eisenbeschlag montieren.
Schlittutschaaggji, Schlittutschaaggjini; N; s; Schlittenbeinchen; summi Boguschlittna heint viär Schlittutschaaggjini tçhäbä und andri säggschu; einige Bogenschlitten haben vier Beinchen gehabt und andere deren sechs.
Schlitz, Schlitza; N; m; Schlitz, Schnitt, dünne Spalte, Ritz; mu het där du Schlitz ínggsee; man hat durch die Spalte hineingesehen.
Schlitzgiiga, Schlitzgiigä; N; w; übermütiges, hemmungsloses, aufgedrehtes Frauenzimmer (eher scherzhaft gemeint); d Schlitzgiiga weis mu wiä tuä; das aufgedrehte Frauenzimmer weiss sich zu helfen.
Schlopf, Schlopfä od. Schlopfna; N; m; Verkleinerungsform: Schlopfji, Schlopfjini; Abstellraum, Abstellecke; äär het ds Holz in du Schlopf gitaa; er hat das Holz im Abstellraum versorgt. Variante: Schroota. Die Bezeichnung kommt auch in Flurnamen vor. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 61, 338.
Schloss, Schlessär; N; s; 1. Türschloss, Schliessvorrichtung; wiär mièssä us niws Schloss druftuä; wir müssen ein neues Türschloss montieren; 2. Kuhhintern (After mit Vagina); schii hed us värschissus Schloss; sie (die Kuh) hat einen verschissenen Hintern.
Schlottärgetti, Schlottärgettiga; N; m; Stellvertreter des Paten (nur am Tag der Taufe); äär ischt als Schlottärgetti ínngschprungu; er ist als Ersatzpate eingesprungen.
Schlottärgotta, Schlottärgottä; N; w; Stellvertreterin der Patin (nur am Tag der Taufe); dii Schlottärgotta ischt oi schee jungi gsi; jene Ersatzpatin ist auch sehr jung gewesen.
Schluächt, Schluächtä od. Schluocht, Schluochtä; N; w; Verkleinerungsform: Schliächggji, Schliächggjini; längliche, meist auch anhaldige Mulde; schii sind in d Schluocht ga Íhanni chruitu; sie sind in die Hangmulde Grünfutter ernten gegangen. Die Bezeichnung wird auch durch Flurnamen belegt. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 174, 238.
Schlufi, Schlufini; N; m, s; unordentliche Person; das Schlufi çhennti oi umaal d Hosnä wäggslu; jener Unordentlicher könnte auch mal die Hose wechseln.
Schmaalz; N; s; Ez; 1. rohes Schlachtfett von Rindern, Schafen und Ziegen, diesbezügliches Synonym ist auch Unggärénns; d Çhiä, d Schaaf und di Geiss hent Schmaalz, d Schwii heind abär Schmärr; die Kühe, die Schafe und die Ziegen besitzen Schmalz, die Schweine haben aber Schmer; 2. Schmalz bezeichnet aber auch ausgeschmolzenes Fett aus rohem Schlachtfett von Rindern und Kleinvieh, diesbezügliche Synonyme sind Schmutz oder Ggärénns.
schmallbaartu; geizen, knausern, einschränken, wenig essen; iär tiät hiitu numu so schmallbaartu; ihr esst heute nur wenig.
Schmallvee; N; s; Schmalvieh, Kleinvieh (Ziegen und Schafe); wiär sii mim Schmallvee uf d Allmei; wir sind mit dem Kleinvieh auf die Allmend gegangen.
schmallweidig, - ä, - i, - s; fressunlustig, appetitlos wegen Bauch- oder Magenbeschwerden; we ds Tuiti no lengär usoo schmallweidigs ischt, de selltischt mu maal Raat tuä; wenn das Schaf noch länger nicht recht fressen will, dann solltest du es mal medizinisch behandeln.
Schmär(r)buich, Schmärbiich; N; m; Schmerbauch (beim Menschen), dicker vorgewölbter Bauch mit Fettansatz; miinä Schmärbuich sellti abnä; mein Schmerbauch sollte abnehmen.
Schmär(r)liib; N; m; Schlachtfett des Schweinebauchs (zwischen Brust und Becken); wiär hei du gans Schmärrliib ínggsottu, das wär gnuäg Schmärr bärchúmä; wir haben den ganzen Schweinebauch eingesotten, damit wir genug Schmer erhalten. Variante: Schmärbuich.
Schmärr; N; m; Schmer, in erster Linie rohes Schweinefett (Rohschmer), aber selten auch geschmolzener Schweinespeck; mit Schmärr hei wär duozumaal d Saagublettär ínggfettut; mit Rohschmer haben wir früher die Sägeblätter eingefettet; Schmärr cha mun oi us um wiissu Schmärliib gwinnu, we mu nu schmelzut, abär äs ischt eiguntli Schmutz; Schmer kann man auch aus dem weissen Bauchspeck gewinnen, wenn man ihn durch Erhitzen schmilzt, aber es ist eigentlich Schmutz. Die dabei ausgebratenen Rückstände werden als Ğreibä bezeichnet. Siehe dazu auch unter Schmutz und Ğreibä!
Schmärru; N; m; Schmarren, Unsinn, Unfug; värzell gçhei Schmärru! erzähle keinen Unfug!
Schmättär; N, m; Bettel, Amt, Aufgabe, ermüdende Verpflichtung; jetz gçhiji nä du gans Schmättär dar; ich werfe ihnen den ganzen Bettel hin.
schmatzlu, schmatzluti, gschmatzlut; V; schmatzen, geräuschvoll essen; schmatzlu ischt nid áschtändig; schmatzen ist nicht anständig.
schmecku, schmeckti, gschmeckt; V; riechen, duften, wittern; hiä schmeckts guät, was heid är gchocht? hier riecht es gut, was habt ihr gekocht? ds Hintschi schmeckt uswass; der Hund wittert etwas.
Schmeizi, Schmeizinä; N; w; 1. vom Wind gepeitschter (kurzer) Regen- oder Schneeschauer; nächti hets u Schmeizi ggä; gestern Abend hat es einen kurzen Regenschauer gegeben; Variante: Schmeizuta, Schmeizutä; 2. Alkoholrausch; äs hed un gçheerigi Schmeizi im Grind gçhäbä; er hat einen starken Alkoholrausch gehabt.
schmeizu, schmeiz(u)ti, gschmeizt; V; schmeissen, werfen, aufprasseln (bei Schnee oder Regen, vom Wind gepeitscht); schmeiz sus uwägg! wirf es weg! äs schmeizud an d Schiibä; es prasselt an die Fensterscheiben.
Schmigi, Schmigini; N; s; Bezeichnung eines Arnold-Stammes von Simplon; äs ischt van ds Schmigisch; er gehört zum Stamm der Schmigini. Vgl. dazu E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67), S. 27, Nr. 115.
Schmigijoosi, Schigijoosini; N; s; Bezeichnung eines Zenklusen-Stammes von Simplon;
d Schmigijoosini sind i Laggii ga alpu; der Familienstamm der Schmigijoosini ist im Laggintal auf die Alp gegangen. Vgl. E. Zenklusen, Familienchronik (1964/67), S. 94, Nr. 525.
Schmiri, Schmirinä; N, w; 1. Alkoholrausch; mit deer Schmiri chunds nid wiit; bei dem Alkoholrausch kommt er nicht weit; 2. Schlag, Schock; das het mär jetz gad u Schmiri ggä; das hat mir jetzt gerade einen Schlag versetzt.
schmiru, schmir(u)ti, gschmirt; V; 1. Ohrfeige geben; äär het mär eini gschmirt; er hat mir eine Ohrfeige gegeben. 2. schmieren, einschmieren; schmir mär á du Rig í! schmier mir doch den Rücken ein! Varianten: áschmiru, íschmiru, värschmíru.
Schmitta, Schmittä; N; w; Schmiede, Schmiedewerkstatt; in där Schmittu hei wär schi funnu; in der Schmiedewerkstatt haben wir sie gefunden.
schmuisu, schmuis(u)ti, gschmuisu(t); V; schmusen, liebkosen; dii schmuisunt där gans Ziit; die schmusen die ganze Zeit.
Schmutz, Schmutza od. Schmitz; N; m; 1. allgemeine Bezeichnung für ausgelassenes, tierisches Fett (Schmaalz und Schmärr), manchmal auch vermischt mit Kochöl oder eingesottener Butter; schii het du Schmutz in där Pfannu; sie hat das Fett in der Pfanne; Synonym: Ggärénns; 2. Windschmutz; äs het vam Wind u Schmutz ggä; der Wind brachte ein wenig Regen; 3. Hieb; äär hed mu u lièchtä Schmutz ggä; er hat ihm eine leichte Ohrfeige gegeben; 4. Alkoholrausch; mid usoon umu Schmutz bischt niggs me nutz; bei so einem Alkoholrausch bis du zu nichts mehr fähig.
Schmutzli, Schmutzlini; N; s; Ruprecht, dunkel maskierter Gehilfe mit Rute und Geschenksack (als Begleiter des heiligen Nikolaus, Brauch des 6. Dezembers); mim Klois sind zwei Schmutzlini chu; mit dem Nikolaus sind zwei Ruprechtknechte mitgekommen.
Schnaaggärli, Schnaaggärlini; N; s; Kleinkind, das noch nicht laufen kann; iischärs Schnaaggärli cha no nid loiffu; unser Kleinkind kann noch nicht laufen.
schnaaggu, schnaagg(u)ti, gschnaaggu(t); V; auf Knien rutschen, kriechen; ds Junnji schnaaggud uf um Bodu umunánd; das Kleinkind kriecht auf dem Boden herum.
Schnääpärwäärch; N; s; Ez; Süssigkeiten; deschi Schnääpärwäärch heid är jetz gnuäg ggässu; jener Süssigkeiten habt ihr jetzt genug gegessen.
Schnaari, Schnaarini; N; s; junges, lebhaftes Mädchen; dii jungu Schnaarini hend Läbä; jene jungen Mädchen haben Leben in sich.
schnaaru, schnaar(u)ti, gschnaarut; V; naschen; warfär bischt abär umúm us Guätsch ga schnaaru? warum bist du schon wieder Leckerei naschen gegangen?
schnädru, schnädruti, gschnädrut; V; zittern, bibbern, beben; äär hed usoo gschnädrut va Çhelti; er hat so gezittert vor Kälte.
Schnapsputtig, Schnapsputtigä; N; w; Hosenladen, Hosenschlitz; tuä abu d Schnapsputtig pheftu! verschliesse doch den Hosenschlitz!
Schnättwa, Schnättwä; N; w; Strieme; äs het bari Schnättwä gçhäbä; er ist voll Striemen gewesen.
Schnätz, Schnätza; N; m; Holzabschnitt, abgeschnittener Zweig; mit denä parr Schnätzu chascht nid áfiiru; mit diesen paar abgeschnittenen Zweiglein kannst du kein Feuer entfachen.
Schnätzbaich, Schnätzbeich; N; m; Hobelbank, Werkbank aus Hartholz; denu Schnätzbaich häni vam Vattär ggerbt; jene Hobelbank habe ich vom Vater geerbt.
schnätzu, schnätzti, gschnätzt; V; schnitzen, schneiden, hobeln (Holzarbeiten); äs tuäd us wiidlinum Holz um Pfiiffa schnätzu; er schnitzt aus Weidenholz eine Pfeife.
schnäwwju, schnäwwjuti, gschnäwwjut; V; agressiv zubeissen, heisshungrig hinein- bzw. herausbeissen; dits Hintschi schnäwwjut gääru; dieser Hund beisst gern agressiv zu; wellds hed us dischum Chuächu gschnäwwjut? wer hat aus diesem Kuchen ein Stücklein herausgebissen?
Schnäwwjuta, Schnäwwjutä; N; w; 1. zorniger Biss; ds Hintschi git där de u Schnäwwjuta; der Hund beschert dir dann einen zornigen Biss; 2. einen Happen erhaschen; welts het hiä u Schnäwwjuta gnu? wer hat hier einen Happen herausgebissen?
Schneereiffu, Schneereiffä; N; m; Schneereifen; wiär hei d Schneereiffä mièssu alleggu fär a Feer z gaa; wir haben die Schneereifen anziehen müssen um an den Feerbäärg (Flurname) zu gehen. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 250.
schneeruätu, schneeruätuti, schneegg(ä)ruätut; V; schwach schneetreiben, bei gleichzeitigem Wind leicht schneien; äs tuäd numu so schneeruätu und treid nid uif; es herrscht nur so leichtes Schneetreiben und die Schneehöhe wächst nicht an. Siehe auch unter ruätu!
schneerzu, schneerzti, gschneerzt; V; scharf anschreien, barsch anreden. Siehe dazu unter áschneerzu!
Schneevogul, Schneevogla; N; m; Schneesperling, Schneefink; we d Schneevogla chumunt, de chunds appa chun ga schniju; wenn sich die Schneefinken bemerkbar machen, dann wird es wohl Schnee geben.
Schneewa, Schneewä; N; w; die Weisse Simplonziege (Capra Sempione) ist eine vom Aussterben bedrohte Ziegenrasse; Schneewa wird auch als Rufname für weisse Ziegen verwendet; d Schneewa het gigitzinut; die Ziege (namens Schneewa) hat ein Zicklein geworfen.
Schneewägär, Schneewägär(a); N; m; Schneeweger, Schneeräumer; alli Schneewägära sind schoo unnärwäggs; alle Schneeweger sind schon unterwegs.
schneidig, - ä, - i, - s; schneidig, entschlossen, tatkräftig, schwungvoll; ischt das us schneidigs Pirschtli! ist das ein schneidiges Bürschchen!
schneitu, schneituti, gschneitut; V; die unteren Äste von einem freistehenden Baum abhauen, teils entästen; einzelni Beim, wa in dä Mattu schtäänt, tuät mu schneitu, dasch eim nit zvill Schattu maçhä; alleinstehende Bäume in den Wiesen, werden teils entästet, damit sie einem nicht zu viel Schatten werfen.
schniju, schniiti, gschniit; V; schneien; äs schniid und schniid, und där Bäärg ischt zuä; es schneit und schneit, und der Simplonpass ist gesperrt; wes z Allärheiligu ubär ds Wassär schniit, de het där Wintär eis Bei ab; wenn es zu Allerheiligen (1. November) über das Talwasser schneit, dann hat der Winter ein Bein weg.
Schnitta, Schnittä; N; w; 1. Schnitte, Scheibe; ich hä u Schnitta Broot gschnittu! ich habe eine Scheibe Brot geschnitten; 2. Wieslandparzelle; wiär hei di gans Schnitta gmäät; wir haben die ganze Wiesenparzelle gemäht.
Schnittchruit; N; s; Schnittlauch; Schnittchruit cha mun oi in du Zalátt drinntuä; Schnittlauch kann man auch in den Salat zugeben.
Schnitz allds gmäät (bi -); bis auf den letzten Halm alles gemäht; wiär hei bi Schnitz allds gmäät; wir haben bis auf den letzten Halm alles gemäht.
Schnitz, Schnitza; N; m; 1. Schnitt, Schnittwunde; schii hed u leidä Schnitz im Fingär; sie hat eine schlimme Schnittwunde am Finger; 2. Gedörrtes (Frucht); gischt mär oi u Schnitz? gibst du mir auch eine gedörrte Frucht?
Schnotz, Schnotza od. Schnutz, Schnutza; N; m; Verkleinerungsformen: Schnotzji, Schnotzjini od. Schnutzji, Schnutzjini; kurzes Seilstück, Strick; dits zärfäschrut Schnotzji chascht uwäggschmeizu; dieses zerfranste kurze Seilstück kannst du wegwerfen.
Schnotzul, Schnotzla; N; m; Rutenzweig (eher dicker Teil); mu sellä mit griènä Schnotzlu an d Wend schlaa und de värfliägçhä schi ds Toggi; man solle mit grünen Rutenzweigen an die Wände schlagen und dann verschwinde das Toggi (dämonische Spukgestalt, Aberglaube).
Vgl. E. Jordan, Einheimische erzählen (1985), S. 124.
schnuär(g)schtracks; unmittelbar, geradewegs, schnurgerade; schii ischt schnuärschtracks uf mich zuächu; sie ist geradewegs auf mich zugekommen. Synonym: pfiiffuggärád.
Schnudär; N; m; Schnodder, Nasenschleim; äs het du Schnudär umbrícha gçhäbä; er hat den Nasenschleim heruntergehabt.
Schnudärjungji, Schnudärjungjini; N; s; Rotznase; Schnudärbotsch, Schnudärbotschä; N; m; Bengel, Frechling; Schnudärmeiggja, Schnudärmeiggjä; N; w; Rabauke; deer Schnudärbotsch sellti mee Maníèrä hä; diese Rotznase sollte mehr Anstand haben.
Schnudärnasa, Schnudärnasä; N; w; Schnupfen, verstopfte Nase; ich hä hiitu u leidi Schnudärnasa; ich habe heute eine hartnäckig verstopfte Nase.
Schnudärtschonggu, Schnudärtschonggä; N; m; Rotzklumpen; tuä nid usoo Schnudärtschonggä pfiggu! spicke nicht so Rotzklumpen herum!
schnudru, schnudruti, gschnudrut; V; Nase laufen, mit schleimgefüllter Nase nach Luft schnappen, japsen; ich hä di gans Nacht gschnudrut; ich habe die ganze Nacht gejapst und nach Luft geschnappt.
Schnuif; N; m; Ez; Schnauf, Atem; äär hed un guätä Schnuif; er kommt gut zu Atem.
Schnuifär, Schnuifära; N; m; Unerfahrener, unreifer Bursche; dii jungu Schnuifära ärhánänt baald; diese jungen unreifen Burschen geben bald auf.
Schnuizlumpu, Schnuizlumpä; N; m; Taschentuch; gimmär un niwwä Schnuizlumpu! gib mir ein frisches Taschentuch!
schnuizu, schnuizti, gschnuizt; V; schnäuzen, Nase putzen; tuä umaal d Nasa schnuizu! putze einmal die Nase!
Schnura, Schnurä; N; w; 1. Schwiegertochter; Verkleinerungsform: Schnureli, Schnurelini; iischärs Schnureli het sus nid liächt; unsere Schwiegertochter hat es nicht leicht; 2. Maul (für Tiere normal, für Menschen abfällig); schii heint dum Çhiäji Schnaps in d Schnura gleescht; sie haben der Kuh Schnaps ins Maul gegossen; häb d Schnura zuä! halte den Mund zu! (grob). Synonym von Maul: Gläff.
Schnuri, Schnurini; N; m/s; Grossmaul; deer Schnuri mag nit gschwigä; das Grossmaul ist nicht in der Lage zu schweigen.
schnuru, schnurti, gschnurt; V; schwätzen, schwafelen, viel reden, plaudern, angeben, prahlen; ich schnurti nit zuä; ich würde nicht ständig schwafeln.
Schnutz, Schnutza; N; m; Kurzseil, Strick. Siehe dazu unter Schnotz!
schochnu, schochnuti, gschochnu(t); V; (auf)häufen, (auf)stapeln, zusammentragen (Heu); wiär hei ds Hew gschochnut; wir haben das Heu aufgestapelt.
Schochu, Schoçhä od. Schochna; N; m; Haufen, Anhäufung (z. B. Heu, Reisig, Wäsche); wiär hei u Schochu Gretzä värbrennt; wir haben eine Anhäufung von Reisig verbrannt.
Schoib; N; m; Ez; Verkleinerungsform: Schoibji; minderwertiges Viehfutter (z. B. gedörrtes Borstengras, Riedgras); daa hets mee Schoib wa Roib; da hat es mehr geringes als nahrhaftes Heufutter.
Schoort, Schoortä; N; w; Sorte, Art, Rasse, genetische Abstammung; ich bi nit dischi Schoort; ich bin nicht von dieser Art; iischi Muttä sind un andri Schoort wa di Ghoornutu; unsere Bergamaskerschafe sind eine andere Rasse als die gehörnten Schwarznasenschafe.
Schooss; N; w; Schoss, Oberschenkel; schii het ds Mämmi uf um Schooss gigoimu; sie hat das Kleinkind auf dem Schoss liebevoll geschaukelt.
Schoossuta, Schoossutä; N; w; Schürze voll; ich hä ra u Schoossuta Hew prungu; ich habe ihr eine Schürze voll Heu gebracht.
Schoppji, Schoppjini; N; s; Schöppchen, kleines Fläschchen; us Schoppji wei komood fär ínzphacku; ein Schöppchen wäre praktisch zum Einpacken.
Schorrboim; N; m; Abgrenzungsbalken (aus Holz) zwischen Viehläger und Mistgraben; hiä mangluti mu un niwwä Schorrboim z setzu; hier sollte man einen neuen Abgrenzungsbalken setzen.
Schorrfaggsä; N, Mz; Borstengrasbüschel, Bürstlingbüschel; Schorrfaggsä gits uf dä Weidu, wa mu di Teischiga nit gibrochu het; Borstengrasbüschel entstehen auf den Weiden, wo man die Kuhfladen nicht zerstückelt hat.
Schorrgrabu; N; m; Mistgraben in der Mitte des Viehstalles; mu sellti du Schorrgrabu bessär butzu; man sollte den Mistgraben besser putzen. Variante: Schtallgrabu.
schoru, schorti, gschort; V; schaufeln, mit Schaufel scharren, wegräumen, putzen; hiitu häni du Schnee gschort; heute habe ich den Schnee weggeschaufelt.
Schpá(m)brätt, Schpá(m)brättär; N; s; Scherbaum aus Holz, seitliche Zugstange vom Ortscheit zum Kummet bzw. dem Joch; hilf mär á d Schpambrättär uifzschtellu! hilf mir doch die Scherbäume hochzustellen!
Schpää; N; Mz; Späne. Siehe dazu unter Hobulschpää!
Schpäälta, Schpäätä; N; w; gespaltenes Holzstück; vorär häni gad u Schpäälta Holz inn Ofu; vorher habe ich gerade ein gespaltenes Holzstück in den Ofen geschoben.
Schpaaltsaaga, Schpaaltsaagä; N; w; Spaltsäge, Brettersäge; mit Schpaaltsaagä hed mu us dä Buuru Brättär gsaagu; mit Spaltsägen hat man aus den Holzstämmen Bretter gesägt.
Schpaanischi Gripp; N; w; weltweite Grippepandemie (1918 - 20), verursacht durch ein Influenzavirus); gägu Endi vam Eeru Chriäg ischt d Schpaanisch Gripp uisgibrochu; gegen Ende des Ersten Weltkrieges ist die Spanische Grippe ausgebrochen.
Schpäckchalb, Schpäckchalbär; N; s; Speckkalb, fettige Missgeburt bei Kuh; äs ischt us Schpäckchalb gsi; es war eine Missgeburt.
schpäcku, schpäck(u)ti, gschpäckut; V; Holz in dünne Scheite spalten; chascht mär Holz schpäcku? kannst du mir Holz zu dünnen Scheitchen aufspalten?
Schpala, Schpalä; N; w; Vorderkeule einer Kuh oder eines Rindes; va deer Chuä gits u flotti Schpala; von jener Kuh gibt es eine schöne Vorderkeule.
Schpáleitra, Schpáleiträ; N; w; Holzgestänge, worauf der Seihtrichter (Volla) gestellt wurde, um die Milch zu filtrieren; dascht un niwwi Schpáleitra; das ist ein neues Holzgestänge.
Schpäli, Schpälini; N; s; dünnes, längliches Holzscheitchen; daa muäs mu us Schpäli unnärleggu, dass nimmä gwaggillut; da muss man ein Holzscheitchen unterlegen, damit es nicht mehr wackelt.
Schpali, Schpalini; N; s; Verkleinerungsform von Schpala; Vorderschenkel, Vorderkeule eines Schafes oder einer Ziege (luftgetrocknet); ds Schpali in där Heiçhi wei de jetz ziitigs; die Vorderkeule im Estrich wäre dann jetzt reif (zum Essen).
schpälinu, schpälinuti, gschpälinu(t); V; zu kleinen, dünnen Holzscheitchen spalten; äär het mär us parr Schiiggjini gschpälinut; er hat mir ein paar Holzscheitchen sehr dünn aufgespalten; Synonym: Holz schpäcku.
Schpanga, Schpangjä; N; w; periphere Verbindungsstange des Bogenschlittens, welche die Schlittenkissen und die Schlittenbeinchen zusammenhält und dem Schlitten die nötige Stabilität verleiht; d Schpangä mièssund in guätum Zuäschtand sii; die Spangen müssen in gutem Zustand sein.
Schpanna, Schpannä; N; w; Spanne, Handspanne (altes Längenmass vom Daumen bis zum kleinen Finger, etwa 20 bis 25 cm); äs hed numu u Schpanna gschniit; es hat nur eine Spanne geschneit.
schpanngriä; mit Grünspann überzogen; pas uif, äscht allds schpanngriäs! pass auf, es ist alles mit Grünspann überzogen!
Schpänzji, Schpänzjini; N; s; Abstellkammer bzw. Vorratsbehälter für Speisen (meist mit Wandung aus feinmaschigem Fliegengitter, zum Schutz vor Fliegen und Mäusen), oft auf dem Dachboden (Estrich); im Schpänzji hei wiär ds Fleisch und du Çhääs glaagrut; im Abstellraum haben wir das Fleisch und den Käse gelagert.
Schpar(r)u, Schpar(r)ä; N; m; Dachsparren. Siehe dazu unter Synonym Rafu!
Schpásaaga, Schpásaagä; N; w; Spannsäge, Gestellsäge (bestehend aus einem H-förmigen Sägesteg und zwei Sägearmen); d Schpásaaga hed iischä Vattär gibruicht fär z schreindru; die Spannsäge hat unser Vater zum Schreinern benutzt.
Schpatzig; N; w; Spielraum, Toleranz; wiär hei gçhei Schpatzig mee; wir haben keinen Spielraum mehr; wiär hei numu u Fingärbreiti Schpatzig; wir haben nur eine Fingerbreite Toleranz.
schpeerig, - ä, - i, - s od. schpeers; hornig, hart; deer Schpäck ischt moorts schpeerigä chu; jener Speck ist sehr hornig geworden; ds Çhääsji ischt schpeers; das Käslein ist hart.
Schpeiza, Schpeizä; N; w; Fliegenlarve, Made; d Schpeizä sind in du Schpäck chu; die Fliegenlarven haben den Speck befallen.
schpekulíäru, schpekulíärti, (g)schpekulíät; V; spekulieren, überblicken, überschauen, kalkulieren, planen, einschätzen; jetz muäs mu schich umaal untscheidu und nimmä schpekulíèru; jetzt muss man sich mal entscheiden und nicht mehr spekulieren. Heute wird eher schpäkulíèru benutzt.
Schpennär, Schpennär(a); N; m; Gespann; Poschtgguitschä, wa ubär du Bäärg sind ggangu, sind meischtuns Fuifschpennära gsi; Postkutschen, welche über den Simplonpass gefahren sind, waren meistens Fünfspänner. Vgl. E. Jordan, Einheimische erzählen (1985), S. 20.
schpettlu, schpettluti, gschpettlut; V; spotten, lästern; tiäd nid usoo schpettlu! lästert nicht so!
Schpezjä; N; Mz; Spezereien, Gewürzwaren; wiär mangluti ga Schpezjä z choiffu, suscht çhenni wär nid wurschtu; wir sollten Gewürzwaren kaufen gehen, sonst können wir nicht wursten.
Schpiägul, Schpiäglä od. Schpiägla; N; m; 1. Spiegel; i gsee mi im Schpiègul; ich sehe mich im Spiegel; 2. Feldstecher; mit dem Schpiègul gseeni allds vill bessär; mit jenem Feldstecher sehe ich alles viel besser. Variante: Binóggul.
schpiänzlu, schpiänzluti, gschpiänzlut; V; auskundschaften, spionieren; was schpiènzluscht abär umunánd? was spionierst du wieder umher?
Schpiina, Schpiinä; N; w; Wasserhahn; d Schpiina tropft schoo di ğreescht Lengi; der Wasserhahn tropft schon die längste Zeit.
Schpiis, Schpiisä; N; s; Speise (besteht aus Brot, Käse, Wurst, Fleisch); hina gits numu Schpiis; heute Abend gibt es nur Speise.
Schpiistricka, Schpiistrigçhä; N; w; Speisekasten, Speisekalotte, Speiseschublade; uswellds ischt ubär d Schpiistricka; jemand ist über die Speisekalotte (und hat sich bedient).
Schpiistrickuchnächt, Schpiistrickuchnächta; N; m; Kostgänger, Kerl, der kaum die Kost wert ist, Nichtsnutz; dui bischt appa mee Schpiistrickuchnächt gsi, wa di grooss Hilf; du bist wahrscheinlich eher ein Kostgänger gewesen, als die grosse Hilfe.
Schpil(l)a, Schpil(l)ä; N; w; rundliche Spindelart (gehört zum Spinngerät); Schpilä gseescht hiitu numu me im Museeum; Spinn-Spindeln siehst du heute nur mehr im Museum.
Schpillti, Schpilltini; N; s; Spielerei, Ränkespiel, Täuschung; jetz värtreits gçhei Schpilltini mee; jetzt erträgt es keine Ränkespielereien mehr.
Schpinnuwub; N; m; Spinnennetz, Spinngewebe; pschouw abu denu Schpinnuwub! schau doch jenes Spinnennetz!
Schpir(r)ad, Schpir(r)edär; N; s; Spinnrad; ds Groosmuätärsch Schpirrad sellti mu maal umúm flicku; Grossmutters Spinnrad sollte man mal wieder reparieren.
Schpitákul; N; m; Lärm, Krach, Streit; geschtär heid är un ens Schpitákul gçhäbä; gestern habt ihr einen riesen Krach gehabt.
schpitz, - ä, - i, - us; 1. spitz, spöttisch, bissig, sarkastisch; schii het mär u schpitzi Antwort ggä; sie hat mir eine bissige Antwort gegeben; 2. knapp; dascht gad ee schpitz gsi; das ist gerade ziemlich knapp gewesen.
Schpitza od. Schpitzä; N; Mz; Wacholder-Zweige; wiär sii ga Schpitzä läsu und hei schi dum Schmallvee ghackt; wir sind Wacholder-Zweige sammeln gegangen und haben sie dem Kleinvieh zurechtgehackt. Siehe auch unter Rääkholdärschtuida!
Schpitzi Blaaträ; N; Mz; Spitze Blattern, Windpocken (typische Kinderkrankheit); d Schpitzu Blaaträ sind un ánngengliçhi Chranggçheit; die Windpocken sind eine ansteckende Krankheit.
schpitzig, - ä, - i, - s; spitz, spitzig; schpitzigi Doornä çhennund leschtärli wee tuä; spitze Dornen können extrem weh tun.
Schpitzu(n)trogg, Schpitzu(n)tregg; N; m; Holztrog, in welchem Gläck gehackt wird; äs ischt im Schpitzuntrogg ga Gläck hacku; er ist im Holztrog Wacholderzweige hacken gegangen. Variante: Gläcktrogg.
Schpitzwägrich; N; m; Spitzwegerich (Kräuterpflanze); Schpitzwägrich-Thee ischt guät gägun du Huäschtu; Spitzwegerich-Tee ist gut gegen Husten.
Schpoiz; N; m; Schneid, Entschlossenheit, Kraft; hiitu hescht gçhei Schpoiz; heute hast du keinen Schneid.
Schporrçhänul, Schporrçhändla od. Schporrçhänil, Schporrçhänja; N; m; Dachkännel; Schporrçhänja sind frièjär immär us Holz gsi; Dachkännel sind früher immer aus Holz gewesen.
schporrfädrig, - ä, - i, - s; aufgeregt, nervös, bewegt; was bischt de hiitu usoo schporrfädrigs? warum bist du denn heute so aufgeregt?
schpräätu, schpräätuti, gschpräätut od. schpraatu, schpraatuti, gschpraatut; mit geschwärzter Richtschnur eine gerade Linie ziehen (durch Zupfen derselben); wiär hei allds mièssu schpräätu, bivor wärs gsaagut hei; wir haben alles mit geschwärzter Schnur markieren müssen, bevor wir es gesägt haben.
Schprangg, Schprengg; N; m; Sprung, Riss (im Glas, Ton, Porzellan, usw.); aalti Tatzä hent gääru Schprengg; alte Tassen haben öfters Sprünge.
Schprätzli, Schprätzlini; N; s; 1. Abbrennstäbchen (am Weihnachtsbaum); wiär hei Schprätzlini am Tannuboim gçhäbä; wir haben Abrennstäbchen am Tannenbaum gehabt; 2. überaktives, ungestümes Kind; das Schprätzli mag ds Fittlu nit schtill gçhä; jenes ungestüme Kind kann sich nicht stillhalten.
schprätzlig, - ä, - i, - s; unruhig, impulsiv, ungestüm, ausgelassen; dascht us schprätzligs Junnji; das ist ein ungestümes Kind.
schprätzlu, schprätzluti, gschprätzlut; V; knistern, prasseln, lebhaft herumhüpfen; ds Fiir schprätzlut fescht; das Feuer knistert stark.
schpreitu, schpreituti, gschpreitut; V; ausbreiten; chascht ds Tischtuäch bessär schpreitu? kannst du das Tischtuch besser ausbreiten? Variante: uisschpreitu.
Schprenzil, Schprenzla; N; m; Stützstrebe am drehbaren Turu (zur Höheneinstellung des Turmarmes); mim Schprenzil chascht d Heeji vam Çhessi ubär där Trächu waríäru; mit der Stützstrebe kannst du die Höhe des Käsekessis über der Feuerstelle variieren.
Schpriissa, Schpriissä; N; w; Splitter, winziges, scharfkantiges Teilchen; d Schiiba ischt in tuisig Schpriissä zärgángu; die Glasscheibe ist in tausend Splitter zerborsten.
Schprossa, Schprossä od. Pfeischtärschprossa, Pfeischtärschprossä; N; w; Fenstersprosse; siehe dazu unter Pfeischtärschprossa.
Schprungg; N; m; 1. Sprung; schii hed u Schprung ins Wassär gmacht; sie hat einen Sprung ins Wasser gemacht; 2. Bespringung einer Kuh; ds Schtiäri hed u Schprungg gmacht; der Stier hat eine Kuh besprungen.
Schprunggääld; N; s; Geldbetrag, der für das Bespringen einer Kuh bezahlt wird; hescht ds Schprunggääld zallt? hast du das Sprunggeld bezahlt?
Schprutz, Schprutza; N; m; 1. Spritzer, ein paar Tropfen; ich hä u Schprutz Wassär ins Gsicht pärchú; ich habe einen Spritzer Wasser ins Gesicht bekommen; 2. kleiner oder kurzer Regenschauer; äs het gad u Schprutz Rägu ggä; es hat soeben einen kleinen Regenschauer gegeben.
schputtu, schputtuti, gschputtut; V; sich sputen, beeilen; jetz manglutisch di de langsam schputtu; jetz sollst du dich dann endlich beeilen.
Schrääja, Schrääjä; N; w; kleiner Wasserfall, Wassersturz, Kaskade; wes usoo lang räggnut, de chumunt hiä ubärall Schrääjä; wenn es so lange regnet, dann hat es hier überall kleine Wasserstürze.
schrääju, schrääti, gschräät; V; in einem Strahl hinunter- bzw. herunterströmen; hiä schrääd ubärall Wassär ícha; hier strömt überall Wasser herunter.
Schrack, Schräck; N; m; Riss, Wurf, Entwicklung, Schub; jetz hescht mu u Schrack ggä; jetzt hast du ihm einen Wurf gegeben; deer hed un ens Schrack gmacht; der ist einen übermässigen Schub gewachsen.
Schragu, Schrägu; N; m; Schragen, hölzerne Schlachtbank auf vier schrägstehenden Füssen; ds Schwii ischt uf um Schragu; das Schwein ist auf der Schlachtbank.
Schränz, Schränza od. Schritz, Schritzä; N; m; Riss; dischu Schränz im Hemmli muäs mu flicku; diesen Riss im Hemd muss man flicken.
Schränzi, Schränzinä; N; w; Lachschrei; äs hed u Schränzi glaçhät; er hat einen Lachschrei von sich gegeben.
Schrapf, Schräpf; N; m; Verkleinerungsform: Schrapfji, Schrapfjini; Abzweigstelle einer Wasserleite, von wo ein kleiner Teil des Wässerwassers auf die Wiese geleitet wird; wiär hei chleini Schrapfjini mièssu machu, fär das wär ds Wassär ubärall hei drufprungu; wir haben kleine Abzweigstellen erstellen müssen, damit wir das Wasser überall hinleiten konnten. Siehe dazu auch Siälti!
schräpfu, schräpf(u)ti, gschräpft od. schrepfu, schrepfti, gschrepft; V; schröpfen (wurde volksmedizinisch angewandt um Rückenschmerzen zu lindern); iischi Groosmuätär hed mit heissä Glesru gschrepft; unsere Grossmutter hat mit heissen Gläsern geschröpft.
schrecku, schreckti, gschreckt; V; ziehen; ich hä du Charru mièssu schrecku; ich habe den Karren ziehen müssen.
schreckuntli; schrecklich, furchterregend; dascht u schreckuntliçhi Sach; das ist eine furchterregende Sache.
schreeg, - ä, - i, - s; schräg, schief, geneigt, abschüssig, aufsteigend; där Wägg geit schreeg där d Haalta uif; der Weg führt schräg die Halde hinauf. Jüngere Leute bevorzugen heute eher schrääg.
Schreegi, Schreeginä; N; w; Schräge, Schiefe, Neigung; in deer Schreegi chascht nid rächt schtaa; bei solch schiefer Neigung kannst du nicht sicher stehen.
schreegobunab; schräg oben weg (früher wurde den Muttenschafen eines bestimmten Besitzers gemäss Tessel zur Kennzeichnung jeweils ein kleines Ohrteilchen ‚schräg oben weg’ geschnitten, heute geschieht die Identifizierung durch Ohrmarken); ds Oori ischt schreegobunab gizeichnuts gsi; das Ohr ist ‚schräg oben weg’ markiert gewesen.
schrenzu, schrenz(u)ti, gschrenz(u)t od. schränzu, schränz(u)ti, gschränzt; V; 1. zerren, reissen, aufreissen, lautstark zerreissen (Stoff, Papier); mach abu waatlich, suschtär schrenzuscht allds uif; sei doch vorsichtig, sonst reissest du alles auf; wen ich dich usoo schrenzu tièngji, de fliigtischt um; wenn ich dich so zerren würde, dann würdest du umfallen; 2. Töne mit Blasinstrument forciert herauspressen; schränz do nid usoo, dascht nit hipsch! forciere doch nicht so, das ist nicht schön!
schrijund od. himmilschrijund, - ä, - i, - s; haarsträubend, bodenlos, schmerzerfüllt klagend oder weinend; dascht u himmilschrijundi Lugji; das ist eine zum Himmel schreiende Lüge.
Schritz, Schritza od. Schränz, Schränza; N; m; Riss (am Kleid); das hed mi moorz herrt, dasi denu Schritz im Chleid hä; das bedauere ich sehr, dass ich diesen Riss im Kleid habe. Siehe auch unter Schränz!
Schroot; N; s; 1. Schrot, Schrotmunition; äär hed mit Schroot gschossu; er hat mit Schrotmunition geschossen; 2. Schnittfläche am Heustock; äs het ds Schroot flod abgibaalzut; er hat die Schnittfläche am Heustock sauber abgestreift.
Schroota, Schrootä; N; w; 1. Abstellecke in einem Raum; hescht du Bäsmu in d Schroota gschtellt? hast du den Besten in die Abstellecke gestellt? Variante: Holzschroota. 2. Auskerbung aus dem Baumstamm, um die Fallrichtung des Baumes zu bestimmen; d Schroota mièssi wär uf deer Siitu uishacku; die Kerbe müssen wir auf jener Seite des Baumes heraushacken. Variante: Chlaffa.
schrootu, schrootuti, gschrootut; V; meisseln, schneiden (mit Schroteisen, Meissel); das hescht suifärli gschrootut; das hast du säuberlich gemeisselt.
Schtaaful, Schtaafla; N; m; Stafel, Alpweidegebiet um eine (ehemalige) Alphütte oder Alphüttensiedlung; där Schtaaful ischt ggetztä; der Stafel ist abgeweidet. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 44, 539.
Schtäälza, Schtäälzä; N; w; hochgewachsene, magere Frau; was ischt cha das fär u Schtäälza; was ist doch das für eine hochgewachsene, magere Frau.
schtäärbu, schturbi, gschtoorbu; V; sterben; weni jetz schturbi, hèngji gçheis Teschtamänt; wenn ich jetzt sterben würde, hätte ich kein Testament. Heute wird schtirpti bevorzugt.
Schtäärla, Schtäärlä; N; w; Verkleinerungsform: Schtäärli, Schtäärlini; weibliches Zicklein; dischi Schtäärla tiä wär naaziä; dieses weibliche Zicklein benötigen wir für die Nachzucht.
Schtääru, Schtäärnä; N; m; Stern; hina schiinunt d Schtäärnä hell; heute Abend scheinen die Sterne hell. Heute wird die Pluralform Schtäärna bevorzugt.
schtabu, schtabuti, gschtabu(t); V; duellieren, wetteifern, um Rangordnung kämpfen; ich hä nid megun gschtabu, äscht mär z flinggs gsi; ich habe nicht vermocht gegen ihn anzutreten, er ist mir zu schnell gewesen.
Schtabu; N; Versubstantivierung von schtabu; alter Brauch, bei dem sich die Jugendlichen am Karmittwoch mit ihren Ratschen treffen, um dabei die Rangordnung bezüglich ihrer Lautstärke zu messen; äs hed mim Schtabu nid megu mitghaaltu; er hat beim Duellieren nicht mitzuhalten vermocht.
schtächund, - ä, - i, - s; stechend, Kuh, welche sich gegenüber Menschen aggressiv verhält und mit den Hörnern zustösst; schtächundi Çhiä sind gfäärliçhi; stechende Kühe sind gefährlich.
Schtacku, Schtackna; N; m; kastrierter Ziegenbock; denu Schtacku tiä wär hiir metzgu; jenen kastrierten Bock werden wir dieses Jahr schlachten.
Schtäcku, Schtägçhä; N; m; Stecken, Stock; äär het d Schtägçhä gibrochu; er hat die Stöcke gebrochen.
Schtäffu; N; Verkleinerungsform: Schtäffi; Stefan (männlicher Vorname); ds Schtäffi hets ärlickt; Stefan hat es begriffen.
Schtafful, Schtaffla; N; m; Treppenstufe, Leiterstufe; dischi Schtäga hed schreegi Schtaffla; diese Treppe hat schräge Stufen.
Schtäg, Schtäga; N; m; Verkleinerungsform: Schtägji, Schtägjini; Steg; kleine Brücke; ds Wiäggisch het hiir alli Schtägjini gnu; das Unwetter hat heuer alle Steglein weggerissen. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 50, 276, 341, 539.
Schtäga, Schtägä; N; w; Stiege, Treppe; Verkleinerungsform: Schtägji, Schtägjini; wiär sii där d Schtägjini opschig gliffu; wir sind die kleinen Treppen hochgelaufen. Die Bezeichnung Schtägjini ist auch durch Flurnamen belegt. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 169.
schtägru, schtägruti, gschtägrut; V; hochsteigen, hochklettern (waghalsig), äs schtägrud ubärall uif; es steigt überall hoch.
schtälu, schtillti, gschtolu; V; stehlen; ich hä niggs gschtolu; ich habe nichts gestohlen.
Schtalúng; N; m; Stall, Stallung (früher oft verwendetes Fremdwort aus dem Varzodialekt); wiär hei schi im Schtalúng ínggschperrt; wir haben sie im Stall eingesperrt.
Schtapf, Schtepf od. Schtäpf; N; m; Fussstapfen, hartgetretene Fussspur im Schnee (obere Schicht); mit där Ziit het där Wäg Schtapf pärchú; mit der Zeit ist der Schneeweg hart geworden; där Schtapf obunuif het guät gitreit; der Fussstapfen obenauf ist trittfest geworden. Die Pluralform Schtepf ist auch in Flurnamen zu finden. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 207.
Schtapfa, Schtapfä; N; m; Holzlattensperre (z. B. beim Zugang zu einem Grundstück); schii hent d Schtapfa pleit, so dass ds Vee durchmag; sie haben die Holzlatten abgelegt, so dass das Vieh durchgehen kann. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 74, 330.
schtattli, - çhä, - çhi, - chs; stattlich, mächtig, viel; äs het schtattli gschniit; es hat viel geschneit.
Schtazúina, Schtazúinä; N; w; kleines Geschäft, Kaufladen; in där Schtazúinu hescht allds pärchú; im Kaufladen hast du alles erhalten.
Schteer; N; m Raummass für Brennholz (entspricht einem Kubikmeter); drii Schteer sind ğliichvill wiä us Chlaaftär; drei Ster entspricht einem Klafter.
Schteer; N; w; Störarbeit, Handwerksarbeit in einem Kundenhaus; miinä Groossvattär ischt uf d Schteer ga schuänu; mein Grossvater hat in Störarbeit Schuhe hergestellt und geflickt.
schteeru, schteerti, gschteert; V; 1. stören, belästigen; dui schteerscht mi; du störst mich;
2. rühren; jetz muäscht mim Chochleffil guät schteeru; jetzt musst du mit dem Kochlöffel gut rühren; 3. auf Störarbeit sein, Störarbeit verrichten; äär ischt in Zwischpäärgu ga schteeru; er ist in Zwischbergen auf Störarbeit gegangen.
Schteif-; N; Stief-; z. B.: Schteifvattär, Schteifmuätär, Schteifbruädär, Schteifschweschtär; ds Meläni ischt schiini Schteifschweschtär; Melanie ist seine Stiefschwester.
Schteifass, Schteifässär; N; s; Verkleinerungsform: Schteifassji, Schteifassjini; Steinfass, Behälter für Wetzstein; hescht ds Schteifassji mid Wassär gfillt? hast du das Steinfässchen mit Wasser befüllt?
Schteigafila, Schteigafilä; N; w; Rückentraggestell für Steintransport; Schteina tuät mu mit där Schteigafilu träägu; Steine trägt man mit dem Rückentraggestell für Steine.
schteipu, schteip(u)ti, gschteiput; V; 1. Staub aufwirbeln; äs schteipud im Wind; es wirbelt Staub auf im Wind; 2. auf- bzw. verscheuchen; tuä mär nit d Hennä schteipu! verscheuche mir nicht die Hühner!
Schtell, (uf där -); auf der Stelle, sofort, unmittelbar, umgehend, gleich; ich hä mu gad uf där Schtell Antwoort ggä; ich habe ihm gerade sofort Antwort gegeben.
schtettisch, - ä, - i, - us; störrisch, widerspenstig; sii do nid usoo schtettischus; sei doch nicht so widersprenstig.
Schtich; N; m; Ez; Lungenentzündung; duozumaal ischt mu am Schtich eppä no gschtoorbu; damals ist man an einer Lungenentzündung manchmal noch gestorben.
Schtiçhil, Schtiçhja od. Schtichla; N; m; 1. Stickel, spitzer Pfahl; settigi Schtiçhja sind gfäärlich fär ds Phangjä; solche Stickel sind gefährlich wegen Hängenbleibens; 2. Saugentwöhner, stachelige Vorrichtung am Maul des Kalbes, um das Säugen an den Kühen zu verhindern; we d Chalbär d Çhiä gäänt ga suigu, leit mu nä u Schtiçhil á; wenn die Kälber die Kühe saugen gehen, fixiert man ihnen einen Saugentwöhner an das Maul.
schtiçhju, schtiçhjuti, gschtiçhjut; V; sticheln, provozieren, traktieren, necken; äs het sus zuä gschtiçhjut; er hat ihn dauernd provoziert.
Schtigçhilti, Schtigçhiltini; N; s; Stücklein; gimmär us Schtigçhilti Çhääs! gib mir ein Stücklein Käse!
schtiglu, schtigluti, gschtiglut; V; stottern; warfär schtigluscht de jetz uf zmaal? warum stotterst du denn jetzt auf einmal?
Schtiibär, Schtiibära; N; m; Verkleinerungsform: Schtiibärli, Schtiibärlini; Rauschzustand; äs hed abär u flottä Schtiibär im Grind; er hat wieder einen tüchtigen Rausch in der Birne. Varianten: Balaari, Braati, Butzi, Chlapf, Chnelli, Schmiri, Schmutz, Täggär, Zinti.
schtiichu, schtiichti, gschtuichu; V; stinken; äs schtiicht firchtärli; es stinkt fürchterlich.
Schtiina; Christine (weiblicher Vorname); iischi Schtiina chund mooru umúm heim; unsere Christine kommt morgen wieder heim.
schtiiru, schtiir(u)ti, gschtiir(u)t; V; 1. steuern, lenken; dui muäscht du Schlittu bessär schtiiru; du musst den Schlitten besser steuern; 2. verschenken, beisteuern; das het mär där Getti gschtiirt; das hat mir der Götti verschenkt.
Schtipfi, Schtipfini; N; s; Stachel, Dorn, Spitze; chascht mär á dii Schtipfini us dum Fingär ziä? kannst du mir doch diese Stacheln aus dem Finger entfernen?
schtipfu, schtipf(u)ti, gschtipft; V; stechen, necken; äs hed mi gschtipft; es hat mich gestochen.
Schtirzul, Schtirzla od. Schtirzil, Schtirzja; N; m; 1. Stiel, Stängel (bei Gemüse); dischi Schtirzla muäscht bessär abschniidu; diese Stängel musst du besser abschneiden; 2. magere Gestalt; äscht un eeländä Schtirzil; es ist eine elende, magere Gestalt.
Schtitzji, Schtitzjini od. Schtutzji, Schtutzjini; N; s; 1. kurze, steile Wegsteigung; mittsch im Schtitzji hets nimmä wiitär megu; Mitten in der Wegsteigung hat er nicht mehr weiterzugehen vermocht; 2. relativ kleiner, aber stark ansteigender Hang im Gelände; dits Schtutzji megid är do woll no gad uif; diesen kleinen Steilhang schafft ihr doch wohl gerade noch. Schtutzji, Schtutzjini und Schtitzjini sind auch durch Flurnamen belegt. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 111, 204, 364.
schtitzu, schtitzti, gschtitzt; V; stürzen, fallen; schtitz nid um, suscht magscht nimmä uif! falle nicht um, sonst vermagst du nicht mehr aufzustehen!
Schtobriággs, Schtobriággsa; N; m; Alkohohlrausch; in dem Schtobriággs chan är nimmä uleinzig heim gaa; bei dem Alkoholrausch kann er nicht mehr alleine heimgehen.
Schtoib; N; m; Ez; Staub; in dem Schtoib muäs ich huäschtu; bei diesem Staub muss ich husten; Verkleinerungsform; Schtoibji, Stoibjini; Staubpartikel; äs gseet där jedäs Schtoibji; er sieht dir jedes Stäubchen.
Schtoossji, Schtoossjini; N; s; gestrickte Stulpe, Handgelenkwärmer, Pulswärmer; schii hed mär niwwi Schtoossjini glismut; sie hat mir neue Stulpen gestrickt.
Schtor(r)nuta, Schtor(r)nutä; N; w; grosse Menge einer breiartigen Masse (z. B. Polenta, Kartoffelstock, usw.); dui hescht mär un ens Schtornuta Pulenta uisgitaa; du hast mir (den Teller) mit einer grossen Menge Polenta gefüllt.
schtotzä, schtotzäti, gschtotzät; V; regungslos innehalten, still verharrend hinstarren (besonders beim Vieh, wenn es in den Stall möchte oder wenn ein Gewitter in Gang ist); iischi Çhiä schtotzänd, de megi wär appa ga schtalu; unsere Kühe verharren regungslos, dann müssen wir sie wohl in den Stall bringen.
Schtotzär, Schtotzära; N; m; Schlachtviertel eines Haustieres (Rind, Schaf, Ziege, Schwein), bestehend aus zwei Voordärschtotzär und zwei Hinnärschtotzär; pas abu uif, dass nit ds Läbunda in du Schtotzär chunt! pass doch auf, dass der Schlachtviertel nicht vom Ungeziefer befallen wird!
schtotzund, - ä, - i, - s; steil; dii schtotzund Haalta macht mär gat du Värleidär; dieser steile Hang macht mir gerade den Verleider.
Schträäl, Schträäla; N; m; Kamm, Haarkamm; dem Schträäl fäälund um parr Zend; jenem Kamm fehlen ein paar Zähne.
Schtraala, Schtraalä; N; s; Verkleinerungsform: Schtraali, Schtraalini; Strahlenziege (Ziegenrasse mit dunkler Rumpffärbung); Schtraalini heind wiissi Schtriiffä van dä Hooru bis zum Gläff; Strahlenziegen haben weisse Streifen von den Hörnern bis zum Maul.
Schtraalhouwwa, Schtraalhouwwä; N; w; Pickelhacke; d Schtraalhouwwa mangluti mu umaal umúm niw z halmu; die Pickelhacke sollte man mal wieder neu einstielen.
schträälu, schträälti, gschträält; V; kämmen; chascht mär d Haari schträälu? kannst du mir die Haare kämmen?
schtraaplu, schtraapluti, gschtraaplu(t); V; krabbeln, klettern, ds Schnaaggärli schtraaplud ubärall uif; das Kleinkind (Kriecher) klettert überall hoch. Variante: uifschtraaplu.
Schtrafful, Schtraffla; N; m; Heuschrecke; hiir hets abär schee Schtraffla gçhäbä; dieses Jahr hat es wieder viele Heuschrecken gehabt.
Schtraggíng; N; m; italienischer Weichkäse (Gorgonzola); i wellti us halbs Gçhilo Schtraggíng choiffu; ich möchte ein halbes Kilo Gorgonzola kaufen.
Schträlla, Schträllä; N; w; Striegel, Schabeisen (zum Säubern des Viehs); dischi Schträlla ischt fär niggs me; dieser Striegel taugt zu nichts mehr.
schträllu, schträll(u)ti, gschträllu(t); V; striegeln, Vieh säubern; hiitu mièssi wär ds Vee schträllu; heute müssen wir das Vieh striegeln.
schtramplu, schtrampluti, gschtramplut; V; strampeln, mit den Beinen zappeln; Jungjini schtramplunt gääru; Kleinkinder strampeln gerne.
Schtrangji, Schtrangjini; N; s; Garnstrang; wiär hei us Schtrangji Gaaru gchluiçhinut; wir haben einen Strang Garn zu einem Garnknäuel aufgerollt; Spruch: us Schtrangji Gaaru gid nid waaru; mit einem Strang Garn vermag man noch kein Kleidungsstück herzustellen.
Schtrappa, Schtrappä; N; w; 1. Stützpfeiler (Bauwesen); hiä mièssi wär zwee Schtrappä unnärschtellu, suscht gçhiid allds zämunt; hier müssen wir zwei Stützpfeiler unterstellen, sonst stürzt alles zusammen; 2. im übertragenen Sinn: ich bi gçhei Schtrappa me nutz; ich tauge zu nichts mehr.
Schträtsch, Schträtscha; N; m; Lappen, Lumpen, Lumpenkleidung; mid umum nassu Schträtsch chascht bessär butzu; mit einem nassen Lumpen kannst du besser putzen; in denä Schträtschu tarfscht nid uisgaa; in solchen Lumpenkleidern darfst du nicht nach draussen gehen.
Schtreich, Schtreicha; N; m; Streich, Schlag, Hieb; dui hescht mär u Schtreich gschpillt; du hast mir einen Streich gespielt; äs het di drii Schtreicha gschlagu; es (die Kirchenglocke) hat die drei Schläge geschlagen; deer Schtreich tuäd mär no hiitu wee; jener Schlag bereitet mir noch heute Schmerzen.
Schtrewwi; N; w; Ez; Streu, bestehend aus dürren Baumnadeln (zum Bestreuen des Viehlagers im Stall); hiitu lisst mu gçhei Schtrewwi me, hiitu choift mu Schtrouw; heute sammelt man keine Streu mehr, heute kauft man Stroh. Vgl. E. Jordan, Einheimische erzählen (1985), S. 57.
Schtrewwiloch, Schrewwileçhär; N; s; Streuhöhle, in der im Herbst Streu gehortet wurde, um es dann im Winter mittels Schlitten von dort abzuholen; in dä Schtewwilechru hei wär Schgoorta gmacht; in den Streuhöhlen haben wir Lager eingerichtet. Die Bezeichnung ist auch als Flurname belegt. Vgl. E. Jordan, Orts- und Flurnamen Simplon Süd (2006), S. 151.
schtrewwinu, schtrewwinuti, gschtrewwinu(t); Streu sammeln; wiär sii jedäs Jaar ga schtrewwinu; wir sind jedes Jahr Streu sammeln gegangen.
Schtrewwirächu, Schtrewwiräçhä; N; m; Verkleinerungsform: Schtrewwiräçhi, Schtrewwiräçhini; Streurechen, Rechen zum Sammeln der Streu (vom Waldboden); Schtrewwiräçhini hend acht bis zächu Tschinggä gçhäbä; Streurechen haben acht bis zehn Zinken gehabt.
schtrewwu, schtrewwti, gschtreww(u)t; V; streuen; tuä nä Saalz schtrewwu! streue ihnen Salz aus!
Schtrich, Schtricha; N; m; 1. Strich; daa hensch mu u Schtrich durch d äRächnung gmacht; da haben sie ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht (Vorhaben durchkreuzt); 2. Kuheuterviertel (inkl. Zitze); ds Eerschtmälçhi hed u Schtrich värlooru, jetz iss numu me un Driischtrich; die Erstmelke hat einen Euterviertel verloren, jetzt gibt sie nur mehr aus drei Eutervierteln Milch.
Schtriimu, Schtriimä; N; m; Strieme; deer Schtriimu tuät mär uhefli wee; jene Strieme schmerzt mich unheimlich stark.
Schtrimpf, Schtrimpf; N; m; Strumpf; leg abu d Schtrimpf á! ziehe doch die Strümpfe an! wiär sii in dä Schtrimpfu gliffu; wir sind den Strümpfen gelaufen.
Schtrimpfband, Schtrimpfbennär; N; s; Strumpfband; äs hed mär beed Schtrimpfbennär gchlepft; es sind mir beide Strumpfbänder gerissen.
schtripfu, schtripf(u)ti, gschtripf(u)t od. schtruänzlu, schtruänzluti, gschtruänzlut; V; ausmelken, nachmelken (fast tröpfchenweise, in unterbrochenen Strahlen melken); i muäss scha no uisschtripfu und de häni ferig; ich muss sie (die Kuh) noch ausmelken und dann habe ich fertig; daa seltischt nimmä lengär schtruänzlu, dii ischt gaalti; da solltest du nicht mehr länger zu melken versuchen, die ist galt gestellt. Synonyme: uisschtripfu, naaschtripfu.
Schritz, Schritzä; N; m; Riss; siehe unter Schränz!
schtroipfu, schtroipf(u)ti, gschtroipft; V; raufen, abreissen, zupfen, strafen, an den Haaren ziehen; iär heit d wäächschtu Meijä gschtroipft; ihr habt die schönsten Wiesenblumen abgerissen; Variante: abschtroipfu; wennt de jetz nit folgäscht, so schtroipfunti de umaal; wenn du dann jetzt nicht gehorchst, so zupfe ich dich dann mal (an den Haaren).
Schtroipfuta, Schtroipfutä; N; w; 1. ein Büschel (Haare, Gras, Blumen, usw.); wägun äru Schtroipfutu Íhanni isch mu wiit gliffu; wegen einem Büschel Frischgras ist man weit hingelaufen; 2. Rauferei, Keilerei; das gid mär u Schtroipfuta; das gibt mir eine Rauferei.
Schtruänzlär, Schtruänzlära; N; m; ungeübter Melker (Anfänger); dui bischt mär un aarmä Schtruonzlär, usoo chuscht dui niä ferig; du bist mir ein ungeübter Melker, so wirst du nie fertig.
schtruib, - ä, - i, - s; streng, schwer, hart, mühsam, schlecht; das sind schtruibi Ziitä gsi; das sind harte Zeiten gewesen.
Schtruiba, Schtruibä; N; w; Schraube; ich hä u Schtruiba värlooru; ich habe eine Schraube verloren.
schtruibu, schtruibti, gschtruib(u)t; V; schrauben; ich schtruibtis bessär á; ich würde es besser anschrauben.
Schtruibuziäjär, Schtruibuziäjära; N; w; Schraubenzieher; dascht un niwwä Schtruibuzièjär; das ist ein neuer Schraubenzieher.
Schtruiss, Schtruissa; N; m; 1. Strauss, Blumenstrauss, Kopf mit ungepflegtem Haar; deer Schtruiss çhennti schich oi umaal schträälu; jener Strauss könnte sich auch mal kämmen; 2. halbes Mass einer genormten Schöpfkelle; ich gibuntär no u Schtruiss trubärí; ich gebe dir noch eine halbe Füllung einer genormten Schöpfkelle drüberein.
Schtruissji, Schtruissjini; N; s; Sträusschen, straussartig verblühtes Stadium der gelben Alpen-Kuhschelle (Blume); als Jungjini hei wär mit dä Schtruissjinu gschpillt; als Kinder haben wir mit den Sträusschen gespielt. Siehe dazu auch unter Prampluämu!
Schtrumänt, Schtrumänti; N; s; Werkzeug; d Schtrumänti muäscht bessär anoort tuä; die Werkzeuge musst du besser versorgen.
Schtrupf, Schtripf od. Schtrupfa; N; m; Milchstrahl (aus Zitze); där letscht Schtrupf ischt näbun di Zidéla ggangu; der letzte Strahl ist neben den Eimer hingelangt.
Schtubunggroppär, Schtubunggroppära; N; m; Stubenhocker; dui bischt u rächtä Schtubuggroppär; du bist ein richtiger Stubenhocker.
Schtuch, Schtich od. Schtucha; N; m; 1. Stoss, Stich, Messerstich, Nadelstich, Bienenstich; schii hed mär u Schtuch in d Siita ggä; sie hat mir einen Stoss in die Seite gegeben; ds Biiji hed mär u Schtuch ggä; die Biene hat mir einen Stich versetzt; Variante: Schtupf; 2. Schimmer, Funken (sehen); ich gsee gçhei Schtuch; ich sehe keinen Schimmer; 3. Stich (beim Jassen); dischä Stuch hed u Wäärt va fuifufufzig Punt; dieser Stich hat einen Wert von fünfundfünfzig Punkten.
schtüff; unzufrieden, missmutig, schlecht gelaunt; hiitu iss abär schtüff; heute ist er wieder schlecht gelaunt.
Schtufful, Schtuffla; N; m; Bartstoppel, Grasstoppel; rasíär abu diini Schtuffla bessär! rasier doch deine Bartstoppeln besser! dii Schtuffla sellti mu oi määju; jene Grasstoppeln sollte man auch mähen.
Schtuida, Schtuidä; N; w; Staude, Strauch, Gestrüpp, Gebüsch; äs ischt schi in d Schtuidä gan kaaltu; er ist sich in das Gestrüpp verstecken gegangen.
Schtuidujuizär, Schtuidujuizära; N; m; Nichtsnutz, Taugenichts, Möchtegern, kleiner Bub; wiär jungu Schtuidujuizära hei um moorts Anngscht gçhäbä; wir jungen Taugenichtse haben grosse Angst gehabt.
schtuifu, schtuifuti, gschtuifut; V; inhalieren heisser Dämpfe (Heilzweck bei Erkältung); wennd umaal schtuifutischt, so mechtit naachär veliicht bessär gschnuifä; wenn du mal inhalieren würdest, so könntest du nachher vielleicht besser atmen.
schtuirä, schtuiräti, gschtuirä(t); V; untätig sein, regungslos sein; ds Vee hed numu me gschtuirät, so das wär sus sii ga schtálu; das Vieh (Kühe) hat nur mehr untätig ausgeharrt, so dass wir mit ihm in den Stall gegangen sind; äär het di greescht Lengi usoo gschtuiräd und niggs me gseit; er ist die längste Zeit regungslos dagewesen und hat nichts mehr gesagt.
Schtumpu, Schtumpä od. Schtumpna; N; m; 1. Stumpen, Zigarre; äär hed u Schtumpu ggäroikt; er hat einen Stumpen geraucht; 2. Kind, kleine Person, kleiner Knirps (lieblich oder auch spöttisch gemeint); deer chlei Schtumpu hed nisch pfellig im Trott; der kleine Knirps hält uns ziemlich auf Trab.
schtunggu, schtungguti, gschtunggu(t); V; drängen, kneten, stopfen; í schtungguti nimmä mee drí; ich würde nicht mehr hineinstopfen.
Schtupf, Schtipf; N; m; Stups, Schubs, dezenter Stich; äs het mär u Schtupf ggä; er hat mir einen Schubs gegeben.
Schturz; Schtirz; N; m; oberer Tür- oder Fenstersturz (aus Holz oder Stein); im Schturz ob dum Tiri ischt u Jaarzaal; im Türsturz über der Türe befindet sich eine Jahreszahl.
Schtutt, Schtitt; N; w; Pfahl, Pfosten, Stütze aus Holz; hiä muäs mu u Schtutt schtellu; hier muss man einen Pfosten stellen.
Schtutz, Schtitz; N; m; 1. Steilhang, steile Wegstrecke; Verkleinerungsform: Schtutzji, Schtutzjini; in dem Schtutz het mu gçhei Schtand; in diesem Steilhang hat man kein sicheres Stehvermögen; 2. Frankenstück; hättischt ächt zwee Schtutz fär mich? hättest du wohl zwei Franken für mich?
schtutzä, schtutzäti, gschtutzät; V; abstehen, zu Berge stehen; miär heint d Haari gschtutzät; mir sind die Haare zu Berge gestanden.
Schtutzburdi, Schtutzburdinä; N; w; Hang-Heubürde mit spezieller Anordnung der Wischa (Heubündel); u Schtutzburdi ischt usoo gladni, das mu im Schtutz bessär uifmag; eine Hang-Heubürde ist so beladen, dass man sie im Steilhang besser hochnehmen kann; u Schtutzburdi pschteid numu us fuif Wischa; eine Hang-Heubürde besteht nur aus fünf Heubündeln.
Schtuww; N; w; Speichel, Spucke; ich hä Schtuww im Muil; ich habe Speichel im Mund.
schtuwwu, schtuwwti, gschtuwwt; V; speien, spucken; einum vor d Fiäss schtuwwu ischt u Frächheit; einem vor die Füsse spucken ist eine Frechheit. Variante: áschtuwwu.
Schtuwwuta, Schtuwwutä; N; w; Spuckportion, Auswurf (herumliegend sichtbar); dischi Schtuwwutä uf um Bodu erggund mi; diese Spuckauswürfe auf dem Boden ekeln mich. Synonym: Chudruta, Chudrutä.
Schuäli, Schuälini; N; s; 1. Schühlein; wiär mièssä chleini Schuälini ga choiffu; wir müssen kleine Schühlein kaufen gehen; 2. Rindhuf; ds Chalbji hed u Letzi am Schuäli; das Kälblein hat eine Verletzung am Huf.
schuälu, schuälti, gschuälu(t); V; 1. zurechtweisen, massregeln, tadeln; ich tuä cha de schoo schuälu; ich werde euch dann schon zurechtweisen; 2. erschüttern, bedrücken, traumatisieren; das hed mi rächt gschuälut; das hat mich stark erschüttert.
Schuämachärli, Schuämachärlini; N; s; Springkäfer, Schnellkäfer; we mu us Schuämachärli will áriäru, de schpringts in d Luft; wenn man einen Springkäfer berühren will, dann hüpft er in die Höhe.
schuänu, schuänuti, gschuänu(t); V; 1. Schuhe erstellen; där Schuämachär ischt uf d Schteer chun ga schuänu; der Schuhmacher ist gekommen um in Störarbeit Schuhe herzustellen; 2. laufen, beeilen; jetz miässt är de schuänu; jetzt müsst ihr euch dann beeilen; 3. es schaffen; megid ärs gschuänu? könnt ihr es schaffen?
schuäschtru, schuäschtruti, gschuäschtrut; V; hinkriegen, herumtüfteln, ein Ding drehen; was schuoschtruscht umúm? was drehst du wieder für ein Ding?
Schuäwiggsi; N; w; Schuhcrème; dii Schuä mangluti mu umaal umúm mit Schuäwiggsi ínnzschmiru; diese Schühe müsste man mal wieder mit Schuhcrème einschmieren.
Schufflöör; N; m; Blumenkohl; dui hescht flottä Schufflöör im Gaartu; du hast schönen Blumenkohl im Garten.
schuidärhaft, - ä, - i, - s; schaudehaft, abscheulich, unverfroren; äär het schuidärhaft glogu; er hat kaltblütig gelogen.
schuidärli; schauerlich, sehr, viel; í çhäämi schuidärli gääru; ich würde sehr gerne kommen; das het schuidärli vill gchoschtu; das hat sehr viel gekostet.
schuidru, schuidruti, gschuidrut; V; schaudern, gruseln; mich schuidruts gad usoo; mich schauderts gerade so.
Schuim; N; m; Schaum; äs het Schuim uf dä Läschpu; es hat Schaum auf den Lippen.
schuimu, schuimti, gschuim(u)t; V; schäumen; äär het gschuimt va Ergär; er hat geschäumt vor Ärger.
Schulduhund, Schulduhind; N; m; Schuldner; va dem Schulduhund pärchúscht niggs me zärugg; von dem Schuldner bekommst du nichts mehr zurück.
schuppärli, uschuppärli; einige, etliche, nicht wenige; äs sind uschuppärli Liit chu; es sind einige Leute gekommen.
schuppu, uschuppu; viele; uschuppu Schiälär heints schtreng; viele Schüler haben es streng.
Schutz, Schitz; N; m; Schuss, Gewehrschuss; dui bischt gçhei Schutz Pulvär wäärt; du bist keinen Schuss Pulver wert; wiär hei zwee Schitz gçheert; wir haben zwei Schüsse gehört.
Schutz; N; m; Ez; 1. Schutz, Sicherheit; wiär hei unnär dum Boim Schutz funnu; wir haben unter dem Baum Schutz gefunden; 2. u Schutz bedeutet eine lange Zeitspanne, eine Weile; Verkleinerungsform: us Schutzji bedeutet ein Weilchen; wiär hei us Schutzji miässu Barlógga machu; wir haben ein Weilchen Rasthalt machen müssen.
schwäärä, schwääräti, gschwäärä(t); V; schwerer werden, zunehmen; mit dä Jaaru tiènt d meischtu schwäärä; mit den Jahren werden die meisten schwerer.
Schwaarta, Schwaartä; N; w; Schwarte, 1. Speckhaut, Seitenspeck mit enthaarter Schweinehaut; d Schwaartä cha mu in där Mineschtru siädu bisch flod weiçhi sind; die Speckschwarten kann man in der Minestra sieden bis sie schön weich werden; Varianten: Schpäckschwaarta, Schpäckhuit; 2. Holzschwarte, Randbrett mit Rinde (äusserer Längsabschnitt eines Baumstammes, der zu Brettern gesägt wird); mit denä Schwaartu chascht un Gaartuzui machu; mit jenen Holzschwarten kannst du einen Gartenzaun erstellen. Variante: Holzschwaarta, Holzschwaartä.
Schwaartumagu, Schwaartumägu; N; m; Schwartenmagen, Kochwurst, Fleischkuchen aus zerhackten Schwarten und den eher minderwertigeren Teilen des Schweines oder des Kalbes (auch Kopf) in gewürzter Kochbrühe, die beim Erkalten fest wird; deer Schwaartumagu ischt úvärschämt guätä chu; jener Schwartenmagen ist ausserordentlich gut gelungen. Siehe dazu auch Winogret!
Schwädärpfanna, Schwädärpfannä; N; w; Kastanienpfanne, Maronipfanne; in där Schwädärpfannu het mu Çheschtinä gibraatu; in der Kastanienpfanne hat man Kastanien gebraten. Variante: Padéla.
Schwaich, Schweich; N; m; Putzaktion, letzter Schliff, Vervollständigung; ich hä no gad du Schwaich mièssu machu; ich habe gerade noch den letzten Schliff geben müssen.
Schwall, Schwäll; N; m; Schwall, grosse Wassermenge; äs chund u Schwall Wassär; es kommt eine grosse Menge Wasser.
schwanzu, schwanzuti, gschwanzut; V; zum Vergnügen reisen, spazieren, bummeln; waa siid är ga schwanzu? wohin seid ihr gereist?
Schweçhi, Schweçhinä; N; w; Schwäche; daa tarfscht gçhei Schweçhi zeichu; da darfst du keine Schwäche zeigen. Heute verwendet man meistens Schwächi, Schwächinä.
Schweer, Schweeru; N; m; Schwiegervater; där Schweer chunt hiitu achzig; der Schwiegervater wird heute achzigjährig.
schweichu, schweich(u)ti, gschweich(u)t; V; schwenken, schwanken; schii schweichund mit dä Fändlinu; sie schwenken mit den Fähnlein.
schweiggu, schweigg(u)ti; gschweiggu(t); V; zum Schweigen bringen, einlullen, besänftigen, beruhigen; schii het ds Mämmi megun gschweiggu; sie hat den Säugling zu beruhigen vermocht.
schweindru, schweindruti, gschweindrut; V; schwinden, verringern, abnehmen, kleiner werden, reduzieren; d Holzbiiga schweindrut flingg; die Holzbeige nimmt rasch ab; ich líèngis nimmä mee la schweindru, suscht hei wär de niggs me; ich liesse es nicht mehr weiter abnehmen, sonst haben wir dann nichts mehr. Synonyme: schwiinu, abnä.
schweissil(l)u, schweissil(l)uti, gschweissil(l)ut; V; nach Schweiss riechen; dui schweissilluscht, gang und wäsch di umaal! du riechst nach Schweiss, geh und wasch dich mal!
schweizu, schweiz(u)ti, gschweiz(u)t; V; schweissen, dünsten; du Riis sellti mu zeerscht churz schweizu bivor mu nu siädut; den Reis sollte man zuerst kurz dünsten bevor man ihn siedet.
Schwelli, Schwellinä; N; m; sehr grosse Flüssigkeitsmenge; jetz um Naamitag chund u Schwelli Wassär; jetz am Nachmittag kommt eine sehr grosse Wassermenge; in där Senärii hendsch jetz u Schwelli Milch zvärçhääsu; in der Sennerei haben sie jetzt eine sehr grosse Milchmenge zu verkäsen.
schwellt, - ä, - i, - s; schnell; äscht allds schwellt ggangu; es ist alles schnell gegangen.
schwer(r)u, schwer(ru)ti, gschworu; V; fluchen, schwören; schwerru hilft där daa nid wiitär; fluchen hilft dir da nicht weiter.
Schwetti, Schwettinä; N; w; grössere Menge; schii hed un ens Schwetti Milch uisggleescht; sie hat eine grosse Milchmenge ausgeleert.
Schwidärberr, Schwidärberi; N; s; Beere der Berberitze bzw. des Sauerdorns (Heilpflanze); gitrechnuti Schwidärberi cha mu bruichu fär z Chochu; getrocknete Berberitzenbeeren kann man zum Kochen gebrauchen.
Schwigri, Schwigrinä; N; w; Schwiegermutter; miini Schwigri ischt no guät zwägg; meine Schwiegermutter ist noch bei guter Gesundheit.
Schwiichrom(m)u, Schwiichrem(m)u; N; m; Schweinekrommen (Bretterverschlag im Stall); wiär hei du Schwiichrommu gflickt; wir haben den Schweinekrommen repariert.
Schwiifissil; N; m; Eberpenis samt Samensträngen und Fettgewebe; mit Schwiifissil hei wiär d Saagublettär ínggfettut; mit dem Fettgewebe vom Eberpenis haben wir die Sägeblätter eingefettet.
Schwiigfrääs; N; s; Ez; Schweinefutter; ds Schwiigfrääs ischt ferig; das Schweinefutter ist fertig.
schwiihaft, - ä, - i, - s; unsauber, unrein, anzüglich; äär värzellt schwiihafti Witza; er erzählt anzügliche Witze.
Schwiihamma, Schwiihammä; N; w; Schweinskeule, getrockneter Rohschinken, vorzugsweise vom Hinterviertel des Schweins. Siehe dazu unter Hamma!
Schwiimbad, Schwiimbedär; N; s; Schweinebad, heisse wässrige Harzlösung zum Enthaaren der Schweinehaut (Schlachttag); mu sellä im gibruichtu Schwiimbad d Fiäss dri badu, de gfreeräs schi eim im Wintär nit; man solle im gebrauchten Schweinebad die Füsse baden, dann würden sie einem im Winter nicht erfrieren (Bauernspruch).
Schwiimblaatra, Schwiimblaaträ; N; w; Schweinsblase; u Schwiimblaatra het mun duozumaal fär alltschärlei çhennum bruichu; eine Schweinsblase hat man damals für vielerlei gebrauchen können.
Schwiimeiju, Schwiimeijä; N; m; Saublume, Löwenzahn; d Schwiimeijä blièjund hiir fruä; die Saublumen blühen dieses Jahr früh.
Schwiimuälta, Schwiimuältä; N; w; Holztrog zum Schweinebrühen (beim Schlachten);
d Schwiimuolta muäs mu guäd uiswäschu; den Holztrog muss man gut auswaschen. Varianten: Muälta, Muolta.
Schwiingoich, Schwiingoicha; N; m; Schmutzfink, Dreckskerl, Dreckschwein, Lüstling; där Schwiingoich hed allds uisggleescht; der Schmutzfink hat alles ausgeleert; ich mag dem Schwiingoich nimmä zuälosä; ich mag jenem Lüstling nicht mehr zuhören. Synonyme: Schwiinool, Schwiinoola, Schwiiniggil, Schwiiniggla.
Schwiini(g)s; N; s; Ez; Schweinefleisch; schii will va Schwiinigum niggs wissu; sie will von Schweinefleisch nichts wissen; där Schweer het Schwiinis uifgheicht; der Schwiegervater hat Schweinefleisch (zum Trocknen) aufgehänkt.
Schwiinool, Schwiinoola od. Schwiiniggil, Schwiiniggla; N; m; Dreckskerl; deer Schwiinool soll uifheeru; der Dreckskerl soll aufhören. Synonyme: Schwiingoich, Schwiingoicha, Schwiihund, Schwiihind.
Schwiintampa, Schwiintampä; N; w; 1. Schlampe, liederliches Weib; dii Schwiintampa hed mär allds värsudlut; jene Schlampe hat mir alles versudelt; Synonym: Schwiintrooja;
2. Flittchen, Lustmieze; dii Schwiintampa çhenti schich oi us bitzji áschtändigär alleggu; jenes Flittchen könnte sich auch ein wenig anständiger bekleiden.
Schwiintrooja, Schwiintroojä; N; w; Schlampe, liederliches Weib, das zu Unordnung und Verschmutzung neigt; dii aarum Schwiintrooja sellti umaal bessär uifpassä; jene unvorsichtige Schlampe sollte mal besser aufpassen. Varianten: Suwwtrooja, Trooja.
schwiinu, schwiinuti, gschwiinut; V; 1. versauen, verunreinigen, sudeln, verschmutzen; jetz hescht de woll gnuäg gschwiinut; jetzt hast du dann wohl genug gesudelt; tuä mär nid allds värschwiinu! verschmutze mir nicht alles! Variante: värschwiinu; 2. schwinden, verringern, abnehmen. Siehe dazu unter schweindru!
Schwiinundu; N; m: Auszehrung, Schwindsucht. Siehe unter Uiszerrig!
Schwiischwanzdrääjär, Schwiischwanzdrääjära; N; m; kompizierte, unbequeme Person; mit dem Schwiischwanzdrääjär chuscht niä ferig; mit jener komplizierten Person kommst du nie zu einem Abschluss.
Schwilli, Schwillini; N; s; Glaserecke (kleines, flaches Blechdreiecklein zur Befestigung von Fensterscheiben im Holzrahmen); mit Schwillinu het mun duozumaal Pfeischtärglas ínggsetzt; mit Glaserecken hat man früher Fensterglas eingesetzt.
Schwintsucht N; w. od. Schwiinundu; N m; Auszehrung, Schwindsucht, Tuberkulose, Kräfteverfall; äär ischt an där Schwintsucht gschtoorbu; er ist an der Schwindsucht gestorben.
Schwirúng, Schwirúnga; N; m; weitmaschiger Rückentragkorb für den Heu- und Laubtransport (italienische Art); Schwirúnga gseet mu hiitu numu me im Museeum; weitmaschige Rückentragkörbe sieht man heute nur mehr im Museum.
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